Ein Baubericht ... Spinnrad aus Buche

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Sanja » 16.09.2009, 21:59

Ich sitze hier grinsend und sabbere leise. Sooo schön!!! :klatsch:
Das Holz ist toll (ich liebe Buche), die Formen sind wunderbar harmonisch, und bei Deinen ordentliche Passungen schäme ich mich in Grund und Boden... :O
Halt uns bitte unbedingt weiter auf dem Laufenden. Ich finde das soo toll, dass Du Deiner Frau so ein wunderbares Geschenk machst. Blumen verblühen, Pralinen machen dick, und teurer Schmuck lenkt nur von der Hauptsache (sprich: der schönen Frau ;) ) ab, aber das Spinnrad wird ihr lange Freude machen, und sie wird beim Spinnen immer an Dich denken. Traumhaft!

Ganz liebe Grüße und viel Spaß und frohes Schaffen,
Sanja
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Greifenritter » 17.09.2009, 07:50

Wow, das ist ja klasse! :eek:
Super Arbeitsbericht. Bin gespannt aufs fertige Rad!

CU
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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Tanja » 17.09.2009, 08:21

Ich find das Rad toll und auch, dass du uns daran teilhaben lässt!
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Tamy » 17.09.2009, 08:30

Guten morgen,

wow das ist einfach nur Klasse. Überlege schonn die ganze Zeit wie ich Göga überzeuge mir ein Spinnrad zu bauen ... er hat bald 3 Wochen Urlaub :)
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von DeJe » 17.09.2009, 09:56

Das Rad wiegt mit allem Drum und Dran 10kg.

@Tamy, 3 Wochen Urlaub sollten reichen für ein Spinnrad wenn man nicht zu viel Anderes vorhat. ;)
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Tamy » 17.09.2009, 10:00

öhmmm, nur eine Küche renovieren und die neue aufbauen .... Aber wer braucht schon eine Küche .... ;)


*nutze mal Tante Edit* Göga verdaut gerade meine Wünsche... :D
Erste Frage von ihm tauchte auf... wie kommt die Nut für den Antrieb ins Rad? Bzw. wie wurde das gemacht???
Aber ich hab das jetzt richtig verstanden das Rad was Du gebaut hast ist Evis Rad oder? *versucht noch ein wenig Überblick zu bekommen* :O
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Laurana » 17.09.2009, 20:00

Supertoll! *Sprachlos*
Alles liebe
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von DeJe » 17.09.2009, 20:17

Tamy hat geschrieben:Erste Frage von ihm tauchte auf... wie kommt die Nut für den Antrieb ins Rad? Bzw. wie wurde das gemacht???
Die Auflösung kommt noch. ;)
Tamy hat geschrieben:Aber ich hab das jetzt richtig verstanden das Rad was Du gebaut hast ist Evis Rad oder? *versucht noch ein wenig Überblick zu bekommen* :O
Ja und Nein. Das Design ist unverkennbar von Evi übernommen. Ich habe aber einen komplett eigenen Entwurf im CAD-Programm anhand der Fotos im Evi-Thread gemacht. Maße und Detaillösungen sind also durchaus unterschiedlich. Zu dieser Zeit, und auch als die Teile ausgesägt waren, hatten wir noch keinen Bauplan von Evi, den haben wir erst später bekommen.
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Tamy » 18.09.2009, 08:12

DeJe hat geschrieben:
Tamy hat geschrieben:Erste Frage von ihm tauchte auf... wie kommt die Nut für den Antrieb ins Rad? Bzw. wie wurde das gemacht???
Die Auflösung kommt noch. ;)
Ich werde das nachher sofort weiter geben. Aber er scheint sich echt seine Gedanken zu machen... ich bin mal gespannt. Zur Not schon mal den Händler meines (Wunsch) Kiwi in der Küche an den Kühlschrank hänge :twisted:
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von DeJe » 18.09.2009, 11:10

Es geht weiter.
Was nehmen wir uns heute vor? Das Antriebsrad!
Zunächst wird der Mittelsechskant eingepaßt. Hier ist Schleifen angesagt, da dieser mit Sicherheit nicht 100% paßt. Diesen Sechskant also lieber größzügiger aussägen, wegschleifen geht immer.
Dann wird auf diesem der Mittelpunkt angezeichnet und sowohl für die Außenscheiben als auch beim Sechskant ein 8mm Loch gebohrt. Als Welle ist eine 8mm Gewindestange vorgesehen. Die Außenscheiben habe ich dann auf diese 8mm Gewindewelle (zumindest ein Stück davon) gespannt und rund geschliffen. Dazu die Welle in die Bohrmaschine einspannen und die Schleifscheibe in den Akkuschrauber. ;)
Der Sechskant ist sehr wichtig, da er einerseits das komplette Rad hält, andererseits für "geraden" Lauf sorgt. Sollte etwas damit schiefgehen, z.B. das Loch nicht gerade sein, muß man nicht gleich das ganze Rad wegwerfen, sondern kann den Sechskant neu anfertigen.

Welle demontiert
Bild
Außenscheiben geschliffen und auf Welle
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Die Konstruktion der Welle mit Lager und Antriebsrad wird dann komplett zusammengebaut. Die Welle wieder großzügig abschneiden. Kürzen kann man später immer noch. Die Außenscheiben halten das Rad grundsätzlich sehr gut. Allerdings braucht man einen "Mitnehmer" auf der Welle. Ich nutze dafür ein Stück 3mm Rundstahl. Wie auf dem Bild ersichtlich, wird die Welle quer durchbohrt und in einer der Außenscheiben eine Nut gefräßt. Hier kommt meine Minibohrmaschine zum Einsatz, aber auch mehr oder weniger "freihand". Zusätzlich zum Bild habe ich später noch in jede Außenscheibe 2 6mm Holzdübel eingebaut, die um je 90° versetzt in das Antriebsrad greifen. Dadurch braucht man weniger Druck auf den Muttern und ein Durchrutschen des Rades wird sicher verhindert.
Übrigens wird hier nichts verklebt. Das Rad soll wartungsfreundlich bleiben. Alle mechanischen Teile sollen wenn möglich wechselbar sein. Hier ist mir auch ein Fehler unterlaufen. Der Mitnehmer sollte auf der anderen Seite liegen, um die Welle später ohne große Probleme demontieren zu können.

Rad montiert
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Detail: Frontseite
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Detail: Rückseite
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Jetzt wird das Rad in das Gestell eingepaßt. Ich habe die Löcher für die Lager und Durchführungen noch nicht gebohrt. Schließlich ist es ein Einzelstück und zudem keine mit CNC-Maschinen hergestellten Teile, also ungenau. Rück- und Frontseite des Gestells unterscheiden sich (minimal ;)) und ich wollte nicht das das Rad schief im Gestell hängt. Also habe ich erst jetzt die Versenkung für das Lager (22mm) und dann die Durchführung (8mm) auf der Frontseite gebohrt.

Wellendurchführung
Bild

Dann wird das zusammengeschraubte Gestell auf den Tisch gelegt und das Rad parallel reingelegt. Mittelpunkt durch die Bohrung auf der Gestell-Rückseite eingezeichnet (Falllot oder 8mm Welle) und gebohrt. Die Durchführungen muß man noch auf 16mm erweitern, um den M8-Muttern freien Lauf zu gewähren.
Aber das Rad lief wie Bienchen und mittig! Naja, zumindest so gut, wie man erwarten konnte. :D
Wichtig ist, das man die zusammengebauten Gestellteile über den Bohrständer bekommt. Bei Ständerbohrmaschinen dürfte das schwierig werden, also vorher prüfen!
Die Kugellager liegen einfach nur in den 22mm Versenkungen. Verklebung ist nicht notwendig, da sie je hinten und vorn vom Gestell gehalten werden.

Rad im Gestell, Rückseite
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Rad im Gestell, Frontseite
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Man könnte jetzt die Nut auf dem Antriebsrad in Angriff nehmen. Da ich weder eine Drechselmaschine noch Fräse habe, wollte ich das Gestell als Ersatz nutzen. Zunächst habe ich mit einem Bleistift beim Drehen des Rades einen maximalen Umfang angezeichnet und grob auf meinem "High-Tech"-Schleifbock rund geschliffen. Dann mit der Minibohrmaschine und einem 13/15mm Schleifer die Nut geschliffen. Ein riesen Aufwand und kostet Zeit. Eine Fräse wäre hier sicher sehr hilfreich.

Viel Schleifstaub
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Die Minibohrmaschine mit Werkzeug
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Die fertige Nut
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Bild

Ich habe die Nut übrigens jetzt erst geschliffen, nachdem praktisch alles Andere fertig ist. Ehrlich gesagt, hatte ich davor wirklich Respekt, ob ich es überhaupt hinbekomme. Aber letztlich ging es doch einfacher als erwartet. ;)

Man kann übrigens kaum erwarten, das so ein "primitiv" aufgebautes Rad läuft wie ein Gedrechseltes. Unser Antriebsrad eiert auch etwas, links/rechts schlägt es ca. 1-2mm aus, beim Umlauf konnte ich das auf unter 1mm schleifen. Aber keine Angst, das Rad läuft trotzdem einwandfrei. :D
Letzte Aktion ist noch das vollständige Auswuchten. Das hebe ich mir aber bis kurz vor dem Lackieren auf da dann sowieso alle Holzteile noch einmal verschliffen werden müssen.

Gruß,
DeJe
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von kaha » 18.09.2009, 11:30

Hi!

Das Eiern passiert Dir auch bei gekauften Rädern in "ähnlicher Machart" - zumindest nach nem Weilchen.
Mein Moswolt eiert richtig doll.

Gruß,
Katharina

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Greifenritter » 18.09.2009, 11:32

... und auch gedrechselte eiern gerne mal wenn das Holz etwas gearbeitet hat.

Sieht doch schon klasse aus! Bin gespannt wie es spinnt wenn es fertig ist.

CU
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von DeJe » 18.09.2009, 12:25

Aha, das wußte ich gar nicht. Dann ist es ja nicht so schlimm das das Rad ganz leicht eiert.
Bin gespannt wie es spinnt wenn es fertig ist.
Hihi, meine Frau auch, und ich natürlich ebenso. :D
Gruß,
DeJe

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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Sanja » 18.09.2009, 14:54

Mann ist das cool!!! :geil: Ich kann fast das Holz riechen, wenn ich die Bilder sehe... Total schön, und die Nut sieht echt super aus.
Ich bin schwerstens beeindruckt!

Sanja
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Re: Ein Baubericht

Beitrag von Kerstin66 » 19.09.2009, 19:07

Juhu, heute abend durfte ich das Rad zum ersten Mal mit Wolle testen. Bloß gut, das Beates Paket heute ankam und für Nachschub sorgte ;)

Ich bin total begeistert. Das Spinnrad tritt sich leicht, die Spannung kann man sehr gut einstellen und man hört nix - im Gegensatz dazu ist meine alte Ziege wirklich laut.

Wie immer, habe ich beim Spinnen zu wenig Drall auf den Faden gegeben - aber das kenne ich ja schon... :rolleyes:

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Liebe Grüße,
Kerstin

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