Es geht weiter.
Was nehmen wir uns heute vor? Das Antriebsrad!
Zunächst wird der Mittelsechskant eingepaßt. Hier ist Schleifen angesagt, da dieser mit Sicherheit nicht 100% paßt. Diesen Sechskant also lieber größzügiger aussägen, wegschleifen geht immer.
Dann wird auf diesem der Mittelpunkt angezeichnet und sowohl für die Außenscheiben als auch beim Sechskant ein 8mm Loch gebohrt. Als Welle ist eine 8mm Gewindestange vorgesehen. Die Außenscheiben habe ich dann auf diese 8mm Gewindewelle (zumindest ein Stück davon) gespannt und rund geschliffen. Dazu die Welle in die Bohrmaschine einspannen und die Schleifscheibe in den Akkuschrauber.

Der Sechskant ist sehr wichtig, da er einerseits das komplette Rad hält, andererseits für "geraden" Lauf sorgt. Sollte etwas damit schiefgehen, z.B. das Loch nicht gerade sein, muß man nicht gleich das ganze Rad wegwerfen, sondern kann den Sechskant neu anfertigen.
Welle demontiert

Außenscheiben geschliffen und auf Welle
Die Konstruktion der Welle mit Lager und Antriebsrad wird dann komplett zusammengebaut. Die Welle wieder großzügig abschneiden. Kürzen kann man später immer noch. Die Außenscheiben halten das Rad grundsätzlich sehr gut. Allerdings braucht man einen "Mitnehmer" auf der Welle. Ich nutze dafür ein Stück 3mm Rundstahl. Wie auf dem Bild ersichtlich, wird die Welle quer durchbohrt und in einer der Außenscheiben eine Nut gefräßt. Hier kommt meine Minibohrmaschine zum Einsatz, aber auch mehr oder weniger "freihand". Zusätzlich zum Bild habe ich später noch in jede Außenscheibe 2 6mm Holzdübel eingebaut, die um je 90° versetzt in das Antriebsrad greifen. Dadurch braucht man weniger Druck auf den Muttern und ein Durchrutschen des Rades wird sicher verhindert.
Übrigens wird hier nichts verklebt. Das Rad soll wartungsfreundlich bleiben. Alle mechanischen Teile sollen wenn möglich wechselbar sein. Hier ist mir auch ein Fehler unterlaufen. Der Mitnehmer sollte auf der anderen Seite liegen, um die Welle später ohne große Probleme demontieren zu können.
Rad montiert

Detail: Frontseite

Detail: Rückseite
Jetzt wird das Rad in das Gestell eingepaßt. Ich habe die Löcher für die Lager und Durchführungen noch nicht gebohrt. Schließlich ist es ein Einzelstück und zudem keine mit CNC-Maschinen hergestellten Teile, also ungenau. Rück- und Frontseite des Gestells unterscheiden sich (minimal

) und ich wollte nicht das das Rad schief im Gestell hängt. Also habe ich erst jetzt die Versenkung für das Lager (22mm) und dann die Durchführung (8mm) auf der Frontseite gebohrt.
Wellendurchführung
Dann wird das zusammengeschraubte Gestell auf den Tisch gelegt und das Rad parallel reingelegt. Mittelpunkt durch die Bohrung auf der Gestell-Rückseite eingezeichnet (Falllot oder 8mm Welle) und gebohrt. Die Durchführungen muß man noch auf 16mm erweitern, um den M8-Muttern freien Lauf zu gewähren.
Aber das Rad lief wie Bienchen und mittig! Naja, zumindest so gut, wie man erwarten konnte.

Wichtig ist, das man die zusammengebauten Gestellteile über den Bohrständer bekommt. Bei Ständerbohrmaschinen dürfte das schwierig werden, also vorher prüfen!
Die Kugellager liegen einfach nur in den 22mm Versenkungen. Verklebung ist nicht notwendig, da sie je hinten und vorn vom Gestell gehalten werden.
Rad im Gestell, Rückseite

Rad im Gestell, Frontseite
Man könnte jetzt die Nut auf dem Antriebsrad in Angriff nehmen. Da ich weder eine Drechselmaschine noch Fräse habe, wollte ich das Gestell als Ersatz nutzen. Zunächst habe ich mit einem Bleistift beim Drehen des Rades einen maximalen Umfang angezeichnet und grob auf meinem "High-Tech"-Schleifbock rund geschliffen. Dann mit der Minibohrmaschine und einem 13/15mm Schleifer die Nut geschliffen. Ein riesen Aufwand und kostet Zeit. Eine Fräse wäre hier sicher sehr hilfreich.
Viel Schleifstaub

Die Minibohrmaschine mit Werkzeug

Die fertige Nut
Ich habe die Nut übrigens jetzt erst geschliffen, nachdem praktisch alles Andere fertig ist. Ehrlich gesagt, hatte ich davor wirklich Respekt, ob ich es überhaupt hinbekomme. Aber letztlich ging es doch einfacher als erwartet.
Man kann übrigens kaum erwarten, das so ein "primitiv" aufgebautes Rad läuft wie ein Gedrechseltes. Unser Antriebsrad eiert auch etwas, links/rechts schlägt es ca. 1-2mm aus, beim Umlauf konnte ich das auf unter 1mm schleifen. Aber keine Angst, das Rad läuft trotzdem einwandfrei.

Letzte Aktion ist noch das vollständige Auswuchten. Das hebe ich mir aber bis kurz vor dem Lackieren auf da dann sowieso alle Holzteile noch einmal verschliffen werden müssen.
Gruß,
DeJe