Ui, Du hast das große Spinnbuch von Miriam Mertens. Dem jage ich schon lange nach *schmacht*
Grundsätzlich muß man sagen: Jeder lernt anders. Der eine gut aus Büchern, der andere eher von Videos und der dritte eher in Kursen. Wieder andere am besten durchs Ausprobieren ohne viel darüber nachzudenken. Ich persönlich lerne am besten aus einer Kombination aus Bücherwissen und Ausprobieren, ich verstehe Elpa gut, BVideos helfen mir nur wenig.. Welcher Weg der Richtige ist muß jeder für sich entscheiden. Aber weder ein buch noch ein Kurs können Übung und Erfahrung ersetzen. Man braucht einfach eine gewisse Geduld und muß üben und üben und üben - daran ändert die Lernmethode nix.
Ehrlich gesagt habe ich die Erfahrung gemacht daß die meisten Anfänger mit dem langen Auszug überfordert sind und erst mal kurz vorwärts ausziehen. Wenn man das mal im Griff hat kann man anfangen die unterschiedlichen Auszugstechniken auszuprobieren. Manche bleiben dann dabei, andere entwickeln ihre eigenen Mischformen.
Aber auch da sind die Leute verschieden und Ausnahmen bestätigen die Regel.
Meiner Erfahrung nach macht ein Rad das "zickt" oder eine falsch eingestellte oder unzuverlässige bremse den langen Auszug extrem schwierig. Ich würde davon also erst mal abraten.
In der deutschen Literatur findet man durchaus die Unterscheidungen zwischen Kammgarn (Kammzug, kurzer Auszug) und Streichgarn (langer, bei manchen Autoren auch mittlerer Auszug mit Vlies oder Kardenband). Allerdings sieht die Praxis der meisten Spinner anders aus. Diese Reinformen finden nur selten Gefallen. So wird langer Auszug mit Kurzstapeligem Kammzug gesponnen oder auch mal ein Vlies im kurzen. Ist auch völlig o.k., denn erlaubt ist was gefällt.
Herumprobieren ist immer gut. Ich würde auch einem Neueinsteiger dazu raten möglichst viele Räder auszuprobieren, denn ich selbst habe lange auf dem selben gesponnen und mich dann als ich mal ein anderes ausprobiert habe total gewundert warum es damit völlig anders lief und ich ein viel schöneres Ergebnis bekam. Erfahrungen sind eben durch nichts zu ersetzen - außer durch mehr Erfahrungen

Man kann das Rad dann vielleicht noch nicht professionell beurteilen aber mal das unterschiedliche Gefühl an verschiedenen Rädern testen und erleben.
Das mit langsamer treten bekomme ich schon ganz ordentlich hin. Nur diese "Bremserei" funktioniert überhaupt nicht.
Entweder zieht das Garn ganz stark ruckartig ein, oder es zieht überhaupt nicht ein únd dreht Schweineschwänzchen. Das alles innerhalb von Minuten, ohne dass ich überhaupt an der Schraube gedreht habe. Auch das Garn ist während dieser Zeit gleich stark, der Gegenzug sowieso.
Räder mit Flügelbremse sind meines Erachtens nach schwerer einzustellen als die mit Spulenbremse. Leider landen die meisten Anfänger aber bei diesen Rädern, da diese meist billig abgegeben werden und häufig auf dem Gebrauchtradmarkt erscheinen. Flügelbremsen neigen zu ruppigem Einzug, der am garn rupft, gerne auch mal "schubweise" und sind meines Erachtens nach daher für Anfänger nicht optimal.
Wenn Dein Rad mal einzieht und mal nicht gibt es dafür sicherlich einen Grund. Kann es sein, daß der Treibriemen zeitweise durchrutscht? Das würde den aussetzenden Einzug erklären.
Wenn Du ein wenig gesponnen hast (oft reichen da einige meter), dann mußt Du die Bremse auch nachstellen um weiter den selben Drall/ EInzug zu erhalten, denn wenn die Spule sich füllt ändert sich deren Gewicht und der faden muß um einen dickeren Bereich gewickelt werden, beides beeinflußt den Einzug.
Wie schon einige male gesagt: ein geübter Spinner kann defizite des Rades ausgleichen, einen Neuling bringen sie aus dem Gleichgewicht. Man lernt es auch mit einem nicht so perfekten rad, nur eben schwerer und langsamer.
CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.