Flachs/ Leinen

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von shorty » 08.01.2013, 19:41

Da hat jeder so sein eigenes Rezept :-)
Helga Heubach gehört ja schon zu den Kennern der Szene,auch was das historische betrifft, die spinnt aber nicht mit Melkfett ;-)
Dass dies grundsätzlich gemacht wurde, bezweifle ich schwer, ist aber einen Versuch wert.
Karin
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Sephrenia » 08.01.2013, 23:32

Melkfett klingt verlockend, ich finde beim Nassspinnen so unangenehm, dass die Haut an den Fingerspitzen zunehmend aufweicht. Ich kann dadurch immer nur kurze Zeit Flachs spinnen. So ein taktiles Genusserlebnis wie das Spinnen weicher tierischer Fasern ist das Flachsspinnen ja eh nicht, und mit aufgeweichten Fingerspitzen wird es echt fies...
Allerdings höre ich davon auch das erste Mal, in der Literatur ist überall vom Nassspinnen die Rede.

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von shorty » 08.01.2013, 23:42

Es gibt ja aber auch noch andere Flüssigkeiten wie reines Wasser ;-)
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Sephrenia » 08.01.2013, 23:50

Zum Beispiel? Oder meinst du die klassischen Variante mit Spucke?! (Wie oben erwähnt riecht mein Flachs intensiv nac Kuhstall und nach einer Weile auch die Finger - da möchte ich nicht wirklich dran lecken... :silly:

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von shorty » 08.01.2013, 23:54

Nö, :-)
Also wir hatten die versch. Sachen da zur Auswahl in Helgas Kurs, ich fand für die Finger schön, z.B. ein bißerl Öl im Wasser, Zitronenöl z.B. riecht auch gut :-).
Möglich ist auch Bier.
Waren jetzt die Sachen die mir am meisten in Erinnerung blieben,
Melkfett mag ich schon deshalb nicht nehmen , weils häufig ein Erdölabfallprodukt ist.
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 09.01.2013, 08:12

Zitronenöl klingt gut. Hat man aber immer noch die leidige Tropferei. Bei Melkfett hab ich mich aufgrund des urigen Namens mal wieder zu verleiten lassen, es nicht für ein Erdölprodukt zu halten. :(
GLG,

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Zinsel » 09.01.2013, 08:38

Bei Helgas Kurs hatten wir auch ein paar Tropfen Leinöl ins Wasserschälchen getan. Soweit ich das in Erinnerung hab, wurde der Flachs auch nicht mit so sehr nassen Händen versponnnen, daß es tropfte. Nur ab und an wurden die Finger ins Wasser getaucht.
Viele liebe Grüße
von Anja

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von shorty » 09.01.2013, 08:40

So ist s :-)
Persönlich hab ich nur das Leinöl durch Zitronenöl ersetzt, weil ich Leinöl vom Geruch nicht mag.
Soo tropfig war das gar nicht.
Karin
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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 09.01.2013, 09:22

Ich schaff das nicht, ohne Tropfen. Wenn ich die Finger ins Wasser tunke, tropft da immer ein bisserl was, auf meine Beine, auch ohne, dass ich "tropfnass" bin. Da müsste ich beim Befeuchten immer über dem Schüsselchen abtropfen lassen. Ist zwar nur kurz, bringt mich aber aus meinem Rhythmus. :) Sooo tropfig ist das in der Tat nicht, aber wenn ich ein paar Stunden spinne, was ich durchaus tue, dann wird die Hose irgendwann doch klamm, was ich unangenehm finde.
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von sockolade » 09.01.2013, 09:30

Ich denke sein "selbstgemachtes Melkfett" war nicht aus gekaufter Vaseline, was ich als Edölprodukt selbst zur Lippenpflege sehr schätze, sondern aus Leinöl und Bienenwachs. Er hat mir aber die Suspension nicht verraten.

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Fiall » 09.01.2013, 10:13

Ich mag das schon seit Teenagerzeiten auch nicht mehr auf den Lippen. Fand, das trocknet die Lippen im Umkehreffekt extrem aus. Der "Labello" war dann im Dauereinsatz.

Öl und Bienenwachs... damit könnte man ja durchaus mal experimentieren... Das optimale Mischungsverhältnis bekommt man mit ein bisschen Testen sicher raus!
GLG,

Veronika

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Siebenstern » 09.01.2013, 10:44

Normal mag ich ja Leinöl sehr. Aber ich bin mir nicht so sicher ob es wirklich so gut geeignet ist zum Flachs spinnen. Es ist selbstentzündlich und härtet aus (nach einer gewissen Zeit). In Verdünnung mit Bienenwachs ist es bestimmt gutmütiger und nicht so leicht entzündlich, das muss man nur beim anmischen beachten wenn was daneben geht und man mit Papiertuch aufwischt ;) . Aber der Nachteil der Flecken und vom aushärten bleibt, denk ich. Wenn so eine Ölmischung auf die Klamotten kommt beim spinnen, würde ich die gleich waschen. Auf einer meiner Arbeitshosen sind seit gut zwei Jahren ein paar Leinölflecken die nicht rausgehen weil sie eingetrocknet sind und die Hose wird oft und heiss gewaschen. Und wenn der gesponnene Flachs eine weile liegt bis er gewaschen wird dann kann es sein das das Leinöl da auch nicht mehr raus geht. Anderes Öl das sich leichter entfernen lässt wäre in dem Fall glaub ich praktischer.

Das mit dem Suchtfaktor vom Lippen'pflege'kram unterschreib ich voll :) Seit ich auf Labello und Co verzichte und einfach darauf achte genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen hab ich keine trockenen Lippen mehr. (Der kalte Entzug vom Schmierkram war jedoch unschön.)

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Vlasta » 09.01.2013, 12:57

Siebenstern hat geschrieben:Normal mag ich ja Leinöl sehr. Aber ich bin mir nicht so sicher ob es wirklich so gut geeignet ist zum Flachs spinnen. Es ist selbstentzündlich und härtet aus (nach einer gewissen Zeit).
Ich hab grad lustige Bilder im Kopf - bei uns in der Lausitz gibt es ja Leinöl zu fast allem zu essen. Leinöl mit Kartoffeln und Quark, Leinöl mit Zucker aufs Brot, Leinöl in den Salat, zum Kochen und Braten...

Von spontaner Selbstentzündung in der Küche hab ich noch nie gehört, aber ich hab mich jetzt bei Wikip* belesen. http://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6 ... C3.BCndung
Wenns nur tropfenweise dem Wassertöpfchen zugegeben wird, kann man wohl davon ausgehen, daß kein Sicherheitsrisiko besteht...

Ansonsten mache ich hier grad immer wieder die traurige Erfahrung, daß das Wissen um Flachsanbau und Verarbeitung hier, obwohl die Region mal dafür berühmt war, schon fast völlig weg ist. In den Heimatmuseen stehen zwar noch die Gerätschaften, aber die Techniken eignen sich die Interessierten aus Büchern und dem Internet an, fragen kann man keinen mehr.
Von Bier zum Anfeuchten der Finger hab ich hier schon gehört. Nach Leinöl höre ich mich mal um.
Liebe Grüße,

Vlasta

http://mesicni-ovce.blogspot.com/

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Siebenstern » 09.01.2013, 14:05

Nee, sach ich doch. Die Entzündlichkeit vom Leinöl in Verdünnung mit Wasser oder Bienenwachs oder Salat :P ist nicht das Problem *g*. Was ich meinte ist das beim anmischen eine gewisse Vorsicht geboten ist. Denn wenn man panscht, was bei Öl ja gerne mal passiert, und man dann mit Küchenpapier das Öl aufwischt... da kann es später heiß hergehen im Mülleimer :twisted: . Wollte es einfach erwähnen, da eben viele noch nicht davon gehört haben. Bevor wer in Versuchung kommt den Flachs pur mit Leinöl zu schmieren und dann das trocknende Garn abbrennt oder so.
Leinöl ist toll für viele Zwecke, aber halt nicht für alles. Raps, Sonnenblume oder Olive gingen im Hausmachermelkfett bestimmt genauso gut zum verdünnen vom Bienenwachs. Die trocknen auch nicht so extrem an und sind leichter aus Textilien raus zu waschen.

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Re: Flachs/ Leinen

Beitrag von Spatz » 10.01.2013, 12:01

Ich habe gesponnenes Leinen mit gesponnener feiner Merino gezwirnt und daraus eine feine Sommerjacke gestrickt.
der Spatz

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