S und Z

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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S und Z

Beitrag von Siebenstern » 13.12.2012, 09:34

Z gezwirnt ist auch schöner zu häkeln :) und für irgendeine alte schwedische Stricktechnik (tvåändstickning) ist es wohl auch wichtig. Hatte da jedenfalls schon ein paar Anfragen dazu aus der Nachbarschaft, selber kann ich ja nichtmal stricken.
Das ist jedenfalls total interessant wie die unterschiedlichen Techniken ihr Aussehen ändern wenn man S oder Z gezwirntes nimmt.
Zuletzt geändert von shorty am 14.12.2012, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: abgesplittet aus dem Spinnereithema

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Re: Bilder aus alter Spinnerei

Beitrag von sockolade » 14.12.2012, 09:32

Hallo ihr lieben Zwirnerinnen,
meine Sockenstrickmaschine macht bei gefachtem Garn sehr wenige Twistumdrehungen. Ich meine, es hängt vom Abstand yarnfeed zur Spannungsregelung ab. Jedenfalls reichts bei mir gerade aus, damit man keine Streifen drch die Fachung erhält. Einen Unterschied zwischen z und s gezwirnten Garnen habe ich noch nie bemerkt, nichts dreht sich zu oder auf. Bei ausbalanciertem Garn hat sich noch keine Socke verzogen. Könnt ihr mir bitte erklären, worin ihr den Unterschied seht?
vielen Dank!

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Re: Bilder aus alter Spinnerei

Beitrag von shorty » 14.12.2012, 09:41

Also eigentlich ist es so :

Stricken "erzeugt" normalerweise S Drall, sprich die Fasern drehen sich noch ein bißerl auf, während des Arbeitens.( sofern man wie die Rechtshänder strickt)
Deshalb sind auch die handelsüblichen Wollen mit Z Drall gesponnen und mit S Drall gezwirnt.

Beim Häkeln ist es übrigens genau andersrum.

Ich vermute einfach die Maschinen erzeugen da unterschiedlich viel Twist.
Je nachdem wieviel verzieht sich das dann eben bei glatt rechts Gestricktem vorallem bei rund.
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Re: Bilder aus alter Spinnerei

Beitrag von sockolade » 14.12.2012, 13:56

Hallo Shorty,
ich habe es noch nicht verstanden!!!!
"Stricken erzeugt S-Twist. Deshalb sind die üblichen Garne S-gezwirnt."
OK, - dann dreht doch das Garn beim Stricken zu und nicht auf??? Kann mir das bitte nochmal jemand erklären. Vielleicht hat auch jemand ein Strickbild vom z und s gezwirnten Garn, oder einen Link, wo das schon mal diskutiert worden ist?
Zum unterschiedlichen Twistverhalten von Sockenstrickmaschinen weiß ich eigentlich wenig, nur dass die Maße alle gleich sind. Strickt denn hier jemand auf was anderem als Nissen oder Amerikaner? Kann jemand erklären, woran das unterschiedliche Twistverhalten liegen könnte?
Maschinenstricken erzeugt, wenn ich mich nicht irre, keinerlei Twistung, deshalb ja die Fachungsstreifen und jedes nicht ausbalancierte Garn schrägelt.
Beim Weben mit Singles achtet man darauf, dass Kette und Schuss unterschiedliche Drehung haben. Bei nicht ausbalanciertem Zwirn stehen die Ecken unwiderruflich auf! Ist schon interessant, die Zwirnerei!
Ich bin schon sehr gepannt auf weitere Erklärungen!

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Re: S und Z

Beitrag von shorty » 14.12.2012, 15:58

Hab das mal abgetrennt.

Also S Zwirne sind ja vorher Z gesponnen.
Man nimmt durchs Zwirnen Spinndrall weg immer mehr bis zum Punkt Null-
- gleicher Spinndrall wie Zwirndrall
- dann kippt das ganze und der Zwirndrall wird mehr als der Spinndrall.

Da die meisten Wollen etwas weniger Zwirndrall als Spinndrall haben( und trotzdme ausgeglichen wirken) wird die Wolle noch etwas stärker aufgedreht durch die Strickerei.

Beim Häkeln merkt man das aber stärker.
Stricken mit Häkelgarn ist manchmal nicht ratsam, je nach Muster verzieht sich das mehr oder weniger.
Auch die eigene Stricktechnik spielt da etwas ne Rolle.
Und bei rund hat man das auch noch stärker, weil man nur rechte Maschen strickt.


So hatte ich das jedenfals im Kopf
alte thread gibts auch dazu

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Re: S und Z

Beitrag von XScars » 14.12.2012, 16:06

In der aktuellen Spin off ist da ein Artikel dazu drin... allerdings hab ich ihn noch nicht gelesen... meine Mutter hat sie sich "ausgeliehen" bevor ich ich sie ausführlich anschauen konnte..

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Re: S und Z

Beitrag von sockolade » 14.12.2012, 16:16

Danke fürs Abtrennen!
Durch Stricken vestärkt sich der S-Drall und dann erst ist richtig ausbalanciert? Das habe ich jetzt glaube ich verstanden. Ist es dann bei linken Maschen anders? Oder bin ich da auf dem falschen Dampfer, wenn ich das mit den einrollenden Rechtsrändern verwechsle? Rollen und Schrägeln sind doch 2 verschiedene Phänomene oder? Irgendwie habe ich immer noch Gewurstel im Kopf!
Zuletzt geändert von sockolade am 14.12.2012, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: S und Z

Beitrag von shorty » 14.12.2012, 16:24

Sind glaub ich zwei versch. Phänomene.

http://strickforum.de/weblog/index.php?itemid=253

Das Schrägeln hat man bei Mustern mit abwechselnden rechts links Maschen oder Löchern weit weniger bis gar nicht.
Ich denke das liegt an der anderen Bewegung des Fadens.

Das ist die Gemeinsamkeit der Phänomene, wobei das rollen ne andere Beweguggsebenen anspricht wie das Maschen schräg stellen.
Doof zu erklären.

Vielleicht kanns jemand besser
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Re: S und Z

Beitrag von sockolade » 14.12.2012, 17:13

Danke für den Link im Strickforum, daher habe ich die Erklärung für den Verdrängungsprozess beim Rollen auch, das ist da gut erklärt. Beim Schrägeln hilft das Muster aber nicht so eindeutig, also muss noch was anderes dabei sein. Aber wohin die Kraft beim nicht ausbalancierten Garn wirkt ist mir nicht klar. Gut, man muss ja nicht alles erklären können, Hauptsache wir berücksichtigen diese Phänomene. Vielleicht ist noch einE strickendeR PhysikantIn unter uns?

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Re: S und Z

Beitrag von shorty » 15.12.2012, 08:45

Also beim nicht ausblancierten Garn kippen die Masche in die Richtung in die der Drall zuviel ist, würd ich meinen.
Bildlich ist Schrägeln eher Veränderung nach rechts oder links.
Rollen betrifft die Richtung oben und unten.

Beim Schrägeln hilft das Muster schon auch sehr, weil die Fadenführung bei anderen Maschen eben anders ist, ( Man arbeitet ja die Maschen anders aus dem Faden heraus) und eine reine Schlaufenbildung wie bei rechts und evlt sogar noch rund etwas aufgebrochen wird.

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Re: S und Z

Beitrag von sockolade » 15.12.2012, 11:11

Vielen Dank, ich werde da mal experimentell dranbleiben. Zum Z-Zwirn ist mir noch eingefallen, dass es in Gelenau im Erzgebirge eine Firma gibt, die industriell Strümpfe auf "mittelmodernen" Strumpfautomaten herstellt. Die könnten doch das selbe Problem haben und wissen, wo es geeignetes Garn gibt

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