Beruhigt Spinnen die Nerven

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Re: Beruhigt Spinnen die Nerven

Beitrag von Kattugla » 15.11.2012, 00:23

Ich schon. *g*
Besonders beim langen Auszug. Ausziehen... Tritte zählen, Garn einlaufen lassen, dabei auch Tritte zählen... und wenn mein Hirn ausgeschlafen ist, zähle ich dabei sogar Brüche.
'nen Zählzwang in ausgeprägter und vordergründiger Form hab ich jetzt nicht, aber "es" zählt halt schon bei monotonen Sachen im Hinterkopf mit (beim Stricken auch, das kenne ich). Weswegen ich halt häufig Radio oder Fernseher dabei laufen lasse... :)
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Re: Beruhigt Spinnen die Nerven

Beitrag von Claudi » 15.11.2012, 08:06

Shorty hat geschrieben:Aus selbigem Grund spinne ich selten Zielorientiert
Jupp! Am schönsten und leichtesten spinnt es sich völlig ergebnisoffen!
Der Faden findet "seine" Dicke von ganz alleine, dann läuft er leicht und locker auf die Spule.
Den Drall gibt "meine" Geschwindigkeit beim treten und mit den Händen vor, auch da versuche ich nicht sie auf biegen und brechen zu ändern.
In dem Moment hat der komplette Spinnvorgang eine Art Automatismus, wo das Gehirn in einen Ruhemodus schalten kann, und nicht ständig mitarbeiten muß.
Besonders schön ist es, wenn ich eine neue Wolle bekomme, und ich mich so schön überraschen lassen kann, was sie so werden möchte...
Klar habe ich irgendwann eine Ahnung, welches Ausgangsmaterial was für Garne hervorbringt, dann kaufe ich auch eine passende Faser, wenn ich ein Tuch oder eine Weste haben möchte.

Nur eines kann ich sagen: Es gehen in der Regel schon einige am Spinnrad verbrachte Stunden vorüber, bis man so weit ist. Bis auf wenige Naturtalente müssen die meisten Leute schon einiges an Zeit investieren, bis sie locker flockig voll entspannt spinnen können. Und die Lernphase kann für das Hirn recht anstrengend sein. ;)
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Beruhigt Spinnen die Nerven

Beitrag von Gartenliese » 15.11.2012, 09:09

Ich halte es auch so, dass mir die Faser vorgibt, wie sie versponnen werden möchte. Ich habe es aufgegeben, der Faser etwas aufzwängen zu wollen. Entsprechend suche ich auch das Rohmaterial aus.

Auch diese anstrengende Phase, bis das Garn fast von allein ins Rad läuft, kann für das Gehirn sehr entspannend sein. Sie lenkt nämlich von anderen Problemen ab. In diesem Moment ist die Spinnerin nur Faser, Spinnrad, Faden. Alles anderen Gedanken werden ausgeblendet, weil ich unbedingt einen Faden haben möchte. Das ist einerseits anstrengend, kann aber wirklich für das Gehirn trotzdem entspannend sein, weil man sich schon arg konzentrieren muss und alles andere in den Hintergrund gedrängt wird. Auszeit von schlimmen Gedanken sozusagen.
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Beruhigt Spinnen die Nerven

Beitrag von Fenlinka » 15.11.2012, 14:42

Gartenliese hat geschrieben:Auch diese anstrengende Phase, bis das Garn fast von allein ins Rad läuft, kann für das Gehirn sehr entspannend sein. Sie lenkt nämlich von anderen Problemen ab. In diesem Moment ist die Spinnerin nur Faser, Spinnrad, Faden. Alles anderen Gedanken werden ausgeblendet, weil ich unbedingt einen Faden haben möchte. Das ist einerseits anstrengend, kann aber wirklich für das Gehirn trotzdem entspannend sein, weil man sich schon arg konzentrieren muss und alles andere in den Hintergrund gedrängt wird. Auszeit von schlimmen Gedanken sozusagen.
Dem kann ich mich voll und ganz anschließen. Ich gehöre zu den Menschen die ihr Gehirn nicht willentlich ausschalten können, ich bin also immer am denken, planen, grübeln... . Spinnen, oder auch die meisten anderen Handarbeiten, sorgen dafür das ich mich auf eine Sache fokussiere und nicht gedanklich immer wieder abwandere. Das ist für MICH entspannend. Es ist nicht (mehr) so das es anstrengend ist, aber ich muss halt auf meine FInger gucken und bin beschäftigt ohne das es mich zu sehr fordert. Und vor allem bin ich nur mit einer! Sache beschäftigt, und hab nicht zig im Kopf. Gleichzeitig lässt es mir genug raum das ich nebenbei mich unterhalten kann, wenn ich will. Ist ein bisschen wie laufen/joggen im Wald, man muss sich auf den Boden konzentrieren um sich nicht auf die Klappe zu legen, aber es ist nicht so konzentriert das man nicht nebenbei noch reden (je nach Ausdauer mom vermutlich eher nich ;) ), oder das Eichhörnchen im Baum bemerken könnte
Fenlinka.
Mein Standardspruch wenn es um Handarbeiten geht ;) "Oh nein bringt mich nicht schon wieder auf Ideen, meine Projektliste ist doch schon so lang."

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Re: Beruhigt Spinnen die Nerven

Beitrag von zwmaus » 15.11.2012, 17:41

Gut ausgedrückt, Fenlinka, so ähnlich geht es mir auch.
Man kann auch die Umwelt viel intensiver wahrnehmen, wenn man es zuläßt. Das ist mir ganz besonders auf Baltrum so gegangen und das war so herrlich. :)
Ich wurde schon bei mehreren Gelegenheiten angesprochen, ob das so entspannt ist wie es aussieht. :)
Doch es ist natürlich richtig: es kommt drauf an was man selbst draus macht bzw. was man zuläßt.
Ich spinne ja quasi auf Produktion für die Tierschutz Kittybeds, die meine Freundin strickt. Es kommt dann schon manchmal
vor, daß ich Druck habe, weil z.B. ganz viel rot gebraucht wird. Und außerdm noch gelb, blau, grün ...... kurz: eigentlich alles. :D Dann ist es tatsächlich ganz anders; lasse ich aber gedanklich los und den Druck einfach nicht zu, dann ist es nur wunderbar. :))
lg
zwmaus

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