Wollkämmstation – Baubericht

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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susisorglos
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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von susisorglos » 05.11.2012, 18:27

Hallo Arachnida!

Super geworden! Wollkämme sind auch mein derzeitiges Projekt (auch von Benjamin Green abgeguckt) und wenn ich deine sehe, dann weiß ich, was ich falsch gemacht habe.
Der erste Fehler war, das ich Buchenleisten für die Nägel genommen habe. Die waren zu dünn, und sind dann gesprungen. Ich dachte, dass Green die durch die dünnere Leiste gesteckt, und dann auf die dickere Leiste geleimt hat. Das mit der dünnen Leiste ging jedenfalls nicht. Auch sind meine Nägel zu kurz. Ich wollte dünnere (2mm) aber da waren die längsten die ich bei Hornbach bekommen habe 6,5cm. Ich denke, das wird auf jeden Fall zu kurz. Da ich noch einige Reste an Buchenholz habe, werde ich mir die im Baumarkt zuschneiden lassen, und mich dann noch mal an das Projekt wagen. Deine tollen Bilder haben mich wieder inspiriert.
Verrätst du vielleicht auch noch die Länge deiner Wollkämme, und in welchem Abstand du die Löcher gebohrt hast?

Danke!

Susanne

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von shorty » 05.11.2012, 19:18

Hast Du denn die Kämme schon in Betrieb?
Wie sind sie so in der Handhabe?
Ich frag eigentlich nur, weil man sich ja vielfach an den zugegebenermaßen sehr schönen Wollkämmen von Green orientiert, oder eben Teal.
Diese widerum an alten Wollkämmen.

Nur waren diese ja ursprünglich oftmals für Männer konzipiert.
Mir wären sie schlicht zu schwer und ich bin eigentlich gar nicht schwächlich ;-)

Bei meinen 4 reihigen ist die kurze Nadelreihe 7,5 cm lang die längste 9 cm
Durchmesser = 1,5 mm geschätzt.
Karin
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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von allewetter » 05.11.2012, 20:20

Ich bin auch sehr gespannt, wie deine Kämmstation sich handhaben lässt.

Ich finde das ganz toll, wenn man so etwas kann! (Mann wollte mir eine bauen, aber weil kaum Zeit für ihn bleibt, habe ich eine bestellt. Und weil ich wahrscheinlich zu ungeduldig bin. :O )

LG
Liv

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von epsilontik » 06.11.2012, 09:37

Ich habe für meine Kämme Multiplexplatte genommen. Die ist extrem stabil, auch schon bei einer Stärke von 13 mmm. Ich gebe zu, auf Mittelalter-Märkten kann man damit historisch nicht punkten und SCHÖN ist auch anders. Aber es funzt. Maße und ein paar Bilder.
epsilontiks blog

Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Arachnida » 06.11.2012, 12:26

@shorty
Du hast recht, das Gewicht ist nicht zu verachten. Stundenlanges Kämmen ist damit sicher nicht machbar,
aber ich will das ja nicht als Broterwerb betreiben :)
Ich mache mir beizeiten vielleicht noch einen zweiten Satz Kämme wenn ich mal entsprechendes Zinkenmaterial auftreibe.

@susisorglos
ja, Buche springt sehr leicht, weil Hartholz. Hatte bei meiner Birke auch bedenken, weil die Nägel doch recht stramm in die
Löcher geklopft wurden, aber trotz des geringen Abstandes von 12 mm von Nagelmitte zu Nagelmitte hat es mir nix zerrissen.

@epsilontik: ja, mein Kardiertier ist aus Multiplex. Ich hatte halt noch das Birkenholz, und warum in die Ferne schweifen ;)
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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von susisorglos » 06.11.2012, 18:22

Ich hab hier vom Perlendrehen noch 2mm Edelstahlstäbe in 1m Länge. Ich werde jetzt mal intensiv darüber nachdenken ob ich mir die Arbeit mache, und die selbst schneide und zuspitze. :))
Multiplex habe ich auch noch haufenweise. Vielleicht nehme ich dann besser die statt der Buche.

@epsilontik
Danke für den link zur Anleitung.

lG

Susanne

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von thomas_f » 06.11.2012, 18:36

Arachnida: Saubere Arbeit! *chapeau*
Nur waren diese ja ursprünglich oftmals für Männer konzipiert.
Mir wären sie schlicht zu schwer und ich bin eigentlich gar nicht schwächlich ;-)
Die Kämme, die Wingham Woolworks vertreibt, sind ja schon die kleinsten aus der Tealschen Familie, und deutlich(!) kleiner als die Originale aus dem 19.Jhd. Sooo schwer sind sie nicht, auch Claudia hat sich noch nicht drüber beklagt. Ich bin selbst auch nicht so der Kraftprotz :rolleyes: , und, wie soll ich sagen, meine Unterarme sind beim Kämmen schwerer als der Kamm, also wenn ich die langsamen, ausladenden Bewegungen Tai-Chi-mäßig ohne Kamm machen würde, (Schattenkämmen, sozusagen ;) ), wäre das wahrscheinlich nicht viel weniger anstrengend. Ein solcher Kamm ist z.B. leichter als manch ein Bügeleisen. Im Vergleich zu Handkarden und manchen anderen Kämmen ist ja auch wichtig, dass der Tisch, an dem der eine Kamm festgemacht ist, die Hälfte der Arbeit macht ;) .

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Spinnwinde » 06.11.2012, 18:43

Toll gemacht! :gut: :klatsch:

Sind die Nagelspitzen sauber genug dafür oder musstest du sie noch nachschleifen?
Wenn ich die hier liegenden 100er-Nägel anschau, hab ich Zweifel. :O

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von shorty » 06.11.2012, 18:53

thomas_f hat geschrieben: Die Kämme, die Wingham Woolworks vertreibt, sind ja schon die kleinsten aus der Tealschen Familie, und deutlich(!) kleiner als die Originale aus dem 19.Jhd.

Beste Grüße -- Thomas
Mag sein, aber ich find das Kämmen ja schon mit den Wollwolff Kämmen anstrengend, wenn mans länger betreibt, geschweige denn mit schwereren bzw. größeren Objekten.
Aber bin wohl evtl auch ne Ausnahme, mit meinen Kinderhänden :O
Ich hab da teils schon Schwierigkeiten beim Umgreifen, auch bei Handkarden manchmal.
Es geht viel leichter wenn man die Hand ziemlich weit schliessen kann, sagt mir meine Erfahrung aus dem Ballsport ;-)
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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Arachnida » 07.11.2012, 07:17

Also ich hab meine Griffe aus 25 mm durchmessendem Buchenrundholz gemacht, das ist gute Arbeitsgerätestärke wie auch bei Schaufeln, etc. Ich finde das Gewicht jetzt nicht so nachteilig, da es ja am Kopf des Kammes sitzt und man so das Gerät ab dem zweiten und dritten Durchgang mehr oder weniger ohne viel Druck durch die Wolle "fallen" lassen kann.
Ich muss jetzt nur noch die schöne Alpakawolle die ich hier habe zupfen und vom groben Schmutz befreien und dann gehts los ...
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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von thomas_f » 07.11.2012, 20:10

Der Griff muss zu den Händen passen, das stimmt. Dazu muss noch der Winkel, in dem man den Griff hält, und die Arbeitshöhe stimmen. Das ist viel wichtiger als ein paar Gramm oder sogar ein paar hundert Gramm Gewicht mehr oder weniger.

Beim Kämmen vom stationären auf den Handkamm hilft das Gewicht. Die Übung hat allerdings weniger mit Holzhacken zu tun, wo man den Klotz "mit Anlauf" und Schwung bezwingt, mehr mit dem Kämmen von langen eigenen Haaren: Wenns schwer geht und ziept, hat man zu viele Haare erwischt bzw. hat nicht an den Spitzen angefangen. Oder die falsche Spülung benutzt ;)

Beste Grüße -- Thomas

PS: Arachnida, versuch mal, wieviel Zupfen und Dreck-Raussuchen vor dem Kämmen überhaupt nötig ist. Erstaunlich wenig, finde ich. :)

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Galina » 08.11.2012, 00:13

thomas_f hat geschrieben: PS: Arachnida, versuch mal, wieviel Zupfen und Dreck-Raussuchen vor dem Kämmen überhaupt nötig ist. Erstaunlich wenig, finde ich. :)
Äääähhm ,wie sorgfältig muss man eigentlich die Wolle zupfen/Pflanzenzeug herauszupfen bevor man die Wolle kämmt ? Ich habe nach meinen ersten ~50g die gewaschene Wolle einfach so auf meine "Kämme" aufgespiesst und losgekämmt - zwar ohne Öl und nicht vorgeheizt wie empfohlen , und es fliegt so gut wie alles raus !

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Fiall » 08.11.2012, 08:17

@Galina: Ist nach meiner Erfahrung auch nicht nötig. Möglicherweise kämmst du dann etwas länger, aber ich würde vermuten, dass geht immer noch schneller, als vorheriges Zupfen.
GLG,

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von thomas_f » 08.11.2012, 23:15

Ich habe nach meinen ersten ~50g die gewaschene Wolle einfach so auf meine "Kämme" aufgespiesst und losgekämmt - zwar ohne Öl und nicht vorgeheizt wie empfohlen , und es fliegt so gut wie alles raus !
Das meinte ich ;) Öl kann helfen, wenn es schwer geht. Dickere "Klümpchen" aus dem Schaf sammle ich meist vorm Waschen ab, der Rest fällt beim Kämmen runter oder bleibt im Kamm.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Wollkämmstation – Baubericht

Beitrag von Arachnida » 09.11.2012, 07:39

Kann mir jemand verraten was es mit dem "Vorheizen" auf sich hat? Ich finde irgendwie nichts darüber im Netz.
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