Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Amalthea
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Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Amalthea » 01.09.2012, 10:35

Hallo,

ich habe eben ein bisschen im Forum gesucht, aber nichts gefunden. Nun kommt eine doofe Anfängerfrage (nicht hauen, ja?).
Ich habe bei diversen Herstellern diese bunt gefärbten Fasern gesehen, alle im Zopf geflochten.
Wie mache ich das mit der Wolle im Kammzug die ich bekommen habe, teile ich die auch vor dem Spinnen auf weil sie so breit ist?
Oder zupfe ich da immer nur Teile raus, dann habe ich so einen kleinen dicken Wust aber in der Hand beim Spinnen.
Oder ist die Dicke normal so wie sie ist? Meine Handspinnfäden habe ich jetzt recht dünn gezogen, nur dazu ist der restliche Strang halt zu dick und Eiderwolle ist ja nun auch etwas sperrig (linker Zeigefinger bekommt bestimmt bald Hornhaut :D)
Ich hoffe ihr versteht meine Frage und sie ist nicht zu blöd *schäm*
Warum werden gefärbte Stränge in Zöpfe geflochten? Nur weil es ordentlicher ist?

LG und lieben Dank!
Christiane

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Regina » 01.09.2012, 10:49

Deine Frage ist verständlich und gar nicht blöd :wink: Und gehaut wird hier sowieso nicht

Kammzüge werden oft genau mittig geteilt und auf 2 Spulen gesponnen, um beim zusammen zwirnen den Farbverlauf zu erhalten. Wenn sie dir zum Spinnen zu dick sind, kannst du sich natürlich auch deshalb aufteilen, ich zupfe die Fasern immer über die Breite verteilt heraus, teile also nicht. Manchmal ziehe ich den Kammzug vor dem spinnen etwas aus, dann wird das einfacher, weil er an Breite verliert.

Zum Zopf werden sie geflochten, weil sie einfacher schöner aussehen und der Kammzug besser aufzubewahren ist, ordentlicher eben :)
Liebe Grüße
Regina

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Amalthea » 01.09.2012, 10:57

Hallo Regina,

oh danke schön für die Antwort! Dann teile ich mir mein 1kg Eiderwolle nachher mal auf wenn ich mit dem Probestrang weitergekommen bin am Willy (will ich nachher in aller Ruhe mal ausprobieren, was bin ich aufgeregt!). Der Strang ist nämlich echt dick und super unhandlich. Ich habe die jetzt immer ausgezupft, aber dann haben die sich etwas vertüddelt und verknautscht und das ist alles andere als schön und sauber zum Arbeiten. Das Probestück ist zu kurz zum Armumwickeln und zu lang um es gut in der Hand zu halten als Anfängerin...

Das mit dem besser Aufbewahren kann ich gut verstehen. Die lange Schlange Eiderwolle liegt hier nämlich noch in einer riesigen Kiste :D

Dann mache ich das mal nachher erst mal mit einem Probestück, schaue welche Dicke man braucht und dann kann es ja losgehen *freu*

Christiane

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Claudi » 01.09.2012, 11:00

Diese "geflochtenen" Zöpfe sind auch nicht geteilt, das wirkt nur so. Sie sind eigentlich gehäkelt.

Ob man teilt oder nicht, ist jedem selbst überlassen. ;)
Manchmal fällt es Anfängern leichter, wenn sie dünnere Partien haben, aber das ist völlig individuell. Es gibt auch genug Leute, die mit ungeteilten Kammzügen besser zurechkommen, und sogar solche, die mit Kammzügen generell Probleme haben, und kardierte vliese oder Batts bevorzugen.

Das einzige was da hilft, ist das Herumrobieren, was für dich am angenehmsten ist.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von XScars » 01.09.2012, 11:07

Manche sind schon auch geflochten, ich mach zB immer einen Vierfachzopf... besser zum lagern und sieht hübsch aus...

beim Spinnen kommt es auch drauf an wie ich denn die Farben verteilt haben möchte.... wenn ich ihn längs teile habe ich ja auch nur noch halb so lange Farbabschnitte....

Es ist auch einfach Übungssache und Geschmacksache, das Handling mit dem ganzen Kammzug...

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Amalthea » 01.09.2012, 11:08

Hallo Claudi,

ah okay, dann probiere ich mal ein bisschen rum und denke mal, dass was dünneres für den Beginn mir wirklich besser gefällt.
Mit den unterschiedlichen Vorlieben von Vliesen und Kammzügen habe ich auch schon gehört. Scheint ähnlich wie bei Kopf- oder Fußspindeln zu sein.

Ich probiere nachher mal rum, zeige dann natürlich auch mal wie es funktioniert und bin immer noch gespannt wie ein Flitzebogen :)

Diese "nicht wirklich geflochtenen" bunten Zöpfe haben es mir ja angetan. Aber erst mal müssen Willy und ich uns überhaupt anfreunden, dann geht es weiter...

@XScars
Stimmt an die Farben habe ich jetzt gar nicht gedacht... Aber die sind eh noch in weiterer Ferne von mir. Vielleicht färbe ich ein bisschen weiße Eiderwolle mit Ostereierfarben. Dann kann ich spinnen, aufteilen und färben in einem üben :D

Christiane

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von Sephrenia » 01.09.2012, 11:17

Es gibt keine doofen Fragen!

Gerade bei mehrfarbig gefärbten Kammzügen gibt es keine einfache Antwort auf diese Frage, weil du je nach dem wie du den Kammzug aufteilst ganz unterschiedliche Farbeffekte im fertigen Garn erhälst. Wenn du den Kammzug ungeteilt spinnst, erhälst du den längsten Farbverlauf (als Single lassen oder Kettzwirnen, um den Farbverlauf im Zwirn zu erhalten). Wenn du den Kammzug einmal längst halbierst, wie von Regina beschreiben, kannst du ein zweifädiges Garm nit Farbverlauf herstellen. Wenn du dir viel dünne, unterschiedliche Streifen machst, bekommst du ein eher zufällig meliertes Garn, in dem sich die Farben stärker mischen usw.

Ich spinne einfarbige Kammzüge oft einfach so aus dem dicken Strang. Für Anfänger ist es aber oft leichter, wenn man sich zunächst dünnere Strähnen abteilt. Wenn das Ausziehen schwer geht, hälst du die Fasern warscheinlich einfach noch zu fest. Versuch mal, die Faserhand ganz locker zu lassen, als ob du ein zerbrechliches Vögelchen in der Hand hälst, dann zieht es sich viel leichter aus!

LG Kiki

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von ronjaflora » 02.09.2012, 08:57

In diesem Link kannst du dir mal die unterschiedlichen Ergebnisse ansehen, je nachdem, ob der Kammzug längs geteilt wird oder ob du ihn "pre-draftest", d. h. in die Länge ziehst, dadurch wird er länger, aber dünner, und lässt sich auch leichter ausziehen.
http://www.spindleandwheel.com/content/view/135/179/

Wenn du Lust aufs Experimentieren hast, kannst du beispielsweise Folgendes machen: einen bunten Kammzug einmal der Länge nach teilen, die eine Hälfte direkt verspinnen oder langziehen, je nach gewünschter Dicke, und die andere Hälfte nochmal in mehrere dünne Stränge teilen (das lässt sich je nach Faser bis auf Bleistiftdicke wiederholen) und diese hintereinander verspinnen. Dann siehst du recht deutlich die Unterschiede der verschiedenen Methoden.

Das Thema Kammzüge häkeln bzw. flechten hatten wir hier schon mal:
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... =25&t=6321

LG ronjaflora
Liebe Grüße

ronjaflora

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Re: Anfängerfrage:Teilt man Kammzüge vor dem Spinnen auf?

Beitrag von desch » 05.10.2012, 19:37

Witzigerweise hab ichs noch nie geschafft, wenn ich den Kammzug in der Mitte teile auch nur annähernd den Farbverlauf zu erhalten. Ich zuppel immer ziemlich kleine Stücken (wenn ich bei der Handspindel mal mehr als 2 g in der Hand hab is das schon viel) ab und ziehe die dann auch noch vor, je kürzer und je seltener ich eine Faser in der Hand hab desto schöner lässt sie sich spinnen hab ich bei mir so die Erfahrung gemacht. Am Anfang hatte ich noch den ganzen Zopf im Schoss, aber der fängt an zu filzen, selbst, wenn ich nix mach und der Zopf nur liegt.
Beim Rad hab ich mehr in der Hand, aber das mag daran liegen, dass ich das Rad eher zur Wollproduktion verwende (wobei das bei mir wohl auch nur bedingt zutrifft, ich schaff selten mehr als 10 g am Tag), während ich mit der Handspindel eigentlich eher entspanne und mich am Farbspiel freue.
LG s´Desch

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