Hart und zart

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Hart und zart

Beitrag von Dornspinnchen » 08.06.2012, 21:22

Hab ich grad entdeckt - http://www.youtube.com/watch?v=ov4ImdHR ... re=related
und bin etwas ambivalent in meinen Gefühlen- einerseits recht brutale Woll"Ernte" (zumindest hört es sich bei den Vierbeinern so an) und andererseits hauchzarte Lacekunst.
Obwohl ich Wolle jeder Kunstfaser vorziehe, würde ich hier lieber kleine Polyesterchen unter dem Kamm sehen wollen.... X(
Andererseits ist das alles wohl eine jahrhundertealte Tradition, denn diese faszinierenden Tücher, Spinn- und Stricktechniken haben sich sicher über viele Generationen so kunstvoll entwickelt.
Wie geht´s Euch, wenn Ihr das seht?
Grüßle
Verknüpfen wir unsere gesponnenen Fäden und weben ein Netz um die Welt....

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Re: Hart und zart

Beitrag von Adsharta » 08.06.2012, 21:41

Ach ja das Video hatten wir schon mal. Faszinieren mich immer wieder diese feinen Tücher.
Die Methoden zum "Wolle ernten" sind nicht gerade die feinsten. :( Sehen nicht gerade glücklich aus, die Tiere.
lg Adsharta

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Re: Hart und zart

Beitrag von Corali » 08.06.2012, 21:54

Örks - das ist also "ausgekämmte" Wolle :eek:
Die Tücher sind natürlich der Wahnsinn - und die strickt da ja in einem unglaublichen Tempo!
Liebe Grüßlis,
Corali

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Re: Hart und zart

Beitrag von Sidhe » 08.06.2012, 22:23

Naja, ich würde glaub ich auch nicht sonderlich gut gelaunt schauen, wenn man mich fest bindet zum Kämmen....
wird anders in den Massen aber kaum zu bewältigen sein, fürchte ich.

Ich glaub aber, das sieht schlimmer aus als es ist. :)

Die Tücher sind jedenfalls der reine Wahnsinn :eek: :gut:
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

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Re: Hart und zart

Beitrag von faserrausch » 08.06.2012, 23:26

Die Lebensbedingungen der Menschen sind aber auch um ein vielfaches schwieriger als bei uns. Mit ihnen wird auch so hart umgesprungen, weshalb sie uns überhaupt nicht vertehen würden.
Die Tücher sind ein Traum.
Lieben Gruß
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Re: Hart und zart

Beitrag von Greebo » 09.06.2012, 00:39

Die Tücher sind ja echt Wahnsinn! So fein! Und die sehen echt kuschlig aus... Die Nadeln sind ja auch so superdünn und die stricken die Muster aus dem Kopf! Ich bin echt beeindruckt! Weiß wer, wie die funktionieren? Bzw, unter was man da Anleitungen findet?
LG,
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Re: Hart und zart

Beitrag von Raven » 09.06.2012, 08:20

Mir hat die "Erntemethode" gereicht, weiter habe ich nich geguckt. Man sieht offentsichtlich, dass es dem Tier gar nicht gut geht. HArte Lebensumstände da drüben hin oder her, gut finden muss ichs ja nun trotzdem nicht.

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Re: Hart und zart

Beitrag von Rashida » 09.06.2012, 08:26

Bin auch ganz hin und wech, eine sehr hohe Kunstfertigkeit haben die Damen. Was wir uns mühevoll aneignen müssen ist bei denen schon Tradition von Kindesbeinen. Wenn unsere Schafe geschoren werden sehen sie auch nicht besser aus, und das Kämmen der Ziegen hilft den Tieren nicht zu verfilzen. Nun ich denke ein Thema wo jeder wohl einen persöhnlichen Blick darauf hat.Winke, winke Rashida

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Re: Hart und zart

Beitrag von faserrausch » 09.06.2012, 09:24

Die Kinder können aber auch nichts anderes als stricken, Tiere versorgen und in der Landwirtschaft arbeiten, die leben echt in einem anderen Zeitalter.
Ich habe ein Stricktuch aus Russland, allerdings nicht ganz so fein, aber die Grannenhaare sind drin, das ist eine echt piecksige Angelegenheit. Das Tuch hat mir jemand vor sehr langer Zeit aus Moskau mitgebracht.
Lieben Gruß
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Re: Hart und zart

Beitrag von Klara » 09.06.2012, 10:20

Geht's um Orenburg-Tücher? Dazu gibt's Bücher, und bestimmt auch massig Infos im Web.

Ciao, Klara

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Re: Hart und zart

Beitrag von Fiall » 09.06.2012, 10:42

Offen gestanden hab ich da jetzt keine Tierquälerei gesehen. Die Tiere wirkten auch nicht krank, unterernährt oder sonst was. Das die Tiere das nicht mögen ist nicht verwunderlich. Unsere Perser mochten kämmen auch nur, wenn es zart an der Oberfläche zuging. Entdeckte man einen Knoten, wussten sie das schon nach der leisesten Berührung und begannen zu jammern und zu kreischen OHNE, dass man auch nur dran gezupft hätte. Die gebärdeten sich regelmäßig, als würden sie geschlachtet, obwohl man sehr gut konkret sagen konnte: Ich tu grad gar nix, also kann da auch nix weh tun!

Durch das störrische Verhalten eines Tiers, dem man die Gründe für so was halt leider auch nicht verständlich machen kann, musste dann auch durchaus mal grober zugegangen werden. Das vorsichtige Aufzupfen von Knoten war meist nicht möglich, schon gar nicht, wenn man keine helfende Hand hatte, die das bockende Tier zu fixieren versuchte. Dabei trugen wir deutlich mehr Blessuren davon und das Tier steigert sich mehr und mehr in Panik, was ja auch nicht doll sein kann.

Ergo geht man irgendwann dazu über, rigoros mit der Bürste rauszuzerren was geht. Das ziept zwar definitiv mehr, ist aber schneller erledigt und das Tier hat schneller wieder seine Ruhe.

Persönlich hätte ich es toll gefunden, wenn ich meine Katzen hätte überzeugen können, dass vorsichtiges Aufzupfen wesentlich angenehmer ist, aber sie waren da nun mal nicht zu bekehren.

Wird das Fell dieser Ziegen nicht ausgebürstet, dürfte es genau wie bei Persern zu wesentlich größeren Unannehmlichkeiten kommen. Das verfilzte Fell spannt die Haut schmerzhaft an, es wird wund und entzündet sich.

Das die Tiere angebunden werden, kann wahrscheinlich jeder verstehen, der mal ne Ziege gekämmt hat. Wahrscheinlich reicht schon ne um sich schlagende und beißende Perserkatze um das verständlich zu machen. Ich persönlich wollte jedenfalls keine Bekanntschaft mit segelnden Ziegenhufen machen.

Bin ich ein Tierquäler? Ich vermute jetzt mal stark, dass solche ihre Tiere nicht mit dampfgegartem Lachs verwöhnen und beim Futterkauf generell schmerzhaft das Gesicht verziehen, denn für die Süßen soll es ja nur das Beste geben.

Mir wird durch solche Themen immer wieder bewusst, dass wir unsere Tiere besser behandeln, als unsere Mitmenschen. Zumindest stolpert man ständig über "Tierschutzthemen", über den Umgang mit Menschen wird sich vergleichsweise selten empört.

Persönlich kauf ich aber trotzdem kein Kaschmir, da die Produktion eine ökologische Katastrophe ist.
GLG,

Veronika

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Re: Hart und zart

Beitrag von shorty » 09.06.2012, 10:50

hier ist jedenfals der alte thread dazu.
Karin
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Re: Hart und zart

Beitrag von Raven » 09.06.2012, 11:13

Mir geht die Behandlung von Menschen gegenüber genauso auf den Ticker, wie die Behandlung der Tiere. Ich finde beides schlecht. Aber Tiere können nunmal nicht selbst sprechen, Menschen wäre dazu, zumindest irgendwie, in der Lage. Aber das ist jetzt nicht Thema

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Re: Hart und zart

Beitrag von Greebo » 09.06.2012, 19:02

@Fiall: Das sehe ich genauso.

@shorty: Vielen Dank für den link!
LG,
Annika

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Re: Hart und zart

Beitrag von Nordpolarbaer » 09.06.2012, 20:48

Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob die zeigen vor Schmerzen schreien, weil das kämmen weh tut, oder aus Ärger, weil sie fixiert werden.
Was glaubt Ihr, wie manche von unseren Kälbern blöken, wenn man sie nur festhält, weil sie vielleicht Vitamine eingegeben kriegen sollen.
Und ich würde meine Ziegen zum Kämmen mit Sicherheit auch an den Hörnern fixieren. Ich kenne das von unseren Kühen.
Wenn die den Kopf rumwerfen und da trifft mal ein Horn (bei denen, die welche haben) dann habe ich Grund zum Schreien und da bin ich dann Egoist und denke erst mal an meine Knochen.
LG

Astrid


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