alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von FrauWolle » 13.05.2012, 07:39

Zu: wissen, wie ein Spinnrad funktioniert:

Meines kam in alle Einzelteile zerlegt bei mir an. Ich habe es komplett selbst zusammengebaut und deshalb weiß ich jetzt auch ohne Restauration eines alten Rades wie ein Spinnrad funktioniert. ;) :totlach:

Ich finde nicht, daß der Thread gekippt ist. Es schreibt doch jeder nur, wie er es eben selber sieht. Mancher sieht es eben enger, mancher eben doch lockerer. Deswegen redet man doch drüber.

Also zum Lendrum in Deutschland habe ich über Google nicht viel gefunden... komisch.... ausländische Seiten habe ich nicht geguckt, weil ich dann ja doch nix verstehe... :O
naja, mit nem Übersetzer mal schauen...

Ich würde auch gerne schneller verzwirnen, aber dann wird es bei mir (noch?) zu unregelmäßig und ich persönlich mag dicke Stränge soooo gerne.... Ich stricke ja am liebsten Tücher und da finde ich es schon sehr genial, wenn ich mit einem Strang hinkomme, oder auch noch mit 2 Strängen... ich hasse Fäden vernähen.... ?(
Beim Verzwirnen auf dem normalen Flügel paßt mir auf die normale Spule definitiv zu wenig drauf.

Edit will sagen: Lendrum..... hübsches Rad... doch was kann es, was z.B. ein Schacht Matchless nicht auch kann?... oder so manch andere Räder, die es so gibt?.... (keine Kritik, bin nur neugierig....). Für mich wäre das Lendrum aus einem speziellen Grund nix: ich habe 2 mega-tolpatschige trampelige Hunde. Die würden mir das zarte Rädchen ständig umwerfen. :rolleyes: (zudem bin ich selber auch sehr ungeschickt. :O ..*ggg*)

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 10:35

Der thread ist deshalb gekippt, weil es mir nie ums Lendrum ( gibts im übrigen auch bei Traub in Deutsch und steht auch hier sehr ausführlich in der Spinnradgalerie) oder um andere Marken ging.
Es war nicht mein Bestreben, dass sich Spinner von alten Rädern, Liebhaber oder Restaurierer ( was für mich mit Spinnen überhaupt nichts zu tun hat, aber auch ein sehr schönes erfüllendes Hobby ist) meinen verteidigen zu müssen. Ebensowenig wie Spinner mit Markenräder, oder " InRädern". Ich finde übrigens dass bei vielen das Preis Leistungsverhältnis sehr wohl passt.
Zwischen der Verarbeitung der Kromskis und Schacht oder eben auch Lendrum ist dann doch noch ein Unterschied ;-)
Aber darum gings mir überhaupt nicht !!
Ich hab im Eingangspost das Lendrum nicht mal erwähnt. Es könnte bei jemand anders übrigens genausogut ne andere Marke sein.

Und nix für ungut, filigran ist das Lendrum ganz und gar nicht, absolut nicht. ;-) Darüber musste ich wirklich schmunzeln, denn das hohe Gewicht ist z.B. einer der Kritikpunkte ;-)
Es kann ausser der doch deutlich höheren Geschwindigkeiten nichts was das Matchless oder andere Räder ähnlicher Preislage nicht evlt auch können. Das Matchless kann zudem zweifädig, was das Lendrum nicht kann, was mir aber nicht im geringsten fehlt.
Die Schere an Möglichkeiten von super langsam bis super schnell ist beim Lendrum einmalig für ein Reiserad.
Trotzdem muss es beileibe nicht für jeden passen.
Genau das wollte ich nämlich nicht, dass ich hier übers Lendrum schreiben muss.

Das Rad für alle gibts nicht. Das Matchless war mir schlicht zu teuer und ist kein Reiserad.
Die Preise muss man nämlich schon ein bißerl genauer anschauen ;-).


Wenn ich von mir ausgehe, muss ich kein Rad restauriert haben, und auch keines zusammengebaut um Zusammenhänge zu verstehen. Das Wissen kann ich mir auch anderweitig aneignen.

Ich habe einfach festgestellt, dass viele Spinner die schon länger dabei sind, ihre Herde ziemlich dezimieren, und sehr viele eines ihrer Räder im Grunde als Einzelrad betreiben.

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von FrauWolle » 13.05.2012, 10:52

:O hey, ich bin Anfängerin, ich darf dumme Fragen stellen.... ;(


ja, stimmt, bei Traub habe ich das Lendrum gesehen, aber war mir nicht sicher, ob es DAS Lendrum ist oder es nicht noch ein anderes gibt....

Und es tut mir leid, daß Du Dich ein wenig unverstanden fühlst mit Deiner Fragestellung, aber ich glaube, das liegt einfach daran, daß eben jeder die Frage ein wenig anders auffaßt.

Daß man nun doch über bestimmte Spinnräder schreibt ist doch normal, ich habe ja auch als mein persönliches Beispiel mein Minstrel hergenommen. Nur daran kann man doch erklären, was einem gefällt und was nicht... Warum man eventuell 1 oder doch mehrere hat...

Ich strebe ganz sicher keine große Herde an und Spezialisten unter den Spinnrädern haben für mich keinen Reiz (noch???? hihihi).....

Ich will ein Allrounder, das qualitativ hochwertig ist...

Naja, und das Lendrum mit zierlich/filigran...Vom Aufbau her, das geht so hoch und hat so ne kleine Standfläche... Das mag für den normalen Menschen keine Rolle spielen, aber meine 2 Hunde sind Panzer vor dem Herrn, die haben es sogar schon geschafft mein Minstrel umzuschmeißen, daß wirklich weder leicht noch hoch noch mit kleiner Standfläche ist... :rolleyes:

Für mich hat beispielsweise auch ein Reiserad keinen Reiz (ebenfalls noch???)....
Ich würde wohl auch auf zweifädig nicht verzichten wollen, könnte nicht mal genau sagen warum... *ggg*

Ansonsten: Das, was mein Minstrel kann, ist bisher mehr als ich brauche/nutze. Ich wünsche mir eine bessere Qualität, ansonsten hat/hätte für mich ein anderes/zweites Spinnrad keinen besonderen Reiz. Zum Sammeln sind die mir zu teuer, ebenso zum ungenutzt rumstehen haben. Wenn ich also mal ein anderes bekomme und ich eines davon nicht mehr genügend nutze, dann bekommt es ein neues zu Hause. Simplify your Life.

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 11:41

shorty hat geschrieben:Ich habe einfach festgestellt, dass viele Spinner die schon länger dabei sind, ihre Herde ziemlich dezimieren, und sehr viele eines ihrer Räder im Grunde als Einzelrad betreiben.
Das kann ich gut verstehen. An so einem Wendepunkt bin ich ja auch gerade.
Meine beiden Treckerchen (tschulligung, Jan und Klaus, aber Flügelbremse ist halt Flügelbremse) sind mir ja auch eher so "passiert", im Grunde brauche ich wirklich nur eins davon und ich bin gerade noch in der Phase, herauszubekommen, welches. Jedes hat seine Vor- und Nachteile und ich bin mir noch nicht sicher, was davon wirklich auf meine langfristige Prioritätenliste gehört.
Beim Interlude habe ich erst im Laufe der Monate gemerkt, dass mir die Option auf den zweifädigen Betrieb fehlt, das bedauere ich jetzt ein bisschen, allerdings mag ich die Geometrie des Interludes sehr, ich sitze da einfach sehr bequem dran. Ausserdem isses meine letzte verbliebene (moderne) Ziege. Und mein Gem hat zwar ab und zu Allüren, aber missen mag ich das kleine, transportable Ding auf keinen Fall.

Mal überlegen: ich möchte was optisch Ansprechendes, was mit grossen Spulen und genügend Wumms für dickes Garn, leichttrittig soll es auch noch bei 200g sein und vor allem weitestgehend geräuschlos, transportabel, mir die Wahl lassen, ob ich gebremst oder zweifädig spinne und zwischen 1:4 und 1:20 so ziemlich alles ermöglichen.
Da kommen dann wirklich nur die eierlegenden Wollmilchsäue Lendrum oder Crazy Ella in Frage. Oder eben zwei oder drei Räder, die die Arbeitsfelder abdecken. Klar, spinnen geht auf jedem Rad, auf dem Henkys hab ich auch schon ganz dünn geschafft, aber irgendwie ist es nicht nur das Ergebnis "Garn", das mir beim Spinnen wichtig ist, sondern auch das Spinngefühl am Rad - und das unterscheidet sich z.B. zwischen Henkys und Gem (nachvollziehbar) gewaltig.

Und...ja: vielleicht ist es wirklich eine Frage der Dauer der Spinnpraxis, bis man sich und seine Vorlieben so weit kennt, dass man auch genau weiss, für welches Rad man jetzt ungeniert auch etwas mehr Geld ausgibt und dann damit glücklich ist (shorty, ich glaube, Dein Lendrum war mit dem Preis ein Hammerschnäppchen *g*).
Ich bin durchaus am Überlegen, was ich wie reduziere und wofür. Fakt ist, dass ich es eher schaffe, dreimal 300,- auszugeben als mir einen Tausender für einen Spinnmercedes wegzulegen - da haben andere mehr Talent... :O
Mittelfristig werden wohl das Interlude und noch ein Rädchen wieder ausziehen, um etwas mit Option auf zweifädig Platz zu machen, mehr als drei Räder brauche ich wirklich nicht - und mir bereiten sie einfach ein schlechtes Gewissen, wenn sie längere Zeit so unbespielt herumstehen.

Um das mal zu ordnen: ich denke einfach, diese (mitunter mehrjährige) Phase des Ausprobierens verschiedener Typen, Modelle und Bauweisen macht jede/r mit, der/die sich an ein Spinnrad setzt. Mein Beginn mit meinen alten Flohmarktschätzchen muss da nicht der schlechteste gewesen sein, ich habe eine ganze Menge gelernt.
Irgendwann läufts dann aber doch darauf hinaus, dass man ein oder zwei Arbeitstiere hat, die einen sehr lange begleiten....
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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 11:59

Trifft es viel besser, was ich meinte. :bussi:

Klar war bei mir damals der Dollar Kurs super,und vor allem der Versand fiel weg, dass muss man sehen.Ich habs ja auch schon ein paar Jährchen ;-)
Trotzdem liegt das Lendrum auch heute preislich noch deutlich unter dem Schacht Matchless oder der Majcraft Rose, wenn man den Preis in Läden anschaut, die mehrere Marken im Direktvertrieb verkaufen, siehe Woolery.
Teuer machts nur der Import aus USA ( derzeit dort ca 550 Euro) oder GBR
Das Traub Angebot ist aussen vor, da mit Wooly Winder, und nicht im Direktverbrieb, ausser ich irre mich.

Ich glaub wie Du auch, dass vieles da eine Frage der persönlichen Entwicklung ist, bei manchen dauert diese Phase länger, bei mir wars nur kurz ;-) Ich hab nur die ersten 6 Monate auf dem Moswolt gesponnen. Dann kam bereits das Lendrum ;-) Ist aber evlt auch ne Ausnahme der Werdegang

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Adsharta » 13.05.2012, 13:32

Primar geht es mir um die Bequemlichkeit. Ich möchte nicht rausgeworfen werden, wenn die anderen Fernsehen wollen, weil mein Rad wie blöd klappert. ;)
Wobei ich der Meinung bin, es schadet sicher nicht, wenn man mal alte Rädchen besponnen hat. Vielleicht liege ich falsch, aber wenn man auf denen spinnen kann, kann man mit jedem anderen Rad auch spinnen. Viele haben mit solchen Rädern angefangen. Ich hatte neulich ein Mädchen in der Hauswirtschaftsklassen, wo ich 1 x im Jahr einen 2-stündige Spinn- und Faservorführung habe, die hat auf so einem uralt Rädchen einfach unglaublich toll gesponnen und zwar dick und dünn. Sie mußte immer auf die Bremse klopfen. Ich war ehrlich gesagt hin und weg, daß das dann auch wirklich entspannend ist. Aber sie hat mir gesagt, sie spinnt schon so lange auf dem. Sie hat sich dann an mein Sonata gesetzt und auch ans Delft und hatte Null-Problem sich da umzustellen. Obwohl das Delft ja im Vergleich zu ihrem Spinnrad einen extrem rasanten Einzug hat.
Für mich persönlich wäre das jetzt nichts. Ich will mich hinsetzen und es muß laufen, möglichst leise und möglichst bequem. Und ich will alle Möglichkeiten haben wie einen Fast-Flyer und auch einen großen Flyer für Art Yarn.
Sicherlich ist es bei mir auch ein Platzproblem. Hätte ich vielleicht einen eigenen Raum für meine Räder, würde ich sie vielleicht auch sammeln. Ich komme immer wieder in die Situation, daß jemand spinnen lernen möchte und ich sollte dann ein funktionstüchtiges Spinnrad herborgen.
Was Klara geschrieben hat, kann ich durchaus nachvollziehen. Es ist sicher ungemein befriedigend ein Rädchen zu zerlegen und auf Vordermann zu bringen. Mir fehlt da nur ehrlich gesagt das handwerkliche Talent.
lg Adsharta

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Geduldsfaden » 13.05.2012, 14:26

Vielleicht wird da einfach falsch gruppiert: oft wird im Forum "alt" "ebay" "klapprig" "Flohmarkt" "Dachoden" nahezu synonym benutzt, im Gegensatz zu "neu" "modern" "leichtgängig" "funktional".

Zu oft wird vergessen, dass viele dieser alten Werkzeuge nicht für ein Hobby gebaut wurden, sondern um damit viel gutes Garn für den Haushalt herzustellen!
Es gab in der Geschichte nur wenige Epochen, die es erlaubt hätten, ein Spinnrad nur zu Dekozwecken zu produzieren. Wer es sich erlauben konnte, liess sich sein Rad mehr oder weniger aufwendig gestalten, aber immer waren Spinnräder kleine funktionale Maschinen, deren genial einfaches Arbeitsprinzip auch heute noch - automatisiert und verfeinert - in der industriellen Produktion verwendet wird. (Vorsicht: :klug: - Entschuldigung, den werde ich manchmal nicht los, ignoriert den Vogel einfach :O )

Ein gut funktionierendes Rad behandle ich mit dem Respekt, den ich vor dem Handwerker empfinde, der es gefertigt hat, egal, ob das gestern oder vor dreihundert Jahren war. Bei einem alten Rad kommt dazu noch die Achtung vor dem Atem des Durchlebten, der ihm anhaftet. Beides wird sich wohl kaum im Spinnergebnis ablesen lassen, erhöht aber mein Wohlbefinden gegenüber dem "Mitbewohner", da mein Radl ja nicht isoliert in einer Werkstatt, sondern im Wohnzimmer steht :) .

Ich würde mir keinen Schrott kaufen, egal von wem, und egal, wie billig. Es macht in meinen Augen auch keinen Sinn, ein Vermögen an Geld und Zeit in ein Rad zu stecken, dass nie gut war, oder auch in eines, das "seine Milch gegeben hat", sich also abgelaufen hat wie ein paar geliebte, aber eben jetzt kaputte Schuhe.
Ich bin aber immer wieder beeindruckt, wie leicht sich gute alte Räder restaurieren lassen. Solange niemand da mit Leim und Spaxschrauben dran hantiert hat, gibt es kaum etwas Reparaturfreundlicheres. Das erinnert mich an alte massive Kleiderschränke: man löst vier Holzkeile und hat alle Einzelteile in der Hand, ohne ausgerissene Schraubenlöcher ;)

Wahrscheinlich spinnt jeder lieber an einem qualitativ guten Rad als an einem schlechten. Manchmal führt der Weg zu guter Qualität bei schmalem Budget zu einem hochwertigen alten Rad, auch wenn man dafür vielleicht Einschränkungen in der Vielfalt der Möglichkeiten hinnehmen muss. Wichtig ist, dass das, was das Rad bietet, zu dem passt, was man damit tun möchte.
Vermutlich führt das auch zu der vielzitierten "Herdenbildung" , man probiert aus, was man eigentlich wirklich braucht, und sortiert das Unpassende dann wieder aus. Für mich ist das ein durchaus verständlicher und nachvollziehbarer Prozess, solange er nicht dazu führt, dass eine Menge Geld in gedrechseltes Kaminholz statt in Qualität investiert wird :)) .

Die Alternative, gleich DAS richtige Spinnrad anzuschaffen, ist sicher nicht immer möglich, letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er es sich leisten kann oder will, für ein Kilo selbstgefertigtes Artyarn ein halbes Monatsgehalt für das hierfür optimale Rad auszugeben ;) .
Wenn jemand aber genau das wirklich spinnen möchte, dann habe ich volles Verständnis dafür, wenn er bereit ist, auf genau dieses passende Rad eine Weile zu sparen und auf anderes (einschliesslich dem zehnten Kammzug aus den handgezupften Haaren meiner lästerlichen Zähne :D ) zu verzichten.

Hab ich schon gesagt, dass ich Euch einen wunderschönen Sonntag mit nicht allzuviel Muttertag-Gedöns wünsche? :P
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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 14:44

:D
Vielleicht wird da einfach falsch gruppiert: oft wird im Forum "alt" "ebay" "klapprig" "Flohmarkt" "Dachoden" nahezu synonym benutzt, im Gegensatz zu "neu" "modern" "leichtgängig" "funktional".

Zu oft wird vergessen, dass viele dieser alten Werkzeuge nicht für ein Hobby gebaut wurden, sondern um damit viel gutes Garn für den Haushalt herzustellen!
Es gab in der Geschichte nur wenige Epochen, die es erlaubt hätten, ein Spinnrad nur zu Dekozwecken zu produzieren. Wer es sich erlauben konnte, liess sich sein Rad mehr oder weniger aufwendig gestalten, aber immer waren Spinnräder kleine funktionale Maschinen
Ja das mit dem ersten Absatz scheint mir auch so.

Zu dem zweiten hab ich so meine Zweifel. ;)
Die Krux ist wohl, was definiert man als alt.
50 - 60 er Jahre ist für mich nicht wirklich antik und auch viele der "Hollandräder" wie das Moswolt mit seinen gut 40 Lenzen hat ein sehr begrenztes Arbeitsgebiet
Es werden bei ebay , auf Flohmärkten usw reichlich Rädern aus den 60 ern usw. angeboten.
Das sind vielfach absolut keine Arbeitsräder die gut laufen mussten aus den von Dir genannten Gründen.
Hier im bayr. hatte fast jede Stube zu ner bestimmten Zeit so ein Dekorad stehen. Das gehörte zur Optik. Die wurden in ganz vielen Fällen nicht besponnen da schon damals nicht wirklich gut laufend.

Räder die gut 100 Jahre sind und älter,wo die Produktivität noch ne größere Rolle gespielt hat, sind gut erhalten sehr selten.

Selbst das Spinnrad meiner Mutter, dass meine Oma sich wirklich so in den 50 er - 60 er zum aktiven Spinnen hat bauen lassen, wäre für mich keine Option für immer.
Da würd ich eingehen dran , wie ne Primel :-)
Wichtig ist zu wissen, dass zwar die alten Arbeitsräder wirklich tadellos funktioniert haben, aber niemals die techn. Möglichkeiten der heutigen Räder hatten. Damals wurde vielfach nur eine Art Garn hergestellt.
Nicht wie in der heutigen Zeit,.... Gestern Art Yarn, heute Baumwolle morgen Flachs und übermorgen .....
Ob man diese Möglichkeiten ausschöpft ist ne andere Geschichte.


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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Geduldsfaden » 13.05.2012, 16:24

Ab den 50er Wirtschaftswunderjahren dürfte es zumindest in Deutschland West keine "Arbeitsräder" mehr gegeben haben. Wie die Situation in der DDR war, kann ich nicht beurteilen. Zum Beispiel in der CSSR wurde aber, wie ich weiss, jegliche Art der Handarbeit als "bourgeois" verurteilt.
Die letzten handwerklich genutzten Spinnräder wurden in den letzten Kriegsjahren und in der ersten Nachkriegszeit gebaut, als man versuchte, alle Ressourcen zu nutzen und davon ausging, dass Deutschland für geraume Zeit zum reinen Agrarland würde. Die Räder dieser Zeit, vor allem Wollräder, sind relativ schmucklos und einfach gebaut, sie wirken dadurch manchmal fast modern. Vielfalt war in dieser Zeit aber nicht gefragt, eher die Fähigkeit, auch aus vom Stacheldraht geklau(b)ter Schafwolle etwas Sockentaugliches zu produzieren :D :D :D
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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Troll » 14.05.2012, 00:31

Womit wir mal wieder bei der Frage "was will ich eigendlich?" wären.
Wie bereits gesagt wurde, ist spinnen meist doch eher ein Hobby - und ich finde da schon 300,- für ein Rad ne ganze Menge (...mehr als ich für ein Spinnrad je ausgeben würde ).
Das könnte vielleicht auch ein Aspekt für die Frage sein, ob man lieber eine alte Möhre oder ein Ashford, Sonata oder was weiss ich kauft. Interessant, dass das noch gar nicht angesprochen wurde - bin ich die einzige im Forum mit Pferd und Kind? :D ( und dem daraus resultierenden buget für "sonstiges" )

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von Kattugla » 14.05.2012, 00:38

Troll hat geschrieben:... - und ich finde da schon 300,- für ein Rad ne ganze Menge (...mehr als ich für ein Spinnrad je ausgeben würde )...
Der Satz hätte noch vor zwei, drei Jahren von mir kommen können. Original. Kam glaub ich auch. :))
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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von dachbodenspinner » 14.05.2012, 06:20

Ich verfolge die Diskussion bzw die Beiträge hier schon eine ganze Weile.

Wir haben einige ältere Schätzchen hier und ein selbstgebautes meines Mannes.
Die alten Räder funktionieren ganz gut, doch es hat sich für mich ein Lieblingsrad herauskristallisiert, mit welchem ich gut, zügig und fast geräuschlos spinnen und zwirnen kann. Leider hat es für gewisse Zwecke einfach eine zu kleine Spulenkapazität.

Mein Mann hat sich diesem Problem angenommen, hat einen einfachen Grundrahmen gebaut (ähnlich dem Kiwi) und hat mir die Tritte etwas weiter auseinander montiert und die Trittflächen noch etwas verbreitert. Obenauf habe ich nun die Spulen und den Schnellspinnflügel eines Louet's.
Hierauf kann ich nun ruhig und mit verschiedenen Übersetzungen spinnen und kann die Spule so richtig vollmachen!

Trotz allem würde ich gerne hin und wieder mal ein anderes Rädchen bespinnen, von dem ich so ziemlich genau weiß, dass ich es mir nicht leisten könnte. :O

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von shorty » 14.05.2012, 09:51

Das persönliche Budget ist natürlich ganz verschieden.
Jeder legt zudem die Gewichtung/ Prioritäten anders.


Ein Spinnrad ist schon ein Arbeitsgerät für viele Jahre, selbst die alten Ashfords aus den 80 er sind immer noch gut wiederverkaufbar.
300 Euro erscheinen jetzt erstmal als Summe relativ viel, ohne Frage
Wenn man das aber auf 30 Jahre sieht sinds pro Jahr gerade mal 10 Euro
Aufs Monat nicht mal ein Euro umgerechnet ;-)

Klar muss man das Geld erstmal aufbringen können, wenn ich mir allerdings vorstelle für ein Euro weniger auf einem Klapperrad mehr schlecht als recht die nächsten 30 Jahre spinnen zu müssen, Grübel....
Also ne, ich weiss nicht.
Da verzichte ich ja lieber auf anderes.
Aber das ist ohne Zweifel eine ganz persönliche Entscheidung.
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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von schafgarbe » 14.05.2012, 10:37

Die meisten geben doch ohne mit der Wimper zu zucken ganz andere Summen für Fernseher oder Computer aus und wie lange dauert es, bis die dann veraltet sind und ausgetauscht werden? Ein gutes Spinnrad ist doch eine Anschaffung fürs Leben, da würde ich gleich lieber etwas mehr anlegen.

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Re: alte Spinnräder, Muse, persönliche Entwicklung

Beitrag von shorty » 14.05.2012, 10:39

Sehe ich auch so ;-)

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