Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

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Moderator: Claudi

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Kattugla
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Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 13:31

Ihr Lieben,

shortys Thread zur persönlichen Motivation und Herdenbildung hat mich dazu gebracht, nochmal genauer drüber nachzudenken, worauf ich denn so meine Prioritäten lege und rief mir in Erinnerung, dass ich immernoch ziemlich gerne zweifädig spinne.
Seit ich mein Polonaise abgegeben habe, fehlt mir das wirklich so ein bisschen. Nur brauche ich darüber nicht mehr nachdenken, weil mir - so traumhaft schön das Spinnen mit dem Polonaise war - das Sitzen daran zuverlässig Rückenschmerzen beschert hat.

Nunja. Vielleicht schaffe ich es ja doch mal, mir über einige Monate etwas Geld beiseitezulegen. :O

Daher frage ich jetzt mal hier nach.
Ich weiss ja, dass das Minstrel wohl das zuverlässigste und unverwüstlichste der Kromski-Modelle ist. Das dürfte das können, was mein Polonaise auch konnte. Einfädig und zweifädig, letzteres auch mit höheren Übersetzungen.
Allerdings glaube ich jetzt, die kromskitypischen Macken so weit zu kennen (Spulengrösse, Verarbeitung, Schwergängigkeit bei grösserer Spulenfüllung, leichtes Rad-Gewicht), um zu wissen, dass ich mich nach etwas anderem umschauen werde.

Also: Priorität liegt auf zweifädigem Betrieb, wenn zusätzlich auch noch spulengebremst geht, umso besser.
Übersetzung sollte zwischen 1:8 bis 1:20 gehen, das möglichst ohne vorprogrammierte Kraftakte beim Treten.
Fassungsvermögen der Spulen wäre schön jenseits der 90g, 100g reichen schon, die Kromskispulen waren mir immer haarscharf zu klein.
Möglichkeiten, das Rad problemlos auf- oder umzurüsten wären auch schön (Jumboflyer z.B.). Zum Schluss: so sehr, wie ich die Ziegen liebe, spinne ich an Böckchen bequemer, und ein Doppeltritt wär auch schön. Ein etwas schwereres Rad (ich liebe den tiefen Schwerpunkt vom Henkys heiss und innig, trotz der 8kg) liegt mir mehr als die Leichtgewichte.

Angesehen habe ich mir:
  • Schacht Matchless - saftiger Preis für ein Rad, das mir optisch nicht 100%ig zusagt. Was kann es, was das Ladybug nicht kann?
  • Schacht Ladybug - schon eher, ich bin sogar bereit, mich an das rote Schwungrad zu gewöhnen, aber ist da wirklich schon bei 1:12,5 und dem Fast Whorl Schluss mit den Übersetzungen? Dann eher nicht...
  • Ashford Traveller zweifädig - naja. Ich bin kein Ashford-Fan. Obwohl mir die stabile Bauweise sehr sympathisch ist. Wie hoch kann ich da mit den Übersetzungen gehen?
Habt Ihr noch andere Ideen oder Vorschläge, andere Hersteller? So ganz den Überblick, über das, was da sonst noch an Zweifädigem auf dem Markt ist, hab ich nämlich nicht, von Erfahrungen ganz zu schweigen.
Oder läuft es schlussendlich doch auf ein Minstrel hinaus?

Es eilt ja nicht. Da dafür mindestens ein anderes Rad bei mir wieder auszieht, brauche ich eh noch etwas Zeit zum Entscheiden. Aber eine ungefähre Richtung, wohin ich über den Sommer mal gucken soll, wär halt schon schön. Und dann wird gewünscht! ;)
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von anne » 13.05.2012, 13:42

Hallihallo,

seit gestern habe ich das Schacht Ladybug (als Bürorad), das ich bislang allerdings nur einfädig gesponnen habe. Ich finde es ein sehr freundliches Rad, welches rund und gut läuft - allerdings merke ich das Treten schon bei der höchsten Übersetzung des kleinen Wirtels, so dass ich mir momentan nicht vorstellen kann da mit Zusatzausrüstung noch höher zu gehen. Das wird sich wohl auch beim Zweifädigen widerspiegeln. Ansonsten finde ich es wirklich ein schönes Rad und das rote Schwungrad fügt sich auch wirklich gut ein.
Zweifädig spinne ich mit der Anna von Tom Walther mit Zwischengetriebe. Zweifädig ist auf allen seinen Rädern möglich (auch mit zweifädigem Spinnkopf, der wiederum auch mit Spulenbremse läuft) und preislich haben sie eine extrem gute Kosten-Nutzen-Relation. Gerade jetzt im Vergleich kann ich noch mal deutlicher sagen, dass die Räder extrem angenehm zu bespinnen und leicht zu treten sind. Die Variabilität ist sehr groß - bis hin zum Megaspinnkopf der flügelgebremst ist. Einen Artyarnflügel gibt es auch.
Die Spulen könnten dir allerdings zu groß sein - da gehen auf die kleinen schon gut 200g drauf.
Und wenn du ein paar Monate Geld zur Seite legen möchtest, dann stört ja auch die Wartezeit nicht.

Liebe Grüße,

Anne

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 13:54

Anne hat geschrieben:Zweifädig ist auf allen seinen Rädern möglich (auch mit zweifädigem Spinnkopf, der wiederum auch mit Spulenbremse läuft)
Echt??? Ich mag das Tom ja... wenn das ginge, wärs wirklich eine Überlegung wert... *grübl*

Und die Schwergängigkeit bei grösseren Spulen/ grösserer Geschwindigkeit ist ein physikalisches Problem, das wohl nur wenige Hersteller zufriedenstellend gelöst haben. Oder eben ein Rad mit Doppeltritt anbieten. ;)
Für langsamere Geschindigkeiten bis 1:13 hab ich ja das Interlude, das macht seine Sache eigentlich ganz gut in dem Bereich. Ich weiss halt nur noch nicht, ob ichs nach der Entscheidungsfindung immernoch habe...

Gerade vorhin ist ja im Spinnradlexikon noch ein Beitrag zum Ladybug erschienen - wie passend. :))
Funktionieren denn die High Speed Spulen auch nur mit dem Megaturbowirtel? Oder laufen die zweifädig auch mit dem Fast Whorl?
Tritt sichs denn in den Übersetzungen mit dem Doppeltritt noch leicht?
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von thaqs » 13.05.2012, 13:58

Ich bin ja ein 2-fädig Fan und bin sowohl mit dem Elisabeth als auch mit dem Tom sehr zufrieden.

Wenn du magst, kannst du gerne mal vorbeikommen und beide ausprobieren.
Grüsse von Tanja

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Asherra » 13.05.2012, 14:01

Wenn du's schwer magst ist das Traddy wahrscheinlich nicht wirklich was, aber schon mal ne Elisabeth II probegetreten? Die sind schon sehr schick. Falls du mal in der Nähe bist und die Riesenvariante davon ausprobieren magst, komm vorbei :D

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von anne » 13.05.2012, 14:01

Wenn ich das richtig verstanden habe, braucht man gesondere Spulen bei den höchsten Geschwindigkeiten beim Ladybug - wenn ich die Leichtgängigkeit mit der Anna vergleiche - gerne sogar mit der Jumbospule, dann ist Anna definitiv vorne. Trotzdem finde ich das sidekick durchaus angenehm zu treten.

Das Tom kannst du mit einen zweifädigen Spinnkopf bekommen, der auch spulengebremst betrieben kann (weiß ich, weil ich die Kombination bestellt habe - das Ladybug wird nur vorläufig bei mir wohnen)
Ich kann da keine Aussagen zur Leichtgängigkeit machen, weil Tom das einzige Waltherrad ist, das ich noch nicht selbst besponnen habe, aber ich bin da mehr als zuversichtlich :)

Liebe Grüße,

Anne

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von FrauWolle » 13.05.2012, 14:03

Also beim Ladybug gibt es noch den high speed whorl, der kommt auf 17,5:1 und 19,5:1.

Das Matchless kann noch mit Super slow speed whorl und super high speed whorl ausgestattet werden, die passen wohl nicht auf das Ladybug. Dann besteht beim Matchless auch das Schwungrad aus Holz, was sicher auch am Preis was macht.

Ansonsten stelle ich mir die Frage auch oft: Was macht das matchless soooooo viel besser, daß dieser Preisunterschied gerechtfertigt ist?...
Vielleicht müßte man mal beide im direkten Vergleich probespinnen und anfassen, daß man das entscheiden kann...


Auf die normalen Spulen vom Minstrel passen bei mir (!!!) über 100 g drauf. Ich glaube die Schacht-Spulen sind kleiner. Auf die großen Spulen vom Minstrel Bulky Flyer passen mehr als 200 g drauf. Klar, je nachdem wie gesponnen/verzwirnt.
Das Umbauen vom normalen auf den Bulky Flyer ist problemlos möglich und mit wenigen Handgriffen erledigt.

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 14:05

Die Liesbeth finde ich ja traumhaft schön. Und ich weiss auch jemanden, der grad eine verkaufen will... :O
Da hab ich nur das Ziegenproblem: Tritt(e) rechts, Spinnkopf links. Heisst bei mir: Rückenaua... :(
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 14:27

Mhh schwierig, ich glaub ja, ich würd auf ne CE in Deinem Fall sparen und warten :-)
Karin
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Sina » 13.05.2012, 14:35

Die Ashford Spulen sind kleiner als die von Kromski - wenn Dir das schon zu klein ist ...
Kannst Du einze Ziege nicht seitenverkehrt aufbauen?
Liebe Grüße, Sina

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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 15:21

Hmm... die Spulen vom Traddi, die ich hierhatte, fassten ähnlich viel/wenig wie meine Kromski-Spulen.
Mein Interlude hat ja noch nen Jumbo-Flyer bekommen und grosse Spulen dazu, das liegt dann grössentechnisch eher innerhalb dessen, was ich mir vorstelle. Nur eben übersetzungstechnisch nicht mehr.

Dass die Walther-Räder auch alle zweifädig gehen, hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Die Möglichkeiten, die eine CE bietet, sind zwar schon sehr reizvoll, aber - da haben wirs wieder mit den unterschiedlichen Vorlieben - ich mag so ein "technisches" Rad einfach nicht. Daher ja der Gedanke mit dem Tom.

Weiss eigentlich wer, obs noch das "De luxe" gibt, mit den Speichen im Schwungrad? Denn die beiden derzeitigen Modelle (Triskell und Multiplex gefräst) sagen mir irgendwie nicht wirklich zu. Ist aber eher ein kosmetisches Problem...
Und welche Übersetzungen gehen beim Tom im zweifädigen Betrieb?

Bei 9 Monaten Wartezeit kann man wirklich schon ein bissi Geld beiseite legen...
Zuletzt geändert von Kattugla am 13.05.2012, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 15:26

Rechne wohl besser mit über nem Jahr ;-)
Aber stimmt schon technisch im Styling sind die Räder.
Karin
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Kattugla » 13.05.2012, 16:11

Ich hab einfach grad Walthers 'ne Mail mit meinen Fragen geschickt. Ich bin gespannt...
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von shorty » 13.05.2012, 16:17

Bestimmt ne gute Option, bin gespannt :-)
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Re: Kaufberatung: Zweifädiges jenseits vom Minstrel

Beitrag von Anette » 13.05.2012, 18:26

Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass man bei zweifädigem Spinnen keinen deutlichen Unterschied Spulenfüllung/Trittwiderstand merkt - ich zumindestens nicht. Und mag deshalb
die zweifädigen auch viel lieber. Mein erstes Rad war das Ashford Traditional zweifädig mit dem High Speed Head. Ich habe es verkauft und dann oft vermisst. Aber die Spulen von Ashford fassen wirklich nicht viel Wolle. Als Ersatz kam dann später die Elisabeth 2, und ging auch schon sehr bald wieder. Ich hatte mir von dem Rad irgendwie mehr versprochen. Was mich am meisten gestört hat, war der geringe Einzug. Mein absoluter Favorit ist nach wie vor das Leichtlen. Es hat nicht so hohe Übersetzungen, aber irgendwie - warum auch immer, fällt mir das bei diesem Rad nicht auf. Ich kann alles darauf spinnen, dick, dünn, langer Auszug - alles läuft super. Ich habe auch noch das alte Tom de Luxe. Auch dieses Rad mag ich sehr gerne. Und deshalb habe ich mir dann auch irgendwann noch eine Ella gekauft. Was ich an diesen neuen Walther Rädern nicht mag, ist das zweifädige mit den Polyriemen. Da geht für mich persönlich das "zweifädige Spinngefühl" verloren. Deshalb musste auch die Ella wieder gehen.
Irgendwann kam dann das Leichtlen...und siegte ;)

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