wie funktioniert der lange Auszug?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 12.04.2012, 21:35

Es wickelt für den langen Auszug deutlich, wenn überhaupt, zu langsam auf, und der Einzug insgesamt ist auch relativ sanft.( Könnte ich erhöhen, aber an der Aufwickelgeschwindigkeit ändert sich dadurch gar nichts)
Bei kurzem Auszug stört dies nicht, denn die Strecke die es einziehen muss -stückchenweise -ist ja minimal, beträgt gerade mal eine Stapellänge.
Die Schwedin ist sehr wohl spinntauglich, wie man am fertigen Hundewolle/ Seidenstrang sehen kann.
Sie spinnt sehr schön, und zwar ganz dünnes Kammgarn, mit sanftem Einzug, mit Material dass ganz fluffig ist, wie die Hundewolle eben, die nicht viel "Gegenwehr " bietet. Ich finde da würd man ihr Unrecht tun, , denn spinnen beschränkt sich ja nicht auf english woolen.

Praktisch sieht es wie gesagt so aus, die 1 Meter Strecke ist im Grunde fertig wird aber weder zügig eingezogen noch aufgewickelt..
Ich müsste schon bei halbfertigem Faden mit deutlich kürzerer Strecke, 30 - 40 cm beginnen den Faden einlaufen zu lassen, und hab auch da das Gefühl ,ich müsste eher stopfen , als locker zuführen.
Daran ändert auch Übung nichts, denn ich kann mit Übung die Aufwickelgeschwindigkeit nicht beeinflussen, das ist absolut baulich bedingt.
Flüssiger langer Auszug wie auch Kattugla ihn auf ihrer Dänin spinnt ist da schon ne ganz andere Kategorie.Dass bewundere ich sehr, und ich geb zu, hätte ich nicht für möglich gehalten
Bei meiner Schwedin ist das aber weder bequem noch zeiteffizient, das Lendrum kann das deutlich besser, und zwar bei ähnlich sanftem Einzug.
Die Aufwickelgeschwindigkeit ist bei spulengebremsten Rädern einfach nicht fix , sondern im Spinnfluss variabel, von fast Ruheposition während des Drallaufbaues, bis zum flotten aufwickeln beim Zuführen.
Ich glaube in keinem meiner Spinnbücher wie Hentschel usw wird zweifädig für langen Auszug empfohlen.

Viele dieser alten Räder sind einfach nicht wirklich für weiches fluffiges Garn gemacht, sie sind eher Flachsräder vom ganzen Aufbau her.
Wenn es dennoch geht, umso besser, aber grundsätzlich voraussetzen kann man das glaub ich nicht
Bei den modernen sieht die Sache wieder anders aus.
Ella z.B. wird von vielen trotz zweifädig mit Pur Schnur gesponnen.

Mich störte einfach die Aussage, es läge an der fehlenden Übung.
Und es ist ja wahrlich nicht so, dass nur ich Spulenbremse für langen Auszug bevorzuge, blättere mal ein wenig in dem thread zurück ;-)
Ich hab in diesem thread eh das Gefühl , ich steh auf verlohrenem Posten, so irgendwie.Mhh..
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Kattugla » 12.04.2012, 21:50

Och, shorty, nicht doch... ;)

Nee, das mit dem verlorenen Posten betrifft wohl eher Leute wie mich, die weder Hentschel noch andere Fachliteratur gelesen haben und sich ab und zu Gedanken machen, ob sie irgendwas nicht kapiert haben, wenn so ein altes zweifädiges Flachsrad halt doch einen schönen langen Einzug erlaubt. :)

Ich müsste das glatt mal an der kleinen Elsässerin ausprobieren, die ist ja kraft- und übersetzungstechnisch der komplette Gegenentwurf zur Dänin, dann kann ich Dich vermutlich besser nachvollziehen.
Auch da ist Flachsrad nicht gleich Flachsrad...

Als ich den langen Auszug (mit Ashford-Meriono-Seiden Kammzug!) "from the fold" gelernt habe (nochmal danke an die geduldigen Erklärerinnen beim Flinkhandtreffen), war das mit dem Gem. Und da ich den Ratschlägen gefolgt war und erstmal Geschindigkeit und Einzug runtergeregelt hatte, bin ich fast wahnsinnig geworden, weil mir das viel zu wenig verdrallte Garn ständig auseinanderrutschte.
"Richtig" probiert hatte ichs dann daheim mit dem Polonaise (einfädig), höherer Übersetzung und Mut zu Wurstgarn - und kardierter Fuchswolle - und da gings dann. Auf der Dänin hab ich das das erste Mal beim Dorffest letzten Juli zur Spinnvorführung probiert - und mir wie gesagt keinen Kopp drum gemacht, obs geht oder nicht, es ging halt.

Die Wirteldurchmesser der Dänin messe ich nochmal, shorty. Wir sind nur grad am Packen, weil wir morgen zu unserem ersten Mittelaltermarkt diese Saison losdüsen...
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Alienor » 12.04.2012, 22:07

Moin,
zu alten Rädern kann ich nix sagen, weil ich keins habe, aber das:
Wenn man sonst immer mit Spulen- oder Flügelbremse gesponnen hat, kann im ersten Moment schon der Eindruck entstehen,dass der lange Auszug mit einem zweifädigen Rad nicht funktioniert, aber das ist alles reine Übungssache!
kann ich auch nur unterschreiben. :O
Langer Auszug ist mein schwächster Punkt beim Spinnen, ich kann es so dreiviertelmäßig, aber mir wird der Faden einfach nicht gleichmäßig genug, egal auf welchem Rad oder welcher Spindel - ich bin halt die geborene worsted-Spinnerin, das klappte bei mir fast ab der ersten Minute, und ich hab mächtig lange üben müssen, um den langen Auszug überhaupt zustandezukriegen.
Und beim E2 2fädig war das komischerweise fast gar kein Problem - nach dem 2. rolag ging es supergut, mitsamt dem unbeschreiblichen Kaugummi-Gefühl :D dabei.
Ich hab aber andere Ansprüche an meine Fäden, und krieg sie für meinen Geschmack so einfach nicht gleichmäßig genug, auch wenn man das verzwirnt nicht mehr wirklich sieht - *ich* weiß aber, daß es nicht so ist, wie ich es will.....
Das ist ein sehr persönliches Problem,
shorty hat geschrieben:Ich hab in diesem thread eh das Gefühl , ich steh auf verlorenem Posten, so irgendwie.Mhh..
Nein, du hast nur eine andere Wahrnehmung als wir, was das Spinnen betrifft - die ist eh bei jedem ganz verschieden.
Was den einen entzückt, findet der nächste ganz schrecklich, gefühlsmäßig, und was ich nicht gerne mache, werd ich auch nicht üben.....
Und es gilt immer noch "Practice makes perfect" - aber grundsätzlich, zumindest bei den neueren Rädern, liegt es nicht an der Physik allein.
Also nimm es bitte nicht persönlich :aufgeb:

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 12.04.2012, 22:27

Mit verlohrenem Posten mein ich , dass z.B. kein anderer Spinner mit Spulenbremse mehr hier schreibt. ?(
Es geht mir nämlich wie fälschlicherweise angenommen überhaupt nicht um persönliche Empfindung. Die ist individuell.

Nein, du hast nur eine andere Wahrnehmung als wir, was das Spinnen betrifft - die ist eh bei jedem ganz verschieden.
Es geht mir hier nicht um Wahrnehmung sondern Unterschiede und Möglichkeiten im Technikbereich, zumindest mir.

Um bauliche Unterschiede, und die lassen sich nicht auf Wahrnehmung reduzieren.
Der Practice maeks perfect Satz passt häufig, aber hier nicht, denn keine noch so viele Praxis lässt die Aufwickelgeschwindigkeit meiner Schwedin schneller werden.Darauf hab ich überhaupt keinen Einfluss, jemand anderer im übrigen auch nicht ;-)

Ich nehm es nicht persönlich, ich finds nur etwas zermürbend.
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Alienor » 12.04.2012, 22:39

Shorty, nachdem es aber an der E2 klappte, ging es, oh Wunder, auch am eSpinner mit scotch tension.....
Wie gesagt, zu alten Modellen kann ich nix sagen, aber ich bin nach wie vor grundsätzlich nicht wirklich glücklich mit dem langen Auszug.
Ich hab nächste Woche die Chance, es bei einer Freundin mit einem Traddy zu versuchen - ein- und zweifädig, wir werden es testen.... ;)

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von SaLue » 12.04.2012, 22:39

Ich hab nix mehr geschrieben, weil ...

... ich gerade erst angefangen habe mit dem langen Auszug und entsprechend NULL Erfahrung
... ich auf nem zweifädigen Rad schon kaum kurzen, geschweige denn langen Auszug spinnen könnte ... außerdem habe ich keines :eek:
... ich über Technik in den seltensten Fällen irgendetwas sagen oder schreiben kann ... ich mache einfach nur nach, was ich irgendwo gesehen oder erfühlt habe ;)

Ich habe total fasziniert die Videos angesehen ... Vivi, Kattulga, Kiki ... das sieht wunderschön aus :gut:

... und dann fällt mir noch ein: muß fluffiges Garn gleichmäßig sein? :eek:

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Kattugla » 12.04.2012, 22:53

Alienor hat geschrieben:Ich hab aber andere Ansprüche an meine Fäden, und krieg sie für meinen Geschmack so einfach nicht gleichmäßig genug, auch wenn man das verzwirnt nicht mehr wirklich sieht - *ich* weiß aber, daß es nicht so ist, wie ich es will.....
Das ist der Knackpunkt.
SaLue hat geschrieben:... und dann fällt mir noch ein: muß fluffiges Garn gleichmäßig sein? :eek:
Ich glaub, das geht gar nicht. Zumindest nicht bei mir. Wirklich gleichmässig hab ichs nur meterweise hinbekommen, mit kardierter Wolle, "from the fold" mit Kammzug kann ich gar nicht gleichmässig. Ich mag das so.
Da wirds halt wieder individuell. ;)
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von SaLue » 12.04.2012, 23:02

Kattugla hat geschrieben:
Alienor hat geschrieben:Ich hab aber andere Ansprüche an meine Fäden, und krieg sie für meinen Geschmack so einfach nicht gleichmäßig genug, auch wenn man das verzwirnt nicht mehr wirklich sieht - *ich* weiß aber, daß es nicht so ist, wie ich es will.....
Das ist der Knackpunkt.
SaLue hat geschrieben:... und dann fällt mir noch ein: muß fluffiges Garn gleichmäßig sein? :eek:
Ich glaub, das geht gar nicht. Zumindest nicht bei mir. Wirklich gleichmässig hab ichs nur meterweise hinbekommen, mit kardierter Wolle, "from the fold" mit Kammzug kann ich gar nicht gleichmässig. Ich mag das so.
Da wirds halt wieder individuell. ;)
Eben ... entweder ich möchte fluffig oder ich möchte gleichmäßig *chapeau*

Demnächst kann ich zu diesem Thema vielleicht auch mehr beitragen ... ich übe ja noch fleißig weiter ;)

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von shorty » 12.04.2012, 23:09

Meiner Meinung nach ist nur der Single Faden ungleich, oder mit mehr Struktur
Sobald gezwirnt und nach dem Entspannungsbad sind meine Stränge zumindest für mich gleichmäßig genug.
Hier mal ein dreifädig, langer Auszug.
Wenn mir mal danach ist, mach ich aus dem gleichen Material mal dreifädig , kurzer Auszug, ich glaub nicht, dass man groß nen Unterschied sieht.
Karin
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von SaLue » 12.04.2012, 23:14

Wunderschönes Garn, Shorty :gut: ... davon bin ich mit langem Auszug meilenweit entfernt ?(

Grüßles
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Alienor » 12.04.2012, 23:14

Kattugla hat geschrieben:
SaLue hat geschrieben:... und dann fällt mir noch ein: muß fluffiges Garn gleichmäßig sein? :eek:
Ich glaub, das geht gar nicht. Zumindest nicht bei mir. Wirklich gleichmässig hab ichs nur meterweise hinbekommen, mit kardierter Wolle, "from the fold" mit Kammzug kann ich gar nicht gleichmässig. Ich mag das so.
Da wirds halt wieder individuell. ;)
:D Da sind sie wieder, die individuellen Unterschiede....
Ich kann "from the fold" nur und nur worsted, nachdem ich mit 2cm Yak-Stapellänge ewig lange gekämpft habe.
Und "from the cloud" mit so kurzen Fasern gibt nur Chaos und nicht mal nen brauchbaren Faden überhaupt.
Es hat halt jeder seine Vorlieben, und was ich mag, kann ich auch unweigerlich irgendwann supergut, allein durch die permanente Übung - wenn das Rad das hergibt. Ich hab keine Ahnung von den alten Rädern, wie ich schon sagte.
Wenn ich richtig Spaß & Tempo haben will, spinne ich long-wools oder Seide mit der höchsten Übersetzung cobweb :D
Da ist dann der "kurze Auszug" auf einmal auch ziemlich lang und schnell... ;)

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vivi » 13.04.2012, 09:25

Allzu viel (von der reinen Menge her) habe ich selbst noch gar nicht im Langen Auszug gesponnen - mein Garn war aber auch nie ganz so gleichmäßig, wie es im Kurzen Auszug der Fall wäre.

Gerade beim Unterschied zwischen ein- und zweifädigen Rädern denke ich, dass man sich nicht in eine "entweder/oder"-Aussage verbeißen sollte.

Ich persönlich spinne den Langen Auszug ganz klar am Liebsten mit Spulenbremse am Crazy Ella.
Das hat vom ersten Versuch an großartig funktioniert - da hatte ich gerade einen halben Tag am C.E. gesponnen.

Technisch gesehen zieht ein spulengebremstes Rad schneller ein (schneller, aber nicht mir mehr Kraft) als ein zweifädiges Rad - das kommt mir persönlich beim Langen Auszug sehr entgegen.

Ich probiere unglaublich gerne verschiedene Spinnräder aus.
Je unterschiedlicher, desto besser.
Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, wie enorm unterschiedlich verschiedene Räder zu spinnen sind, die auf dem Papier eigentlich technisch gleich sind.
Krassester Unterschied bislang: Das klassische zweifädige Ella im Vergleich zum Ashford Elisabeth II.
Sowohl von der Bauart her, als auch was das Spinngefühl angeht, haben diese Räder in meinen Augen nichts gemeinsam.
Außer eben die Tatsache, dass es sich um zweifädig angetriebene Modelle handelt.
Gleichzeitig habe ich auch schon am spulengebremsten Pioneer gesessen, an dem mir der Lange Auszug nicht so recht gelingen wollte.
Der Lange Auszug fasziniert mich persönlich durch den Wechsel zwischen langsamem, weitem Ausziehen und dem blitzschnellen Aufwickeln des Fadens auf die Spule.
Bei diesem "auf die Spule werfen" des fertigen Garnes ist die Spulenbremse einem zweifädigem Antrieb technisch überlegen.
Dass man aber auch an zweifädigen Rädern wunderschön Langen Auszug spinnen kann, möchte ich damit gar nicht anzweifeln.

Liebe Grüße,

Vivi
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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vlasta » 13.04.2012, 09:35

Ich hab einen Pieps zur Aufwickelgeschwindigkeit bei Zweifädigen. :)
Bei meiner zweifädigen Antiquität geht der lange Auszug am besten mit dem kleinen Flügel und Wirtel. Und da trete ich beim Auszug bewußt langsam. Zum Einziehen trete ich dann etwas stärker an - d.h. ich trete nicht die ganze Zeit gleichmäßig durch. Aber es ergibt sich trotzdem so was wie ein Rhythmus. Das macht dann, daß das lange Stück Garn doch schnell genug aufgewickelt wird. Trotz zweifädig und allem.

Und ich fand den thread hier total inspirierend, besonders die Videos von Kattugla und Vivi - großes Kompliment!!! Ich hab jetzt mein Traddi wieder hier und übe jetzt mal mit Spulenbremse und ohne. Hach! Man lernt nicht aus. :]
Liebe Grüße,

Vlasta

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von Vivi » 13.04.2012, 09:59

Vlasta hat geschrieben:Ich hab einen Pieps zur Aufwickelgeschwindigkeit bei Zweifädigen. :)
Bei meiner zweifädigen Antiquität geht der lange Auszug am besten mit dem kleinen Flügel und Wirtel. Und da trete ich beim Auszug bewußt langsam. Zum Einziehen trete ich dann etwas stärker an - d.h. ich trete nicht die ganze Zeit gleichmäßig durch. Aber es ergibt sich trotzdem so was wie ein Rhythmus. Das macht dann, daß das lange Stück Garn doch schnell genug aufgewickelt wird. Trotz zweifädig und allem.

Und ich fand den thread hier total inspirierend, besonders die Videos von Kattugla und Vivi - großes Kompliment!!! Ich hab jetzt mein Traddi wieder hier und übe jetzt mal mit Spulenbremse und ohne. Hach! Man lernt nicht aus. :]
Hallo Vlasta,

es freut mich, dass dich die Videos inspiriert haben.
Dass man auch am zweifädigen Rad die Trittweise/Spinnweise/etc so anpassen kann, dass der Lange Auszug wunderbar funktioniert, kenne ich selbst nur zu gut.
Dem sekundenschnellen Einziehen ohne weitere Drallentwicklung einer Spulenbremse kommt das dann zwar nicht genau gleich, ist aber trotzdem schön spinnbar.

Liebe Grüße,

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Re: wie funktioniert der lange Auszug?

Beitrag von FrauWolle » 29.04.2012, 18:12

So, eeeeeendlich kann ich hier auch ein wenig mitreden....

Spinnrad ist ein Kromski-Minstrel:

Ich hatte noch paar Rolags hier liegen und auch noch nen "Übungs-Kammzug" aus meiner Spindel-Anfangszeit. Schottische Wolle mit kurzer Stapellänge. Bzw. die Rolags waren handkardierte BFL mit Angelina.

Die Rolags habe ich auf dem Bulky Flyer gesponnen, da gelang der lange Auszug nicht soooo gut, da war wohl der Drall zu wenig bzw. die Rolags nicht gut genug kardiert...

Dann habe ich den normalen Flügel draufgetan, Übersetzung 6,5:1.

Ich habe den schottischen Kammzug "from the fold" versponnen, da keine Rolags mehr da und keine Lust dafür extra nochmal rumzukardieren.

Erst habe ich versucht mein Spinnrad einfädig zu betreiben, weil hier ja dazu geraten wurde... Irgendwie hat es nicht so geklappt, wie ich mir dachte, daß es müßte.... Da muß ich wohl mal noch genauer nachschauen, wo welcher Riemen wie langs muß....

Dann eben mal zweifädig probiert. Anfangs war es ein wenig friemelig, weil ich rumprobieren mußte, wieviel Spannung ich auf den Antriebsriemen machen muß von wegen Einzug und wie schnell ausziehen und wie schnell aufwickeln lassen. Dann auch die Frage: "wie groß/lang mache ich die Stücke vom Kammzug?"
Jetzt habe ich wohl so ca. 50 Gramm per langem Auszug zweifädig versponnen und bin begeistert... Das macht ja mega-mäßig Spaß... :D
Wie sich die Wolle wie Kaugummi zieht und man merkt, wie der Faden sich langsam die Fasern aus der Hand zieht... Coooooool 8)

Zweifädig klappt bei mir der lange Auszug also richtig richtig gut. Was mir dabei entgegen kommt: Ich neige eher dazu mit zu wenig Drall zu spinnen. Da ist mir auch hier öfter der Faden gerissen. Aber wenn ich mal das Tempo raus habe, dann kommt beim Aufwickeln lassen ja noch ein wenig Drall hinzu, was bei mir dazu führt, daß es gerade richtig ist, auf gar keinen Fall zu viel.
Jetzt war das ja eher gröbere Wolle und so konnte ich den Einzug auch stark genug machen. Wie das dann mal mit feineren Fasern wie Merino ausschaut, muß ich dann ausprobieren.

Jedenfalls kann ich schöööön weit ausziehen (so weit der Arm eben reicht) und dann schön aufwickeln lassen.

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