Letzte Woche Freitag habe ich ja mein Delft-Rad abgeholt. Ein Glücksgriff - ich glaube wir passen wunderbar zusammen!

Ich mußte natürlich sofort ausprobieren, wie (und ob überhaupt) es funktioniert. Es hat geklappert und gequietscht, das Leder am Knecht knarzte ganz furchtbar, aber es lief! Schlimm war wirklich das Quietschen des Spinnflügels. In der Original Anleitung, die ich dazu bekommen hab, heißt es, man soll auf die Auflage des Spinnflügels dick Vaseline o.ä. geben. Davon wollte ich zunächst absehen. Ich hab ein Stückchen sehr weichen, dünnen Filz untergelegt und nun saust der Flügel ohne einen Mucks! Alle beweglichen Metall-Teile habe ich mit Nähmaschinenöl geölt und das Lederbändchen vom Knecht habe ich ordentlich mit Lederpflege bearbeitet. Unter den Knecht habe ich ein kleines Stückchen Filz geklebt und nun läuft mein Delft wunderbar leise!
Eigentlich hatte ich mir ein "Spinnverbot" auferlegt, da ich nur noch eine Woche für eine Marktvorbereitung habe, da will ich noch so viel für filzen... Aber es hat mich einfach nicht losgelassen und ich mußte immer zwischendurch ans Rad.
Hier seht ihr meine ersten drei Versuche:

Links mein allererster, spinnrad-gesponnener Faden! Ich habe mittelfeines Merinovließ genommen und das hat gut geklappt. Ich bin sehr schnell in den Rhytmus des Tretens gekommen, ich habe mich nicht ein Mal vertreten oder so (wovon ich eigentlich ausgegangen bin). Das Delft hat echt ordentlich Schwung, finde ich.
Auf der Spule in der Mitte habe ich Coburger Fuchs Kammzug, der ließ sich super gut verspinnen. Zwischendurch ist der Faden etwas dünn geworden, aber trotzdem ist er recht stabil.
Auf der rechten Spule sind 30 Gramm feiner Merinokammzug in Hellgrün, Mittelgrün und Petrol. Ich hab mir die Stücke von den Kammzügen in Viertel aufgeteilt und so immer etwa 2 bis 3 Gramm einer Farbe gesponnen und dann gewechselt. So gibt es nachher einen Farbverlauf und ich konnte das Ansetzen neuer Wolle üben. Erst hatte ich nicht genug Drall auf dem Faden und er ist schnell gerissen. Nach einer Weile hatte ich mich dann auf die feine Wolle eingestellt und das Spinnen hat wunderbar geklappt!
Ich wollte von vornherein den Cobruger Fuchs mit dem bunten Merinofaden verzwirnen. Das ist dabei herausgekommen:


Ich hab das Garn auf einen umgedrehten Hocker gehaspelt. Es sind 115 Meter und 62 Gramm. Und ich bin super zufrieden. Auf genau solche Garne fahre ich total ab und da zahl ich ja sonst ein Vermögen für! Und mein Delft ist einfach nur der Hit!
Den Einstig ins Spinnen habe ich mir schwieriger vorgestellt. Und mit so einem zufriedenstellenden Anfänger-Ergebnis hätte ich niemals gerechnet.
Donnerstag ist bei uns in der Nähe Spinn- und Handarbeitstreff. Vielleicht schaffe ich es ja hin - obwohl ich ja eigentlich filzen sollte...

Viele Grüße von der "infizierten" Kathi!