Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Kattugla
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Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Kattugla » 24.07.2011, 18:40

Ich werd noch irre! ?(
Ich weiss jetzt wieder, warum ich nicht gerne aus dem Knäuel zwirne (also gleichzeitig von innen und aussen abwickeln). Irgendwas mach ich verkehrt - jedenfalls krieg ich so halbmeterweise Ringelschwänzchen und Knoten, bin dauernd am vorsichtigen Entwirren und brauche damit fast doppelt so lange wie sonst.
Und die unentwirrbaren Überreste führen das Argument mit den Zwirnresten bei zwei Spulen völlig ad absurdum.

Also: Ausgangsmaterial - die schöne Texelwolle in grau und weiss, die ich von Cherubina habe. Gesponnen wie immer, also mit mittlerem Drall. Die Wolle ist eher rauh und mit ziemlich ausgeprägtem Charakter, der Single wollte ganz nachdrücklich auch wieder in die Gegenrichtung zurück, wenn ich den Faden locker hängen liess.
Ich hab die 100g von der Spule runter eher weich auf den Wollwickler laufen lassen.

Erster Versuch mit dem aufgeknäuelten Single: das Knäuel lag neben meinem linken Fuss, da wo sonst die Lazy Kate mit den Spulen drauf steht.
Katastrophe. Die Strecke bis zu den Händen ist viel zu lang, Ringelschwänze ohne Ende, ich komme mit dem Entwirren nicht nach.
Zweiter Versuch: Knäuel links neben mich aufs Beistelltischchen gelegt - gleicher Erfolg.
Frustrierter dritter Versuch: das Knäuel zwischen die Knie gelegt, linke Hand"zupft" eher vom Knäuel als sie Garn abrollt, rechte Hand füttert in den gleichen kurzen Auszügen das Spinnrad. Ringelschwänze jetzt nur noch alle halbe Meter, aber noch immer mühselig.
Bis zum letzten Knäuelrest - da, wo sich Inneres und Äusseres im Knäuel so langsam annähern und die Windungen seeeehr locker werden. Weitergekommen bin ich jetzt ohne grössere Verluste nur noch, indem ich das Knäuel ähnlich wie beim langen Auszug in der linken Hand gehalten habe und gaaanz vorsichtig nach hinten weggezogen hab.
Tret- und Einzugsgeschwindigkeit waren deutlich langsamer als ich sonst beim Zwirnen gewohnt bin.
Ausserdem hab ich einige ganz ordentliche Unterschiede im Drall im Garn, das passiert mir sonst auch eher selten. Ich hoffe, dass sich das jetzt im Strang noch hinzieht. Insgesamt ausgeglichen ist das Garn, also ohne grossartige Zwirbeltendenz.

Was meint Ihr: sollte ich dann lieber die Finger ganz davon lassen (ich will aber wissen, wies richtig geht!)?
Mach ich ein paar entscheidende Fehler und besteht noch Hoffnung, dass ich das auch mal hinkrieg?
Bis dahin bleib ich erstmal bei meiner Zweispulenlösung und wiege die 2x50g vorher ab... :O
Wie macht Ihr das bloss, dass es geht? :eek:

leicht entnervte Grüsse
Kattugla
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Kimara » 24.07.2011, 18:50

Liebe Kattugla,

ich nehme mein Knäuel immer in die Hand und zwirne mit kugeligen runden Bewegungen der Hand.
Spannung auf den Fäden habe ich dabei wenig.

So hast du alle Kontrolle, die du brauchst.

Verknubbelungen sind selten, wenn ich ganz feines Garn habe...oder Angora :rolleyes:
Ansonsten klappt es immer einwandfrei.

Ich gucke mal, ob ich ein Video davon finde.

HALT DURCH :))

Bunte Grüße
Claudia

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Aodhan » 24.07.2011, 18:56

WENN ich mal aus den Knäuel zwirne (was ich inzwischen aus oben beschriebenen Gründen großräumig vermeide ;) ), habe ich das Knäuel zwar nicht in der Hand, aber die linke Hand ganz nach am Knäuel und lasse beide Fäden getrennt durch die Finger laufen. Also einen Faden zwischen Daumen und Zeigefinger und einen zwischen Zeige- und Mittelfinger. Oder so.

Ansonsten wurde für das Zwirnen aus dem Knäuel der Begriff "Wollkotze" erfunden... :totlach:

Es gibt allerdings ´ne Reihe von Leuten, die das supergut können. Von mir kann´s maximal tröstenden Zugrunz geben, andere können dir wahrscheinlich technisch eher weiterhelfen...
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Acki » 24.07.2011, 19:17

Also ich muss mich da mal genauso outen wie Aodhan.
Selbst wenn ich ähnliche Tricks anwende wie Kimara, hab ich die oben zitierte Wollkotze. Deshalb vermeide ich diese Art des Verzwirnens tunlichst. Wenn ich etwas mit sich selbst verzwirnen möchte, mache ich das über's Navajo-Zwirnen. Das ist sowieso meine allerliebste Methode des Verzwirnens. Ich finde es ja eher immer schade, wenn ich das aus irgendwelchen Gründen nicht möchte.

Hm, war jetzt auch nicht gerade hilfreich, eher tröstend, dass du damit nicht alleine bist. ?(
Viele Grüße
Claudia

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Laurana » 24.07.2011, 19:47

Immer mit einem Stift (bei mir ists die Wimperntusche :O) oder ähnlichem in der Mitte des Knäuls, so habe ich keine Wollkotze und es geht flink von der Hand. Bevor ich diesen Trick gelesen habe, hab ich Knäudlweise die Wolle weggeschmissen (und auch meine Nerven).
Alles liebe
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von fiberarts » 24.07.2011, 19:52

Ich wickle oft meine singles von der Spule, und wenn ich sie verzwirne habe ich zwei singles Knäule, die lege ich seperate in Schalen und verzwirne diese auf den Rad/Spindle. Nur von einem Knäul zwirnen ist mir persöhnlich zu fummelig.
Bist Du schon weitergekommen?
Happy Spinning

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Swirya » 24.07.2011, 19:57

Ich kann´s dir nachfühlen - hab mich diese Woche auch damit rumgeärgert, am meisten über mich selbst. Ich denke, ich hatte schon den richtigen Denkansatz, nämlich auf die Kone vom Wollwickler das Innenteil einer Klopapierrolle stecken. Hab dann angefangen zu zwirnen und mein Fehler war dann, dass ich die Rolle aus dem Knäul rausgezogen habe weil´s irgendwie nicht so ging wie ich mir das vorgestellt hatte (Denkfehler eben) - dann war´s vorbei, Gewurschtel ohne Ende. Ich hab dann irgendwann die Rolle wieder reingesteckt und rausgefunden: Man muss die Rolle in der Hand einfach mitdrehen, dann klappt´s auch - aber da war natürlich schon soviel verwurschtelt, dass ich immer wieder einiges wegschmeissen musste, weil´s echt nicht mehr zum aufmachen ging. Ich hab den Strang noch nicht gewogen, bin aber gespannt, wieviel mir von den 100 g übrig geblieben ist.
Nächstes Mal lass ich auf alle Fälle die Rolle innen drin stecken - komme was wolle!
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von kaha » 24.07.2011, 20:13

Meine Tip wären:
Nicht zu weit weg vom Einzugsloch. Je weiter, desto mehr Geringel.
Und die Fäden nicht einzeln durch die Finger getrennt laufen lassen, sondern nur über den Zeigefinger und Daumen drauf (zur Spannungregulierung).
Alles andere ergab bei mir Gewurschtel. Und auch so finde ich es für dünne Fäden grauenvoll.

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Gabypsilon » 24.07.2011, 21:13

Ich stecke den linkenZeigefinger durch die Mitte des Knäuels und habe den Daumen außen, so lasse ich die Fäden abrollen, und lasse die Fäden dann noch durch die rechte Hand laufen, geht so einigermaßen, aber das mache ich nur in Ausnahmefällen :rolleyes: . Für kleine Spulenreste benutze ich das Andenzwirnen, das ist einfacher :D
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von shorty » 24.07.2011, 21:33

:-)) Ui das ist doch ne Frage für mich.
Ich zwirne alles zweifädige auch manch drei und vierfädige ja so.
Meine Erfahrung ist :
Es ist Drallabhängig und auch "Wickelabhängig".

Ich stelle z.B. meinen Knäuel auf den Boden, und trenne mit den Fingern, also im Prinzip genau das was andere zu vermeiden suchen. Ich verwende weder Stift noch Klorolle, auch wenn ich das bequem hätte, weil ich meine Rollen aus dem Wollwicker herausdrehen könnte. Mach ich aber nie.
Ach ja, ich stelle mittig.

Und meinereiner findet diese Zwirnmethode genial :-)
Ich denke es ist auch Übung dabei.
Weil ich ja ab und an mal schreibe, dass mir navajo deutlich zu langsam geht, habe ich was ich eigentlich sonst nie tue mir nen Wecker neben das Spinnrad gestellt.
Spinnen war 48:25 Minuten, Wickeln Wollwickler 2:50 Zwirnen 10:20 Minuten Also doch recht flott, ach ja der Strang hat 77 Gramm und ca 145 Meter langer Auszug Steinschaf.

Ich glaub Zwirbeltendenz hat Wolle hauptsächlich mit ordentlich Drall, der ja wieder aufgehoben wird, wenn man mit ähnlichem Gegendrall zwirnt.
Heisst also nicht , dass die Wolle auch fertig zuviel Drall haben muss
Wollkotze hab ich evlt mal bei Nähfaden-Seide, sonst aber sehr selten.
Wegschmeissen musste ich noch gar nicht s , glaub ich, grübel, mal na die Anfänge zurückdenken.
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von UTEnsilien » 24.07.2011, 21:44

Gabypsilon hat geschrieben:Ich stecke den linkenZeigefinger durch die Mitte des Knäuels und habe den Daumen außen, so lasse ich die Fäden abrollen, und lasse die Fäden dann noch durch die rechte Hand laufen, geht so einigermaßen, aber das mache ich nur in Ausnahmefällen :rolleyes: . Für kleine Spulenreste benutze ich das Andenzwirnen, das ist einfacher :D
Ich stecke den Daumen meiner li. Hand in das Wollnkäuel und halte mit dem Mittelfinger außen etwas gegen, ichhabe nie Wollkotze oder sonst irgendwelche Verhedderungen der Wolle. Ich bin von dieser Art der Verzwirnung besonders angetan.

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von kaha » 24.07.2011, 22:09

shorty: Ruht Dein Garn vllt länger, so dass der Drall schon bisschen "eingeschlafen" ist?

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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von shorty » 24.07.2011, 22:10

Nein, ich zwirne sofort anschliessend ;-) Bin zum ruhen lassen viel zu ungeduldig. :O
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Kattugla » 24.07.2011, 22:14

Dann war bei meinem Texel wohl zuviel Drall für die Methode drin.
Oder irgendwas anderes. Ich könnte mir vorstellen, dass sich mein weicheres Fuchsschaf weniger zickig benimmt, sicher bin ich aber nicht.
Ich bin schonmal beruhigt, dass es nicht an meiner Ungeduld lag, ich kann bis zum Zwirnen nämlich auch nicht lange warten...
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Re: Zwirnen aus dem Knäuel - wie am besten?

Beitrag von Fiall » 24.07.2011, 22:38

Ich lass die Wolle gern ruhen, bevor ich zum Knäuel wickle. Probleme mit Ungeduld hab ich nicht, weil ich nach dem Spinnen eh schon ganz wild auf die nächste Faser bin. :)

Wollkotze hatte ich auch schon, aber nicht so extrem, wie du das schilderst, Kattugla.
GLG,

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