
Ich weiss jetzt wieder, warum ich nicht gerne aus dem Knäuel zwirne (also gleichzeitig von innen und aussen abwickeln). Irgendwas mach ich verkehrt - jedenfalls krieg ich so halbmeterweise Ringelschwänzchen und Knoten, bin dauernd am vorsichtigen Entwirren und brauche damit fast doppelt so lange wie sonst.
Und die unentwirrbaren Überreste führen das Argument mit den Zwirnresten bei zwei Spulen völlig ad absurdum.
Also: Ausgangsmaterial - die schöne Texelwolle in grau und weiss, die ich von Cherubina habe. Gesponnen wie immer, also mit mittlerem Drall. Die Wolle ist eher rauh und mit ziemlich ausgeprägtem Charakter, der Single wollte ganz nachdrücklich auch wieder in die Gegenrichtung zurück, wenn ich den Faden locker hängen liess.
Ich hab die 100g von der Spule runter eher weich auf den Wollwickler laufen lassen.
Erster Versuch mit dem aufgeknäuelten Single: das Knäuel lag neben meinem linken Fuss, da wo sonst die Lazy Kate mit den Spulen drauf steht.
Katastrophe. Die Strecke bis zu den Händen ist viel zu lang, Ringelschwänze ohne Ende, ich komme mit dem Entwirren nicht nach.
Zweiter Versuch: Knäuel links neben mich aufs Beistelltischchen gelegt - gleicher Erfolg.
Frustrierter dritter Versuch: das Knäuel zwischen die Knie gelegt, linke Hand"zupft" eher vom Knäuel als sie Garn abrollt, rechte Hand füttert in den gleichen kurzen Auszügen das Spinnrad. Ringelschwänze jetzt nur noch alle halbe Meter, aber noch immer mühselig.
Bis zum letzten Knäuelrest - da, wo sich Inneres und Äusseres im Knäuel so langsam annähern und die Windungen seeeehr locker werden. Weitergekommen bin ich jetzt ohne grössere Verluste nur noch, indem ich das Knäuel ähnlich wie beim langen Auszug in der linken Hand gehalten habe und gaaanz vorsichtig nach hinten weggezogen hab.
Tret- und Einzugsgeschwindigkeit waren deutlich langsamer als ich sonst beim Zwirnen gewohnt bin.
Ausserdem hab ich einige ganz ordentliche Unterschiede im Drall im Garn, das passiert mir sonst auch eher selten. Ich hoffe, dass sich das jetzt im Strang noch hinzieht. Insgesamt ausgeglichen ist das Garn, also ohne grossartige Zwirbeltendenz.
Was meint Ihr: sollte ich dann lieber die Finger ganz davon lassen (ich will aber wissen, wies richtig geht!)?
Mach ich ein paar entscheidende Fehler und besteht noch Hoffnung, dass ich das auch mal hinkrieg?
Bis dahin bleib ich erstmal bei meiner Zweispulenlösung und wiege die 2x50g vorher ab...

Wie macht Ihr das bloss, dass es geht?

leicht entnervte Grüsse
Kattugla