Navajo-Spindel selbstgebaut

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von thomas_f » 14.07.2011, 10:12

Da der Durchmesser auch größer ist, wird die Untersetzung ja automatisch langsamer und damit kräftiger. Versandhandel und Ibäh ersparen Parkplatzsuche ;) Wolltest du nicht eh mit einem ausgedienten Nähmaschinenmotor experimentieren?

Beste Grüße -- Thomas

kaha
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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von kaha » 14.07.2011, 11:38

Klara hat geschrieben:Navajo-Spindeln gibt's in vielen verschiedenen Grössen (und ich habe das Gefühl, dass auch meine zweite viel grösser ist als Originalteile - schon, weil die Indianer zum Spinnen früher am Boden sassen) - und ursprünglich wurde damit Baumwolle gesponnen!
Auch so richtig klitzekleine?
Ich kenn unter dem Namen nur die Riesenspindeln (im Vergleich zur einer Fallspindel).

Klara
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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von Klara » 14.07.2011, 12:41

Thomas, das war bevor ich die Preise für gebrauchte Nähmaschinen gesehen habe. Und ich denke, dass ein Nähmaschinenmotor mit dem Countryspinner (hast du schon mal einen gesehen? Ist neben einem "normalen" Mazurka wie ein Rheinisches Kaltblut neben einem Araber) überfordert wäre. Das Problem bei Versandhandel und Ebay ist, dass man wissen muss, was man will. Während ich einen Laden brauche, in dem ich hingehen kann und sagen: Das will ich machen, was brauche ich dazu und wie baue ich's zusammen. Elektrotechnisch kann ich nur Zäune bauen/reparieren, Stecker austauschen und (Heiz-)Lampen basteln. Hmm, was gibt wohl ein alter Küchenmixer her? In dem dreht ja auch was, und da liegt einer ohne Stecker in der Werkstatt...

Kaha, in "A Handspindle Treasury - Spinning on a Navajo Spindle" heisst es, Sarah Natani habe viele verschiedene Spindeln, von Unterarmlänge (das ist ja nun keine Riesenspindel) bis Armlänge. Und hier ist ein interessanter Artikel über die Geschichte der Navajos, bzw. ihrer Vorgänger und der jeweiligen Spindeln: http://www.spindling.com/Anasazi.html (das ist übrigens eine Variante vom Kapitel über die Navajospindel in Connie Delaneys Buch "Spindle Spinning from Novice to Expert".)

Jürgen, danke für die gute Absicht, aber bei "Klara McGyver" (wie mich mal jemand hier genannt hat - fand' ich Klasse) kannst du dir die ermutigenden Worte sparen - schau dir mal die Baustelle auf meiner Website an. Und die Spindelbasteltipps. Und nebenbei, erfundene Kunstnamen für alltägliche Gebrauchsgegenstände finde ich einfach nur albern. Wenn man von einer Navajo-Spindel redet, weiss jeder wenigstens im Prinzip was gemeint ist (und zwar von Haus aus eine Standspindel! Und über 500 g ist trotzdem viel zu schwer - obwohl ich viel mit Heu- und Mistgabeln hantiere) - über die Details kann man dann diskutieren, siehe oben.

Zurück zum Bauen: Ich weiss jetzt, warum die Spinnwirtel relativ klein sind (Sarah Natani empfiehlt 10 - 11 cm für Anfänger). Nämlich, damit sie nicht so leicht am Boden aufsetzen, wenn man die Spindel mal etwas schräger hält. Und bei langen Spindeln, die man auf einem normalen Stuhl sitzend verwendet, ist es auch bequem, wenn der Wirtel näher an der Mitte als am Boden sitzt. Weil man sich sonst nämlich runterbücken muss, um das Garn knapp über dem Wirtel auf den Schaft zu wickeln. Wobei ich das Garn schlicht in der Mitte, weit weg vom Wirtel, aufgewickelt habe - hat für die ersten 20 g auch funktioniert. Weiter bin ich noch nicht ;)

Ciao, Klara

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von thomas_f » 14.07.2011, 13:12

Du brauchst ja nur Motor und Pedal, das sollte z.B. bei ebay schonmal billiger zu haben sein. Was dir der Elektroprofi (neu) anbietet, kann schnell teurer werden als die billigste neue Nähmaschine. Und mit 75 Watt oder mehr sollten die Nähmaschinenmotoren ausreichend Kawumm haben, um dir den Countryspinner umzuschmeißen ;) Ob sie dir schnell genug sind, weiß ich nicht, aber das Riesenrad würde bei deiner persönlichen Höchstgeschwindigkeit eh auseinanderfliegen ;) .

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von Klara » 15.07.2011, 14:27

75 Watt sagt mir jetzt gar nichts (ausser, dass es ein Tausendstel von dem ist, was mein Auto hat ;) ) aber ich hätte gedacht, dass auch bei gleicher Nennleistung der eine Motor mehr auf hohe Drehzahlen und der andere mehr auf Kraft ausgelegt ist - sonst könnte man ja einen LKW-Motor in einen Sportwagen einbauen und nur das Getriebe ändern. Oder ist das bei Elektromotoren anders? Aber bevor die Fliesen verlegt sind, baue ich sowieso keinen E-Spinner.

Zurück zum Thema: Dritter Spindelbau mit 6-mm-Schaft (80 cm lang) und einem 10 cm Rädchen als Schwungrad und drunter noch einem 6-cm-Rädchen (damit sich der Wirtel insgesamt der konischen Form der Originale annähert). Läuft sehr schön, nur der Schaft ist mir fast etwas zu dünn (aber ich wollte erst mal nicht so weit aufbohren - Loch vergrössern geht immer noch). Inzwischen habe ich festgestellt, dass gar keine besonders grosse Schwungmasse nötig ist, weil man die Hand ja sowieso immer an der Spindel hat. Die Navajos wissen schon, was sie tun - nur ich hab' 4 Tage gebraucht, um's zu glauben ;)

Ciao, Klara

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von thomas_f » 15.07.2011, 15:47

sonst könnte man ja einen LKW-Motor in einen Sportwagen einbauen und nur das Getriebe ändern
Im Prinzip(! ;) ) könnte man das. Es blieben die Fragen nach dem Gewicht und der Elastizität, i.e. der Frage, in einem wie breiten Drehzahlenbereich der Motor gut Leistung bringt. Wo mein Trecker von 0 bis 25 km/h seine 60PS Leistung zeigen muss und dafür 8 Gänge benutzen kann, muss ein Sportwagen viel leichter sein und von 0 bis wasweißich mit 5 oder 6 Gängen auskommen. Daher findet man so selten Dieselmotoren oder Dampfmaschinen in Sportwagen ;)

Da der Countryspinner max. mit der halben Höchstgeschwindigkeit laufen wird, die du von deinem Lace-Spinner erwartest (wahrscheinlich sogar noch deutlich weniger ;) ) kann ein gedachter Motor doppelt so stark untersetzt werden und damit doppelt sowiel Kraft auf die Maschine bringen. Damit gleichst du auch den von dir angesprochenen "idealen Drehzahlbereich" dem Bedarf an (vgl. "Leichter treten bei größerem Wirtel").

Brigitte Beyenburgerin hat irgendwo mal geschrieben, dass sie einen Motor von 20W für ein normales Spinnrad empfehlen würde. Da wären dann halt 75W kräftig untersetzt schon reichlich gut.

Mein E-Spinner hat einen Maxon-90-W-Motor mit einem Wirkungsgrad von >80%, aber das ist auch jenseits von Gut und Böse. Obwohl der nur max. mit halber Nennspannung läuft, zieht der alles ohne mit der Wimper zu zucken. Gestern habe ich damit die große Wildflyer-Spule so vollgezwirnt, dass der Sliding Hook die Wolle gepflügt hat, und der Motor ist dabei kein bisschen langsamer geworden.

Viel Spaß beim Fliesen + beste Grüße -- Thomas

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von kaha » 15.07.2011, 21:14

thomas_f hat geschrieben: Mein E-Spinner hat einen Maxon-90-W-Motor mit einem Wirkungsgrad von >80%, aber das ist auch jenseits von Gut und Böse. Obwohl der nur max. mit halber Nennspannung läuft, zieht der alles ohne mit der Wimper zu zucken. Gestern habe ich damit die große Wildflyer-Spule so vollgezwirnt, dass der Sliding Hook die Wolle gepflügt hat, und der Motor ist dabei kein bisschen langsamer geworden.
Hattest Du den Motor übrig - oder hast Du noch Großes vor? ;)

Klara: Danke für die Infos und Link.
Wegen des Schaftes: Wäre es vllt cleverlich, den Schaft variabel steckbar zu machen? Auf meiner "Keksspindel" (Hat mein Sohn früher dazu gesagt, weil ihm das wohl einleuchtender erschien als Kickspindel - und ich find's so nett. ;) ) haben wir das so gemacht. Allerdings weiß ich nicht, wie praktikabel das bei Navajo ist, denn da ist ja die Lagerung (in der Hand) weiter oben.

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von thomas_f » 16.07.2011, 10:03

Jemand anderer hatte ihn übrig und ihn mir für 30€ verkauft :) Diese Hi_Tec-Dinger sind übrigens ziemlich klein für ihre Leistung. Ich habe mir von Maxon das Datenblatt kommen lassen und war ziemlich baff, als ich gelesen habe, was das für'n Kraftpaketchen ist.

Der Vorgänger stammte aus einem elektrisch verstellbaren Sitzmöbel und war auch recht kräftig, ist aber bald in die Knie gegangen, weil die Achse für meinen Zweck nicht gut genug gelagert war. Für den seitlichen ("radialen") Zug durch einen Riementrieb muss ein Motor gebaut sein. Der Maxon hat beiderseits Kugellager, da ist der Verschleiß minimal.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von Klara » 16.07.2011, 14:29

Kaha, was meinst du mit variabel steckbar? Die Wirtel sind nur draufgeschoben, können also alle höher oder tiefer, wie bei eigentlich allen meinen Selbstbau-Spindeln (frau muss ja immer auseinandernehmen und umbauen können, wenn eine neue Idee kommt).

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von kaha » 17.07.2011, 01:30

Dass Du unten nen relativ kurzen Stab hast mit Wirtel, auf den Du dann am oberen Ende einen anderen Stab aufstecken kannst.
Das finde ich ganz praktisch, wenn man keine Lust hat, immer abzuwickeln zum zwirnen (o.ä.). :)
Könnte vllt auch praktisch sein, wenn man verschiedene Durchmesser probieren will.

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von Klara » 18.07.2011, 12:28

kaha, wie löst du das technisch? Wobei ich ja im Prinzip bloss mehrere Schäfte bräuchte und den Wirtel runtermachen. Geht allerdings nur mit gleichem Durchmesser. Und gegen Abwickeln helfen ja Papierröllchen.... Hey, die hatte ich glatt vergessen, dabei wären die perfekt für Navajospindeln.

Thomas, du bist schuld wenn das mit dem Laden dieses Jahr doch nichts wird! Gerade habe ich eine halb kaputte Nähmaschine gefunden. ;)

Ciao, Klara

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von kaha » 18.07.2011, 13:06

Ich hab am Ende eine Metallhülse. Ich hab auch nur gleichen Durchmesser gehabt bisher. Aber wenn man einfach noch eine kleinere Buchse reinstecken würde, müsste das ja gehen. Oder die McGyver-Variante: Den dünneren Stab mit Tape umwickeln am Ende. :)

Mit Papier hält das?
Mit Klopapierrollen war mir das ja geläufig, aber die sind viel zu dick. Papprollen mit so kleinem Durchmesser hab ich keine. Ich hätte jetzt erwartet, dass Papier zu instabil ist, zusammenklappt, die Wolle locker wird und fröhliches Gewusel macht. ;)
Man könnte aber natürlich die Papierröllchen nur nehmen, um das Garn von einem Stab auf einen anderen zur Lagerung zu übertragen. Das könnte ganz praktisch sein. Kann man dann gleich als Lazy-Kate-Spule nehmen. :)

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von thomas_f » 18.07.2011, 14:41

Gerade habe ich eine halb kaputte Nähmaschine gefunden. ;)
Hoffentlich die richtige Hälfte ;)

Fröhliches Tüfteln -- Thomas

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Re: Navajo-Spindel selbstgebaut

Beitrag von Klara » 18.07.2011, 18:33

Kaha, so eine Papierchen, ein paar mal rumgewickelt, hält schon. Und der Innendurchmesser des Röllchens ist ja gar nicht gross - 6 - 8 mm, im Prinzip wie bei der Fallspindel (wo ich das Prinzip ja schon ausprobiert habe, ich finde nur, dass das Papier bei der Kopfspindel manchmal doch störend im Weg ist. Aber der Navajo-Schaft ist lang genug).

Thomas, ich hab' mir natürlich eine mit intakter Nadel und kaputtem Motor ausgesucht - was denkst du denn ;)

Ciao, Klara

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