Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

Klara
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Klara » 02.03.2011, 16:05

Und auf das Klima, und den Gesundheitszustand des Pferdes. Meiner hatte in München Teddypelz, aber entwickelt hier praktisch keine Unterwolle, meine Freundin hat einen alten Isländer mit was Cushing-ähnlichem, den sie in Andalusien im Winter dauernd scheren muss, damit er nicht mit Hitzschlag zusammenklappt. Ich schau aber mal, ob ich genug für einen Versuch zusammenkriege...

Ciao, Klara

versponnen
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von versponnen » 02.03.2011, 18:13

ich denke das wurde eher als füllmaterial verwendet, als alles knapp war..
rosshaarkissen .oder matratzen,,oder bei den sportgeräten die polster wie bei bock,Kasten...weil in sich recht zu stopfen. aber ich würde es nicht verspinnen, wird sich aus dem Gespinnst herausarbeiten und wie Stichelhaar heraus zu ziehen sein...wird haarige spinnware..weil zu glatt.


herzlicher Gruß wiebke

da müsste man auch mal ausprobieren ob Seegras ginge.. aber wozu das verwenden...als Tauwerk vielleicht..

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Wolle » 03.03.2011, 10:13

Vor vielen Jahren habe ich als Teenie erfolgreich (räusper) die Winterwolle unserer Ponies versponnen. Viele Ponies haben ja ganz langes Winterfell, ich habe auch nur von diesen Stellen genommen. Spinnen ließ es sich schon, war aber sehr pieksend. Probier es halt aus, Spaß macht es bestimmt.
Liebe Grüße
Bine

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Greifenritter » 06.03.2011, 00:34

Hm, wundert mich, daß Du die Ponnyhaare versponnen bekommen hast.

Ich habe ausprobiert:

div. Warm- und Vollblüter (verschiedene Altersklassen und Sommer wie Winterfell)
2 unterschiedliche Kaltblüter
Tinker
Friese
4 verschiedene (teils extrem langhaarige) Isländer verschiedener Altersklassen
Shetland-Ponny
Dt. Reitponny
und sogar Curly-Horse

Wirklich verspinnbar waren die ausgekämmten fellhaare nie. Aus denen von meinem alten Trakehner-Wallach und aus denen vom Curly habe ich zwar temporär Fäden zusammen bekommen, die sind aber kratzig, stachelig und total instabil gewesen, also alles andere als verarbeitbar.
Gleiche Erfahrungen hab ich beim Filzen gemacht: sieht aus als wäre es gefilzt und fällt dann über kurz oder lang wieder auseinander.

Die Pferdehaare (aucn die von Curly-Horse) sind ganz oder zumindest fast ohne Crimp. Sie sind extrem rutschig.
Dazu kommt, daß selbst lange Winterhaare von einem Pferd mit feinem Fell für die Länge einen recht hohen Faserdurchmesser haben.

Anders verhält es sich mit den Langhaaren (Mähne und Schweif), die sind mit der richtigen Technik durchaus verspinnbar, ergeben dann aber eher einen Draht als Wolle. Außerdem kann man mit denen Hitchen, das finde ich interessanter als sie zu verspinnen.

CU
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Troll » 14.03.2011, 23:53

Hallo!
Wie lang sollten Tierhaare denn mindestens sein, um spinnbar zu sein? (Ich liebäugel mit den ca. 2 cm langen Haaren meines Ponys. Das Pony einer Freundin hat Cushing -> ca 20cm langes Winterfell... )
Wenn überhaupt wäre das ein Versuch für Fortgeschrittene, richtig?
LG,
Troll

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von shorty » 15.03.2011, 07:23

Ist nicht nur die Länge, die da ne Rolle spielt.
Manchmal sind die Haare auch zu rutschig und starr.

Testen kann man dass ja mal, aber eher nicht für Anfänger geeignet, nicht wegen der Länge sondern der Beschaffenheit.
20 cm wäre sehr lang ;-)
Karin
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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Klara » 15.03.2011, 10:26

Das Verhältnis von Länge zu Dicke muss passen. Baumwolle ist nur ca. 2 cm kurz, aber unglaublich fein. Man kann die feinen Fasern also zu einem feinen Faden eng zusammendrehen und dann hält's. Pferde-Schweifhaare sind dick aber sehr lang - die könnte man auch verspinnen (aber eigentlich rentiert sich's nicht, weil jedes Haar ja schon ein verwendbarer Faden ist - die kann man direkt flechten und knoten). Ich würd' die Ponyhaare einfach ausprobieren, aber mit Standspindel (vorzugsweise einr, die schnell dreht, Stil Takli) oder Spindelrad. Kurzhaarkatze lässt sich ja auch verspinnen...

Ciao, Klara

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Troll » 20.03.2011, 23:51

Hallo!
Habe heute - als totale Anfängerin also - einfach mal versucht, Shetty Winterfell ungewaschen mit einer Kreutzspindel zu verspinnen. Das Resultat war durchaus reißfest und ist sicherlich für nützliche Dinge wie die Herstellung von Topfreinigern, Klobürsten o.ä. geeignet.
Ich werde damit (allein schon weil ich den Pelz selbst "ernten" muss und das Zeug somit umsonst ist :D ) weiterexperimentieren - allein schon weil es spaß macht.

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Wolle » 21.03.2011, 16:00

Greifenritter hat geschrieben:Hm, wundert mich, daß Du die Ponnyhaare versponnen bekommen hast ...
Wirklich verspinnbar waren die ausgekämmten fellhaare nie. ...
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Ach, ich habe gar nicht mehr geantwortet, tut mir leid. Jetzt aber: Das war in den 70ern, da war Spinnen noch etwas ganz anderes als heute, ein Aufbruch und sehr kultig. Der Traum von Selbstversorgung hing in der Luft, um Traditionen und gängige Schönheitsnormen haben wir uns wenig geschert. Habe ja auch geschrieben: "erfolgreich (räusper)"
Aber Spass hat es gemacht.
Übrigens waren es Welsh Mountains.

Liebe Grüße
Bine

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Klara » 21.03.2011, 19:40

Troll, ich hab' mal irgendwo gelesen, dass jemand die Unterwolle einer Highland-Kuh versponnen hat und dazu jedes Grannenhaar einzeln rausgeklaubt. War eine Sonderaktion für die Haare der Lieblingskuh eines geliebten Menschen - mit Geld nicht zu bezahlen. Ich würde vermuten, dass man beim Pony auch die Grannenhaare raussammeln könnte - wenn man sonst nichts zu tun hat.

Ciao, Klara

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Troll » 21.03.2011, 22:41

Ich glaub bevor ich DAS mache, geh ich in Topfreinigerproduktion...
Also ich fand es jetzt echt nicht schwer, aber der Kleine hat echt ne Matte für 2!
Leider ist er nur 80 cm groß und kommt mit der Produktion trotz Frühling kaum nach - also muss ich mich noch gedulden...
Aber morgen könnt ich mal den Isländer in der Herde "rupfen" gehen... :twisted:

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Greifenritter » 28.03.2011, 23:00

Hm, die Ponnyhaare die ich bisher hatte waren "SIngle Coated", da war nix von wegen Grannenhaare raussammeln, die waren alle ungefähr gleich beschaffen.

Wenn man ein Pferd mit sehr feinen, weichen und sehr langen Haaren erwischt mag es durchaus klappen, aber das sind wirklich eher Ausnahmefälle.

Bei der Verspinnbarkeit spielen vor allem vier Faktoren zusammen:
- Länge
- Crimp
- Feinheit
- Weichhiet

Wenn zwei der Faktoren passen klapt es leidlich, wenn drei passen kann man die vierte (meist) vernachlässigen.

Je krauser, feiner und weicher eine Faser ist, desto weniger fällt die Faserlänge ins Gewicht.

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Kazin » 31.03.2011, 15:24

Hallo zusammen :)

ich hab auch erst Pferdchenhaare versponnen (Shetty, Isi, Araber, Tinker, Criollo, Haflinger und Welsh-Cob): Es ging alles, aber Spass machts nicht wirklich. Und nachher sah ich selbst fast aus wie ein Pony...
Genaueres und Fotos vom (Isi-)Faden ist beim Faserlexikon unter sonstige Fasern, Pferdehaare

Liebe Grüsse
Kazin

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von Greifenritter » 03.04.2011, 11:27

Das verstehe ich nicht ... ich bekomme sonst wirklich jeden Mist versponnen. Wie kann es dann sein daß hier alle Pferdehaare verspinnbar sind und ich keine einzige Rasse versponnen bekomme ... oder ist es die Definition von verspinnbar.

Ich werdte etwas erst dann als verspinnbar wenn ein faden ensteteht aus dem sich die Haare nicht schon beim haspeln pillen und der auch einen gewissen Zug aushält ohne zu reißen.

Wie stabil ist denn dein Pferdehaar-Garn?

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Re: Ist die Unterwolle vom Pferd verspinnbar?

Beitrag von shorty » 03.04.2011, 11:42

Mhh hab ich auch schon nachgedacht drüber.
Wäre es möglich , dass sich die Wolle aus dem Rosshaarthread von Kazin nicht nur aus Unterwolle zusammensetzt?
Für mich sieht das wenn ich mir die Stapellänge anschaue sehr nach ner Mischung mit Schweifhaar , Mähne usw aus.
Für reine Unterwolle ist mir das zu dick und zu lang.
Kann aber durchs Foto auch täuschen.

Vielleicht magst Du darüber noch etwas schreiben kazin.
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