Kann das wirklich so schwer sein?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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evaline
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Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von evaline » 19.12.2007, 22:09

Jetzt hab ich bestimmt schon 500g Wolle versponne aus dem Vlies und aus dem Kammzug ( Rhönschaf) und hatte, das Gefühl jetzt fluppts. Nun hab ich mich wieder an mein anfängliches Kardenband getraut. Es geht zwar etwas besser ( vor allem wenn ich es vorher weit auseinander ziehe), aber das Spinnen dieser Wolle ist vor allem für die rechte Hand viel anstrengender!!! Der Faden reißt viel schneller und obwohl diese Wolle viel weicher ist, macht mir das Spinnen hiermit gar keinen Spaß! Bild
Gibts Merinowolle auch im Kammzug oder im Vlies???

Was mach ich falsch???

Außerdem nervt mich das Spinnrad, weil es nach einiger Zeit irgendwie " ausleiert", es zieht auf jeden Fall nach einiger Zeit nicht mehr mit der gleichen Stärke und der Spinnflügel dreht sich dann viel langsamer, obwohl ich echt gleichmäßig trete!!!

evaline
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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von shorty » 19.12.2007, 22:47

Hallo Evaline,
es gibt bestimmt Merino in beiden von Dir gewünschten Aufbereitungsarten, wobei ich glaube , dass es nicht daran liegt. Merino läßt sich einfach anders ( nicht besser oder schwerer) sondern anders spinnen als z.B. Anfängerwollen wie Coburger Fuchs, Eiderwolle usw.
Es braucht deutlich mehr Übung völlig komplikationslos von dem einen Material aufs andere zu wechseln als 500 Gramm.
Ich will Dich damit keinstenfalls entmutigen, sondern eher Mut zusprechen, das wird schon. Manches Material liegt einem gar nicht. Muss man wohl auch akzeptieren.Oder es einfach später nochmal probieren.
Mir persönlich ist Kardenband am Anfang am leichtesten gefallen, aber das ist nur meine ganz persönlich Erfahrung. Mittlerweile is es mir schnurzegal, ich fand z.B. am Anfang die Australmerino im Kammzug ultraschwer.

Das mit dem Einzug der sich verändert ist normal, je voller die Spule wird umso geringer wird der Einzug, ist zumindest bei meinem Moswolt und dem Kircher auch so.
Evtl kannst du das mit der Bremse ja anpassen.
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von Beyenburgerin » 20.12.2007, 00:50

Hallo Evaline,

irgendwie ist es mit der Zeit so, als ob man mit der Zeit an den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger einen siebten Sinn entwickelt. Oder bekommt man da sogar Augen? Es kann einfach sein, dass einem zu Anfang das einen oder andere Material nicht so ganz liegt, aber das wird sich ändern. Der Weg ist das Ziel.
Merino ist sowieso meistens eher kurzfaserig und deshalb gar nicht so einfach. Hast du mal versucht, einen etwas dickeren Faden zu spinnen? Das müsste eigentlich leichter gehen.
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von evaline » 20.12.2007, 01:56

Es geht ja, aber es ist echt anstrengend. Man braucht für das Ausziehen der Fasern viel mehr Kraft. Beim Rhönschaf brauchte man die Wollfasern blos in die richtige Richtung zu schubsen, dann lief alles von alleine! Bild

Gibts sowas schönes kuschelig weiches wie Merino auch mit langen Fasern??? Bild

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Antworten...

Eva

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von Kleine Hexe » 20.12.2007, 03:18

ahhh verstehe, das war bei mir am anfang auch...genauso lange bis ich mich getroffen hab mit emi und sie mir zeigte was ich falsch mache. klar hatte ich gelesen das man den drall nicht in den faservorrat kommen lassen darf, aber das ist leicher gesagt als getan....naja emi zeigte mir dann, dass ich mit daumen und zeigefinger und oder mittelfinger der rechten hand, ja auch etwas gegen den drall drehen kann , so kommt der drall nicht mehr in die wolle und es ist viel leichter auszuziehen, das gemeine ist nämlich, dass man erst mal nicht sieht das der drall schon in den vorrat geht. probier es mal aus, mir hat es viel geholfen....und wenn es erst mal nix hilft, dann spinn doch mal eiderschaf, oder coburger fuchs, das hab ich auch versucht und das ist mir echt viel leichter gefallen, heute läuft mir das fast von alleine auf die spule.
du schaffst das schon....merino ist gar nicht schwer wenn man den dreh mal raus hat und du bekommst den dreh gaaaaanz sicher. Bild
liebe grüße
sabine

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von Anna » 20.12.2007, 03:32

Das kann ich nur bestätigen. Ich habe auch mit Rhönschaf-Kardenband angefangen. Vorher habe ich etwas Bergschafwolle gesponnen, aber die war so ungleichmäßig, dass ich sie mit Strickmaschinengarn von der Kone verzwirnen musste, damit sie einigermaßen stabil wurde. (Jetzt wäre ich froh, bekäme ich noch mal so ein blasiges Garn zustande.)

Aber was ich sagen wollte: Die Schwierigkeiten mit Merino-Kammzug hatte ich am Anfang auch. Ich hatte ein Päckchen Probefasern von Emi, da waren Kammzüge dabei, die mich beinahe zur Verzweiflung brachten. Das verdrehte sich express und ich kam einfach nicht nach mit dem Ausziehen, und wenn ich schneller auszog, flog mir der Faden um die Ohren.

Schau mal hier in meinen Ordner Zwangsvorstellung ... daran erinnere ich mich noch sehr gut. Ist noch gar nicht lange her.

Irgendwann löst sich das und man spinnt ganz entspannt (womit ich nicht sagen will, dass ich jetzt profimäßig spinne, aber es geht jedenfalls entspannt). Wichtig ist, irgendwelchen Druck gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wenn Du merkst, dass sich Erfolgszwang einstellt, mach lieber ein, zwei Tage Pause und versuche die Blockade mit angenehmen Gedankenbildern zu lösen. Mir hat das damals sehr geholfen. Und Emis Probekammzüge habe ich inzwischen zu wunderschönen Sachen verarbeitet.

Ermutigenden Gruß
Mallory, die erst ein paar Monate dabei ist und sich richtig freut, auf ihre alten Tage noch so was Schönes gelernt zu haben ...
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von Greifenritter » 20.12.2007, 04:10

Nicht jeder hat die selben Vorlieben und nicht jeder mag die selben Fasern. Es wird immer so sein, daß Du mit einer Faser besser klar kommst als mit der anderen.

Typische Anfängerwollen haben eine mittlere Stapellänge sind nicht zu glatt und nicht zu kraus. merino ist eher kurzstapelig und durch die Feinheit manchmal schwerer zu verspinnen als derbere Wollen. Wie schon erwähnt sind Coburger Fuchsschaf, Eiderwolle oder auch Röhnschaf für den Anfang sehr gut geeignet.
Gerade bei kürzeren Stapellängen neigt man als Anfänger dazu den Drall zu weit in den Faservorrat hinein laufen zu lassen, was das Ausziehen sehr schwer macht. Das ist einfach Übungssache.

Je mehr verschiedene Sachen Du verspinnst, desto leichter wird es für Dich werden sich auf andere Fasern einzustellen. Nur nicht aufgeben!

Merino gibt es wie die meisten anderen Fasern auch in vielen Aufbereitungsarten, meistens bekommt man diese Wolle als Kammzug (z.B. bei Emi unter www.woolina.de)

CU
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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von evaline » 20.12.2007, 12:39

Kleine Hexe: genau das wars!!!! Danke für den Tip!! Ich hab mich heut nacht noch hingesetzt und es ausprobiert: Es geht tatsächlich viel leichter!

Vermutlich bin ich auch grad zu angespannt. Ich hab ja die letzten Tage echt viel gesponnen und tatsächlich etwas Muskelkater in Armen und Rücken. Außerdem fahren wir Samstag zu Schwiegerelters und ich hab mir ne Liste geschrieben was ich alles vorher noch erledigen muss
Bild Bild Bild . Boah, und ich wollte doch ganz bestimmt keinen Weihnachtsstress!
Und heute ist auch noch ne Beerdigung Bild Bild .
Ich fang im neuen Jahr wieder mit Muse an zu spinnen... Und hoffe, dass mir dann ein Goldesel begegnet, damit ich mir auch ein eigenes Rädchen zulegen kann....

Eva

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von angi » 20.12.2007, 13:59

...das wird schon alles, evaline !

Und wie die enderen auch finde ich, daß Spinnen ganz doll eine Einstellungssache ist. Wenn ich mich ohne Druck hinsetze , einfach um genießerisch zu spinnen, dann läuft alles bestens.
Und der Horror vor Kammzug hat sich gegeben, nachdem ich einige Tricks, die mir die Erfahrenen gegeben haben, berücksichtigt habe.
Nun spinne ich sehr gerne Kammzug, aber zwischendurch MUSS es einfach auch immer mal was Anspruchsvolleres sein.

Am liebsten spinne ich die Wolle von meinen eigenen Schafen, das hat aber sicher nicht nur mit den Wolleigenschaften zu tun!

liebe Grüße, angi
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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von landschaf » 20.12.2007, 14:47

Hallo Evaline,
laß Dich nicht entmutigen,man
muß Dinge ja auch erst einmal
le r n e n,und daß braucht seine Zeit!
Ich habe am Anfang auf einem Rad mit
schottischer Bremse geübt,an dem die Feder
fehlte,was ich aber nicht wußte,und weit und breit niemand,
der Spinnen konnte.Pc hatte ich nicht.Wenn ich nicht
so ein wahnsinnig stures Modell wäre,hätte ich
alles hingeschmissen.Dann bekam ich den entscheidenden Tip
(nach ca 1 Jahr!) ,Feder besorgt und ab dem Zeitpunkt
lief alles wie geschmiert.
Man muß Geduld haben,daß kommt!

Viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren

Landschaf
O come t' inganni se pensi che gl' anni
non hann' da finire,bisogna morire
.

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Re: Kann das wirklich so schwer sein?

Beitrag von Greifenritter » 20.12.2007, 19:13

Lass Dir Zeit, setz Dich nicht unter Druck und lass Dich vor allem nicht zu sehr stressen.

Du wirst sehen, kommt Zeit kommt Rad Bild
Irgendwo bietet sich immer mal ein günstiges Schnäppchen.

Liebe Grüße
Danny
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