Drallprobleme und Kromskiwirtel

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Kattugla
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Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Kattugla » 23.06.2010, 18:12

Ihr Lieben,

da bin ich kaum da und fühl mich schon wie 'ne Anfängerin. Und alles nur, weil ich mit meinem neuen Polonaise unbedingt ausprobieren wollte, wie das Dickspinnen (dünn kann ich super) geht. Klasse, ich krieg wieder schwangere Regenwürmer hin. :rolleyes:

Vorraussetzungen: noch halb fettige Schwarzkopf-Merino-Wolle, die ich nach dem Waschen habe maschinell kardieren lassen, also ein schönes, weiches griffiges Vlies, allerdings kurze und lange Fasern drinnen - was vermutlich die schwangeren Regenwürmer erklärt. Spinnen mag ich lieber zweifädig, spulengebremst habe ich probiert, iss mir nix und macht das gleiche unbefriedigende Ergebnis.
Den Singlefaden zu spinnen war nicht das Problem, das Problem tauchte auf, als ich mir in den Kopf setzte, das Ganze Navajo-verzwirnen zu wollen.

Meine logische Überlegung war: großer Flügelwirtel, kleiner Spulenwirtel, um den Unterschied zwischen Aufwickeln und Drall möglichst gross zu bekommen. Weil ich das von meinen alten Ziegen so kenne, habe ich auch den Antriebsfaden ein bisschen stärker gespannt, ergo sollte sich der Drall auch in Grenzen halten. Dachte ich.
Tut er aber nicht.
Gibts bei den Kromskis irgendeinen Trick, den ich noch nicht kenne? Ich habe mittlerweile kaum noch Zug auf dem Faden, der fluppt fast von selbst ins Einzugsloch, ich trete schön langsam, um mit der Verhäkelei und meinem grobmotorischen Supertalent auch hinterherzukommen, ohne selber zu arg zu ziehen. Der Antriebsfaden ist ein flaches Lederband, das zum einen elastisch genug ist, zum anderen aber wenig Schlupf hat, Paketschnur habe ich probiert, die rutscht aber auf dem lackierten frischen Kromski wie blöde.

Tja: überdrehtes Garn. Das ist doof, weil die Wolle eigentlich schön weich ist, nur merkt man so nix mehr davon...

Jemand einen Tip für mich? Isses vielleicht doch der Antriebsfaden?


überdrehte Grüße
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von shorty » 23.06.2010, 18:44

wenn ich mir das Bild so ansehe, glaube ich, hat der Faden eindeutig zu viel Zwirndrall.Aber das weisst Du ja eh.
Wenn Du fast keinen Einzug mehr hast, ist das logisch, ich würde ehrlich gesagt, den Einzug erhöhen.

Noch ne Frage dazu, wieviel Drall hatte Dein Single, er braucht für Navajo im Prinzip etwas mehr Drall als für normal dreifach gezwirne

Witzig finde ich , das so gut wie alle zweifädig Spinner behaupten, Spulenbremse lass sich nicht fein genug einstellen. Aber da ist ein anderes Thema :-))
Zu Kromski generell kann ich nichts sagen, aber überdralltes Navajo hat glaub ich nicht primär mit Kromski zu tun

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von tabata » 23.06.2010, 18:49

Ne, ich bekomme das auch mit allen anderen Rädern hin :totlach:

Bei mir hat nur langsamer treten mit mehr Einzug geholfen...
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http://www.ravelry.com/projects/tabatateddy

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Kattugla » 23.06.2010, 18:55

Den Einzug habe ich ja schon mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln erhöht. Magischerweise scheint sich dabei auch der Drall zu erhöhen.
Das Singlegarn hatte schon recht viel Drall, aber der Zwirn kringelt sich, und das soller nicht.
Das Single hatte ich übrigens mit einem Wirtel kleiner gesponnen, das sollte eh mehr Drall als der Zwirn bekommen haben.

Dass das mit der Spulenbremse nicht feiner geht, hab ich nie behauptet. :))
Ich hab nur das Gefühl, gegen einen zusätzlichen Widerstand zu treten (is' ja auch so), wenn ich den Antriebsfaden fest anziehe. Weniger Drall habe ich damit auch nicht hinbekommen. Mir fehlt da mangels Übung noch ein bisschen Fingerspitzengefühl, da ist vielleicht fette Merino-Paketschnur auch ne blöde Idee, um das zu üben.

Hmpfr. Klara hatte mal sowas geschrieben, daher hab ich jetzt die letzten Meter auch mal mit einer gewachsten Hanfschnur angetrieben - gleicher Effekt. Zumal ich jetzt wieder fest spannen muss, damits nicht rutscht - trotz Wachs.
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Klara » 23.06.2010, 19:05

Kattugla hat geschrieben: Gibts bei den Kromskis irgendeinen Trick, den ich noch nicht kenne?
Spulenbremse! Zweifädig war ja noch nie für Navajo-Zwirnen gedacht - kann gut sein, dass der Grössenunterschied zwischen den Wirteln einfach nicht gross genug ist. Kann ich aber weder bestätigen noch wiederlegen, weil ich zweifädig nur normal zwirne.

Ciao, Klara

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Kattugla » 23.06.2010, 19:07

Okay. Ich spinn mir mal fix ein Single zum Testen. Geht nicht gibts nicht, auch nicht nach 3 Fehlversuchen... *in die Wolle stürz*
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von anjulele » 23.06.2010, 19:15

Das heißt, du hast zuviel Drall in dem Gezwirntem? Dann würd ich dir empfehlen, dass du das Garn schon mit mehr Drall spinnst. Das Garn sieht "enger" aus, als z. B. mein Navajogezwirntes.

Obwohl du kaum Zug drauf hast, zieht das Garn schnell ein? Hast du noch solch einen Riemen, der etwas länger ist? Fast alle meine Räder laufen mit einem Band, dass ich in einem Haushalts- und Eisenwarenladen meterweise von der Rolle kaufe. Es gibt sie auch im Baumarkt, dort auch auf kleinen Rollen. Sie sind aus Nylon geflochten und es gibt sie in verschiedenen Stärken.

Mit einem Polonaise habe ich noch nie gesponnen, da kann ich dir nicht weiter helfen.

LG
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In der Zwischenzeit habt ihr dann ja doch einige neue Beiträge hier... Ich verzwirne auf einem alten Louet, da ist noch der Lederriemen drauf. Der ist völlig ausgeleiert und ich muss ständig den Spinnflügel mit der Hand anhalten, damit das Garn aufspult. Ja, nu - es funktioniert aber. Ach so, die Bremse ist auch nicht gespannt. Alles ganz locker eingestellt, munter drauf los getreten und dann mit der Hand den Flügel stoppen. Man muss halt nur den richtigen Rythmus finden :D .

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von shorty » 23.06.2010, 19:21

Ich würde mal sagen die Differenz zwischen den Wirteln ist ja beim zweifädigen auf einen bestimmten Bereich begrenzt.

Ne hast Du nicht behauptet, das mit Spulenbremse,war eher so ein bisserl geflachst :-)) ich denke trotzdem, dass viele die auf zweifädig begonnen haben, sich darauf schon sehr stark eingeschossen haben. Ich würde z.B. als mit spulengebremsten Rad Spinnende die zweifädige Variante nicht komplett ausschliessen, umgekehrt ist es aber oft so.
Obwohl technisch meiner Meinung nach die größeren Variablen bei der Spulenbremse liegen. bzw. bei nem Rad mit ner Kombi aus Spulenbremse und zweifädig.
Für Navajo ist sie denke ich die geeignetere Variante, wie Klara auch schon schreibt, wobei es sicherlich auch zweifädig Spinnende gibt die das gut hinkriegen

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Sabine » 23.06.2010, 19:55

Kattugla hat geschrieben: Dass das mit der Spulenbremse nicht feiner geht, hab ich nie behauptet. :))
Ich hab nur das Gefühl, gegen einen zusätzlichen Widerstand zu treten (is' ja auch so), wenn ich den Antriebsfaden fest anziehe.
Mit dem Widerstand hast Du da wohl recht, allerdings liegt das daran, das man bei einem Spulengebremsten Rad die Bremse anzieht und nich die Spannung auf dem Treibriemen erhöht. Es sei denn man will es sich so schwer wie möglich machen. :D

Das mit mehr Spannung für mehr Einzug gilt im Grunde bloß bei zweifädigen Rädern. Es sei denn der Treibriemen ist eindeutig zu lang.

Für Navajozwirn bringt das durchschnittliche zweifädige einfach zu wenig Einzug.

Wobei der beste Einzug nichts hilft, wenn man das Garn nicht los läßt. Manchmal ist es eine Kombination aus beidem.

Das müßte man allerding sehen. Oder man hat noch nicht die Technik gefunden die optimal funktioniert, da gibt es ja auch mehrere Möglichkeiten.
Alles liebe

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Laurana » 23.06.2010, 20:02

*Denkt* hohe Spannung am Riemen erhöht den Einzug und vermindert den Drall...hältst du das Gar vielleicht zurück?

Der Wirtel ist ja (zumindest für mich) nur für die Tretintervalle zuständig, großer Wirtel vieeeel treten, kleiner Wirtel weniger Treten (dadurch natürlich höherer Einzug und schnellere Ausziehen erforderlich).

Ich hab auf meinem Ladybug eine Paketschnur, durchrutschen ist ja beim zweifädigen durchaus erwünscht, solange sich Flügel und Spule trotzdem drehen.

Ich tippe auf den Antriebsriemen.
Alles liebe
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Kattugla » 23.06.2010, 20:16

Klara for Bundestrainer! Wenn sie sagt, es geht, dann gehts auch. :))
Jetzt habe ich 'nen ausgeglichenen Navajozwirn, guck mal an!
Jo, der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Flügel- und Spulenwirtel ist offensichtlich im zweifädigen Betrieb an seine Grenzen gestossen. Wieder was gelernt.

Was habe ich jetzt anders gemacht: großen Wirtel aufgeschraubt und (zu spät an den Physikunterricht erinnert :O ) die große Spulenrille zum Bremsen genommen.
Schön langsam getreten, dann kommt die Hand zum Häkeln durch die hubbeligen Regenwurmschlaufen auch nach. Und schon gehts. :gut:
Der Single hätte auch noch weniger Drall vertragen, da muss ich halt noch ein bisschen üben.

Um die anderen Sachen mal aufzuklären: das lackierte Kromski hat im Neuzustand eine elend rutschige Oberfläche. Ich bin ja zweifädiges Spinnen gewöhnt, dass der Antrieb da ein bisschen Schlupf braucht, ist schon klar. Wenn die Schnur allerdings schon bei geringem Zug am Garn sowohl über die Spule als auch über das Schwungrad rutscht, ist das doof.
Das gleiche Problem hatte ich mit dem einfädigen Antrieb. Sobald ich die Bremse auch nur ein bisschen stärker angezogen hatte, rutschte der Antriebsfaden nur noch durch. Bis ich die flache Lederschnur aufgezogen hatte, seitdem gehts.
Diese Nylonschnur habe ich auch probiert (heisst im Baumarkt Maurerzwirn), die ist noch rutschiger als Hanf. Mit dem Lederband gehts ganz gut.

Also: die Spulenbremse hat 'nen neuen Fan. :]

jetzt aber Fussball gucken,
bis später
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von shorty » 23.06.2010, 20:21

Der Wirtel ist ja (zumindest für mich) nur für die Tretintervalle zuständig, großer Wirtel vieeeel treten, kleiner Wirtel weniger Treten (dadurch natürlich höherer Einzug und schnellere Ausziehen erforderlich).
mmh ich glaube mach das ein bißerl anders.
Wenn ich nun vom Mittelwert ausgehe, Extreme superfeines Lace und Teppichgarn oder hochkompliziertes Art Yarn mal ausgeschlossen, trete ich eigentlich fast immer gleich schnell, ändert tut sich hauptsächlich die Geschwindigkeit der Hände, bin ich damit nicht schnell genug, was selten vorkommt, gehe ich einen Wirtel größer, trete aber fast gleich schnell weiter. Wenn die Wolle sich super zügig ausziehen lässt, gehe ich mit nem Wirtel kleiner.
Ein bißerl schwankt die Trittgeschwindigkeit natürlich schon.


sorry abschweif :-)) hilft wegen des Drall Problems auch nicht wirklich weiter
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von shorty » 23.06.2010, 20:23

ui fein, dass das nun klappt, ja ja die Spulenbremse :-)))))))))
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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von Klara » 23.06.2010, 20:37

Kattugla, du könntest ja auch ganz brutal mit einem gefalteten Schleifpapier die Rillen aufrauhen...

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Re: Drallprobleme und Kromskiwirtel

Beitrag von shorty » 23.06.2010, 20:48

oder mit PUR Schnur für einfädig Spulenbremse, ich schwör da ja drauf :-)
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