Spinnradfrage zum flügelgebremsten Rad

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Moderator: Claudi

yasmin
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Re: Spinnradfrage

Beitrag von yasmin » 10.05.2010, 08:44

frieda hat geschrieben:
Sabine hat geschrieben:
Das 2fädige Tom hat die Möglichkeit auf Spulenbremse umzustellen. Damit hättest Du dann alle 3 Antriebsarten vereint.
Bin mir gerade nicht ganz sicher, wie ich das interpretieren soll.

Das zweifädige Tom kann entweder zweifädig oder Spulenbremse (kostet 7,50 EUR extra).
wenn man etwas experimentierfreudig ist, kann man das zweifädige tom auch flügelgebremst betreiben :)
der antriebsriemen geht nur über den spulenwirtel und der flügel wird mit einer schnur ganz vorne am einzugsloch gebremst.
grüße,
yasmin

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Claudi » 10.05.2010, 09:08

Hallohalli!
Ich bin schon echt nicht verwöhnt, und denke trotzdem, daß man eher mit einem spulengebremsten, oder zweifädigen Rad alleine auskommen kann, als mit einem flügelgebremsten, denn diese haben schlichtweg alle Möglichkeiten, während man mit Flügelbremse irgendwo an die Grenzen kommt. Sei es die sehr oft kleineren Übersetzungen, sei es von der Einzugsstärke her. Trotzdem scheint es so zu sein, daß viele von uns ein Rad mit Flügelbremse, und ein anderes besitzen. Mir geht es doch genauso... mit dem Joy spinne ich meistens, aber für gröberes Garn und zum zwirnen ist die Ariadne auch immer wieder im Einsatz, schon alleine von der Spulengröße her.
Ich glaube auch, daß es viel weniger auf die technischen Möglichkeiten der einzelnen Modelle ankommt, sondern tatsächlich einfach mehr auf die Vorlieben der jeweiligen Spinnerin. Den recht geringen Aufpreis für die Zusatzoption der Spulenbremse würde ich aber auf jeden Fall direkt investieren.
Zudem sind die Unterschiede der verschiedenen erprobten Räder auch eher in der Kategorie "Persönliches" einzuordnen. Wo dem einen der Einzug zu niedrig ist, kommt dieser jemand anderem besonders gut so vor. Während eine Person am liebsten gerade vor der Einzugöffnung sitzt, gefällt es anderen eher seitlich versetzt besser.
Es kann Dir also jeder nur seine eigenen Empfindungen bei einem Radmodell schreiben, die für Dich gelten können, aber nicht müssen... ;)
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von frieda » 10.05.2010, 09:31

Michaela hat geschrieben:Ja, also diese 7,50 für die Spulenbremse sind nun wirklich die geringste Ausgabe von all diesen Scheinchen, die ich loswerden würde :lol: .. welcher Faktor ist eigentlich der, der die Spulenbremsenversion günstiger für den langen Auszug machen soll?
Ich spinne den langen Auszug so, daß ich ausziehe, dann ein paar Tritte Drall auf das Garn gebe und es dann in einem Rutsch einziehen lasse. Das geht beim zweifädigen Rad so nicht, da der Einzug kontinuierlich ist und das Garn langsam und gleichmäßig eingezogen wird, während weiter Drall draufgegeben wird. Beim einfädigen brauche ich nach dem Drall geben einfach nur den Zug auf das Garn nachlassen, also meine Hand quasi Richtung Einzugsloch bewegen, und das Garn flutscht schnell auf die Spule ohne daß da mehr Drall raufkommt.

Grüßlis,

frieda

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Michaela
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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Michaela » 10.05.2010, 09:36

Naja, dass mir das Tom vom Aufbau und der Sitzposition her gut gefällt, das konnte ich ja bereits testen am einfädigen Modell. Beim Spinntreffen war auch ein Ashford Joy zu begucken, und während es vorher noch in die Auswahl ging, gefiel es mir dann rein vom Anblick her überhaupt nicht, so dass es quasi sofort rausfiel. Mit Willy ist hier ja bereits ein Flügelrad im Rennen, und Willy wird auch nicht ausziehen. Naja, er würde wohl zwischendrin mal etwas weiter weg zu meiner Schwiegermutter wandern. Aber so klein sind die Tom-Spulen ja auch nicht, dass das allzu bedauerlich wäre, wenn ich das recht sehe.
Momentan tendiere ich deutlich dazu, ein Tom Triskel zweifädig zu bestellen, wenn absehbar ist, dass ich mal das Kleingeld dafür erübrigen kann. Mit Spulenbremse. Erstmal ohne großen Spinnflügel, aber deutlich darauf schielend, den irgendwann nachzukaufen.

Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, wozu die Wirtel zu gebrauchen sind, die nachzukaufen sind.. was für welche gibt es, kann man sie sowohl für zweifädig als auch spulengebremst nutzen? Ich sollte vielleicht, wenn ich dann mal konkreter werde, einfach bei den Walthers anrufen, anstatt euch hier Löcher in den Bauch zu fragen :O

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Spinnkarpfen » 10.05.2010, 09:58

Hallo Michaela,

du hast nach Meinungen gefragt, hier ist meine Spinnerfahrung. :)

Ich habe mit der flügelgebremsten Bea angefangen, gebraucht gekauft bei Marianne.
Ich wollte Konengarn zwirnen für die Strickmaschine und nicht viel Geld ausgeben. Das Spinnen wollte ich schon lernen, aber ich wußte nicht, ob es mir gefällt und sich ein teureres, neues Rad für mich wirklich lohnt. Außerdem hatte ich keine Ahnung von Spinnrädern und Herstellern.

Ja und dann ist mir schnell klar geworden, dass das Spinnen mir äußerst gut gefällt und ich war schnell an die Grenzen der Bea angekommen.
Durch das Forum bin ich auf das 2-fädige Spinnen gestoßen. Das hat mich sehr interessiert und ich hatte das Glück, das Kromski Minstrel einen Nachmittag probespinnen zu dürfen. Ausführliche Erklärungen und Hilfen haben mich schnell überzeugt: Das ist mein Rad!!!
Und so zog 3 Monate nach Beas Einzug dieses 2-fädige Minstrel bei mir ein. Ich kann dick und dünn damit spinnen. Außerdem kann man das Minstrel auch mit Spulenbremse spinnen, was ich aber noch nie getan habe.

Dazu kam dann noch das Joy/Reiserad, das ist auch spulengebremst.
Ein Moswolt (Flügelgebremst) habe ich vor kurzem noch gekauft, dafür muß die Bea demnächst gehen.

Mein Fazit: wenn ich diese Erfahrungen schon vor dem ersten Spinnradkauf gehabt hätte, wäre es ohne Zögern das Minstrel geworden. Die Bea/Moswolt benutze ich im Moment wegen der großen Spulen nur zum Zwirnen.

Wenn ich dir raten darf: wenn du das Tom schon probiert hast, du gut damit klar kommst und weißt, dass du beim Spinnen bleiben willst, ist das Tom von seinen Möglichkeiten her ein sehr vielseitiges und sehr gutes Rad.
Es gibt auch andere gleichwertige Räder. Wenn du Zeit, Lust und Gelegenheit hast, welche zu testen oder auch auszuleihen, dann tue es und sammle eigene Erfahrungen für dein persönliches Rad.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Testen und Probieren und viel Erfolg beim Erfahrungen sammeln.

Liebe Grüße
Monika

Klara
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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Klara » 10.05.2010, 17:39

Meine Meinung (die Gründe dafür wurden alle schon von anderen gesagt): Wenn man vielseitig spinnen will, "braucht" man entweder zwei Räder (flügelgebremst mit den dafür typischen Riesen-Spulen und zweifädig/spulengebremst) - oder ein Rad mit auswechselbarer Flügel-Spuleneinheit. Was vorzuziehen ist, hängt vom Platz in der Wohnung und den jeweiligen Gebraucht-Angeboten ab - bei Marianne gibt's flügelgebremste Räder teilweise unter den 99 Euro für den Tom-Zusatzkopf. Und man hat dann ein Zweirad für eventuelle Besucher...

Wer ganz extrem spinnen will, nimmt noch einen Countryspinner (für extrem dick) und eine Buch-Charkha (für extrem dünn) dazu. Andererseits haben natürlich Generationen von Spinnern ihr ganzes Leben auf einem Rad gesponnen - aber halt nur ihre Standardfaser in Standarddicke.

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Nur mit einem flügelgebremsten Rad würde ich nicht spinnen wollen. Ich kenne allerdings zwei Spinnerinnen, die nur ein Louet S10 haben und damit glücklich (?) sind.

Ciao, Klara

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Michaela » 10.05.2010, 17:50

Ich danke für Eure vielen Meinungen. Und sehe mich bestätigt in meiner Vorahnung, dass ich wohl lieber kein zweites flügelgebremstes Rad neben Willy stellen werde. Dann fange ich mal an zu sparen.

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von morgain » 10.05.2010, 20:34

Hallo Michaela,

also ich schwöre, was richtig dicke Garne anbelangt (so um die 40-50m auf 100 Gramm) auf mein Flügelgebremstes Delft. Auch wenn der Einzug arg ruppig ist, konnte ich damit bislang die besten dicken Garne spinnen. Klar es geht auch dünn, nur mit der einen Übersetzung (ich glaube es war 5:1) die es hat, trete ich mich dusselig bevor ich genug Drall in dünnerem (600-700m auf 100 Gramm) im Garn habe. Inzwischen hat sich ein Traveller zu mir gesellt, weil ich unbedingt ein 2 fädiges haben wollte, das man aber auch einfädig (mit Spulenbremse) spinnen kann. Auch wenn ich schon dickeres (200-300m auf 100 Gramm) zusammen bekomme, finde ich es sehr schwer langsam genug zu treten damit nicht zuviel Drall reinkommt. Dafür bekomme ich prima Lacegarn (800-900m auf 100 Gramm) hin. Der Einzug hingegen ist sowohl als ein, als auch als zweifädiges Spinnen dermaßen sanft, das man auch ganz kurze Fasern wie Angora prima bewältigt bekommt. Meine Meinung wäre auch sparen, bis Du dir das Rad kaufen kannst was Dir dann auch richtig liegt. Doch würde ich auch mein Delft behalten, denn auch das hat klare Stärken.

Liebe Grüße

Eva

Sabine
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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Sabine » 10.05.2010, 22:13

Aloha zusammen,

ich habe meine Antwort auf die Tatsache bezogen, das schon ein Willy vorhanden und ein Tom ausprobiert und für gut befunden wurde.

Wenn ich ein Rad hätte empfehlen sollen/wollen, welches wäre das dann wohl gewesen? :D

Wie jeder hier weiß ist mein Liebling mein Gem, mit dem geht alles, was ich je spinnen wollte. Ob das für alles Zukunft gilt, weiß ich nicht.

Meiner Meinung nach geht mit den Majas alles, wobei das bloß für mich gilt (evtl. noch für ein paar andere).

Daher halt die Aussage, mit dem 2fädigen Tom mit Option auf Spulenbremse, sind alle Antriebsarten versammelt. Der Zusatzkopf kann das Willy ersetzen, hat allerdings einen sanfteren Einzug als dieses.

Dicke weiche Garne gehen mit Flügelgebremsten Rädern in der Regel super, dafür sind sie gebaut.

Was letztendlich das richtige Rad ist, bringt bei vielen die Zeit und das Ausprobieren.

Wie, vermutlich auch, jeder hier weiß, würde ich ein flügelgebremstes Rad nichteinmal für Geld nehmen. :D

Zum Glück sind wir da alle verschieden und das ist gut so. :wink:
Alles liebe

Sabine

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Re: Spinnradfrage

Beitrag von Don Mesdos » 10.05.2010, 22:27

ich habe mit einer geborgten sächischen Ziege angefangen, die mir dann geschenkt worden ist. Mit der kann ich super dünnes Garn spinnen, allerdings ist sie schon Antik und man kann sie wortwörtlich aufarbeiten, wofür sie mir zu schade ist. Selber hab ich mir ein Delft Modell gekauft, und war im gegenzug zu der Ziege die nen 2 fädigen Artrieb hat schnell an meine Grenzen gestossen. Ich wollte auch so dünne Garne machen wie die anderen. Zum zweiten hab ich mich im Gem verguckt und durfte es ausprobieren. Ich war hoch zufrieden und bin es heute noch.

Allerdigs seh ich die sache heute anders mit dem Delft. Ich kann zwar auch superdicke Garne mit dem Gem spinnen, aber das Delft hat spass gemacht und wunderschöne dicke Garne fabriziert. Ich habs verkauft aber oft hab ich den Wunsch einfach mal zur Abwechslung auf einem anderen Spinnrad zu spinnen. Es hat keinen Grund es ist nur die lust zur Abwechslung.
Hergeben würd ich das Gem nie im Leben. Das ist mein Arbeitsrad und auch das zuverlässigste dass ich bis dato auprobiert und oder besessen habe. Ein Rad muss für mich variabel sein. Heute das morgen das. Ich hab tausend neue Ideen und möchte nicht auf Grenzen stossen.

Schottische bremse ist für mich also ein Muss, und unterschiedliche Spulen und Flügel auch.

Die Entscheidung in deinem Fall ist woh die beste. Viel ausprobieren, Sparen und dann ein variables Rad der Güteklasse "ich kann alles was du machen möchtest" kaufen.
Auch wenn es nicht ein Gem wird es sollte ein Variables Arbeitstier werden. Und das sind die Flügelgebremsten oft nicht. Sie machen dennnoch Spass.

lg Paul

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Re: Spinnradfrage zum flügelgebremsten Rad

Beitrag von Greifenritter » 17.05.2010, 18:33

Welcher Antrieb - eine Glaubensfrage (die ja schon oft erläutert wurde) und natürlich eine Frage des Garnes das Du spinnen willst.

Ich selbst spinne eigentlich nur noch mit zweifädigem oder Spulengebremsten Rad. Einen Vorteil der Fllügelnbremse im vergleich zur Spulenbremse konnte ich bisher nicht feststellen, aber die Spulenbremse ist flexibler, der Einzug kann weiter herunterreguliert werden und man kann damit besser dünne Garne oder empfindliches matereal verspinnen. Leichter zu bauen ist sie, daher sind Flügelgebremste Räder oft billiger, das ist schon das einzige was ich daran besser finde.

Natürlich gibt es technisch sehr ausgefeilte flügelgebremste und schlampig konstruierte oder gebaute spulengebremste Räder, da kann dann schon die Flügelbremse die Nase vorne haben, bei gleicher Qualität schlägt die Spulenbremse die Flügelbremse aber um Längen.

Zweifädig spinne ich bei Garnen die glatt und eher fest werden sollen (Stickgarn, Kettgarne zum Weben v.a. Kammgarne). Soll der faden fluffig weich werden ist mir die Spulenbremse am liebsten.

Die meisten zweifädigen Markenräder kann man heutzutage auch einfädig-spulengebremst spinnen (z.B. das zweifädige Traditional oder Elisabeth von Ashford). Diese Lösung finde ich am flexibelsten. Eine Spulenbremse alleine reicht aber zur Not auch.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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