Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

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grainnee
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Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von grainnee » 17.01.2010, 19:55

Und gleich die nächste Anfängerfrage:

's Töchterlein wollte am einfädigen, flügelgebremsten Rad anfangen und ich wollte es gerade anspinnen. (Ich bin aber grad auf den Tritt beim 2-fädigen geeicht ;) )

Die Bremse ist ganz lose, aber das Rad zieht trotzdem ein "wie Sau"... - ändert eine andere Übersetzung was am Einzug? Ich hab grad eine mittlere drauf - müsste ich eine kleinere oder eine größere nehmen?

Und macht hier die Spannung des Antriebsriemens (im Moment noch Paketschnur) auch was aus? Wenn ich den Antriebsriemen _etwas_ lockere, kann ich damit den Einzug abschwächen?

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Asherra » 17.01.2010, 20:10

Erste Frage, ist das Biest gut geölt? Und die Bremse ganz ab?
Bei den einfädigen Rädern machen Übersetzung und Antriebsriemenspannung keine großen Unterschied. Antriebsriemen lockern bringt nur was, wenn das Ding sehr schwer zu treten ist.
Ich würd echt ölen was das Zeug hält, vielleicht noch mal den ganzen Flyer auseinander nehmen, gucken ob was bremst oder klemmt. Aber im Vergleich zu anderen Bremssystemen wird dir Flügelbremse wohl immer vor kommen als wolle es dir den Faden aus der Hand reißt.

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Claudi » 17.01.2010, 20:29

Heips!

Neben der Voraussetzung, daß alles leichtläufig ist, gibt es noch zwei kleine Tricks, um den einzug abzuschwächen. ;)
Zum einen kann man den Spulenkerndurchmesser mit etwas vergrößern. Man kann den Kern z.B. mit Schaumstoff umwickeln... bei mir hat beim Rotterdam ein trockener Waschlappen ausgereicht, da ich keinen Schaumstoff hierhatte. Professionell kann man ein Stück fertige Rohrisolierung aus dem Baumarkt dazu nehmen.

Und dann kann man den Weg des Fadens etwas verlängern, indem man ihn im Zickzack um die Haken führt. Allerdings müssen dazu die Häkchen auf beiden Flügelseiten gleichzeitig nach oben oder unten zeigen, und nicht eine Seite nach oben, während die andere nach unten geht.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von grainnee » 17.01.2010, 20:54

Ok, ich glaube "ölen" wird das Stichwort! Aber nimmer heute...

Die Bremse hatte ich ganz gelöst, ja - dann ist morgen noch mal basteln angesagt :-)

Warum sind dann eigentlich die einfädigen Räder DIE Anfängerräder? Wenn die so ziehen, kommt damit doch kein Mensch klar - mir zumindest ist das viel zu fest/schnell...

Dagegen war's vorhin mit dem zweifädigen sogar richtig entspannt zwischendurch - ab und zu hatte ich direkt schon sowas wie einen Lauf *freu*

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Samaha » 17.01.2010, 20:57

Hallo,

die flügelgebremsten Räder werden zwar als Anfängerräder propagiert, sind es aber oft nicht. Ein einfädiges, SPULENGEBREMSTES Rad ist z.B. deutlich sanfter im Einzug (s. Ashford-Räder).

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Sanja » 18.01.2010, 10:54

Die Mechanik ist etwas unkomplizierter als Spulenbremse oder zweifädig, die Räder sind leichter zu machen und billiger herzustellen. Aufgrund des niedrigeren Preises werden sie dann oft als Anfängerräder angepriesen, weil man ja vielleicht noch gar nicht so genau weiß, ob einem das Spinnen so wirklich liegt, und man dann nicht unbedingt 300 Euro investieren will.
Ist meiner Ansicht 'ne Milchmädchenrechnung, weil die flügelgebremsten weit weniger vielseitig sind als spulengebremste Räder. Und dann kauft man ein halbes Jahr später dann doch ein zweites Rad, weil man mal Edelfasern spinnen möchte, oder plötzlich das Lace-Stricken für sich entdeckt hat... Auch auf einem flügelgebremsten Rad geht eine Menge, wenn man weiß wie, aber das erfordert schon eine gewisse Erfahrung und KnowHow.
Das heißt nicht, dass ein Anfänger nicht damit glücklich werden kann. Ich mag mein Delft. Aber wenn ich darauf spinnen gelernt hätte, hätt ich eine lange Frustphase am Anfang gehabt und wäre beim ersten Mal am Ashford wahrscheinlich ausgeflippt vor Begeisterung. ;)
Der Preis ist eben doch nicht immer das entscheidende Kriterium.

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Aodhan » 18.01.2010, 11:47

Mein Großvater hat früher immer gesagt, "das Teuerste ist auf Dauer das Billigste". Das scheint hier auch wieder so ein Fall zu sein. Meine Nichte (9) möchte unheimlich gern ein (funktionierendes - einen "Dachbodenfund", der beim bloßen Ansehen auseinanderfällt, haben sie schon ;) ) Spinnrad haben - ich hab ihren Eltern davon abgeraten, ein günstig-gebrauchtes Delft zu kaufen, lieber ein bißchen mehr Geld ausgeben und ein Kiwi nehmen, da hat man auf Dauer mehr von.
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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Klara » 18.01.2010, 13:18

Claudi hat ja schon gesagt, was hilft. Wenn du die Bremse ganz wegklappen kannst, kann das auch noch ein bisschen helfen. Ölen der Spulenlager ist eher kontraproduktiv - je leichter sich die Spule auf dem Flügel dreht, desto grösser wird der Geschwindigkeitsunterschied zwischen beiden und desto mehr zieht das Rad. Wenn die Spule dagegen ein bisschen "klebt" wird das Rad zwar schwerer zu treten, aber die Spule zieht den Flügel ein bisschen mit. Ist aber keine wirkliche Lösung, weil sich der Einzug dann überhaupt nicht mehr steuern lässt. Der Flügel muss sich dagegen so reibungslos wie möglich in seinen Lagern drehen - wenn da z. B. was verkantet ist, zieht das Rad noch stärker als bauartbedingt nötig.

Flügelgebremste Räder für Anfänger würde ich auch nicht empfehlen - aber als Zweitrad, zum Zwirnen z. B., finde ich sie absolut Klasse. Und für dickes Garn. Welche Mechanik von wem wie verstanden wird, ist wieder total unterschiedlich - zweifädige als Anfängerräder haben z. B. den Vorteil, dass es keine Bremse gibt, die man anziehen kann, bis gar nichts mehr geht...

Ciao, Klara

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von XScars » 18.01.2010, 14:28

Ich hab das Spinnen auf Galvans Delft gelernt... nachdem ich mit der Handspindel so gar nicht klar gekommen bin... hat auch funktioniert ... hängt ein bißchen auch vom konkreten Spinnrad und von dem der davor sitzt ab...

:wink: Katrin

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Sanja » 18.01.2010, 18:26

@Klara: Ich meinte die Komplexität der Herstellung, nicht der Benutzung. :) Da finde ich ein zweifädiges schon schwieriger - kann aber auch an der Ashford-Konstruktion liegen, weiß nicht, wie andere Räder aussehen. Aber es fällt doch auf, dass viele "hausgemachte" oder auch schlichtere Räder (sei es Malottke oder Merino) eben flügelgebremst sind. Einfach nur einer Spule eine zweite Rille zu verpassen, erscheint mir Laien drechseltechnisch leichter, als einen extra Wirtel am Spinnflügel oder gar abnehmbar an der Achse zu befestigen.
@Katrin: Vielleicht hängt es auch davon ab, auf welchem Rad man lernt. Gibt ja auch 'nen Haufen Leute, die auf einem Merino spinnen gelernt haben, ihr Rad heiß und innig lieben und sogar Edelfasern drauf spinnen. Aber ich wage mal die Behauptung, dass das nicht der Weg des geringsten Widerstandes ist. ;) Aber Du hast natürlich recht, das Empfinden ist da schon sehr individuell.

Bin mal gespannt, was mein Freundin berichtet. Die hat auf meinem Ashford gelernt, und jetzt gerade mein Delft bei sich zuhause. Muss sie mal anrufen, wie sie klarkommt... Ich habe jedenfalls in der ersten 3/4-Stunde mit meinem Delft gedacht, ich hätte gerade 90 Euro in den Sand gesetzt... ?( Mittlerweile haben wir uns gut zusammengerauft, aber der Kontrast ist schon enorm.

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Greifenritter » 19.01.2010, 07:50

Nun noch zur Frage welche Übersetzung die langsamste ist:

Je kleiner die Spulscheibe im vergleich zur Wirtel, desto höher die Übersetzung und desto schneller (weil sich die Spule bei einer Umdrehung des Schwungrades dann öfter dreht).
Wenn es langsam gehen soll also die größte Spulscheibe nehmen.

Hat allerdings beim einfädig flügelgebremsten Rad wirklich nicht viel Wirkung.

Ich halte diesen Radtyp auch für eher Anfängerungeeignet. Als Anfängerrad wird er bezeichnet weil
- er einfach und billig herzustellen ist und diese Räder dadurch gerne billiger sind als andere Antriebe. Viele Anfänger wöllen möglichst wenig Geld ausgeben. Da sie nicht so dolle sind kommen auch viele günstige gebrauchte davon auf den Markt.
- weil diese Räder oft aus oben genanntem Grund gekauft und dann wenn man sich ein anderes kauft wieder verkauft werden. Mat hats am Anfang verwendet, also schreibt man bei e-bay rein "Anfängerrad"
- weil sich das Gerücht es wären Anfängerräder hartnäckig hält und die unerfahrenen Käufer reichenweise drauf reinfallen.


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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von Klara » 19.01.2010, 13:47

Ach so war das gemeint Sanja, da hast du Recht - ein spulengetriebenes Rad kriegt man immer irgendwie zum Laufen (ich hab' mal eines in Aktion gesehen, das hatte nicht mal eine Flügelbremse) - weshalb ich auch denke, dass man die relativ risikolos gebraucht kaufen kann. Während ich immer noch auf das Aha-Erlebnis mit dem perfekten Zweifädigen warte - aber dafür müsste ich mir wahrscheinlich von Alden Amos eines nach Mass bauen lassen. Meine Kromskis spinne ich jedenfalls mit Spulenbremse...

Ciao, Klara

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von grainnee » 29.01.2010, 17:11

*motz* ich muss noch mal hochholen...

Ich krieg's einfach nicht gebacken. Auf dem zweifädigen läuft's richtig gut, wenn mir nicht grad mal wieder das Rad in die falsche Richtung läuft - und auf dem einfädigen geht NIX...

Ich krieg keinen Drall ins Garn und hab keine Ahnug wieso...

Das zweifädige hat nur grad keine Spule - die ist als Vorlage beim Tischler - und ich möchte doch sooooo gern spinnen...

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von shorty » 29.01.2010, 17:19

Hast Du denn die Tips mit dem dickeren Spulenkern und dem Zickzack über die Haken schon probiert???

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Einzug regulieren, wenn Bremse ganz lose ist?

Beitrag von grainnee » 29.01.2010, 17:33

Zickzack über die Haken funktioniert nicht, da die Haken nicht auf einer Seite sind. Dickeren Spulenkern HAB ich ausprobiert - ohne wirklichen Erfolg.

Es liegt im Moment noch nicht mal dran, dass der Einzug zu stark ist, sondern daran, dass zu wenig Drall reinkommt. Ich hab beim Spinnen eigentlich nicht das Gefühl, dass es zu wenig ist - und ein paar Zentimeter weiter reißt das Garn dann doch...

Ich glaube, ich gebe vorläufig an DIESEM Rad auf, bis das Wetter besser ist und ich mich auf die Autobahn wagen kann - entweder zu Petzi oder zu einer Freundin in Nordbaden... *frustriertkuck*

Das doofe ist nämlich, dass das zweifädige Rad einen SEHR kleinen Einzug hat und ich keine Ahnung hab, wie ich damit zwirnen soll - da hab ich mich dann auf dieses Rad hier verlassen *seufz*

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