Rohwolle spinnen

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von waltraudnymphensittich » 06.10.2012, 19:46

Die Wolle ist aber wirklich mega schön.
Sowas würde ich auch mal verspinnen.
LG
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von anjulele » 06.10.2012, 20:33

Dornspinnchen hat geschrieben:Deine Wolle sieht aber auch noch schön aus, da verstehe ich Dich.
Aber so richtig Schafbock naturtrüb, neeee.
Vor ein paar Jahren habe ich vier Vliese von Böcken bekommen (Vater und Söhne). Mit denen gab es überhaupt keine Geruchs- oder Dreck- oder Fettprobleme. 1 1/2 Jahre später habe ich aus der selben Haltung Auenwolle bekommen. Auch sie war supersauber, nicht fettig und nicht ein Fitzelchen Halm oder Spreu in ihr. Aber leider ist sie völlig unangenehm anzufassen. Ich mag sie nicht spinnen, schon beim Anfassen graust es mir. Bei der Bockwolle hatte ich das nicht.

LG
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von stuart63 » 06.10.2012, 20:39

Bockwolle soll oftmals besser als Mädelswolle sein. Sie haben den Vorteil, dass sie ja keine ewig hungrigen Lämmer und vorherige Tragzeit auszehrt und sich so auf die Vliesqualität schlägt.

LG Katja
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von anjulele » 06.10.2012, 20:45

... und Lämmer toben wohl auch eher auf ihren Müttern herum. Dadurch verfilzt auch oft die Wolle.

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von shorty » 07.10.2012, 21:09

Bekanntermaßen halte ich mich bei Rohwolle spinnen sehr zurück.
Man kann nicht grundsätzlich pauschal dazu was sagen, die Schere an Verschmutzungsgrad und Qualität bei Rohwollvliesen ist riesig.
Und ja, bei fetten Vliesen leidet das Spinnrad sehr. Man sieht das am Spinnflügel, hab das leider auch, würd ich nicht mehr tun.
Das ganze Holz ist versaut bei meinem Flügel oben

Es gibt aber auch eher rassetypische Ausnahmen. Bergschafrassen haben im Gegensatz zu Feinwollrassen meist viel! weniger Lanolin.
Karin
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von stuart63 » 07.10.2012, 22:46

Das Brillenschaf, dass ich gerade vespinne ist, da ich auch gerade ein Pröchen Bergschaf hier habe, vergleichbar.
Ich habe gleich nachher, ohne das Einzugsloch zu säubern Alpaka gesponnen, no problem.
Es war nämlich überhaupt kein Lanolin dran und auch fast keines auf meinen Fingern.

LG Katja
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von shorty » 07.10.2012, 22:58

Brillenschafe gehören auch zur Gruppe der Bergschafrassen ;-)
Glaub ich gerne ;-)
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von stuart63 » 07.10.2012, 23:26

Wieder was gelernt! :gut:

LG Katja
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von kimbajana » 08.10.2012, 02:14

Whow, darf ich jetzt ein bissl neidisch sein? ;) Die Wolle sieht echt toll aus! Ich verspinne ja total gerne fettwolle, bekomme aber selten welche, die so sauber ist, dass sie sich dafür eignet. Du hast sie dir jedenfalls verdient nach deiner ersten Rohwoll-Erfahrung … :)
liebe grüße aus wien,
kimbajana

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von Geduldsfaden » 08.10.2012, 11:59

Die Wolle der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe hat auch sehr viel weniger, aber gleichmässig verteiltes Lanolin. Sie lässt sich hervorragend als Rohwolle verspinnen, es bleiben so gut wie keine Spuren am Rad zurück, das Holz glänzt höchstens ein bissel mehr, wie mit Wachs poliert :] !

Die Vliese der Pommern sind sehr individuell verschieden, es gibt viele, die absolut nicht so rauh sind, wie der Name vermuten lässt. Ich kann die Wollen von einigen dieser Schafe sogar gut am Hals tragen :) .
Nur solange wir nicht sind, wie wir sein sollen, sind wir etwas Besonderes - wie die Schneeflocke, die noch nicht ganz Wasser ist. (Hebbel)

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von ehemaliger User » 09.10.2012, 16:40

Liebes Spinnvolk,

meine Wolle stammt ja von Tiroler Bergschafen, also, die triefen richtig oder haben ein Problem, keine Ahnung. Nun habe ich die Wolle verzwirnt und im Strang gewaschen, mit Shampoo, das Wasser war zunächst mal eine braune jauchenfarbige Brühe, nach mehrmaligen Spülen erhielt ich elfenbeinweisse, flauschige Stränge, herrlich anzufasssen.
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von shorty » 09.10.2012, 16:44

Es gibt klar auch innerhalb einer Rasse doch deutliche Schwankungen.
Aber bei den Bergschafrassen die ich bisher hatte war das Lanolin schon spürbar vorhanden aber weder triefend noch klumpig fest ( wie Kokosfett) wie bei anderen Rassen.
Zwar hab ich nicht alle Vliese selbst verarbeitet, aber doch sehr viel Vergleich was diese Rassen betrifft, es gibt hier so gut wie nur Bergschafe ;-)
Wer schon mal Merino gut im Fett hatte, weiß was ich meine.
Karin
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von Friedel » 10.10.2012, 20:30

Und hier ist noch ein Rohwollespinner. Neben den Kammzügen verspinne ich schon mal gerne meine Schäfchen direkt aus dem Vlies. In diesem Jahr waren sie wieder schön sauber, kein Heu drauf, kaum kleinstes Zeug drin, nicht zu viel Fett ....

Nach dem Scheren entferne ich immer groooßzügig die Kot behafteten und schmutzigen Ränder, lege das zusammmenhängende Vlies vorsichtig auf ein altes Bettlaken, rolle alles ein und lagere es draußen luftig und vor Regen geschützt. So ist das Vlies auch im Frühjahr noch wie "frisch" geschoren.

Vorige Woche ist die Sockenwolle fertig geworden aus Milchschaf und dem Bambus-Viskosefaden vom "Flohmarktfund". Bilder von Vlies und Garn sind im Blog unter "Wolle" einsortiert.

Liebe Grüße
Friedel

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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von stuart63 » 10.10.2012, 21:52

Sehr schön! ich habe mir gerade die Bilder auf Deinem Blog zu Gemüte geführt!
Du hast ja die Spezialstellung selbst Schafe zu besitzen, das ist natürlich für saubere Rohwolle fast schon eine Garantie.
Ich spinne die Rohwolle übrigens auf meinem Lukow, sieht genau so aus wie Dein Merino :D

LG Katja
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Re: Rohwolle spinnen

Beitrag von Friedel » 12.10.2012, 20:02

.... ja, das Lukow/Alpaka/Merino hat schon was ....das würde ich nie abgeben .... in der Anfängerzeit habe ich darauf alle Wolle ungewaschen zu fluffigem Einfachgarn gesponnen und nichts hat sich verzogen. Nach ein paar Jahren Tom kann ich das gar nicht mehr, jetzt muss alles zumindest leicht gezwirnt werden.


Liebe Grüße und ein schönes WE
Friedel

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