Hi,
allgemeine Erläuterungen nachgeschoben: Der Drall ergibt sich aus dem Verhältnis von Flügelumdrehungen zur Einzugsgeschwindigkeit. Jede Umdrehung des Flügels bewirkt eine Umdrehung im Garn. Auf welche Strecke sich die verteilt, bestimmst du durch die Geschwindigkeit, mit der du dem Rad das Garn zum Aufspulen überlässt. Wenn der Flügel sich auf 1cm Garn 10mal gedreht hat, ist der Drall kräftiger als wenn der Flügel sich auf derselben Garnstrecke nur 5mal gedreht hat. Wernn du das Garn doppelt so schnell reinfütterst erhältst du den halben Drall. Wenn du bei gleicher Fingergeschwindigkeit halb so schnell trittst oder einen doppelt so großen Wirtel nimmst, auch. Soweit hast du das richtig erkannt

.
Die Schraube vorn an der Flügelachse gehört zur Bremse, in diesem Fall der Flügelbremse. Da stellst du ein, wie
kräftig das Rad dir den Faden aus den Fingern zu ziehen versucht: Bremse locker = sanfte Einzugskraft, Bremse fest = starke Einzugskraft. Diese Bremse solltest du erstmal so locker wie möglich einstellen, so dass das Garn gerade noch eingezogen und aufgewickelt wird. Alles was darüber hinausgeht bringt dir überflüssige Tretarbeit. Evtl. wirst du sie später etwas nachziehen müssen, wenn die Spule voller (=dicker) wird. Viele nehmen die Bremse erstmal sogar ganz ab, denn durch Lagerreibung und Luftwiderstand des Flügels haben Räder dieser Bauart immer eine Grundbremskraft, die bei zarten Garnen und hohen Geschwindigkeiten schon reichlich sein kann. Aber in dem Stadium der Lernkurve wechselst du wahrscheinlich auf dein Flachsrad und nimmst das Delft mit seinen größeren Spulen zum Zwirnen. Merke: Die Bremse bestimmt die Einzugs
kraft, die Einzugs
geschwindigkeit bestimmen deine Hände.
Anderes haben andere ja schon gesagt: Drall ist nötig, er ist Sinn und Zweck des Spinnens

. Gezwirnt wird fast immer in umgekehrter Richtung wie gesponnen: Das nimmt den Drall wieder raus (im Idealfall) und rechteckig gestricktes wird nicht zum Parallelogramm.
Beim Spinnen sucht der Drall sich die dünnsten Stellen, da ist er dann viel zu stark und macht winzige, harte Korkenzieher, während er an dickeren Stellen die Wolle fast in Ruhe und ungesponnen lässt. Das kann man auf deinem Bild noch ganz gut sehen (wie bei allen Erstlingsfäden, bei meinen war es viel deutlicher

). Die gleichmäßige Verteilung von Fasermenge und Drall ist die Aufgabe des Spinners.
Beste Grüße -- Thomas