Meine "Neuerwerbungen"

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Lanaphilia
Faden
Faden
Beiträge: 532
Registriert: 22.07.2011, 18:34
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48612
Wohnort: Horstmar
Kontaktdaten:

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von Lanaphilia » 26.07.2011, 17:44

So Ihr Lieben, hier mal ein Anspinnbild - ich hab den Faden einfach ein paarmal um die Häkchen gewunden, damit Ihr begucken könnt, wie meine Regenwürmer schon vom 9. zum 5. Monat geschrumpft sind :totlach:

Eine Frage hab ich jetzt: Der Faden hat zu viel Drall, er tendiert dazu, sich in sich selbst aufzuwickeln. Das heißt doch, daß ich ihn schneller ins Rad laufen lassen muß, oder? Langsamer treten wäre sicher auch eine Alternative, aber dann krieg ich das Rad nicht so gut zurande - wäre es eine Idee, auf den größeren Wirtel zu wechseln?

Theoretisch könnte man ja auch an der Schraube vorne für die Spule rumdrehen, ich hab nur keine Ahnung, in welche Richtung?

Hach, gut, daß ich Euch habe, ich geh jetzt erstmal einkaufen, vielleicht hat bis dahin jemand eine Idee, sonst probier ich einfach weiter - ich bin nämlich schon sehr zufireden mit mir!

Bild
Viele Grüße aus dem Münsterland
Lanaphilia

Spinnen ist Meditation mit den Händen!

fischerin
Navajozwirn
Navajozwirn
Beiträge: 1443
Registriert: 13.01.2011, 20:49
Land: Deutschland
Postleitzahl: 45259
Wohnort: Essen

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von fischerin » 26.07.2011, 18:14

Ja, auf den größeren wechseln, dann verdreht es nicht so schnell,

LG Heike

anne
Lacegarn
Lacegarn
Beiträge: 3397
Registriert: 01.04.2011, 10:44
Land: Deutschland
Postleitzahl: 51063
Wohnort: Köln

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von anne » 26.07.2011, 18:19

Wie stark dreht er sich denn in sich selbst auf? Ich frage, weil ich zuerst dachte, dass er das gar nicht dürfte, darf er aber schon :)

Ich habe von Heike den super Tipp bekommen, dass du den Einzughaken in den Faden vor dem Einzugsloch hängen kannst, wenn du dann locker lässt, dann dreht das Garn sich so auf, wie es nachher verzwirnt - vielleicht ist es ja auch bei dir so, dass es schon völlig ok ist.

Ansonsten würde ich auch auf den größeren wechseln, wenn du dich mit deiner Tretgeschwindigkeit wohl fühlst.

Last but not least - schönes Erstlingsgarn spinnst du auf deinem Rädchen :)

Liebe Grüße,

Anne

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von shorty » 26.07.2011, 20:51

Also ne langsamere Übersetzung wählen ist eine Möglichkeit , langsamer treten ne andere oder mit den Händen schneller ne weitere.
Die Frage ist allerdings , ob das überhaupt sein muss.
Denn Drall braucht die Wolle,ohne fällt sie auseinander ;-) wenn Du hinterher zwirnen willst mehr als für nen single. Wieviel hängt letztlich auch von Deinem Zwirndrall ab.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Lanaphilia
Faden
Faden
Beiträge: 532
Registriert: 22.07.2011, 18:34
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48612
Wohnort: Horstmar
Kontaktdaten:

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von Lanaphilia » 27.07.2011, 07:05

Ich hab jetzt auf den größeren Wirtel gewechselt, das geht wesentlich entspannter zur Zeit für mich. Hab gestern abend noch die halbe Spule vollgemacht, sowas entspannendes hab ich lange nicht gehabt.

Leider muß ich heute arbeiten, also muß das Rad bis heute abend warten. Ich versuch einfach mal, so weiterzumachen und probier das zwirnen dann gleich mit aus. Jedenfalls ist der Faden schon ziemlich gleichmäßig und ich bin gut mit mir und meinem Erstlingsergebnis zufrieden.

Danke für die Ratschläge, Bilder kommen dann!
Viele Grüße aus dem Münsterland
Lanaphilia

Spinnen ist Meditation mit den Händen!

Benutzeravatar
Bea
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2416
Registriert: 16.06.2009, 10:55
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48720

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von Bea » 27.07.2011, 07:39

Hallo Lanaphilia,

mit einem Delft hab ich auch angefangen, und es hat prima geklappt.
Es ist ein sehr schönes stabiles Rad, und es hat mir wirklich gute Dienste geleistet
jetzt wohnt es woanders, und bei mir sind Ella und Anna eingezogen.

Glückwunsch zu deinen beiden Rädern,
lg
bea

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von thomas_f » 27.07.2011, 15:42

Hi,

allgemeine Erläuterungen nachgeschoben: Der Drall ergibt sich aus dem Verhältnis von Flügelumdrehungen zur Einzugsgeschwindigkeit. Jede Umdrehung des Flügels bewirkt eine Umdrehung im Garn. Auf welche Strecke sich die verteilt, bestimmst du durch die Geschwindigkeit, mit der du dem Rad das Garn zum Aufspulen überlässt. Wenn der Flügel sich auf 1cm Garn 10mal gedreht hat, ist der Drall kräftiger als wenn der Flügel sich auf derselben Garnstrecke nur 5mal gedreht hat. Wernn du das Garn doppelt so schnell reinfütterst erhältst du den halben Drall. Wenn du bei gleicher Fingergeschwindigkeit halb so schnell trittst oder einen doppelt so großen Wirtel nimmst, auch. Soweit hast du das richtig erkannt ;) .

Die Schraube vorn an der Flügelachse gehört zur Bremse, in diesem Fall der Flügelbremse. Da stellst du ein, wie kräftig das Rad dir den Faden aus den Fingern zu ziehen versucht: Bremse locker = sanfte Einzugskraft, Bremse fest = starke Einzugskraft. Diese Bremse solltest du erstmal so locker wie möglich einstellen, so dass das Garn gerade noch eingezogen und aufgewickelt wird. Alles was darüber hinausgeht bringt dir überflüssige Tretarbeit. Evtl. wirst du sie später etwas nachziehen müssen, wenn die Spule voller (=dicker) wird. Viele nehmen die Bremse erstmal sogar ganz ab, denn durch Lagerreibung und Luftwiderstand des Flügels haben Räder dieser Bauart immer eine Grundbremskraft, die bei zarten Garnen und hohen Geschwindigkeiten schon reichlich sein kann. Aber in dem Stadium der Lernkurve wechselst du wahrscheinlich auf dein Flachsrad und nimmst das Delft mit seinen größeren Spulen zum Zwirnen. Merke: Die Bremse bestimmt die Einzugskraft, die Einzugsgeschwindigkeit bestimmen deine Hände.

Anderes haben andere ja schon gesagt: Drall ist nötig, er ist Sinn und Zweck des Spinnens ;) . Gezwirnt wird fast immer in umgekehrter Richtung wie gesponnen: Das nimmt den Drall wieder raus (im Idealfall) und rechteckig gestricktes wird nicht zum Parallelogramm.

Beim Spinnen sucht der Drall sich die dünnsten Stellen, da ist er dann viel zu stark und macht winzige, harte Korkenzieher, während er an dickeren Stellen die Wolle fast in Ruhe und ungesponnen lässt. Das kann man auf deinem Bild noch ganz gut sehen (wie bei allen Erstlingsfäden, bei meinen war es viel deutlicher :D ). Die gleichmäßige Verteilung von Fasermenge und Drall ist die Aufgabe des Spinners.

Beste Grüße -- Thomas

Lanaphilia
Faden
Faden
Beiträge: 532
Registriert: 22.07.2011, 18:34
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48612
Wohnort: Horstmar
Kontaktdaten:

Re: Meine "Neuerwerbungen"

Beitrag von Lanaphilia » 27.07.2011, 17:27

Thomas,

danke für diese Technik-Nieten-geeignete Erklärung. Vieles denkt man sich ja so, aber wenn es dann jemand so schön verständlich erklärt, gehen mir doch ein paar kronleuchter auf.

Die Spule ist gestern noch schön voll geworden, mal sehen, ob ich heute abend eine zweite anfange und dann schonmal versuche, zu zwirnen....

Langsam, aber sicher wird der Faden auch gleichmäßiger. Dumm nur, daß ich heute arbeiten muß, ich könnt spinnen, spinnen, spinnen...

Liebe Grüße
Claudia
Viele Grüße aus dem Münsterland
Lanaphilia

Spinnen ist Meditation mit den Händen!

Antworten

Zurück zu „Rund ums Spinnrad“