Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 15.11.2009, 01:12

shorty hat geschrieben:wenn ich es richtig sehe, ist der Faden noch ein wenig dick. Jetzt nicht allgemein gesehen, sondern für die kleine Spindel eines Charkas.
Ich denke, wie die anderen auch schon schrieben, dass der Ablauf des Ausziehens noch nicht schnell, bzw. flüssig genug ist.
Der Faden sieht für mich aus, als würde nur ein Großteil der Wolle, des Kammzuges zusammengedreht. Ich denke, Du solltest versuchen noch deutlich mehr auszuziehen.

Ich drück weiterhin die Daumen
Karin
Dankeschön.
Ja, der Ablauf des Ausziehens ist im Allgemeinen noch das Problem,
ich habe es glaube ich noch nicht richtig verstanden. Aber ich werde mich darum bemühen.
kaha hat geschrieben: Höhö, das ist nur Wunschdenken, das mit dem alleine unter Frauen.
Ehrlich? Sogar im Saarland gibt es spinnende Herren?
Aber dann sind sie sicherlich älter als ich.^^

Gut, aber damit komme ich zurecht.
Menschen meiner Altersgruppe können mit mir meistens wenig anfangen,
und umgekehrt ist es ebenso. Aber ich bin ja schon sehr eigen ... nunja.^^
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 15.11.2009, 11:43

kaha hat geschrieben: Höhö, das ist nur Wunschdenken, das mit dem alleine unter Frauen.

*grins*
das dachte ich mir eben auch.
Wenn sich deiner jetzt acuh regelmäßig anschliesst und Neolythik dann wird es Zeit das wir wieder weibnliche Verstärkung kriegen.
Sonst müssen wir bald Skat spielen oder so was :-)
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 15.11.2009, 16:46

Spinning witch hat geschrieben: *grins*
das dachte ich mir eben auch.
Wenn sich deiner jetzt acuh regelmäßig anschliesst und Neolythik dann wird es Zeit das wir wieder weibnliche Verstärkung kriegen.
Sonst müssen wir bald Skat spielen oder so was :-)
Das kann ich gar nicht spielen. Aber Schach.^^
Aber meine Frage ist noch nicht beantwortet,
wo würde man sich denn dann in Saarbrücken treffen?

Also wenn jemand einen Vorschlag machen könnte, wann,
eine Uhrzeit und einen Ort und ich dann schauen könnte,
wie ich diesen Ort erreichen kann vom Hauptbahnhof,
wärs ja schonmal ein Fortschritt, ich komme wirklich nicht weiter.^^
Aber ich schaue ob ich heute wieder ein wenig spinnen kann.
Und ich hab mir noch immer keine Handspindel gebaut.
Wird auch Zeit, ich suche nach Materialien.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 15.11.2009, 16:53

Was das Ausziehproblem betrifft, schau Dir mal Yasmins Video nochmal genau an.
Ich finde darauf sieht man sehr gut, wie stark sie doch auszieht, und wie enorm sich die Fasermenge "verjüngt"
Recht viel besser kann man das eigentlich nicht zeigen, alles andere ergibt sich nur durch selber probieren

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von yasmin » 15.11.2009, 17:15

mein senf dazu: ich denke, mit wolle ist das üben erstmal einfacher als mit baumwolle, um die "mechanik" des auszugs zu erfühlen, die grundlagen zu be-greifen.

wenn es mit wolle klappt, ist es zwar eine umstellung, auf baumwolle zu wechseln, aber die grundprinzipien sitzen.

langer auszug klappt übrigens auch mit der spindel wunderbar :)
http://beebonnet.typepad.com/spindlicit ... -fold.html, ab ca. 4:28 min.

abgesehen davon würde ich sagen:
mach dich frei von dem wunsch, jetzt sofort von anfang an superfeine fäden mit unsichtbaren ansätzen spinnen zu müssen.
das _geht_ nicht auf anhieb. bei unglaublichen naturtalenten vielleicht, aber "normalerweise" nicht.
die finger, die muskeln müssen erst lernen, was sie tun sollen, wie beim schreiben, beim radfahren, beim schwimmen, bei allen bewegungsabläufen, die irgendwann "automatisch" funktionieren.
erst muss die bewegung an sich erlernt werden - die feinarbeit, die eleganz, kommt später mit viel übung.
grüße,
yasmin

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 15.11.2009, 17:28

Hmm ... also die beiden Videos seh ich mir mal nochmal an.
Aber ich hab auch immernoch nicht ganz verstanden wie ich die linke Hand nun halten muss,
mit dem Faservorrat. In welche Richtung und wie viel Grad nun.

Wenn ich spinne liegt das Charkha ja neben mir, ich sitze neben dem Charkha,
und die Spindel ist rechts vor mir und zeigt leicht nach unten.
Wenn ich nun ziehe und eben den Faden spinne, in welche Richtung muss die Hand dann?
Auf dem Video von Yasmin geht die Hand ja nach links von der Spindel weg,
nicht einfach in einer Linie mit der Richtung die die Spindel zeigt,
sondern links davon. Wenn ich so neben meinem Charkha sitze,
dann müsste ich, wenn ich ausziehe ja die Hand von mir weg bewegen,
also das ja sowieso, aber ich meine nicht in meine Richtung, sondern nach vorne weg,
um sie von der Spindel aus links zu führen.
Oder soll ich ihn eher rechts in die Richtung ziehen, so wäre es ja auch leichter,
so würde ein ausgezogener Faden sich am Oberkörper vorbei über die Armlänge spannen.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 15.11.2009, 17:44

Also zu meinem Verständnis, Du sitzt neben der Charka, kurbelst mit rechts und ziehts mit links aus?
Du kannst auch zu Dir her ziehen, wichtig ist doch nur der Winkel auf die Spindelspitze gesehen.
Bei Yasmin ist die Körperposition schon deshalb eine andere, weil sie um das Spinnrad zu treten nicht daneben sitzen kann.
Das meinte ich aber weniger, es geht nicht nur um den exakten Winkel, fress Dich nicht zu sehr daran fest, sondern mehr um das verhältnis, kurbeln- ausziehen.
Dein Faden sieht so aus, als hättest Du bei der Kurbelgeschwindigkeit
kaum Zeit auszuziehen

Charkas haben eine sehr hohe Übersetzung, daraus folgt, dass du sehr geschwind mit der Ausziehhand sein musst.
Das ist für den Anfang nicht ganz einfach.

Wie man für sich am besten die Fasern hält muss man individuell herausfinden.
Wenn Du 10 Spinner in eienr Reihe sitzen siehst, wirst Du feststellen, jeder macht das ein bisschen anders.

Die Videos dienen immer nur dem Veranschaulichen von Grundfertigkeiten.
Jeder muss da seinen eigenen Rythmus finden.

Karin
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Arachne » 15.11.2009, 17:50

neolythik hat geschrieben:Aber ich hab auch immernoch nicht ganz verstanden wie ich die linke Hand nun halten muss,
mit dem Faservorrat. In welche Richtung und wie viel Grad nun.

Wenn ich spinne liegt das Charkha ja neben mir, ich sitze neben dem Charkha,
und die Spindel ist rechts vor mir und zeigt leicht nach unten.
Wenn ich nun ziehe und eben den Faden spinne, in welche Richtung muss die Hand dann?
Auf dem Video von Yasmin geht die Hand ja nach links von der Spindel weg,
nicht einfach in einer Linie mit der Richtung die die Spindel zeigt,
sondern links davon. Wenn ich so neben meinem Charkha sitze,
dann müsste ich, wenn ich ausziehe ja die Hand von mir weg bewegen,
also das ja sowieso, aber ich meine nicht in meine Richtung, sondern nach vorne weg,
um sie von der Spindel aus links zu führen.
Oder soll ich ihn eher rechts in die Richtung ziehen, so wäre es ja auch leichter,
so würde ein ausgezogener Faden sich am Oberkörper vorbei über die Armlänge spannen.
Hallo neolythik,

hmm, also üblicherweise steht/ liegt das Spinngerät rechts von Dir, die Spindel zeigt zu Dir hin, also nach links, nicht nach rechts! So kannst Du beim Spinnen nicht nur die gesamte Länge deines "ausgeklappten" linken Armes nutzen, sondern zusätzlich auch noch Deine Körperbreite. Die Spindel müßte etwas vor Dir sein, so daß Du nach hinten ziehst.
Ich habe mir Deine Fotos angesehen. Soweit ich es beurteilen kann, ist das Charka richtig zusammengebaut. Die Spindel ist natürlich sehr kurz, so daß sie sich mehr für sehr dünnes Garn eignet. Dein Wollfaden sieht für einen Anfänger doch gar nicht schlecht aus! Gar nicht überdreht, aber eben doch eher in die Richtung Dochtgarn, was für Auszugprobleme spricht.
Denk dran, Du mußt dem Drall immer ein paar Schritte voraus sein. Ganz am Anfang hatte ich Dir ein 2-Stufen-Experiment geschildert, wo Du erst Drall aufbaust und dann mit 2 Händen den Auszug übst. Vielleicht kämst Du so mehr auf das richtige feeling...
Nach meiner Erfahrung ist das Drall-Abklemmen für Anfänger oft schwer, sie denken nicht mehr dran, lassen eine Millisekunde los, und schon ist's passiert. Dabei muß man später gar nicht mehr wirklich fest abklemmen, aber das ist eben Übung.

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Klara » 16.11.2009, 17:38

Neolythik,

wenn du so sitzt wie beschrieben (stimmt schon alles!), ziehst du mit der linken Hand quer vor deinem Körper nach links - in die gleiche Himmelsrichtung, in die auch die Spindelspitze zeigt. Nur dass die Spindel nach unten zeigt und du nach oben ziehst. Ob der Winkel mit der Spindel jetzt 10, 20, 30, 40 oder 50 Grad sind, ist wurscht (Hallmann spricht von 10 bis 30, was ich auch meistens habe. Aber es geht auch mit mehr).

Die Charkha ist zwar hoch übersetzt, aber schnell ist sie nur, wenn man schnell kurbelt. Und niemand sagt, dass du eine ganze Umdrehung kurbeln musst! Mach einfach nur eine Viertelumdrehung (oder eine Achtel, wenn eine Viertel noch zu viel ist). Und dann zieh mit der linken Hand aus. Was du wiederum am besten schon mal vorher in Zeitlupe mit einem Stöckchen probiert hast (hast du die Drillen-Artikel hier auf der Website gelesen?), um überhaupt ein bisschen Gefühl für Wolle zu kriegen.

Ob Wolle oder Baumwolle am Spindelrad einfacher ist, hängt sehr von der Wolle ab. Wenn die nämlich "hakelt", lässt sie sich einhändig nur schwierig ausziehen. Probier doch einfach mal die Baumwolle, nur spasseshalber. Mehr als schiefgehen kann's nicht!

Ciao, Klara (die gestern die Singles für eine Spule Angora-Zweifachzwirn gesponnen hat - ging besser als erwartet)

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 16.11.2009, 22:22

Wow! Gerade eben habe ich gesponnen, und zwar mit Baumwolle wie vorgeschlagen.
Und nur eine Viertel-Umdrehung. Dann ein bisschen gezogen, dann eine Viertel-Umdrehung.
Dann ein bisschen gezogen, dann eine Viertel-Umdrehung. Und es ging!
Und die Baumwolle ging auch nicht schwer auseinander, am Ende hatte ich einen Faden,
mindestens so lang wie mein Arm, in einer wirklich richtig guten Größe,
ziemlich dünn und doch stabil - glaube ich - und wickelte ihn auf.

Aber dann bekam ich ein paar Probleme. Teilweise lag es daran,
das ich wieder zu schnell gedreht habe und dann zu viel des Büschels
im Faden hatte (während vorher doch alles so schön aus dem Büschel gezogen wurde).

Dann ein andermal hab ich mich wirklich aufgeregt. Da habe ich wieder, wie zuvor,
bis zur ganzen Armlänge + Oberkörper gesponnen und was war dann?
Der Faden fiel einfach auseinander, an jeder Stelle konnte ich ihn leicht auseinanderziehen.
Was war denn nun passiert? Aber der war auch so dünn wie ein Nähfaden,
mindestens, seltsamer Weise. Aber genausoviel hat sich der Drall
eben immer aus dem Vorrat geholt, ich hatte gar nichts dazu getan.

Und dann habe ich es wieder so gemacht, manchmal wieder nur ganz kurze
Umdrehungen, manchmal aber auch zuviel, - es ist eine Beherrschung notwendig,
nicht soviel am Rad zu drehen ^^ - und dann hatte ich im Faden immer wieder
dickere Stellen, die nicht richtig gedreht waren von, sagen wir 5 cm.
Und oft habe ich scheinbar wieder soviel gedreht, das ich das Büschel
manchmal nciht mehr richtig ziehen konnte. Aber ebenso oft passierte es,
das ich es zwar leicht ziehen konnte, aber so leicht,
das durch die Spannung im Faden (die ich ja auch aufrechterhalten muss!)
und schon durch leichtes ziehen der Faden am Ende einfach gerissen ist.
Und immer wieder kam es vor, das ich längeres Garn gesponnen hatte,
und es dann aber einfach an manchen Stellen reißen konnte,
wenn man leicht daran zog, wo es an anderen Stellen stabil schien,
auch bei festerem ziehen. Das ist schade. Aber diese Baumwolle ist wirklich
kaum aneinander, da verhakt sich nichts. Das macht Probleme.

Aber dieses erste mal, der erste Versuch beim Spinnen, der hat wirklich
gut geklappt! Der Faden sah genauso aus wie auf den Bildern,
auf denen man Baumwollfäden auf einer Charkha-Spindel sieht.
Und gleichmäßig war er auch noch, abgesehen von dem Ende.

Nun gut. Nun will ich mit Baumwolle weitermachen.
Aber mir fällt oftmals (und ich muss es ja oft tun),
das anspinnen schwer. Immer wieder reißt mir dann schon
ein manchmal längeres Garn an der Anspinn-Stelle.
Zuletzt habe ich einfach einen richtigen Knoten reingemacht,
das hat dann gehalten. Aber nun ist ein riesiger Knubbel auf der Spindel ...
Denn ich muss ja dann den Knoten zwischen losen, vielen Fasern,
und einem Garn-Ende machen. Das funktioniert doch irgendwie nicht.
Und ansonsten habe ich die Fasern und das andere Garn immer nur ein wenig
miteinander verzwirbelt. Das schien bei der Wolle noch besser zu gehen,
weil die sie mehr verhakten scheinbar und auch leichter.
Aber hier reibe ich sie auf diese Weise fast nur aneinander,
und kann sie nicht richtig miteinander verbinden.
Und wenn mir der Faden dann nicht mitten im Garn,
oder beim Faservorrat reißt, reißt er mir ganz vorne. Das ist äußerst blöd ...
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Arachne » 17.11.2009, 17:30

Hallo neolythik,

Glückwunsch zum ersten richtigen Spinnerlebnis!! Das ist ein wunderbares Gefühl, nicht wahr, richtig berauschend (drum sind wir alle hier so verrückt nach dem Spinnen :)) ).

Was Du sonst schilderst, ist typisch für Baumwolle. Anders als bei Wolle muß/kann man Baumwolle noch "ausspinnen".
d.h. erst kommt der schnelle Vorgang des ersten Ausziehens. Nicht ganz die volle Armlänge benutzen! Im zweiten Schritt zieht man dann vorsichtig am entstandenen Faden, während man immer mehr Drall nachgibt. Dadurch werden die weichen, dicken Stellen noch auseinandergezogen. Im 3. Schritt immer weiter Drall draufgeben. Baumwolle kann nie genug vertragen. Sonst fällt der Faden beim Weiterverarbeiten noch auseinander, insb. beim Zwirnen. Dann erst aufwickeln.
Der Faden wird automatisch genau so dick, wie das Stückchen direkt an der Spindel ist, das schon verdrillt ist. Ist das dünn, geht's dünn weiter, ist es dick, wird der Faden dick ... Ggf. muß man da am Anfang mal helfend mit der 2. Hand eingreifen.

Das Anspinnen muß mit nicht verdrillten Fasewrn geschehen! d.h. Du mußt immer ein kleines Stückchen stehen lassen. Unverdrillte Fasern vom alten und neuen Ende greifen ineinander und geben eine stabilde Verbindung. Mit Reiben o.ä. geht das bei Baumwolle nicht, die hat keine Schuppen wie Wolle, die das Verhaken von Fasern bewirken.

Viel Spaß noch, jetzt scheint's ja bei Dir gefunkt zu haben. Der Rest ist (jahrelange) Übung. Die Wolle war für dieses Rad dann wohl doch zu langfasrig.

Sigrid
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Klara » 17.11.2009, 18:51

neolythik hat geschrieben: Der Faden fiel einfach auseinander, an jeder Stelle konnte ich ihn leicht auseinanderziehen.
Was war denn nun passiert?
Da war zu wenig Drall drin. Je dünner der Faden, desto mehr Drall braucht er, damit er zusammenhält. Da muss man dann Kurbeln, ohne zu ziehen (auch mal ein oder zwei ganze Umdrehungen), und mit der linken Hand den Drall "abknipsen", also den Faden so festhalten, dass der Drall in dem schon ausgezogenen Stück bleibt.

Aber du bist auf dem richtigen Weg - gratuliere! Wie Sigrid schreibt, der Rest ist Übung.

Viel Spass! Klara

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 17.11.2009, 22:31

Danke für eure Glückwünsche.^^
Und für die Tipps.
Arachne hat geschrieben:Hallo neolythik,

Glückwunsch zum ersten richtigen Spinnerlebnis!! Das ist ein wunderbares Gefühl, nicht wahr, richtig berauschend (drum sind wir alle hier so verrückt nach dem Spinnen :)) ).

Was Du sonst schilderst, ist typisch für Baumwolle. Anders als bei Wolle muß/kann man Baumwolle noch "ausspinnen".
d.h. erst kommt der schnelle Vorgang des ersten Ausziehens. Nicht ganz die volle Armlänge benutzen! Im zweiten Schritt zieht man dann vorsichtig am entstandenen Faden, während man immer mehr Drall nachgibt. Dadurch werden die weichen, dicken Stellen noch auseinandergezogen. Im 3. Schritt immer weiter Drall draufgeben. Baumwolle kann nie genug vertragen. Sonst fällt der Faden beim Weiterverarbeiten noch auseinander, insb. beim Zwirnen. Dann erst aufwickeln.
Der Faden wird automatisch genau so dick, wie das Stückchen direkt an der Spindel ist, das schon verdrillt ist. Ist das dünn, geht's dünn weiter, ist es dick, wird der Faden dick ... Ggf. muß man da am Anfang mal helfend mit der 2. Hand eingreifen.

Das Anspinnen muß mit nicht verdrillten Fasewrn geschehen! d.h. Du mußt immer ein kleines Stückchen stehen lassen. Unverdrillte Fasern vom alten und neuen Ende greifen ineinander und geben eine stabilde Verbindung. Mit Reiben o.ä. geht das bei Baumwolle nicht, die hat keine Schuppen wie Wolle, die das Verhaken von Fasern bewirken.

Viel Spaß noch, jetzt scheint's ja bei Dir gefunkt zu haben. Der Rest ist (jahrelange) Übung. Die Wolle war für dieses Rad dann wohl doch zu langfasrig.

Sigrid
Oh, hier gehts ja schon richtig ins technisch-spezielle Geheimwissen.^^
Dankeschön, ich versuche das beim nächsten mal alles. Heute ists etwas zu spät.

Ich werde jetzt erstmal bei der Baumwolle bleiben weil ich da nicht so frustriert bin,
wenn es sich wieder nicht ziehen lässt, weil es seltener vorkommt,
es sei denn, auch da bekomm ich den Drall allzusehr in den Faservorrat.

Ich werde mich mal informieren, welche Wolle die geeignetste wäre,
die kurz genug ist und nicht zu sehr verhakt aber eben genug,
um nicht so auseinanderzufallen wie die Baumwolle.
Ich denke, damit wäre das ganze spinnen schon wesentlich klarer,
einfacher und auch besser zu erlernen. Es war nun,
da ich das Grundprinzip ja in etwa verstanden habe,
schon ein riesiger Unterschied, als ich die Baumwolle zur Hand nahm.
Klara hat geschrieben:
neolythik hat geschrieben: Der Faden fiel einfach auseinander, an jeder Stelle konnte ich ihn leicht auseinanderziehen.
Was war denn nun passiert?
Da war zu wenig Drall drin. Je dünner der Faden, desto mehr Drall braucht er, damit er zusammenhält. Da muss man dann Kurbeln, ohne zu ziehen (auch mal ein oder zwei ganze Umdrehungen), und mit der linken Hand den Drall "abknipsen", also den Faden so festhalten, dass der Drall in dem schon ausgezogenen Stück bleibt.

Aber du bist auf dem richtigen Weg - gratuliere! Wie Sigrid schreibt, der Rest ist Übung.

Viel Spass! Klara
Das mit dem "Drall abknipsen", das hab ich gestern schonmal versucht.
Allerdings hab ich dann gemerkt, das wenn ich dann wieder loslasse,
also um wieder normal zu greifen und weiter auszuziehen,
das der Drall dann sozusagen "nachträglich", obwohl ich nicht mehr drehe in dem Moment,
in die Fasern geht. Es dreht dann ein wenig weiter, und weiter nach oben (was ja schlecht sein kann).
Das scheint mir auch physikalisch korrekt und kein Wunder zu sein.^^
Aber es wirft eben ein Problem auf. Wenn ich den Drall gewaltsam aufhalte,
weiter zu gehen als ich will, geht er weiter sobald ich den Druck verringere,
und ausziehen will um weiterzuspinnen. Komisch dieses ganze Spinnen.^^

Aber es war wirklich schön, ja. Wenn ich es nur richtig gut könnte,
wäre es sicher ein leichtes jeden Tag wie ich es mir vorgenommen habe
mindestens eine halbe Stunde zu spinnen und ordentlich Garn zu erzeugen.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 21.11.2009, 08:22

Entschuldigt mich für den Doppelpost, ich bin nun wieder einen Schritt weiter.
Hab doch nochmal die französische Wolle genommen, weil die Baumwolle einfach zu leicht auseinander ging.
Ich drehe immer nur minimal, nehme dann die rechte Hand (die eigentlich dreht) dazu und ziehe dann mit beiden Händen,
nur so hab ich genug Kraft die Fasern auseinander zu ziehen und kann dennoch das Gefühl aufbringen das ich brauche,
um den Faden oder den Faservorrat nicht zum reißen zu bringen. Auf diese Weise gelingen mir wirklich immer wieder schöne Garne,
zumindest stellenweise, stellenweise sind sie halt auch wieder dicker und es kam auch schon vor, das eine Stelle zu dünn war.
Aber es ist wunderbar soweit, nur das ich eben nach jedem Dreh die Hand nehme um zu ziehen.
Darin hab ich schon Routine, aber eigentlich sollte ich es ja einhändig können, bei diesen Fasern
bewirkt das aber nur, das ich entweder die Fasern zum reißen bringe oder nichts ordentliches passiert,
weil die Spindel sich dann nur leicht mitzieht in die Richtung (die ist ja dort nicht 100% fest verankert).

Nun hatte ich einen ganzen Faservorrat am Stück (nur mit einer Unterbrechung) gesponnen,
eine große Freude für mich, und die Spindel war rand voll und weit aus dicker als der Wirtel.
Der Wirtel ist doch das metallene Ding an der Spindel das am Anfang der aufgewickelten Faser ist oder?
Nun hab ich anhand der "Haspel"-Anleitung diesen Faden der mir bis auf einige Stellen wirklich gefällt
auf einen kleinen Hocker gehaspelt. Mit der Blumenspritze würde ich den Faden nun befeuchten.

Was tu ich dann mit dem Faden? Wie nass muss ich ihn machen? Wenn er getrocknet ist,
soll ich ihn einfach so von der Haspel nehmen? Nicht das er sich dann aufdrillert, das wäre schade.
Soll ich ihn dann zu einem Wollknäuel wickeln? Ich habe einen solchen Knäuelstab nicht.
Also gut. Schön ist das, das Spinnen! Viel Spaß bei euren Projekten.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 21.11.2009, 09:28

Heips!

Ich schreibe mal, wie ich das immer mache... es gibt ja kein wirkliches "Richtig" oder "Falsch" beim Spinnen. ;)
Wenn ich nur eine Spule habe, oder auch die Handspindel, und diese voll ist, dann wickle ich den Einfachfaden direkt zu einem Knäuel.

Das muß nicht zwingend mit einem Wickeldorn o.ä. gemacht werden, es geht auch ein "normales" Knäuel... nur dann muß man ein zweites dazuspinnen, weil man ja den Faden nicht von innen heraus nehmen, und mit dem außenliegenden verzwirnen kann. Wenn du es trotzdem tun willst, es geht genausogut mit einem Stück Besenstiel, einem Stück PVC Rohr (z.B. Leerrohr für Elektroinstallation aus dem Baumarkt) oder was sonst noch einfach diese Form und glatte Oberfläche hat...

Wenn ich zwei Knäuel habe, dann geht es an das verzwirnen. Da ich die Charkha nicht kenne, weiß ich nicht, ob man da auch einfach nur in die andere Richtung drehen kann...
In unserem Anleitungsbereich ist dieser Schritt im Kapitel Zwirnen beschrieben.
Da steht dann auch das wie und warum. ;) Das ist mir nämlich zu viel Tippserei.*gg*

Und erst das verzwirnte Garn kommt bei mir auf die Haspel, wird befeuchtet, oder gebadet, und nach dem Trocknen wieder zum Knäuel gewickelt.

Einfachgarne, oder Singles ohne zwirnen zu verarbeiten, das ist auf jeden Fall schwieriger und spezieller, als ein gezwirntes Garn, weil man dabei genau auf den Drall achten muß.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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