4fädig Zwirnen mit dem Spinnrad

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morgain
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4fädig Zwirnen mit dem Spinnrad

Beitrag von morgain » 10.11.2009, 23:39

Hallo guten Abend,

sicher ist das eine arge Anfängerfrage, ich habe auch schon versucht in der Suche fündig zu werden, aber gefunden habe ich nichts was mir als Laie weiterhilft, ungern würde ich das nun durch ausprobiern lernen.

Also mein Problem ist folgendes, ich möchte aus Alpaka einen Norwegerpullover stricken, 2 fädig verzwirnt wird es mir aber zu dünn, gern würde ich statt dessen direkt von Konen oder Spulen, 4 rechts gesponnene Singels zu einem verzwirnen. Kann ich die gleichzeitig ins Spinnrad laufen lassen und muss ich auf etwas besonders achten, ober kann man so viel rechtsgedrehtes gar nicht "einfach" nach links verzwirnen.

Danke schon mal fürs mitdenken,

Eva

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von zwmaus » 11.11.2009, 00:30

hmmmmmmmmm......... ohne das ich viel Ahnung habe, aber warum sollte das nicht gehen ?
Aber warum zwirnst Du nicht zweifach und strickst dann mit doppeltem Faden ?
lg
zwmaus

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Aodhan » 11.11.2009, 00:37

Es gibt da so ein kleines Ding - hat auch einen Namen, fällt mir nur in Deutsch nicht ein. Auf Englisch heißt das Ding "Dizz", das ist wie ein großer Knopf mit vier Löchern, also eine Scheibe (wahrscheinlich würde auch selbstgemacht aus Pappe gehen) mit vier "Knopflöchern" in der Mitte, durch die die vier Fäden vor dem Zwirnen laufen, damit sie gleichmäßig ins Spinnrad wandern können und sich nicht vorher verdrillen.

Ich hab selbst noch nie vierfädig gezwirnt, wüßte aber nicht, wieso das nicht gehen soll. In Spinnbüchern wird dir auch noch als Alternative angeboten, zwei Zweifachzwirne miteinander zu einem Vierfachzwirn zu verzwirnen, dann wieder "rechtsrum". Gibt aber ein anderes Gesamtbild als normales vierfädiges Zwirnen.

Ich bin sicher, dass sich morgen noch Fachfrauen zu Wort melden werden, die dir meine laienhafte Erläuterung genauer erklären können! ;)
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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Heidespinnerin » 11.11.2009, 04:54

Guten Morgen
Fachfrau bin ich auch nicht habe aber selber schon Dreifach ( Seide Alpaka und Schaf)gezwirnt, warum sollte einer mehr nicht auch gehen. Das halten war für mich bei dem kein Problem habe die Finger zwischen den einzelnen Fäden gehalten aber was meine Vorgängerin schrieb finde ich eine sehr gute variante das werde ich demnächst aufalle fälle probieren. Ich muß eines dazu sagen meine spulen stehen immer ca 4 meter vom Spinnrad weg beim Zwirnen sowie beim Seiler, habe damit die besten erfahrungen gemacht. Im Sommer wenn ich im Garten zwirnen kann sogar noch weiter. Ich würde es auf alle Fälle einfach ausprobieren.
Liebe Grüße aus der Dübener Heide
Heidespinnerin Elke

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Laurana » 11.11.2009, 06:46

Hallo!
Zwirne gerade dreifach, keine Probleme, würde sofort auch 4-fach zwirnen ;)

Ich zwirne mit hohem Einzug (im vergleich zum spinnen), und dann arbeite ich eigentlich ähnlich wie beim spinnen, Fäden halten, mit der anderen Hand lang ausziehen (so kann man noch verdrilltes entfernen), reinlaufen lassen, usw. Bin allerdings auch keine Fachfrau...sondern hochmotivierte Anfängerin :))
Alles liebe
Karin

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Tanja » 11.11.2009, 07:36

Genau diese Frage hatte ich am Anfang auch..Hier:
Vierfachzwirn - aus vier Singles oder zwei Zwirnen?

Ich hab dann meine Singles auf vier Strimakonen gewickelt, in einen Karton mit Deckel gestellt, in dem vier Löcher und Trennwände waren. Den hab ich auf den Boden gestellt und mit der Handspindel verzwirnt (da hatte ich noch kein Rad).
Das ergab ein schön rundes Garn.
Bild

Ich würde allerdings beim nächsten Mal einen Cablee versuchen, also erst mal zwei Fäden verzwirnen und dann nochmal in die andere Richtung zwei Zwirne verzwirnen.
Liebe Grüße
Tanja

Ich stricke mit Brother 842 mit KR 850 und nähe/sticke mit einer Brother Innovis 950.

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von almeso » 11.11.2009, 08:14

Ich denke nur das wird man dann beim Drall beachten müssen oder?
1x4 müssten dann normale Singles sein
2x2 bräuchte ich weniger Drall im Single und mehr im Zwirn
liege ich da richtig in meiner Denke?
lg
almeso

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Tanja » 11.11.2009, 08:30

Hm, das weiß ich jetzt nicht genau. Ich weiß nur, dass beim Cablee der erste Zwirn ruhig zu viel Drall haben kann, weil er ja nochmal in die andere Richtung verzwirnt wird.
Liebe Grüße
Tanja

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von morgain » 11.11.2009, 08:32

Hallo guten Morgen,

schon mal ein großes Dankeschön, für Eure Antworten!

Hallo zwmaus,
eigentlich hatte mir gerade deshalb das Spinnrad angeschafft, weil ich so gern Dicke Garne stricken wollte, ohne sie zusammen zu spulen oder 2 fädig zu haben, klar das würde auch gehen, aber lieber wäre mir ein Faden zumal ich schon überlegt habe, ein meliertes Garn zu machen, wo ich dann gern auch den Zwirneffekt hätt.

Huhu Tanja,

genau, über diesen Beitrag von Dir bin ich auch gestolpert aber wenn ich es richtig gelesen habe hast Du 2 X 2 verzwirnt, und bei Wollpoldi ging es um Industriegarn, deshalb hatte ich überlegt ob man überhaupt 4 fädig machen kann oder wie Aodhan schrieb etwas beachten muss, wie das bei 2 Zwirnen rechtsrum gestreten werden muss. Ach ja ich zwirne eh von Strickmaschinen Konen, und das mit dem "Konenhalter" ist auch eine gute Idee.

Also vielen Dank schon mal, ich werde es versuchen, und bin froh das schon mal nichts großes dagegen spricht,

*Edit*

Danke für den Link Tanja, ich hatte gestern nur einen anderen von Dir gefunden wo Du dieses melierte Garn hattest, so nun lese ich in Deinem erwähnten jetzt so viel neues! Prima, irgenwie muss ich den übersehen haben :O sorry
Liebe Grüße

Eva (die soo gern dicker spinnen würde, aber dünn und gleichmäßig geht irgendwie leichter.. )

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von zwmaus » 11.11.2009, 09:59

Den Dizz benutzt man doch eigentlich zur Herstellung von Kammzug, richtig ?
Hmmm....... zum zwirnen, ich weiß nicht, ist das nicht eher unpraktisch ?
Aber die Idee mit dem Karton find ich klasse. :gut:

Ich brauche ja meist auch eher dickes Garn, kann aber nicht mehr dick spinnen. ?(
Trotzdem stricke ich dann lieber mit zwei oder auch noch mehr Fäden, so kriegt man schöne Farbverläufe hin. :)
lg
zwmaus

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von shorty » 11.11.2009, 10:06

Also zum zwirnen von Mehrfachgarnen ist sowas schon praktisch, oder man lässt die einzelnen Fäden eben durch die Finger laufen.
Mit dem Dizz kann man allerdings die gleichmäßige Verdrallung noch besser steuern. Paul hat glaube ich schon mal so gezwirnt.
Man lasst das Teilchen vom Einzugsloch nach hinten wandern und wieder zurück.


Meinen 4 fach Zwirn habe ich ohne gemacht.
Auf was man allerdings achten sollte, sonst gibts FAdensalat, ist ,dass es von allen Spulen gleichmäßig abwickelt.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von morgain » 11.11.2009, 10:14

Huhu ihr lieben,

so nun bin ich schon mal einen Schritt weiter, weil ich ja noch 2 fach verzwirntes hier hatte, habe ich eben ein klein wenig zusammen nach rechts verzwirnt; na zumindest habe ich dabei zwei Erkenntnisse gewonnen. Zum einen habe ich nun einen großen Drall im gestrickten, und zum anderen sind die Kontraste einfach zu stark, auch wenn ich nur die Sterne (vom Norweger) meliert machen wollte, geht das gar nicht. Aber sagt mal, hätte ich nun meinen 2x2 Zwirn haspeln und waschen müssen, vor dem Stricken, hätte es sich dann entsprechend "entspannt" ?? und gibt es vielleicht ein Buch das ihr bei solchen Problemen empfehlen würdet?

Hier mal ein erstes Bild..

Bild

Also werde ich es wohl mit einem "normalen" 4fach Zwirn versuchen, nach Euren Tipps werde ich das schon schaffen.
zwmaus hat geschrieben:
Ich brauche ja meist auch eher dickes Garn, kann aber nicht mehr dick spinnen. ?
genau Heike so geht es mir auch, wenn es nach mir ginge dürfte es ruhig schon dick aus dem Spinnrad kommen, aber dünner scheint mir einfacher..

Liebe Grüße
Eva

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von morgain » 11.11.2009, 12:43

Geschafft! nachdem ich meine Maschenprobe wieder aufgezog gehaspelt und gewässert habe, ist der über Drall raus.

Bild

ich glaube man kann den Unterschied schon ganz gut sehen.

danke nochmal für die Tipps und Ratschläge die ihr mir gegeben habt. Dann kann ich mich jetzt dran machen und das restliche Garn fertig machen,

Liebe Grüße

Eva

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Greifenritter » 11.11.2009, 14:03

Was das Verzwirnen von 4 Fäden miteinander angeht iist das meiste ja schon im von Tanja oben erwähnten Thread besprochen worden.

Nur nochmal einiges hier um es etwas klarer für Einsteiger zu machen.

Ein vierfach-Zwirn besteht normalerweise aus 4 auf einmal miteinander verzwirnten Singles.
Je mehr Singles ich miteinander verzwirne desto runder wird der garnquerschnitt.
Verzwirnt man Zwirne miteinander entsteht ein sogenannter Mehrstufenzwirn. Hier trifft das mit dem Garnquerschnitt nicht so richtig zu, denn wenn ich zwei Zwirne miteinander verfdrehe gleicht der Durchschnitt des entstehenden zwei-Stufen-Zwirns eher einem Zweifachzwirn als einem Vierfachzwirn.

Ziel sollte so oder so immer ein ausgewogenes Garn sein, also ein garn, daß keinen oder zumindest kaum mehr aktiven Drall aufweist, sich also nicht mehr selbständig zusammendreht, wenn man es losläßt, da sich Web- oder Strickstücke sonst meist verziehen. Den überschüssigen Drall nur durch Anfeuchten und Spannen auszugleichen hilft da nicht viel. Wenn das Werkstück feucht wird verzieht es sich dann meist doch noch.
Wenn ich Fäden später verzwirnen will gebe ich ihnen beim Spinnen etwas mehr Drall als erforderlich, das Singlegarn ist dann nicht ganz ausgewogen. Verzwirne ich dann in die Gegenrichtung nehme ich den überschüssigen Dral dadurch wieder raus und erhalte einen ausgewogenen Zwirn. Will ich einen Stufenzwirn herstellen sollte der Zwirn aus dem ich ihn mache überschüssigen Drall haben, den ich beim verzwirnen der einzelnen Zwirne abbauen kann um am Ende ein ausgewogenes Garn zu erhalten.

Wenn man Industriegarn kauft ist es meist ausgewogen. Zwirne ich dann einfach 4 Fäden zusammen hat das fertige Garn dann meist noch aktiven Drall (die Singles waren ja ausgewogen, wenn ich diese verdrehe entsteht wieder eine gewisse Überdrehung). Um das zu vermeiden kann man entweder dem ingle etwas zusätzlichen Drall geben, indem man es nochmal ins Rad laufen läst und ihm in die Spinnrichtung noch etwas Drall gibt oder man macht einen Stufenzwirn (beim verzwirnen der beiden Singles entsteht ein Zwirn mit überschüssigem Drall, beim verzwirnen der zwirne in die gegenrichtung wird der wieder herausgenommen).
Natürlich geht es auch anders, aber dann entstehen Effektgarne.

Noch ein Tipp:
Du solltest bei Alpaka mit zu dickem Garn vorsichtig sein. Alpaka ist sehr warm und ein aus zu dickem Garn gestricktes Stück wird dann schnell so warm, daß man es nur noch in unbeheizten Räumen erträgt.

Unter Dizz habe ich bisher immer Holzstücke mit Löchern kennen gelernt, durch die man Vliese ziehen kann um Kardenband daraus zu machen (oder gekämmte fasern um einen Kammzug draus zu machen). Die meisten Dizz haben keine 4 Löcher sondern eines oder evtl. zwei unterschiedlich große.

Zum zwirnen kann man aber wirklich gut einen großen Knopf oder eine runde Holzscheibe mit 4 gleichmäßig angeordneten Löchern verwenden. Man kann die Fäden durch den Knopf laufen lassen um sich das gleichmäßige arbeiten zu erleichtern.

CU
Danny
Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: 4fädig Zwirnen, was muss man beachten

Beitrag von Claudi » 11.11.2009, 14:22

Basteltipp:
Vor einiger Zeit hat mir Anna/pantoffelschnecke ihre Version von so einer "Zwirnhilfe" unter die Nase gehalten. Das Teil war aus Fimo gemacht, und die Lochränder waren so richtig schön abgerundet. Da flutschte der Faden richtig gut hinein.
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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