Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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kaha
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von kaha » 08.11.2009, 20:42

Hi!

Ich hab Spinnen am Flügel-Spinnrad (altes Spinnrad) auch mir selber beigebracht nach bisschen Lektüre und bisschen youtube. Ist zwar nochmal was anderes als mit nem Spindelrad, aber vor allem eines ist entscheidend: Spinnen. :)
Soll heißen: Schieb die Theorie in den Hinterkopf, such nicht so viele Anworten in der Theorie, sondern mach was. Wenn Du das Grundprinzip verstanden hast, dann probier rum.

Dann, wenn Du schon mal bisschen was ausprobiert hast, erledigen sich viele Fragen von selbst und die weitere Theorie bringt Dir dann auch wirklich was.
Und optimal ist's dann, wenn Du Dir bisschen was abschauen kannst in RL.

Gruß,
Katharina

PS: Du heißt aber net Oliver, oder?

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Richi » 08.11.2009, 20:55

die fertigen Stoffe, aus denen Kleidung genäht wird liegen so zwischen 1,2m und 1,6m Breite und die brauchst du auch, wenn du nicht nur kleingestückelte Kleidung haben willst. Webrahmen an sich sind ja eher nicht so breit wie Webstühle. Ich denke, darauf wollte Karin hinaus.
Hast du dir eigentlich schon Gedankenüber das nähen gemacht? Willst du das auch alles per Hand machen oder geht da doch eine Nähmaschine?

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 08.11.2009, 21:01

Ich hätte eher Bedenken wegen der Faserfeinheit.
Frühere Faserbreite bei Stoffen war auch nur 80 - 90 cm , das sehe ich nicht so problematisch.
Auch aus dieser Stoffbreite lässt sich Kleidung nähen.
Um sehr feine Baumwolle verweben zu können brauchts ja auch die passenden Webkämme, bin mir gar nicht sicher,ob das mit Kämmen noch geht, oder man Litzen braucht.
Da wissen die Weber sicher besser Bescheid
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 08.11.2009, 21:10

Hallöle!
Ich picke jetzt mal nur diese Aussage heraus:
es soll in erster Linie dazu beitragen, das ich keine maschinell-hergestellen Kleider mehr tragen muss.
Aber ich würde sagen, daß Du nicht bis in's kleinste Detail jeden Schritt machen mußt, wie es Ghandi getan hat, und auch nicht zwingend das gleiche Material.
Für Deutschland macht der extrem dünne indische Baumwollstoff höchstens manchmal im Hochsommer wirklich Sinn... oder als Unterwäsche. ;)
Und ich denke auch, daß Du Dir selber soviel Freiheit einräumen solltest, Deine Kleidung nach Deinen persönlichen Bedürfnissen herzustellen.
Das ist eigentlich auch genau das, was wir hier tun.
Viele von uns kaufen die Rohwolle bei einem Schäfer, waschen sie, kardieren (kämmen, bürsten oder zupfen sie nur zurecht), dann verspinnen wir die Fasern. Bis dahin war (außer vielleicht die Schermaschine) kein maschineller Arbeitsgang nötig. Nach dem Spinnen auf dem Rad, oder mit der Handspindel verzwirnen wir das Garn. Wenn wir dann nadelbinden, stricken, häkeln, weben ist auch dieser Schritt handmade.
Und so eine Mütze, ein Schal, Handschuhe, Pullover, Weste, Jacke, oder was auch immer fängt gerade bei den momentanen Temperaturen richtig an, Spaß zu machen. ;)
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Fazzo » 08.11.2009, 21:11

Hier der versprochene Link
http://www.etradinglines.com/
„Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Missbrauch.“
Christa Schyboll, (*1952), freie Journalistin

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Lilith » 08.11.2009, 21:59

Schade, Saarland ist wirklich ein bisschen weit weg....
Wenn es dir darum geht, deine Kleidung komplett selbst zu fertigen, da hast du dir ganz schön was vorgenommen. Aber warum nicht, der Gedanke hat was, so als Gegengewicht zu KIK und Co. Ich trage auch am liebsten selbstgemachtes. Allerdings muss ich da Claudi recht geben: hier in Europa passt es da sicher auch ganz gut, heimische Wolle auf der Handspindel zu verspinnen und Kleidung zu stricken. Das hat den Vorteil, dass du keine teuren Geräte brauchst. Aber auch handgesponnene Baumwolle kann man stricken
Weben kann man übrigens auch preiswert gestalten, wenn man ein Gurtwebgerät benutzt. Dazu braucht man im Grunde nur ein paar Leisten und Stäbe aus dem Baumarkt. Naja, aber erstmal kommt das Spinnen....

Ich drück dir die Daumen, dass es ganz bald klappt.
Gruß,
Lilith

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 08.11.2009, 22:27

Das hört sich nach Meditation an - gefällt mir.^^
Oh ja, die Spinnerei hat etwas meditatives.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von kaha » 09.11.2009, 00:23

Achja, ich vergaß:
es soll in erster Linie dazu beitragen, das ich keine maschinell-hergestellen Kleider mehr tragen muss.
Dann kriegst Du aber doch schon mit der Baumwollfaser ein Problem. Die wird wohl kaum handgepflückt zu fairem Lohn von einem Ökoanbaufeld sein, ne? (Konventionell gewonnene Baumwolle ist ziemlich "umweltsündig".)
Bei der Schafwolle vom Schäfer ums Eck hast Du zwar auch Pestizide, aber die Schafe leben ganz fröhlich (wenn der Schäfer ok ist natürlich), werden von Hand geschoren und den Rest der Faserverwertung machst Du von Hand.

Außerdem kannst Du vllt zu Fuß oder per Fahrrad die Wolle abholen. Die Baumwolle wird wohl von bisschen weiter her kommen. Als EU-Pendant könntest Du es mit Leinen probieren - was aber ziemlich aufwendig ist zur Fasergewinnung von Hand.

Gruß,
Katharina

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 09.11.2009, 09:32

Hai!

Genau das mit der Bedenklichkeit der Baumwollfaser ging mir gestern auch spätabends noch durch den Kopf...
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 09.11.2009, 11:26

kaha hat geschrieben: Gruß,
Katharina

PS: Du heißt aber net Oliver, oder?
Hey, nein, so heiße ich nicht.^^
Richi hat geschrieben:die fertigen Stoffe, aus denen Kleidung genäht wird liegen so zwischen 1,2m und 1,6m Breite und die brauchst du auch, wenn du nicht nur kleingestückelte Kleidung haben willst. Webrahmen an sich sind ja eher nicht so breit wie Webstühle. Ich denke, darauf wollte Karin hinaus.
Hast du dir eigentlich schon Gedankenüber das nähen gemacht? Willst du das auch alles per Hand machen oder geht da doch eine Nähmaschine?
Nein, Nähmaschine geht nicht. Aber ähm, es kommt ja auch wieder ganz darauf an, welche Kleidungsstücke, nehm ich an.
Immoment trage ich auch öfter einmal lediglich ein Tuch, das mit keiner Nadel in Berührung gekommen sein muss,
auch immerhin handgewebt, aus Pakistan. Also auf eine gewisse Weise um den Körper herum, also den Oberkörper.

Aber ich will es nicht übertreiben und einen Dhoti anstatt einer Hose tragen,
das ist hier 1. zu kalt und es macht ja auch keinen Sinn jemandem komplett alles nachzumachen,
(der Rest hat ja praktischen, konsequenten und ideologischen Sinn).
shorty hat geschrieben:Ich hätte eher Bedenken wegen der Faserfeinheit.
Frühere Faserbreite bei Stoffen war auch nur 80 - 90 cm , das sehe ich nicht so problematisch.
Auch aus dieser Stoffbreite lässt sich Kleidung nähen.
Um sehr feine Baumwolle verweben zu können brauchts ja auch die passenden Webkämme, bin mir gar nicht sicher, ob das mit Kämmen noch geht, oder man Litzen braucht.
Da wissen die Weber sicher besser Bescheid
Karin
Was sind denn Litzen?
Claudi hat geschrieben:Hallöle!
Ich picke jetzt mal nur diese Aussage heraus:
es soll in erster Linie dazu beitragen, das ich keine maschinell-hergestellen Kleider mehr tragen muss.
Aber ich würde sagen, daß Du nicht bis in's kleinste Detail jeden Schritt machen mußt, wie es Ghandi getan hat, und auch nicht zwingend das gleiche Material.
Für Deutschland macht der extrem dünne indische Baumwollstoff höchstens manchmal im Hochsommer wirklich Sinn... oder als Unterwäsche. ;)
Und ich denke auch, daß Du Dir selber soviel Freiheit einräumen solltest, Deine Kleidung nach Deinen persönlichen Bedürfnissen herzustellen.
Ja, nein, nein, natürlich. Wobei rein ästhetisch gesehen mir vieles aus Indien nunmal weit besser gefällt als hier aus dem Westen.
Aber eine Hose zieh ich schon an (und die soll in ihrer heutigen Form, das habe ich zumindest mal gelesen aus dem Orient kommen).
Also das gleiche Material muss ich nicht benutzen, aber ich habe auch gelesen, das Khadi immernoch Khadi sein kann,
wenn man es aus Wolle oder Seide näht, es hat wohl nur bestimme Kriterien und muss eben handgesponnen sein.

Das ist eigentlich auch genau das, was wir hier tun.
Viele von uns kaufen die Rohwolle bei einem Schäfer, waschen sie, kardieren (kämmen, bürsten oder zupfen sie nur zurecht), dann verspinnen wir die Fasern. Bis dahin war (außer vielleicht die Schermaschine) kein maschineller Arbeitsgang nötig. Nach dem Spinnen auf dem Rad, oder mit der Handspindel verzwirnen wir das Garn. Wenn wir dann nadelbinden, stricken, häkeln, weben ist auch dieser Schritt handmade.
Ja, wobei mir nun gehäkelte oder gestrickte Kleidung nicht so gut gefällt.^^
An einer Frau mag auch noch ein wenig besser passen ...

Es gibt durchaus gestrickte Pullover (einfarbig) die mir gut gefallen,
aber die müssen dann auch wirklich sehr schlicht und einfach sein,
ein Beispiel findet man zum Beispiel hier (ist das überhaupt gestrickt?):

http://ia.media-imdb.com/images/M/MV5BM ... SY310_.jpg

Das gefällt mir. Aber das meiste was ich so an gestrickten Sachen sehe eher nicht, verzeih mir.^^
Wohl weil die Leute es oft so bunt machen und so dick ... ich weiß nicht, das ist dann nicht so meins.

Und so eine Mütze, ein Schal, Handschuhe, Pullover, Weste, Jacke, oder was auch immer fängt gerade bei den momentanen Temperaturen richtig an, Spaß zu machen. ;)
Ich finde Handschuhe mit nur halben Fingern ganz schön, aber andere ziehe ich nicht an,
das schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Und am liebsten wär ich irgendwo,
wos gar nicht erst so verdammt kalt wird.^^

Aber ich glaube es dir, meine Freundin strickt auch, ab und an.

Fazzo hat geschrieben:Hier der versprochene Link
http://www.etradinglines.com/
Oh! Aber das ist doch genau der Link den wir schon hatten,
du meintest doch es ginge per normaler Überweisung,
aber hier das ist der Shop bei dem nur Kreditkarte oder PayPal geht.
Lilith hat geschrieben:Schade, Saarland ist wirklich ein bisschen weit weg....
Wenn es dir darum geht, deine Kleidung komplett selbst zu fertigen, da hast du dir ganz schön was vorgenommen. Aber warum nicht, der Gedanke hat was, so als Gegengewicht zu KIK und Co. Ich trage auch am liebsten selbstgemachtes. Allerdings muss ich da Claudi recht geben: hier in Europa passt es da sicher auch ganz gut, heimische Wolle auf der Handspindel zu verspinnen und Kleidung zu stricken. Das hat den Vorteil, dass du keine teuren Geräte brauchst. Aber auch handgesponnene Baumwolle kann man stricken
Weben kann man übrigens auch preiswert gestalten, wenn man ein Gurtwebgerät benutzt. Dazu braucht man im Grunde nur ein paar Leisten und Stäbe aus dem Baumarkt. Naja, aber erstmal kommt das Spinnen....

Ich drück dir die Daumen, dass es ganz bald klappt.
Gruß,
Lilith
Ein Gurtwebgerät? Na siehst du mal, gibt immer Mittel und Wege ... Sowas?
http://www.vingilot.de/galerie/img/timor/web_2.jpg

Dann ist wohl auch der Länge und Breite auf diese Weise keine Grenzen gesetzt oder?
Na das hört sich doch gut an und besser als ein riesiger Webstuhl. Mal schauen.
kaha hat geschrieben:Achja, ich vergaß:
es soll in erster Linie dazu beitragen, das ich keine maschinell-hergestellen Kleider mehr tragen muss.
Dann kriegst Du aber doch schon mit der Baumwollfaser ein Problem. Die wird wohl kaum handgepflückt zu fairem Lohn von einem Ökoanbaufeld sein, ne? (Konventionell gewonnene Baumwolle ist ziemlich "umweltsündig".)
Bei der Schafwolle vom Schäfer ums Eck hast Du zwar auch Pestizide, aber die Schafe leben ganz fröhlich (wenn der Schäfer ok ist natürlich), werden von Hand geschoren und den Rest der Faserverwertung machst Du von Hand.

Außerdem kannst Du vllt zu Fuß oder per Fahrrad die Wolle abholen. Die Baumwolle wird wohl von bisschen weiter her kommen. Als EU-Pendant könntest Du es mit Leinen probieren - was aber ziemlich aufwendig ist zur Fasergewinnung von Hand.

Gruß,
Katharina
Hmm ... dann muss ich entweder einen Importhändler in Indien finden bei dem doch alles von Hand gepflückt wird,
oder ich muss wohl wirklich ganz auf Baumwolle umsteigen. Aber das Argument ist sicherlich berechtigt.
Ich denke, die Baumwolle die ich hier habe, aus Ägypten stand da, ist sicher auch nicht so berauschend geerntet worden,
100 g kosten 1,20 etwa, das war das billigste was sie da hatten. Ich denke, da kann es nicht von Hand gemacht sein.
Aber das wird es wohl an den wenigsten Orten. Leider gibt es hier auch nicht viele Menschen,
die Schafe haben und bei den wenigen (ein paar sogar ganz in der Nähe),
weiß ich nicht, ob sie das so einfach rausrücken. Verkaufen sie es nicht teurer an große Firmen?
Na mal sehen, da gibt es sicher Möglichkeiten und an der Wolle ist ja auch nichts auszusetzen, im Gegenteil.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Aodhan » 09.11.2009, 11:30

Junge, ich bewundere deinen Enthusiasmus...
"If more of us valued food and cheer and song above hoarded gold, it would be a merrier world." - J.R.R.Tolkien

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 09.11.2009, 11:55

Hallöchen!
Leider gibt es hier auch nicht viele Menschen,
die Schafe haben und bei den wenigen (ein paar sogar ganz in der Nähe),
weiß ich nicht, ob sie das so einfach rausrücken. Verkaufen sie es nicht teurer an große Firmen?
Wenn du Schafe in Deiner Umgebung hast, ist das doch prima! Leider können da auch Rassen bei sein, deren Wolle nach der Verarbeitung nicht wirklich am Körper tragbar ist. Es sei denn, man will sich selbst bestrafen. ;)
Im Thread "Schafe im TV" ist ein Dokufilm über Schäfer von heute. Da erwähnt einer, daß die Wolle für ihn ein notwendiges Übel sei. Einige stellen wegen der hohen Scherkosten auf Haarschafe um, die nicht geschoren werden müssen. Teilweise wird die Wolle hier in D sogar weggeworfen, was uns Wollsüchtel besonders schmerzt. Wenn Du die Besitzer der Tiere kennst, dann kannst Du einfach mal hingehen, und fragen, was mit ihrer Schur passiert, und ob Du ihnen etwas abkaufen kannst. Mehr, als "nein" sagen können sie ja nicht. ;)
Unsere Spinngruppe macht das genau so. Schafe erblicken, Halter ermitteln, anklingeln, fragen... und eventuell Wolle kaufen. Manchmal bekommt man sogar welche geschenkt.
An große Firmen verkaufen die wenigsten Schäfer, und deutsche Wolle erzielt nur selten besonders hohe Preise.

Hier im Forum gibt es aber durchaus auch Schafhalter, die ihre Wollernte mit anderen Menschen teilen. Das findest Du dann im Unterforum Fasern vom Erzeuger
Du mußt Dir nur bei beiden Quellen die Mühe machen, die Rohwolle zum spinnen vorzubereiten. Andererseits weißt Du dadurch genau, daß keine Kinderarbeit oder ähnlich fiese Dinge Einfluß hatten.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 09.11.2009, 13:00

Aodhan hat geschrieben:Junge, ich bewundere deinen Enthusiasmus...
Dankeschön.
Claudi hat geschrieben:Hallöchen!

Wenn du Schafe in Deiner Umgebung hast, ist das doch prima! Leider können da auch Rassen bei sein, deren Wolle nach der Verarbeitung nicht wirklich am Körper tragbar ist. Es sei denn, man will sich selbst bestrafen. ;)
Woher weiß ich, welche man nehmen kann?
Im Thread "Schafe im TV" ist ein Dokufilm über Schäfer von heute. Da erwähnt einer, daß die Wolle für ihn ein notwendiges Übel sei. Einige stellen wegen der hohen Scherkosten auf Haarschafe um, die nicht geschoren werden müssen. Teilweise wird die Wolle hier in D sogar weggeworfen, was uns Wollsüchtel besonders schmerzt. Wenn Du die Besitzer der Tiere kennst, dann kannst Du einfach mal hingehen, und fragen, was mit ihrer Schur passiert, und ob Du ihnen etwas abkaufen kannst. Mehr, als "nein" sagen können sie ja nicht. ;)
Unsere Spinngruppe macht das genau so. Schafe erblicken, Halter ermitteln, anklingeln, fragen... und eventuell Wolle kaufen. Manchmal bekommt man sogar welche geschenkt.
An große Firmen verkaufen die wenigsten Schäfer, und deutsche Wolle erzielt nur selten besonders hohe Preise.
Interessant ... und etwas traurig. Aber dann könnte mir das ja für den Moment nützlich sein. Ich schau.
Hier im Forum gibt es aber durchaus auch Schafhalter, die ihre Wollernte mit anderen Menschen teilen. Das findest Du dann im Unterforum Fasern vom Erzeuger
Du mußt Dir nur bei beiden Quellen die Mühe machen, die Rohwolle zum spinnen vorzubereiten. Andererseits weißt Du dadurch genau, daß keine Kinderarbeit oder ähnlich fiese Dinge Einfluß hatten.
Schön, wenn ich wieder Wolle brauch, seh ich auch dort mal rein.

Gestern kam ich schon ein bisschen besser zurecht an dem Charkha, glaube ich.
Hab schon ein kleines bisschen was an "Faden" auf der Spindel aufgewickelt, irgendwie, scheint es.
Aber nichts ordentliches, nichts so berauschendes. Aber da kann ich ja gleich versuchen weiter
anzuspinnen. Jemand sagte in einem Post auf der anderen Seite, das mit dem 45% Winkel sei nicht nach oben in die Höhe,
sondern wenn man von oben draufsieht zur Seite zu verstehen?

Wenn das so ist, ist die Höhe in der ich es halte dann egal? Oder gibt es da wiederum einen anderen Winkel?
Und die Seite, ist das damit die Richtung zu mir hin oder von mir weg gemeint? Ich probier mal wieder.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Fazzo » 09.11.2009, 13:42

zu meinem Link.bei mir steht da :PayPal, Bank Transfer, Bank Draft und Cashier Cheque...mag sein das ich falsch liege, aber für mich ist das ne Überweisung.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Klara » 09.11.2009, 14:18

Stimmt, unter FAQ - Accepted Payment Methods steht, dass Bank Transfer auch geht (im Prinzip zwar nur für Grosseinkauf, aber vielleicht kann man mit den Leuten reden). Kostet aber vermutlich fast so viel Gebühren wie die Ware - aber red' mit deiner Bank... Oder lies dich noch ein paar Monate ins Thema ein, bis du 18 bist (bis dahin kannst du auch noch überlegen, ob für unser Klima Wollklamotten nicht praktischer sind). Und kannst du deine Eltern nicht zu einem Kauf per PayPal überreden? Wobei es ja mit dem Kauf nicht pressiert: Du HAST ja eine funktionierende Charkha! Ich habe damals eine Box-Charkha genommen, weil Mark Shepard schreibt, die wären oft besser verarbeitet als die ganz kleinen. Momentan träume ich gerade von einer "bigger box charkha", also der ganz grossen.

Was das Antriebsseil angeht: Du kannst es duch ein elastisches (zusammengeschweisstes) Seil ersetzen - wenn du die passende Grösse findest. Angeblich sollen es O-Ring-Dichtungen für irgendwas am Swimmingpool sein, aber die örtlichen Pool-Lieferanten konnten mir nicht weiterhelfen. Eventuell geht eine Antriebsschnur für Flügelräder (Typ Louet oder Henkys, die haben so was serienmässig drauf). Bei Eileen Hallmann gib's auch welche.

Zum Weben und Schiffchen: Den Schussfaden zum Weben wickelt man auf ein Schiffchen. Das kann entweder ein Holzstück sein, oder wirklich was bootsförmiges, in dem sich eine Spule dreht, auf die man den Faden vorher gewickelt hat. Oder eben die Charkha-Spindel. Also Spindel ins Schiffchen, zum Weben. Und selbstverständlich kann man auch ohne 1500-Euro-Webstuhl weben - von Rachel Brown gibt's ein tolles Buch: The Weaving, Spinning and Dyeing Book, das viele primitive aber voll funktionsfähige Webstühle vorstellt. Dann gibt's auch noch Kammwebrahmen. Und 1,20 m Webbreite braucht's auch nicht - noch vor ein paar Jahren war die Standardbreite für Kaufstoffe 90 cm, und man kann ja immer zusammenstückeln.

Was die Fadendicke angeht: Im Prinzip hat Richi recht, man kann jede beliebige Dicke spinnen. Praktisch ist die Charkha für dünne Fäden gemacht (geübte indische Spinner kriegen angeblich einen Kilometer auf die Spindel - mich schwindelt bei dem Gedanken). Deine zweifache Nähfadendicke klingt mir ganz gut.

Zur Klamottenfrage: Für mich gehört Baumwollkleidung dahin, wo Baumwolle wächst. Hier hat sie nichts verloren - man arbeitet, schwitzt, die Baumwolle saugt sich voll und hängt dann wie ein nasses Geschirrtuch am Körper und kühlt einen aus, sobald man aufhört zu schwitzen. Und dann friert man... (ich trag' trotzdem Jeans - gibt ja kaum was anderes für Arbeit und Alltag, aber T-Shirts kaufe ich nur noch mit hohem Nicht-Baumwoll-Anteil). Wolle ist dagegen auch sommertauglich, wenn sie dünn genug gesponnen und verstrickt (oder verwebt) ist.

Welche Wolle DU am Körper tragen willst und welche nicht, musst du einfach ausprobieren. Das ist individuell sehr unterschiedlich. Mit etwas Erfahrung merkt man's dann beim Griff ans Schaf. Anfangen würde ich einfach mit den nächstgelegenen Schafen - das weitere kommt dann schon. Vor allem, wenn du's schaffst, dich mit einem guten Scherer anzufreunden (meiner hebt mir inzwischen die farbigen Wollen, die sonst weggeworfen würden, auf und bringt sie mir). Der Kilopreis für unsortierte Standard-Rohwolle (also keine superfeine Merino) ist übrigens so ungefähr 40 Cents - soviel zum "teuer verkaufen". Der Haken an Rohwolle ist, dass man für die rationelle Verarbeitung eigentlich eine Trommelkarde braucht (ich möchte meine zumindest nicht mehr missen). Und bei den letzten Waschaktionen habe ich mich gefragt, wie ökologisch die Verarbeitung von Kleinmengen eigentlich ist (obwohl ich schon mit so wenig Wasser wie irgend möglich arbeite). Hat eben alles sein Vor- und Nachteile. (Wer seine Klamotten selber produziert, bringt womöglich irgendeine arme Chinesin um ihren Arbeitsplatz. Und seit ich heute im Nähkurs einen Tricotstoff verarbeitet habe, habe ich tiefsten Respekt vor den Leuten, die T-Shirts zuschneiden und nähen...)

Lilith, unsere Beiträge haben sich überschnitten - wir sind uns einig ;)

Ciao, Klara

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