Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 06.11.2009, 17:02

Guten Tag, ich bin neu hier.
Ich kam nun auch zum spinnen, wer hätte das gedacht?
Aber weniger weil ich direkt mit diesem Thema in Verbindung gekommen wäre,
als dadurch das ich mich stark mit Gandhi beschäftigt habe,
und darum nun aus Überzeugung eigenes Garn herstellen will.^^

Nun habe ich noch nie gesponnen, muss ich sagen,
aber ich habe mir ein Box-Charkha zugelegt,
(die kleinste Variante ist ja die Book-Charkha oder das Book-Charkha ...)
Wäre mir eigentlich sogar noch lieber gewesen,
aus Gründen der Größe und damit dem Transport.

Vielleicht mag jetzt jemand sagen, das man auf einem solchen Spinnrad
das spinnen nicht so gut lernen kann, wenn man es vorher noch nicht gemacht hat.
Ich weiß es ja nicht - könnte ja sein. Dazu muss ich dann aber sagen,
das ich mir nicht noch ein anderes, größeres anschaffen möchte,
und es schon seine Gründe hatte, warum ich das Charkha ausgesucht habe.

Heute kam außerdem Wolle aus Frankreich (aus Deutschland fand ich kurzfristig keine),
und ein wenig Baumwolle aus ferneren Ländern zu mir,
mit der Wolle (naturbraun ist sie und schon gekämmt) würde ich gerne beginnen,
es sei denn ihr sagt mir, das es mit der Baumwolle einfacher wäre.

Wie man das Charka aufbaut habe ich glaube ich durch herumprobieren herausgefunden.
Dieses Ding muss man hochstellen, die Spindel hinten dran,
sie hängt vorne heraus, das dünne Seil über das kleinere Rad,
und über das metallene auf der Spindel und dann wird am großen Rad gedreht.
Aber mehr weiß ich auch nicht und wie ich mit der Wolle anfangen soll,
ist mir auch nicht ganz klar. Ich bin mir auch darüber bewusst,
das ich nun zu Anfang vielleicht etwas Wolle verschwende, aber Übung macht den Meister.

Könntet ihr mir ein paar grundlegende Dinge zu dem Spinnrad erklären,
über das Spinnen allgemein vielleicht noch ein paar Worte sagen,
und erläutern wie in etwa ich damit anfangen kann?
(Bücher zum Thema Spinnen-lernen fand ich bei meiner Suche nicht).

Ach und, mir ist aufgefallen das es hier mehrere Leute gibt,
die ein Charkha-Rad besitzen, weil ich mich doch noch sehr für die kleinere
Variante interessiere und vielleicht auch mehrere auftreiben will,
um sie bei Bedarf an Freunde weiterzugeben,
weiß jemand woher ich noch ein solches, originales,
und (ich denke in Indien gefertigtes) Book-Charka herbekomme?

Vielen Dank für eure Hilfe.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 06.11.2009, 17:11

Hallo erstmal herzlich Willkommen.
Es wäre schön, wenn Du unter Vorstellungen noch ein bißerl was über Dich schreiben könntest.
Zu Deinen Fragen: links findest Du unter Beschreibungen- Spindelräder besagte Charkha Räder.
Unter Anleitungen prinzipielles zum spinnen.

Ich würde Dir zum Beginnen trotzdem eine Handspindel empfehlen.
Für Anfänger ist es sehr schwer einhändig zu spinnen, die eine Hand treibt ja an, die andere zieht aus.
Was das Material betrifft, bist Du für den Anfang mit Schafwolle deutlich besser bedient, Baumwolle ist eigentlich was für Könner.
Soll Dir aber nicht den Mut nehmen, ist aber evtl nur die schwierigere Herangehensweise.

Bezugsquellen in Indien kenn ich keine
hier gäbes es welche :
http://www.woolery.com/pages/charkhafr.html
http://www.journeywheel.com/content/section/6/107/
http://www.mielkesfarm.com/charka.htm
Karin
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 06.11.2009, 17:32

Hai!
Ich kann alles, was Karin geschrieben hat nur dreimal unterstreichen.
Handspindeln sind klein, *hand*lich, gut zu transportieren und kosten nicht die Welt. Noch weniger kosten sie, wenn man selber etwas bastelt. ;)
Bei Ebay tauchen auch immer mal Charkhas auf. So auch hier
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 06.11.2009, 17:53

shorty hat geschrieben:Hallo erstmal herzlich Willkommen.
Es wäre schön, wenn Du unter Vorstellungen noch ein bißerl was über Dich schreiben könntest.
Ein wenig was hab ich hinzugefügt aber ich gebe immer etwas ungern mehr als nötig an,
wenn es um das Internet geht. Verzeih mir diese Eigenart.

Zu Deinen Fragen: links findest Du unter Beschreibungen- Spindelräder besagte Charkha Räder.
Unter Anleitungen prinzipielles zum spinnen.
Hmm, also so eines wie ich es habe ist dort nicht dabei, wie es aussieht.
Das Buch-Charkha wie es dort abgebildet ist, ist auch eine seltsame Form davon, scheint es mir.
Meins sieht etwa so aus wie die Book-Charkas die du unten verlinkt hast,
es ist eben nur ein wenig größer und die Spindel hängt vorne aus dem Spinnrad heraus.

Ich würde Dir zum Beginnen trotzdem eine Handspindel empfehlen.
Für Anfänger ist es sehr schwer einhändig zu spinnen, die eine Hand treibt ja an, die andere zieht aus.
Hmm ... das würde erneut Geld kosten. Wobei?
Kann man sich eine Handspindel nicht auch schnell und unkompliziert selbst bauen?
Oder braucht es da wegen der Gewichtsverlagerung usw. doch etwas gekauftes?

Aber wenn ich es dennoch jetzt schon direkt an dem Charkha probieren wollte?
Ich habe hier ein Video gesehen, dieses hier: http://www.youtube.com/watch?v=EYkq6_8s ... re=related
Dort sieht es ja so aus, als nehme sie einfach einen Faden der schon an der Spindel ist,
dann ein Stück gekämmter Wolle, dreht sie ein bisschen mit dem Faden zusammen
und beginnt dann schon mit dem drehen und sanften ziehen. So funktioniert das?

Wie aber beginnt man, wenn man nicht schon einen Faden an der Spindel hat?
Muss man mit der linken Hand lediglich ziehen oder noch andere Dinge machen?
Etwa während der Bewegung den Faden drehen oder dergleichen?
Ansonsten lese ich mir natürlich ein wenig was auf eurer Seite durch.

Was das Material betrifft, bist Du für den Anfang mit Schafwolle deutlich besser bedient, Baumwolle ist eigentlich was für Könner.
Soll Dir aber nicht den Mut nehmen, ist aber evtl nur die schwierigere Herangehensweise.
Darauf will ich hören, dann beginne ich mit der Schafwolle. Aber ich weiß dennoch nicht so recht wie ich beginnen soll.^^


Hmm ... also dieses erste bei "wollery" sieht am besten ausgestattet aus,
nur gefällt mir diese helle Farbe nicht.
Das zweite sieht sehr gut aus, ist aber mit 380 $ doch zu teuer.
Und das letzte, mielkesfarm sieht auch gut aus,
aber kann es sein das dort dieses metallene-hölzerne Ding nicht dabei ist,
das man einhängt um darauf zu sitzen damit es nicht wegrutscht?
Ich weiß ja nicht wie sinnvoll das ist, aber ich denke schon, das es Sinn macht.

Vielen Dank schonmal für die gegeben Antworten und vorallem auf die Schnelle.

Claudi hat geschrieben:Hai!
Ich kann alles, was Karin geschrieben hat nur dreimal unterstreichen.
Handspindeln sind klein, *hand*lich, gut zu transportieren und kosten nicht die Welt. Noch weniger kosten sie, wenn man selber etwas bastelt. ;)
Bei Ebay tauchen auch immer mal Charkhas auf. So auch hier
Huch!? Wie kann das sein? Mein Spinnrad habe ich genau dort,
bei genau dieser Verkäuferin gekauft und es sieht auch fast genauso aus.
Ich habe nur oben das gemalte Spinnrad abgeschmirgelt.
Ich dachte auch, das dies ein Book-Charkha wäre,
aber es stellte sich dann heraus als ich es bekam, das es ein Box-Charkha ist,
das wie gesagt etwas größer ausfällt als das Book-Charkha.
Wie viele von diesen Spinnrädern hat diese Privatverkäuferin bloß bei sich daheim stehen?^^

Ich überlege mir dann das mit der Handspindel, auch wenn ich es ein wenig schade finde,
das ich nicht gleich beginnen kann. Ich wollte Ergebnisse sehen.

Achja, wenn hier jemand Ahnung von Charkhas hat,
ich hatte schon danach gesucht aber keine gute Antwort gefunden:
Was genau ist denn Khadi und was macht es aus?
Es ist Baumwolle und es hat mit einer bestimmten Art,
oder mit einem groben Weben zu tun, glaube ich.
Aber genaueres konnte ich nicht herausfinden und wie man es herstellt.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Arachne » 06.11.2009, 18:06

Hallo @neolythik,

aus meiner Sicht hast Du tatsächlich mit etwas ziemlich schwerem angefangen. Viele Leute meistern den sog. "langen Auszug" mit einer Hand, wie Du ihn am Charka benutzen mußt, niemals.

Ja, es sieht aus dem Video tatsächlich ganz einfach aus (das sieht aber beim Spinnen auf einemreuropäischen Flügelspinnrad auch so aus, ist es aber nicht). Das ist tatsächlich allas: Du drehst mit der rechten Hand am Rad und ziehst mit der linken die Faser aus. Den entstandenen Faden wickelst Du dann auf den hinteren Teil der Spindel. Hier solltest Du allesdings einen Papierstreifen oder so vorbeiten, denn Du mußt den Fadenkonus am Ende ja wieder von der Spindel abbekommen.

Natürlich muß die Geschwindigkeit, mit der die linke Hand nach hinten zieht (in einem Winkel von 45° zur Spindel), aber genauestens mit dem erzeugten Drall übereinstimmen, sonst reißt entweder der Faden oder er wird dick und dicker und Du kannst gar nicht ausziehen. Die richtige Geschwindigkeit zu erfühlen, ist von viel Übung und Erfahrung abhängig.

Am besten spinnst Du erst einen sehr lockeren Faden und gibst am Schluß noch etwas Drall nach, bevor Du ihn aufwickelst.

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http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 06.11.2009, 18:11

Hallo ,
es ist schön, dass Du in Deinem Profil einiges hinzugefügt hast, aber eine Vorstellung ist bei uns schon von Nöten :-)) siehe hier
Bitte unter Uservorstellungen
Du musst dort ja nur so viel von Dir preisgeben , wie Du möchtest.

Sicherlich kannst Du Dir eine Handspindel auch selber bauen.
Ein Holzrädchen aus dem Baumarkt und ein Rundstab.

Das was auf vielen Videos sehr locker von der Hand geht, braucht etwas Übung. Die Dame in dem Video ist mit Sicherheit keine Anfängerin, es gibt genügend Spinnerinnen, die das auch nach einiger Zeit nicht einhändig mit so schwierigem Material schaffen.
Du kannst auch an ein Stück fertiges Wolle anspinnen.
Wie gesagt, ich halte es allerdings sehr schwer, das sofort einhändig zu versuchen.


Letztlich sind die Charkhas alle ähnlich aufgebaut, auch das ausziehen der Fasern macht bautechnisch keinen Unterschied. Das Spinnprinzip ist immer das gleiche.
Und drauf setzen zum befestigen muss man sich nicht zwangsläufig, denke ich.

Hast Du die Anleitungen zum Handspindeln schon mal durchgelesen ?, da steh eigentlich alles dabei, was man für den Anfang wissen muss.
Alles andere ergibt sich durch Übung.

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 06.11.2009, 18:14

Ich überlege mir dann das mit der Handspindel, auch wenn ich es ein wenig schade finde,
das ich nicht gleich beginnen kann. Ich wollte Ergebnisse sehen.

Nicht böse gemeint, aber beim Spinnen solltest Du etwas geduldiger werden :-)))

Was das ebay Rädchen betrifft, das muss nun nicht schlecht funktionieren, taucht sehr oft auf, ist keine Einzelanfertigung sondern Massenware. Ich denke die Verkäuferin macht das evtl gewerblich?
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 06.11.2009, 18:20

Hai!

Das mit der Vorstellung ist so eine Sache... man muß ja nicht bis in's letzte Löchlein alles von sich preisgeben. Allerdings wissen wir schon ganz gerne ein kleines bisschen über die Person, mit der wir kommunizieren.
Außerdem kannst du ohne die "hochoffizielle" Vostellung nicht alle Forenbereiche nutzen.
Ich überlege mir dann das mit der Handspindel, auch wenn ich es ein wenig schade finde, das ich nicht gleich beginnen kann. Ich wollte Ergebnisse sehen.
Handspindel ist schnell gemacht. Mit einem Rundholz und alter CD, oder mit einem Holzrädchen aus dem Baumarkt... sogar Kartoffelstampfer sollen schon umfunktioniert worden sein. Hier gibt es Eigenbauten zu sehen, und dort auch.
Was genau ist denn Khadi und was macht es aus?
Wenn du dich mit Ghandi's Philosophie auseinandersetzt, solltest Du schon etwas über diesen Begriff wissen, und ich werde hier nicht wild herumtexten.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Laurana » 06.11.2009, 18:22

Ich bin selber noch Anfänger, und bevor ich mir ein Spinnrad zugelegt habe, hab ich fleisig mit der Handspindel (selbstbau jederzeit möglich, schau mal rechts die ganzen Links an) geübt. War SEHR hilfreich zum umsteigen auf mein Spinnrad. Der lange Auszug, wie er bei Chakra üblich ist, ist für mich noch kein Thema, ich üb mich mal im kurzen Auszug, danach kann man weitersehen.

Ist nicht beim langen Auszug auch die Wolle quer gelagert? Denke schon wenn ich mir die Wollrollen so ansehe....
Alles liebe
Karin

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Arachne » 06.11.2009, 18:34

Laurana hat geschrieben:Ist nicht beim langen Auszug auch die Wolle quer gelagert? Denke schon wenn ich mir die Wollrollen so ansehe....
Genau Karin, Du hast recht, das habe ich oben vergessen: man sollte sich Punis mit Handkarden herstellen, um mit langem Auszug zu spinnen, wo dann tatsächlich die Fasern sozusagen quer zur Spinnrichtung liegen.

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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 06.11.2009, 18:39

Arachne hat geschrieben:Hallo @neolythik,
aus meiner Sicht hast Du tatsächlich mit etwas ziemlich schwerem angefangen. Viele Leute meistern den sog. "langen Auszug" mit einer Hand, wie Du ihn am Charka benutzen mußt, niemals.
Oh! Ich hoffe doch nicht. Ich dachte, das sei nicht allzu schwer,
gerade wenn ich die vielen Videos aus Indien betrachte,
oder lese wie viele Gandhis Beispiel folgten, nun denn, ich hoffe doch, das ich nicht zu denen gehöre,
zu denen dieses "niemals" zutrifft. Möge es mir nicht an Geduld fehlen ...

Ja, es sieht aus dem Video tatsächlich ganz einfach aus (das sieht aber beim Spinnen auf einemreuropäischen Flügelspinnrad auch so aus, ist es aber nicht). Das ist tatsächlich allas: Du drehst mit der rechten Hand am Rad und ziehst mit der linken die Faser aus. Den entstandenen Faden wickelst Du dann auf den hinteren Teil der Spindel.
Hmm ... ich habe es eben probiert, aber irgendwie kriege ich überhaupt gar keinen Faden zu Stande.
Ich hab da ein etwa 2cm dickes Stück Wolle und mach damit an der Spindel herum.^^
Aber wie da jetzt ein Faden draus werden soll, das weiß ich nicht.
Wenn ich drehe, ist es entweder so, das ich irgendetwas von dem Stück abreiße,
das sich dann alleine wie ein Klumpen an der Spindel dreht,
oder das soviel auf der Spindel ist, das die Spindel sich gar nicht mehr dreht,
und das Seil an der Spindel durchdreht. Oder ich schaffe es einen Mittelweg zu beschreiten,
aber dann passiert irgendwie auch nichts, es dreht sich zwar gleichmäßig,
aber von einem Faden sehe ich nichts. Na mal schauen ob ich nicht doch noch geringe Erfolge erringen kann.

Hier solltest Du allesdings einen Papierstreifen oder so vorbeiten, denn Du mußt den Fadenkonus am Ende ja wieder von der Spindel abbekommen.
Das mit dem Papierstreifen will mir nicht einleuchten?
Und ich müsste wohl erst in Erfahrung bringen was der Fadenkonus ist.^^
Blutiger Anfänger! Hoffentlich verblute ich nicht daran.

Natürlich muß die Geschwindigkeit, mit der die linke Hand nach hinten zieht (in einem Winkel von 45° zur Spindel),
Wieso ausgerechnet dieser Winkel?
Ihr, die ihr langjährige Spinnerinnen seid,
habt ihr das Spinnen irgendwo gelernt oder es euch selbst beigebracht?
(Ich bin im übrigen ein Mann - hoffentlich wird dies nicht hinderlich sein.^^)

aber genauestens mit dem erzeugten Drall übereinstimmen, sonst reißt entweder der Faden oder er wird dick und dicker und Du kannst gar nicht ausziehen. Die richtige Geschwindigkeit zu erfühlen, ist von viel Übung und Erfahrung abhängig.
Ei, ei, das hört sich wirklich schwer an.

Am besten spinnst Du erst einen sehr lockeren Faden und gibst am Schluß noch etwas Drall nach, bevor Du ihn aufwickelst.

Sigrid
Achso? Ich dachte das drehen der Spindel wickelt den Faden auf der Spindel auf?
Muss ich ihn selbst aufwickeln? Das Drall nachgeben bewirkt,
das der Faden dann nicht mehr locker - sondern - (was ist der Fach-Begriff für das Gegenteil?) ist?

In Ordnung, gut. Ich werde sehen.

Claudi hat geschrieben:Hai!

Das mit der Vorstellung ist so eine Sache... man muß ja nicht bis in's letzte Löchlein alles von sich preisgeben. Allerdings wissen wir schon ganz gerne ein kleines bisschen über die Person, mit der wir kommunizieren.
Außerdem kannst du ohne die "hochoffizielle" Vostellung nicht alle Forenbereiche nutzen.
Ja, ich schau das ich dort gleich schreibe.

Handspindel ist schnell gemacht. Mit einem Rundholz und alter CD, oder mit einem Holzrädchen aus dem Baumarkt... sogar Kartoffelstampfer sollen schon umfunktioniert worden sein. Hier gibt es Eigenbauten zu sehen, und dort auch.
Dann werde ich mir eine bauen, gut dann.

Was genau ist denn Khadi und was macht es aus?
Wenn du dich mit Ghandi's Philosophie auseinandersetzt, solltest Du schon etwas über diesen Begriff wissen, und ich werde hier nicht wild herumtexten.
Schau: Wikipedia
[/quote]


Khadi war ja nur ein Teil Gandhis "Philosophie", der Bereich mit dem ich mich auseinandergesetzt habe
war in erster Linie sein Ideal Sarvodaya und seine Definitionen der Anarchie, wie seine Kritik an der Moderne und den Maschinen.
Einst bezeichnete er sich selbst als Anarchist - aber man darf diesen Begriff nicht falsch verstehen,
und keinesfalls mit Chaos gleichsetzen. Und da habe ich doch so manches gelesen.
Diesen Artikel auf Wikipedia auch, aber ich wollte etwas über die Herstellung erfahren,
was dort genau anders ist gegenüber anderen Stoffen aus Baumwolle usw.
Aber dann sehe ich mich eben noch weiter danach um.

Ich verliere etwas den Überblick über all die Antworten hier!
Verzeiht wenn ich jetzt nicht gleich jeden Post beantworte.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 06.11.2009, 18:48

Nein wir haben noch mehr Männer hier, :-))
Wie Du siehst , sind wir ein recht aktives Forum, man muss selten auf eine Antwort lange warten.
Mit dem Kurbeln erzeugst du im Faden einen Drall, wie wenn du einen Kreisel antreibst. Wenn Du den angekoteten Faden anschaust, dreht der sich.
Daran muss Du anspinnen.
Die Fasermenge heranführen bis sich der Anspinnfaden und Dein Material verbunden haben, bzw. Halt geben.
Um einen Faden herzustellen musst Du noch ausziehen.

Mit dem Papierstreifen, den musst Du um die Spindel wickeln, sonst kannst Du hinterher das Gepsonnene schlecht abnehmen.

Wie gesagt, versuch das doch erstmal mit ner Spindel, da hast zu kurzzeitig 2 Hände zum ausziehen und Fasern halten.

Um wie die Frauen in Indien spinnen zu können, muss auch die Faservorbereitung stimmen, langer Auszug, also so einhändig funkioniert nur richtig gut mit punis, oder Rolags, also diesen Röllchen, bei denen die Fasern in anderer Richtung liegen als im Kammzug

Karin

Nachtrag , selbst beigebracht,
zeigen lassen geht aber leichter für viele
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von Claudi » 06.11.2009, 18:58

Heips!
Handspindel:
Dann werde ich mir eine bauen, gut dann.
Prima! Es will Dir hier auch niemand unnötige Kosten auf's Auge drücken, oder teures Zeug verkaufen.
Mit der Handspindel erlernt man viele grundlegende Dinge der Fadenbildung. Es ist ein gutes Ding, um alles für sich selber zu testen. Zum Beispiel, wie man die Fasern aus dem Faservorrat dosiert, wie sich der Faden bildet, wie er aufgewickelt wird. Alles ist gut von Dir zu beeinflussen, und außerdem prägen sich die Bewegungsabläufe ein. Und, man kann schön in Ruhe machen, seine eigene Geschwindigkeit finden. Eine Charkha ist da nämlich in einem Verhältnis zur Handspindel, wie ein Ferrari zum Tretroller. ;)

Mit der Handspindel habe ich alleine etwas herumgewurschtelt, bis es einigermaßen funzte. Mit dem Spinnrad hat mich eine nette Spinngruppe an die Hand genommen.
Aber hier im Forum ist in punkto Lehrmethode alles vertreten. Von ganz alleine und im stillen Kämmerlein, bis zu richtigen Spinnkursen, ist hier etwas dabei... und natürlich auch jede Variante dazwischen.
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von ehemaliger User » 06.11.2009, 18:59

Wenn du sagst, daran muss ich anspinnen, also an einen schon bestehenden Faden ...
Dann würde das ja bedeuten, das man immer wieder anspinnen kann oder?
Also ziemlich lange Fäden herstellen kann?

Denn ich habe mich die ganze Zeit gefragt wie ich es mache wenn so ein Stück wolle,
(falls ich irgendwann soweit bin das ich überhaupt einen Faden herausbekomme),
aufgebraucht ist, das ich dann weiterspinne, ob dann der Faden immer zu Ende wäre.^^
Aber das scheint dann ja offensichtlich nicht der Fall. Aber ist das denn dann stabil?
Kann die Stelle an der man "angesponnen" hat nicht leicht auseinandergehen?
Richtig stabil wir die Stelle, wenn die Faserenden noch nicht ganz verdrallt sind, an einen fertig verdrallten Faden bis zum Faserende lässt sich schlecht anspinnen. Deshalb lässt man auch zum Anspinnen, wenn der Wollvorat in der Hand zu Ende geht ein bißerl unversponnen übrig.




Hmm ... ich hatte mir schonmal vor einiger Zeit etwas zur Handspindel auf der Website
durchgelesen, ich dachte die fällt herunter bzw. wird "herunter" gelassen und ich verstand das so,
das durch diese Bewegung das ziehen entfällt, also das das den Faden zieht, wenn die Handspindel herunter geht?
Bei Fallspindeln hast Du das System richtig verstanden, gibt aber auch noch andere Spindelformen

Was sind Punis? Die Fasern, das bedeutet, die Teile innerhalb eines Stück von Wolle,
Bei Punis werden mittels einer Handkarde die Fasern zu einer Rolle gekämmt, wie eine Zigarre in etwa.
Da liegen die Fasern in anderer Richtung als beim Kammzug.
Beim Kammzug liegen alle Fasern der Länge nach , gekämmt eben, wie lange Haare zum Zopf.

Also wenn jemand auf einem richtigen Spinnrad spinnen kann,
kann er es dann auch ohne große Schwierigkeiten auf einem Charkha?
Wenn eine gute Spinnerin den langen Auszug beherrscht, dann kann sie mit einer gewissen Umgewöhnungzeit sicherlich auch auf einem Charkha spinnen.
Es gibt verschiedene Methoden die Fasern auszuziehen, langer Aszug ist eben eine davon.
Du kannst sicher auch bei Deinem Charkha die Geschwindkeit regulieren, das Problem ist, dass es dauert, bis man es schafft , mit einer Hand die Fasern auszuziehen.
Das hat nichts mit der Art des Spinnrades zu tun, eher mit Fingerfertigkeit und Wissen um verschiedene Fasern


Karin
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Re: Spinnen/Box-Charkha und einige Fragen

Beitrag von shorty » 06.11.2009, 19:14

Ach herrje, wo ist denn jetzt Dein Beitrag hin??
Sorry ;( ;( ;( ich hab in Deinen reingeschreiben anstatt zu zitieren, tut mir leid.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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