Mein "neues" Spinnrad

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Moderator: Claudi

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Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Morticia » 25.10.2009, 15:35

So, und sie hat schon wieder zugeschlagen ...
Ich hab dieses Radl bei Ebay erspäht und konnte einfach nicht widerstehen... (gebt's zu, wer von euch hat mitgeboten und den Preis so in die Höhe getrieben :?: ). Diese Form ist so außergewöhnlich, dass ich es einfach haben musste :O . Hat jemand eine Idee, wie man das nennen könnte? Ist irgendwie ein Zwischending aus Ziege und Bock - ein Ziegenbock?

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Es ist ein antikes Teil, das laut Verkäufer von der Uroma übernommen wurde und bestimmt über hunder Jahre alt ist. Beim Saubermachen konnte ich diese Vermutung nur bestätigen - es war eine bestimmt hundertjährige Kruste drauf - so viel zum Thema "gut gepflegt". Aber wenigstens hat noch kein Wurm dran genagt. Es sah auf dem Ebay-Bild viel dunkler aus, ich dachte, es sei aus Kirschbaum, Mahagoni o.ä. - aber nach dem Putzen stellte sich heraus, dass es einen Rahmen aus Kiefernholz hat. Rad, Tritt und Spule/Flügel sind aber aus einem anderen hellen Holz, vielleicht Buche oder Eiche. Die Spulen-Spindel-Konstruktion sieht auch noch wesentlich älter aus als der Rest.
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Sie hat einen zweifädigen Antrieb und spinnt noch einwandfrei, wie man auf dem Bild gut sehen kann (- das war nämlich ich). Allerdings kriege ich die Spule nicht von der Spindel runter, ich denke, dass da jemand den Spindelwirtel festgelötet hat. Vielleicht, weil irgendwas abgebrochen war, das den Wirtel "vor Ort" gehalten hat... Er hat wohl kein Gewinde und es sieht so aus, als wäre die Spindel an dieser Stelle vierkantig. Hat jemand von euch sowas schon mal gesehen oder gehört und weiß, wie das richtig ist? Ich trau mich nicht, noch fester dran zu drehen - falls da z.B. ein Gewinde am anderen Ende wäre. Am Ende mach ich sie noch kaputt ...

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Sephrenia » 25.10.2009, 15:44

Das ist ja ein schickes Rädchen! So eine Form habe ich noch nie gesehen, gefällt mir gut!

Kann man die Lötpunkte vielleicht vorsichtig abfeilen, damit du die Wirtelscheibe runterkriegst? Es sieht auf dem Bild so aus, als ob das Lot nicht in den Spalt zwischen Achse und Wirtel gelaufen wäre, sondern nur davor sitzen würde?

LG Kiki

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Gunda » 25.10.2009, 18:00

OHhh wie schön ist das denn.

Soetwas hab ich ja auch noch nie gesehen und wenn es dann auch noch so schön spinnt.
Liebe Grüße Gunda

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Chingwa2003 » 25.10.2009, 18:08

Ui, kannste das Teil beim nächsten Mal mitbringen?
LG Nora

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Arachne » 25.10.2009, 18:39

Hallo Morticia,

ich bin äußerst neidisch auf Deinen Fang... (aber ich war das nicht bei ebay!), toll! In Teilen von Bayern, z.B. Chiemgau, ist ein solcher Bockrad-Typ nicht unbekannt, statt der Bank eben ein Rahmen.
Allerdings kriege ich die Spule nicht von der Spindel runter, ich denke, dass da jemand den Spindelwirtel festgelötet hat. Vielleicht, weil irgendwas abgebrochen war, das den Wirtel "vor Ort" gehalten hat... Er hat wohl kein Gewinde und es sieht so aus, als wäre die Spindel an dieser Stelle vierkantig. Hat jemand von euch sowas schon mal gesehen oder gehört und weiß, wie das richtig ist? Ich trau mich nicht, noch fester dran zu drehen - falls da z.B. ein Gewinde am anderen Ende wäre. Am Ende mach ich sie noch kaputt ...
Manche Wirtel sind nur drauf geschoben (wie beim Schacht-Spinnrad). Vielleicht ist es weniger Lötmasse als Rost? Ich würde mal ein paar Nächte lang Öl drauf tun und dann versuchen glatt nach hinten abzuziehen.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Laurana » 25.10.2009, 19:11

Mein Spinnrad hat ein umgekehrtes Gewinde (aber vielleicht ist das ja normal?) Jedenfalls hatte ich anfangs auch geglaubt es sitzt fest, bis ich mal die andere Richtung probiert habe.
Alles liebe
Karin

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von maka » 25.10.2009, 19:15

nabend morticia

da hast du einen klasse fang gemacht. glückwunsch zum rädchen :))
Grüßlis maka

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Greifenritter » 26.10.2009, 01:34

Ich habe auch gleich an die niederbayerischen Räder aus der gegend hier denken müssen, die aufgebaut sind wie eine Ziege nur eben statt dem Brett einen Rahmen haben, allerdings ist Deines ja ein Bock mit solch einem Rahmen - das habe ich bisher noch nicht gesehen. Danke fürs zeigen!

Liebe Grüße
Danny
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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Heidespinnerin » 26.10.2009, 04:40

Guten Morgen Morticia
schönes Rad glüchwunsch :gut: :gut: :gut: wenn du meinst es sei gelötet dann nicht daran rum feilen, sondern nur mit Lötkolben heiß machen und abschütteln. Beim feilen hätte ich angst die Achse zu beschädigen und denke an das links Gewinde. Wünsch dir ne schöne Zeit mit dem neuen Rädchen.
Liebe Grüße aus der Dübener Heide
Heidespinnerin Elke

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von shorty » 26.10.2009, 07:14

Sehr interessantes Rad, hab ich bisher in dieser Form noch nicht gesehen.
Toll was Du da ergattert hast.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von SchwarzesSchaf » 26.10.2009, 18:21

Heh, das ist ja mal wirklich ein besonderes Rädchen!! Glückwunsch zum Neuerwerb!!
Und so wie es aussieht, habt ihr zwei euch schon angefreundet ;) .
Bei meiner Mutter ist auch ein Linksgewinde dran, weil man ja eigentlich im Uhrzeigersinn spinnt, so rappelt sich die Spule nicht vom Flügel. Hast du Karins Rat schon ausprobiert?
Liebe Grüße,

Andrea

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Sanja » 26.10.2009, 21:54

Wow, schönes Rad! 8) Und die Bezeichnung "Ziegenbock" ist einfach nur grandios! :totlach:

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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von Morticia » 27.10.2009, 19:27

Vielen Dank, meine Lieben :)

Also, ich hatte gestern Morgen einen Anfall von Wagemut - hab die "Nasen" aus Lötzinn ganz vorsichtig mit einer kleinen Schlüsselfeile bearbeitet - nach kurzer Zeit ließ sich der Wirtel einfach abziehen. Er hat kein Gewinde und wird einfach nur aufgesteckt, wie Arachne richtig vermutete. Hab ihn anschließend mit einem kleinen Gummiring fixiert, so dass er nicht beim Spinnen abhauen kann. Ich denke, mit einem einfachen Überzug aus Klarlack auf der entsprechenden Stelle wird sich das Problemchen beseitigen lassen.

Ja, wir zwei haben uns schon ein wenig angefreundet. Es ist ein interessantes Teil, aber ich schätze, es wird nicht mein Lieblings-Arbeitsgerät. Es ist ein bisschen tricky, es richtig einzustellen, so ganz ohne Mother of all. Und die Paketschnur, die ich als Riemen benutze, fliegt mir relativ oft runter - aber vielleicht ist sie auch nur zu dick. Werd mal eine dünnere ausprobieren. Wenn die Spule ziemlich voll ist, hüpft mir die Spindel leicht aus der Halterung (ist von oben gar nicht fixiert, liegt nur lose in der ziemlich flachen Gabel). Und dieser antike Flügel hat schon so tiefe Kerben - es muss wirklich sehr viel darauf gesponnen worden sein. Selbst die Häkchen haben Kerben, in denen sich dann gern mal was verhakt.

Ich hab gestern eine Spule mit Noras feinem süddeutschen Merino (war das ein Kammzug?) vollgemacht - das ging ganz fix. Das Rad eignet sich gut für etwas dickere Garne.

Zum nächsten Spinntreff werde ich es aber wohl eher nicht mitbringen. Es ist verlgeichsweise groß und lässt sich nicht so leicht zerlegen. Aber wenn wir mal bei mir sind, könnt ihr es gern bewundern und/oder ausprobieren :)

LG
Morticia
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Re: Mein "neues" Spinnrad

Beitrag von UTEnsilien » 27.10.2009, 19:33

...... oh schade, daß Du es nicht mitbringen kannst aber wir probieren natürlich gerne mal bei Dir :)) .

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