Frage zum Spinnrad von Wollknoll

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Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Wolljoerg » 17.09.2009, 21:31

Hallo ich bins wieder. Wir haben heute einen "Betriebsausflug", meine Frau und ich, zum Wollknoll gemacht. Wir konnten nicht wiederstehen, obwohl unser Keller fast voll ist. Die Verlockung war zu groß. Unter anderen habe ich mir auch das Spinnrad "Meino" dort angschaut. Es ist ja sehr schön und hat auch eine große Spule drauf. Was bei meinen nicht der Fall ist. Bei 100 Gr. ist bei meinen Schluss. Ja nun zu meiner Frage. mir ist an der Spule dort aufgefallen, dass die 3 verschieden große Antriebsscheiben dran hat. Es sit ja ein einfädiges Rad. Damit habe ich ja noch garkeine Erfahrungen. Wie funktioniert das mit den 3 Scheiben und wie macht sich das beim spinnen bemerkbar? Wann nimmt man welche Größe? Ich bin am überlegen, ob ich uns eins kaufe. Vielleicht kann mir jemand etwas mitteilen, der mit einfädigen Rädern Erfahrungen hat.
Ich bedanke mich schon mal im voraus, da ich ja weiß, dass wieder bestimmt viele antworten und ich garnicht so schnell alles lesen kann.
Liebe Grüße
Jörg

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von shorty » 17.09.2009, 21:57

Ich hab zwar kein Merino , denke aber, dass man durch die unterschiedlichen Spulenrillen die Übersetzung ändern kann.
Je niedriger der Wert, umso langsamer die Übersetzung.
Je höher der Wert umso schnellere Übersetzung.
Heißt im Klartext, bei gleicher Trittgeschwindigkeit, musst Du bei ner höheren Übersetzung mit den Händen schneller sein als bei ner niedrigen Übersetzung.
Gerade wenn man das spinnen ein bißchen besser beherrscht, und Fasern verspinnt die mehr Drall vertragen, ist es enorm mühselig , ne irre Trittgeschwindkeit zu treten, um das zu erreichen.
Das schafft man müheloser mit ner schnelleren Übersetzung.

Erklären gehört manchmal nicht zu meinen Stärken sorry, ich hoffe, ich hab mich trotzdem verständlich ausgedrückt
Karin
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von puppenfee » 17.09.2009, 23:13

Hallo Jörg

eigentlich hat Karin das alles schon super erklärt, da hab ich nix mehr dazuzufügen
ich will aber auf jeden Fall zustimmen, vor allem diesem Satz:

Gerade wenn man das spinnen ein bißchen besser beherrscht, und Fasern verspinnt die mehr Drall vertragen, ist es enorm mühselig , ne irre Trittgeschwindkeit zu treten, um das zu erreichen.
Das schafft man müheloser mit ner schnelleren Übersetzung.

Nach ca 6 Monaten spinnen war mir nach einem Doppeltritt und zwar weil ich beim Merino ganz schön arg trampeln musste...
Beim Zwirnen ist es mir heiss gelaufen (ehrlich!).

Nicht falsch verstehen, das Merino find ich toll, ich würds auch nicht hergeben wegen der dicken Spulen und für dickeres Garn - aber es läuft halt mit der Zeit ganz schön heiss :D

@Karin: also ich finde, dass du das perfekt erklärt hast :gut:
Grüßle,
Verena

...ich lebe in meiner eigenen Welt-
aber das macht nichts, man kennt mich dort ;)

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von prelu » 18.09.2009, 03:38

eigentlich kommt es mir als Spinnanfängerin ja nicht zu, aber ich mag trotzdem meinen Senf dazu geben... Angefangen habe ich auf einem DELFT, welches nicht wirklich viele Möglichkeiten, verschiedenste Fasern zu spinnen, ermöglichte *meine Meinung*

Allein die Flügelbremse machte mich wahnsinnig, weil es so wenige Regulierungsmöglichkeiten gab. Auch der Einzeltritt nervte, weil ich treten mußte, wie doof ;) Zum Lernen war's ein tolles Rad. Meine Mama verstrickt gerade meine "Regenwürmer". Es wird wohl ein Pullover...

Innerhalb unserer Nürnberger Spinngruppe hatte ich inzwischen die Möglichkeit einige Rädchen zu studieren / ähem zu probieren. Mein Louet "Victoria" mit 3 verschiedenen Übersetzungen habe ich mir angeschafft, weil ich ad 1: ein Rädchen haben wollte, welches ich zu unseren diversen Spinntreffen einfach und leicht transportieren konnte und es sich ad 2: als für mich passend (kam am besten damit klar) heraus stellte. Zuvor probierte ich aber auch noch das "LittleGem" und das "AshfordJoy" mehrmals aus.

Jetzt habe ich das Rädchen seit Ostern und stelle fest, dass es als "Reiserad" sehr gut ist, jedoch relativ wenig "Komfort" bietet, wenn ich z.B. Material spinnen möchte, welches sehr feines Garn zeitigen soll. Da trete ich mir nen Wolf, um genug Drall zu bekommen...

Was ich dir mit meiner Salbaderei erklären möchte ist, dass du dich fragen solltest, was du in Zukunft vor hast, also was für Garne du produzieren möchtest...Mein Vorschlag!!! lass dir Zeit und spinne so viele Rädchen zur Probe, wie es dir möglich ist. So kannst du meiner Meinung nach eine bessere Auswahl treffen. Und immer alle Leute , die dir mt ihren Rädchen begegnen, befragen!!!

in der Hoffnung, dcih nicht vollkommen durcheinander gebracht zu haben,
verbleibe ich mit
LG prelu

Ich glaube an die Sonne auch wenn sie nicht scheint

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Bakerqueen » 18.09.2009, 07:36

Ja, mein altes Merino ist auch öfters heißgelaufen (echt jetzt, das konntest du vorne fast nicht mehr anfassen!!). Ich bin dann auch auf ein anderes Spinnrad umgestiegen, das höhere Übersetzungen hatte.
lg, Silvia
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von shorty » 18.09.2009, 07:47

Na, ich denke, ob Spinnanfänger oder nicht, jeder darf ja hier seine Erfahrungen schreiben.
Um sich eine Meinung bilden zu können , ist es doch sinnvoll, möglichst vielfältige Aussagen zu haben.

Es ist sicherlich richtig, dass es für einen Spinnradkauf verschiedenste Auswahlkriterien gibt.
Preis, Möglichkeiten, Verfügbarkeit, Service, Geschmack usw.

Nachdem ich ja das spinnen schon konnte mit meinem Moswolt, waren für mich die Kriterien folgende:
möglichst viele technische Möglichkeiten,
moderne ( also eher puristische ) Optik
Reisetauglichkeit
ein bißerl auch noch der Preis

Das Lendrum bietet sehr viele Möglichkeiten, war das Hauptkriterium für mich, dafür habe ich bezüglich der Reisetauglichkeit gerne das etwas mehr Gewicht in Kauf genommen.
Wenn ich mir mit dem heutigen Wissen eines für mich kaufen würde, stände dieses Rad auch wieder an erster Stelle, gleich gefolgt vom Little Gem.
Einfach weil auch dieses sehr viele verschiedene Dinge bietet.

Diese Auflistung ist ganz individuell.

Das Merino als Zweit oder Drittrad würde ich mir jedenfalls nicht zulegen.
Ist kein schlechtes Rad vom Preis-Leistungsverhältnis. Bietet aber rein mir persönlich zu wenig.

Liebe Grüße
karin
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Arachne » 18.09.2009, 09:23

Hallo Jörg,
mir ist an der Spule dort aufgefallen, dass die 3 verschieden große Antriebsscheiben dran hat. Es sit ja ein einfädiges Rad. Damit habe ich ja noch garkeine Erfahrungen. Wie funktioniert das mit den 3 Scheiben und wie macht sich das beim spinnen bemerkbar? Wann nimmt man welche Größe?
Ist oben schon erklärt worden, nur nochmal zur Wiederholung: die Übersetzung bedeutet, wieviele Male der Flügel bzw. im Fall des Merino die Spule sich dreht, wenn Du 1x das Schwungrad ganz herum drehst. Diese Zahl, z.B. 1:6 oder 1:8, sagt Dir also, wieviele Drehungen im Garn Du bekommst.

Kurze Fasern brauchen mehr Drehung als lange, um zusammenzuhalten. Wenn Du also z.B. ganz kurzstapelige Wolle spinnen willst, mußt Du bei 1:6 strampeln wie wild, um in derselben Zeit dieselbe Fadenlänge zu spinnen als wenn Du die Übersetzung 1:12 einstellst. Ist wie bei den Gängen im Fahrrad!

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von shorty » 18.09.2009, 23:24

Wolljoerg hat geschrieben:Wenn auch hier OT :-)))

OT ???
Bitte nicht so viele Fremdwörter oder Abkürzungen.
Tut mir leid war keine Absicht, ich denke, wenn du hier eine Zeitlang mitliest, gehen Dir die Abkürzungen selbst in Fleisch und Blut über.

Die Bedeutung hat Dir Galvan ja schon erklärt.
Dein Thread, Beitrag Titel usw. steht ja unter technische Instandsetzung.
Fragen zu Wolle usw. gehören da eher unter Spinnen allgemein.
Das dient einfach der besseren Übersicht, gerade für die Suchfunktion.
Liebe Grüße
karin
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von shorty » 18.09.2009, 23:28

Zum Restaurierungsthema.
Ein Wechselhaken ist wie der Name schon sagt zum Wechseln.
Du hast nur ein Häkchen ( nicht ne Reihe recht und ne Reihe links) zum einstecken, das weiter"wandert", um die Spule zu befüllen
Karin
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Sabine » 19.09.2009, 08:33

Aloha Karin,

bisher habe ich diese Dinger immer als Ösen gesehen, richtige Häkchen noch nicht. Gibts die auch?
Alles liebe

Sabine

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von shorty » 19.09.2009, 08:41

Ja, bei dem Spinnrad meiner Mutter war ein Wechselhäkchen dabei , allerdings ist das deutlich weiter zu von der Biegung oben, wie ein normales Häkchen.
Ganz geschlossen als Schlaufen ist es aber nicht.
Aber ob das natürlich original ist, kann ich nicht sagen, ich denke der besagte Bock von Jörg ist deutlich älter.
Liebe Grüße
karin
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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Sabine » 19.09.2009, 10:28

Oh, danke.

Das glaube ich auch und der leicht gebaute Flügel ist auch gar nicht auf die Dauerbelastung durch die Haken ausgelegt. Ich meine jetzt die fest angebrachten.
Alles liebe

Sabine

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Wolljoerg » 19.09.2009, 16:28

Danke Paul,
alles klar
Gruss Jörg

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Wolljoerg » 19.09.2009, 16:36

Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure netten Erklärungen. Ich werde mich in Zukunft etwas besser an die Thread
halten. Jetzt weiß ich auch was das heißt.
Ja ich vermute auch, dass das Rädchen ein paar Jährchen mehr als ich auf dem Buckel hat. Es ist sehr zart gebaut, im Gegensatz zu meinen anderen. Es war alles mit Holzkeilen verkeilt und nichts geklebt oder anders befestigt. Das kostet noch ein Stückchen Arbeit. Ich freue mich schon auf das Endprodukt und ob es dann überhaupt funktioniert. Ich werde dann Bericht erstatten.
spinnende Grüße
Jörg

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Re: Frage zum Spinnrad von Wollknoll

Beitrag von Greifenritter » 20.09.2009, 07:33

Ich habe für das schöne Bockrad mal ein eigenes Thema aufgemacht, damit es hier nicht verschütt geht:
Altes Böhmisches Bockrad

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