Warum reißt das Garn ständig ab?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 17.08.2009, 11:28

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Hallo Liebe Helfer,

Bevor mein Berg mit Garnfuzzeln noch größer wird, möchte ich Euch um Eure Hilfe bitten.

Ich versuche gerade wieder einmal einen Übungskammzug zu verspinnen. Wieder einmal habe ich mir den Namen nicht gemerkt. :O
Die Wolle ist flauschig, weich, - und total rutschig! :rolleyes:

Ulrike hatte mir schon einmal gesagt, dass man die Faser dann von der Seite herqausnehmen soll, damit sie sich mit sich selbst verspinnt. Oder so ähnlich -

Das alles versuche ich.
Dieses Mal möchte ich auch versuchen, weniger Drall in das Garn reinzudrücken. Ich trete also ziemlich langsam.

Und auf einmal, -so jede Minute - zieht sich der Faden endlos und ist abgerissen.
Er reißt nich abruppt ab, sondern schleicht sich einfach davon.
Ein erneutes anspinnen hat meist zur Folge, dass das Garn wieder auseinanderfällt.

Was mache ich falsch? In meinen "klugen Spinnbüchern" finde ich keine Lösung.

Liebe Grüße
Else
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von Fazzo » 17.08.2009, 11:49

Ich tippe mal auf zu wenig Drall, also hier ein bißchen schneller treten, aber die Bremse trotzdem nur ganz leicht einstellen.
„Offenheit ist ein Luxus der Freiheit, den sich nur derjenige leisten kann, der genug Stärke nicht nur für die Folgen hat, sondern auch für den eventuellen Missbrauch.“
Christa Schyboll, (*1952), freie Journalistin

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von Asherra » 17.08.2009, 12:32

Rutschige, glatte Fasern brauchen mehr Drall, um zusammen zu halten, als stark gekräuselte, pappige. Also bisschen mehr treten sollte helfen oder dicker spinnen. Dicke Garne brauchen weniger Drall als dünne.
Im moment experimentiere ich grade rum in spinne so dünn, daß der leichte extra Zug, der entsteht, weil beim Beginn des Tritts mehr Geschwindigkeit auf's Rad kommt, reicht, um mir den Faden abzureißen. Jetzt nehm ich den längeren Treibriemen, der rutscht dann bei zu hoher Beschleunigung durch und das Garn wird noch sanfter als eh schon eingezogen. Das hilft aber nix, wenn zu wenig Drall drauf ist. Dann hast du zwar am Ende Garn auf der Spule, kannst es aber nicht abwickeln, weil es ständig auseinander fällt.

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 17.08.2009, 14:34

Das ist ja ein Kreuz mit dem Drall - mal zu viel Drall (Schweineschwänze, Afro-look), dann zu wenig Drall (das Garn fällt auseinander).

Ja, ja...Spinnen ist eine Kunst.

LG
Else
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von maka » 17.08.2009, 14:49

Hallo Else

Also ehrlich, kann uns denn ein Garn ärgern?
Bei mir hab ich beobachtet, bin ich angespannt merk ich das sofort am Garn. :eek:
Grüßlis maka

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von Beyenburgerin » 17.08.2009, 16:54

Hallo Else,

könnte das die graue Norwegerwolle sein? Die ist biestig, weil dei Fasern "klumpenweise" unterschiedlich lang sind. Da muss man aufpassen und die kann man nicht ganz gleichmäßig spinnen.

LG Brigitte
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von Greifenritter » 17.08.2009, 17:40

Wie die anderen schon schreiben: Ich denke auch zu wenig drall.

Die Fasern halten im gesponnenen Faden durch Reibung zusammen.

Je rauher die faser, desto mehr Reibung haben die einzelnen nebeneinander liegenden Haare.
-> Glatte Fasern benötigen mehr Drall als rauhere bzw. Fasern mit mehr Crimp

Je mehr Haare nebeneinander liegen, desto mehr der Faseroberfläche liegt an anderen Haaren an und kann sich verhaken, hat also wieder mehr Reibung
-> dickes garn braucht weniger Drall als dünnes

Je länger eine Faser ist desto mehr Oberfläche der einzelnen Faser liegt an anderen Fasern an, was die reibung wieder erhöht
-> langstapeligere fasern brauchen weniger Drall als kurzstapelige.

Fazit:
dünnes Garn aus kurzen, glatten (crimpfreie) Fasern braucht den meisten Drall, dickes Garn aus langen, rauchen (krausen) Fasern am wenigsten. Alles andere liegt irgendwo dazwischen.

Für jedes Garn und jede Faser den passenden Drall zu finden ist die Kunst des Spinnens und reine Erfahrungs- und gefühlssache. Probieren geht hier über studieren.

CU
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 17.08.2009, 18:57

Vielen Dank. Jetzt weiß ich, dass diese rutschige Angelegenheit mehr Drall braucht.

Ich versuche jetzt ein Mittelmaß zu finden.Bis jetzt klappt es ganz gut. Das Garn reißt nicht mehr so oft ab.

Ich seh schon - um einen Spinnkurs komme ich nicht rum - :rolleyes:

LG
Else
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von maka » 17.08.2009, 21:09

Hallo Else

Was frustet dich so ? Wir haben alle klein angefangen. Und, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Nehms doch gelassen, war genauso verbohrt und da ging bei mir gar nix.
Grüßlis maka

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 17.08.2009, 21:20

Hallo Maria,

Eigentlich nehme ich es gelassen. Nur tut es mir um die schöne Faser leid, wenn ich ewigen Fadensalat habe, den ich dann wegwerfen muß.

Nun läuft es schon besser. Zum Glück kann man ja hier im Forum nachfragen. Etwas mehr Drall hat schon geholfen.

Irgendwie kann ich meine Flügelbremse auch nicht so fein einstellen. Mal abwarten, wenn wir am 29. unser Spinntreffen haben, was die "Fachfrauen" sagen.

Richtig regulieren kann ich alles zusammen natürlich auch noch nicht. :))
Aber für den Hausgebrauch reichts im Moment. :D

Liebe Grüße
Else
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von maka » 17.08.2009, 21:40

Hallo Else

Ich hab mit Coburger Fuchs Kardenband angefangen. Recht schnell war für mich klar, wir können nicht zusammen. Mit tat das auch weh, nur wenn es nicht klappt. Hab von dem Kilo immer noch 850 gr hier rumliegen. Und probiere ab und an mal.
Ist meine Hassfaser, kam bestens mit gewaschener Rohwolle mit Restfett zurecht. Man muss das erst rausbekommen mit Einzug , Treten usw.
Drück dir alle Daumen, bei dir kommts auch über Nacht und dann lachst du darüber
Grüßlis maka

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 17.08.2009, 21:49

Hallo Maria,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich habe hier einen ganzen Korb voller "Trainingswolle". Mit einigen klappt es, mit anderen eher nicht.

Nur bin ich eben eher dieser Typ :wall:
Ich gebe nicht so schnell auf! Mache dann aber öfters Pause. Nur,.... das Spinnrad übt so einen wahnsinnigen Sog aus .... da kann man nicht widerstehen. :D

Irgendwie werde ich schon noch meine diversen Fasern finden, die ich dann mit Genuß spinne.

Im Moment, das muß ich ehrlich sagen, sind DoKhyi-Haare noch meine liebste "Faser".

Liebe Grüße
Else
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von Greifenritter » 18.08.2009, 14:48

Ich denke ein Spinnkurs bringt Dir da auch nix. Da lernst Du die Grundlagen oder neue Techniken. Aber jede Faser ist anders und auf jede muß man sich - auch als geübter Spinner - neu einstellen und auch das Rad entsprechend anpassen (die Bremse oder Treibriemenspannung einstellen, evtl. andere Übersetzungen wählen, ...). Das ist einfach gefühlssache und das gefühl für die Fasern kommt mit der Erfahrung.

Je mehr Erfahrung Du hast desto schneller wirst Du Dich auf eine neue Faser einstellen. Anfangs braucht man lang, später geht es immer schneller, irgendwann reicht oft schon das Anfassen der Faser um die richtigen Einstellungen zu finden oder man hats nach wenigen Metern.

Außerdem ist jeder anders, dem einen liegt diese Faser, dem anderen jene. Hängt von den eigenen Vorlieben und den verwendeten Spinnrädern oder Spindeln ab.

CU
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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von SchwarzesSchaf » 18.08.2009, 19:32

Jau, ich denke Danny hat recht!! Da hilft nur Probieren und Austesten. Du darfst dir einfach nicht so viel Druck machen ... ;) .

Ich finde, innerhalb kurzer Zeit hast du doch schon viel erreicht. Dein defektes Rädchen ganz allein flott gemacht und schon allerhand gleichmäßige Wolle gesponnen.

Für mich sind neue unbekannte Fasern keine "Herausforderung", sondern ein "Abenteuer" - so habe ich keinen Druck, sondern nur die eine Freude beim Spinnen.
Startschwierigkeiten hatte ich auch, ich konnte ganz schlecht den Faden neu anspinnen, wenn mir mal der Faden gerissen war. Weißt du was ich gemacht habe? Wolle mit vielen Farbübergängen gesponnen. Das war ein tolles Trainigsprogramm und dann habe ich lange Zeit weiter gesponnen, weil mir die Wolle farblich so gut gefiel. Dass ich einmal Probleme beim Anspinnen hatte, kann ich heute gar nicht mehr nachvollziehen ... ;)

Und du musst dir sagen, dass dein erstes Kilogramm Wolle wirklich komplett zum Testen "geopfert" werden kann. Dann tut es nicht mehr so weh, wenn du mal etwas Wolle versaubeutelst. Mit etwas weniger Druck und Ehrgeiz spinnt es sich garantiert leichter ... spiele mal mit Bremse und Treten, lass ruhig mal zu viel oder zu wenig Drall in die Wolle laufen. Ich habe das anfangs alles probiert und getestet und was ich in dieser Zeit an Wolle vielleicht verdorben hatte, hat mich aber weiter gebracht und mir ein Gefühl für das Spinnen gegeben. Ich habe diese Proben später verzwirnt und binde damit meine Wollsäcke zu, sieht urig aus und so sind die noch zu etwas nutze :D .

Perfekt bin ich natürlich noch lange nicht, aber in der Lage verschiedene Fasern ordentlich zu verspinnen und ein Garn in gewünschter Dicke zu spinnen. Für mich schon eine sehr feine Sache ...
Liebe Grüße,

Andrea

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Re: Warum reißt das Garn ständig ab?

Beitrag von ehemaliger User » 18.08.2009, 19:40

Vielen Dank für Eure Hilfen.
Dann könnte ich ja theoretisch das Geld für den Spinnkurs sparen - überleg - :l

Das mit langsamer treten bekomme ich schon ganz ordentlich hin. Nur diese "Bremserei" funktioniert überhaupt nicht.
Entweder zieht das Garn ganz stark ruckartig ein, oder es zieht überhaupt nicht ein únd dreht Schweineschwänzchen. Das alles innerhalb von Minuten, ohne dass ich überhaupt an der Schraube gedreht habe. Auch das Garn ist während dieser Zeit gleich stark, der Gegenzug sowieso.

Ich sehe es auch so, dass ich einfach 1 Jahr Übungszeit rechne.

Liebe Grüße
Else
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