"gezieltes" Spinnen?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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monika
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"gezieltes" Spinnen?

Beitrag von monika » 18.07.2009, 22:56

Hallo liebe Spinnerinnen,

wie kann ich eigentlich ganz gezielt für ein bestimmtes Projekt die passende Wolle spinnen??? Macht das allein die Erfahrung oder wie krieg ich das hin? Bisher mach ich es ja eher so, dass ich spinne, wie es mir gerade einfällt oder wie es halt wird und mir dann überlege, was ich daraus stricken kann... aber allmählich hätte ich es gern mal umgekehrt - also ich hab eine tolle Wolle, möchte daraus z.B. eine Jacke stricken, habe die entsprechende Anleitung mit Angaben zu erforderlicher Lauflänge und Nadelstärke, und dann spinne ich mir das passende Garn... :D :D :D Geht das, wo doch Lauflänge und Gewicht bei handgesponnener Wolle oft anders ist als bei gekaufter...? Und wie weiss ich, ob ich für das entsprechende Projekt lieber zweifach oder dreifach oder x-fach zwirne und wie dünn ich dann jeweils den einzelnen Faden spinnen muss... wohl doch eher Erfahrungswerte, oder... ?! Klar muss ich eine Maschenprobe vom fertigen Garn machen, aber dann ist ja schon alles gesponnen...

Fragende Grüsse,
Monika

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shorty
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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von shorty » 19.07.2009, 08:32

Liebe Monika,
ich denke, wie Du auch, dass dies einfach Erfahrungswerte sind.
Sicher schadet es auch nicht, eine kleine Spinn und Strickprobe zu machen.
Bei mir ist es so, dass ich mich meist bei einer bestimmten Lauflänge einpendele, diese LL ändert sich aber je nach Materialtyp.
Sprich feine Merino, Seide Alpaka usw wird bei mir fast immer Lace, Landschafe im langen Auszug haben meist ne LL von 250- 300 Meter LL

Möchte ich was anderes muss ich da einfach gegensteuern, obwohl ich das ganz selten mache.
Ich bin der Meinung jede Wolle hat "seine" LL in der sie sich am besten spinnen lässt.
Ich finde z.B. Angora, Alpaka, Kaschmir dick einfach untragbar, da zu warm, sprich das sind einfach Wollen zum dünnen ausspinnen.
Am variabelsten ist finde ich immer noch "Gummi" Australmerino, die geht theoretisch in fast allen dicken.

Ich bin einfach immer noch der "orientierungslose " Spinner,der einfach drauflosspinnt :-)))
Liebe Grüße
karin

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von marie-claire » 19.07.2009, 09:54

Ich habe auch Mühe gezielt zu spinnen. Ich weiss von franzôsischen Spinnern dass sie nach dem wpi schauen, das heisst wievielmal man die Wolle um etwas wickeln muss um eine zentimeterbreite zu erreichen. Wie sie dann machen weiss ich nicht. Vielleicht sind in englischen Mustern die wpi eingetragen.

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von DieWollmaus » 19.07.2009, 11:10

Die wpi (wraps per Inch - also nicht 1 Zentimeter sondern 2,54cm) sind mittlerweile bei vielen Anleitungen (v.a. englischsprachig) mit dazugeschrieben bzw bei der verwendeten Wollsorte. Ich finde das ist schonmal ein grober Richtwert. Wie man das machen kann ist ganz einfach: Wenn man ein Garn zweifach verzwirnen will, dann müssen die wpi des single Garns ungefähr 1,5 mal dünner ausgesponnen werden.
Nei 3-fach ungefähr 2 mal so viel.
Bsp: Ich möchte gerne ein Lace weight haben (~30 wpi) und ich möchte 3fach verzwirnen => das ein single ungefähr 60 wpi haben sollte.
Natürlich muss man auch noch bedenken, ob das Garn nachdem es gewaschen ist sehr stark aufflufft oder ähnliches, weil sich das natürlich auch bei den wpi bemerkbar macht.

Während des spinnens kann man also einfach den Faden um z.B. ein Lineal wickeln (2,54cm) und dan die Anzahl der Wicklungen abzählen.

Hier sind noch zwei nette Links:

http://www.stricknetz.net/spinnen/sonst ... erechnung/

Und hier hat sich jemand die Mühe gemacht mal so eine Control-Card zu erstellen: Achtung beim Ausdrucken muss das Quadrat muss 11cm x 11cm sein und 1 inch sollte auch 1 inch sein (2,54 cm)
http://www.flickr.com/photos/vampy/3236686608/

lg Bine

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von shorty » 19.07.2009, 11:26

Was man bei der WPI Messerei auch noch berücksichtigen muss, ist der Zwirngrad, also stark oder nur lose verzwirnt.
Ich hatte mir mal bei einem Lacegarn die Mühe gemacht, die LL des Singles zu ermitteln.Die Wolle war zweifädig und hatte nur als Rechenbeispiel

2000 Meter als Single, zweifach =1000 Meter minus Zwirnschwund von 10% = 900 Meter zweifach Zwirn .

Geht mit WPI natürlich genauso.
30 WPI fertig - etwas mehr als das doppelte an WPI einfach.so ca 70 WPI

Ich wäre mit deiner 1, 5 fachen Menge da nicht hingekommen,
wäre zumindest für mich auch unlogisch, denn die Lauflänge halbiert sich bei zweifach Zwirn, drittelt sich bei Dreifach Zwirn.
Nochmals abziehen muss man den Zwirnschwund.Der war bei mir ca 10 %

Aber da hat eben jeder so seine eigenen Methode.
Mir ist das in der Regel alles zu umständlich.
Ich passe die Modelle dem fertigen Faden an :-)))
Karin

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von DieWollmaus » 19.07.2009, 11:49

Hallo,

ich denke mal, dass die Umrechnungsfaktoren nur grob anzusiedeln sind. Noch dazu kommt das "Wickelproblem". Gerade bei sehr dünnen singles ist dann die frage, wie viel geht noch drauf :D Da hat ja jeder eine unterschiedliche Meinung dazu, deswegen alles nur wage Einschätzungen ;) Ich komm mit 1,5 recht gut hin oO - alles sehr subjektiv. Unlogisch ist es übrigens nicht, weil es wie du auch schon erwähnt hast, auf den Zwirngrad ankommt. Leider ist es eben deswegen kein objektives Mittel bzw kein Rezept um sich sein Garn quasi auf "Maß" zu schneidern. Da ist ausprobieren angesagt.

Ich finds trotzdem manchmal praktisch, wenn man eine konstante "Dicke" haben möchte, öfter mit dem wpi-tool zu vergleichen (bei letzterem Link sind die Fadendicken aufgezeichnet - das ist recht nett gemacht).
Ansonsten kann ich shorty nur recht geben ;) Im schlimmsten Fall wird einfach die Anleitung etwas angepasst :D

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von Asherra » 19.07.2009, 12:16

Ich geh auch nach WPI und passen die Stärke des Zwirndralls dem Zweck an. Sockenwolle bekommt ein paar Umdrehungen mehr drauf als jetzt Wolle für eine kuschelige Decke.
Am einfachsten wäre es wohl, sich ein bisschen der im Muster angegebenen Wolle zu besorgen, die WPI messen, nachsehen, wie fest oder flauschig diese Wolle ist und dann was Ähnliches produzieren. Meine Wolle ist eigentlich immer "massiver" als gekaufte, d.h. mehr Fasern und somit mehr Gewicht pro Meter, damit darf ich mit Lauflänge schon mal nicht rechnen.
Du kannst auch immer hin gehen und dich auf einen dünne Single einspinnen, je nach dem, wie dick die Wolle dann sein soll wird sie eben 3fach, 4fach gezwirnt um auf die passende Dicke zu kommen. Hat den Vorteil, je mehr-fädiger ein Garn ist, desto gleichmäßiger sieht es aus und desto haltbarer wird es. Eine Single mit 4WPI wird nie so lange halten und so pillunempfindlich sein wie die selbe Wolle als 4fädiges Garn bei 4WPI.
Und Proben spinnen hilft. Mach ich grade mit den Kamelen, nur grade so viel, daß es gewaschen für ne Maschenprobe reicht, dann kannst du sehen, was dir gefällt und Muster darauf anpassen. Manchmal ist ja das Muster ganz schön, aaaaber........ wenn du eh was änderst kannst du auch die Maschenanzahl gleich mit umrechnen.

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von shorty » 19.07.2009, 12:41

DieWollmaus hat geschrieben:Hallo,

i Unlogisch ist es übrigens nicht, weil es wie du auch schon erwähnt hast, auf den Zwirngrad ankommt. :D
Ja mag sein, aber der Zwirngrad ( ich schätz mal lose 5 % und stark 15 %) kommt dann zusätzlich noch ab.
Wenn Du einen Faden doppelt nimmst, kann nicht mehr als die Hälfte dabei rauskommen.
Sprich 1000 Meter einfach kann gezwirnt keine LL von 750 Metern ergeben, das ist rechnerisch unmöglich.
Zumindest wenn Du mit sich selber verzwirnst.
So war´s gemeint.
1000 Meter ergibt zweifach gezwirnt ca 450 Meter.
also ich denke, man kann dass wenn gewollt schon ziemlich genau bestimmen.
Mir ist´s zuviel wie gesagt:-)))
Liebe Grüße
karin

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von DieWollmaus » 19.07.2009, 13:42

Stimmt Karin da hast du recht wenn man von der Lauflänge redet kommen gewiss bei 1000 Metern und zweifach gezwirnt keine 750 Meter raus, da hab ich mich oben etwas missverständlich ausgedrückt bzw wir haben aneinander vorbeigeredet, sorry ;).
Ich hab von den wpi geredet und da stimmen die Angaben meiner Meinung nach recht gut überein mit meinen Erfahrungswerten. Da ist es z.B. schwer wenn man 30 wpi singles hat und verzirnt auf 15 kommt. Ich hab z.Z. einen single mit 35 wpi und verzwirnt 24 wpi auf dem Rädchen da komm ich mit meinen 1,5 schon recht gut hin (zumindest ungewaschen).
Wenn ich eine gewisse Länge haben möchte muss ich allerdings wie du rechnen :)

Ich benutz die Mathematik beim Spinnen eher selten und spinne nach Gefühl und Verwendungsart. Es allerdings zu berechnen ist möglich, aber etwas aufwendiger. (s.o.)
Und die Anleitungen lassen sich auch oft auf das eigene Garn umrechnen. Bei diversen Mustersocken geht das wahrscheinlich eher schlechter.

lg
Bine

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von Richi » 19.07.2009, 14:00

für mich ist das wpi- tool eher ein Werkzeug zur Kontrolle der Gleichmäßigkeit. Nicht, dass ich mir vor dem Spinnen keine Gedanken machen würde, aber die beziehen sich eher darauf, was für ein Produkt am Ende stehen soll. Sockenwolle wird im kurzen Auszug in einer Stärke gesponnen, die relativ fest cableegezwirnt werden kann; Garn für Pullover oder Tücher gern im langen Auszug aus dem Vlies mit weniger Drall, damit es schön kuschlig wird. Tops müssen nicht so kuschlig sein, werden also wahrscheinlich erstmal im kurzen Auszug versponnen, aber auch mit eher weniger Drall damit das Garn leichter wird, sich aber immer noch plustert.
Das sind meine Grundüberlegungen, danach mache ich mir Gedanken wie dick das Garn so ungefähr werden soll und spinne einfach mal ein wenig an, nicht ohne ein Stückchen single und ein Stückchen gezwirntes Garn auf ein kleines Zettelchen zu kleben. Danach wird Probegestrickt, meist nur wenig, so 15 Maschen breit und 15 Reihen hoch, damit ich sehe wie das Strickbild aussieht. Das mache ich so lange, bis es mir gefällt.
So ungefähr wird das zu dem Zeitpunkt schon zu meiner Anleitung passen und zur genauen Maschenprobe muss ich eh immer umrechnen.
Die Lauflänge messe ich wenn ich Lust habe rein zu Statistikzwecken oder falls ich Bedenken habe knapp mit Garn zu sein, die WPI habe ich über die ganze Zeit nur zur Kontrolle aber nicht als Zielwert.

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von Asherra » 19.07.2009, 16:32

Das Garn wird beim Zwirnen tatsächlich länger!
Beim Spinnen der Singles kommt Drall auf die Faser und das Ganze verkürzt sich. Beim Zwirnen geht dieser Drall wieder raus und bis zum Balancepunkt wird das Garn länger. Am Balancepunkt liegen die Fasern wieder glatt. Erst wenn der Zwirndrall den Spinndrall übersteigt wird das Garn wieder kürzer.
Läßt sich mit einer Spindel ganz leicht ausprobieren, zwei Singles so lang halten, daß die Spindel fast den Boden berührt, dann anfangen sie miteinander zu verzwirnen und bald tippt die Spindel auf dem Boden auf, je fester dann noch weiter gezwirnt wird, desto weiter schraubt sie sich nach oben.
So spinne ich übrigens balanciertes Garn generell, am Balancepunkt ist am wenigsten Zug drauf und das Ganze hat die meiste Elastizität, allein über das Gefühl läßt sich dann schon sagen, wo im Zwirnprozeß ich grade bin. Nachprüfen tu ich dann oft gar nicht mehr und es paßt.

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von Greifenritter » 20.07.2009, 17:13

Das Spinnen einer gezielten Garnstärke mit dem genau dosierten Drall ist sicherlich in erster Linie Erfahrungssache. je besser ich werde, je sicherer ich mit meinem Werkzeug umgehe, desto leichter kann ich eben das Ergebnis beeinflussen.

Natürlich gibt es Hilfen. WPI (bei engl. und internationalen Anleitungen), oder auf gut deutsch Wicklungen je Centimeter (wenn ich z.B. mit einem deutsch beschrifteten Webkamm arbeite) - je nach Bedarf hilft das eine oder andere weiter.
Hilfreich ist es auch ein Muster der gewünschten Stärke im Auge zu haben (z.B. vor sich ans Rad zu hängen).

Dünne Stärken sind für mich kein problem, das bekomme ich hin wie ich es haben will. Ab einer gewissen Stärke wird es für mich schwerer. Da muß ich noch üben.

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Mehr über mich und meine Hobbys findet Ihr auf Danny's Taverne, dort findet Ihr auch meine Spindelgalerie.

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von Klara » 21.07.2009, 15:12

Zu "Wieviel Fäden miteinander verzwirnen?": Je mehr, desto haltbarer (verglichen mit einem gleichdicken Garn aus weniger Fäden oder gar Dochtgarn). Und desto mehr Arbeit. Aber Dreifachzwirn lohnt sich meiner Meinung noch, weil da der Faden so schön rund wird. Mehr habe ich mir noch nie angetan.

Beim Drall ist es ähnlich: Je mehr, desto haltbarer (und härter) wird das Garn - bis zu dem Punkt, an dem die einzelnen Fasern überdreht werden und brechen.

Ich spinne eigentlich immer "projektbezogen", das heisst: Ich überlege mir, was will ich machen, welche Faser nehme ich dafür am besten, soll das Garn dünn, mittel oder dick werden, will ich es als Dochtgarn oder Zwirn verwenden, wieviel Drall brauche ich.

Für ein Strickprojekt ist es dann ganz einfach: Ich spinne so wie die Faser gesponnen werden will und suche mir dann die passenden Nadeln dazu aus (ich hab' von 1,5 bis 12, da findet sich schon die richtige). Das Muster entsteht sowieso erst beim Stricken (ich hasse es, nach Vorlage zu stricken). Wenn ich mal was ganz neues ausprobiere (letztens fluffigen Schal aus weichem Dochtgarn) probiere ich auch schon bevor ich alles versponnen habe, ob das so passt (in dem Fall habe ich das Dochtgarn gleich nach 25 versponnenen Gramm von der Spule runter verstrickt).

Beim Weben ist es schwieriger, weil ich nur 4 Kämme habe und immer Schwierigkeiten, den richtigen zu finden (bzw. das richtige Garn für den Kamm zu spinnen). Und ausprobieren ist beim Weben auch nicht so einfach. Aber so langsam kriege ich ins Gefühl, was wo passt.

Wie Karin schon sagte, Erfahrungswerte. Und wie der Buchhandel so schön gesagt hat: "Bücher sind Erfahrung, die man kaufen kann". Mabel Ross hat eines geschrieben: "Yarn design for handspinners" in dem sie den Zusammenhang zwischen Durchmesser und Drall darlegt (und sonst noch einiges - aber das mit dem Drall ist das wichtigste, was ich für mich rausgezogen habe). Anne Field's Buch "Spinning Wool: Beyond the Basics" ist die Referenz für die Frage "Welches Garn aus welcher Wolle".

Ciao, Klara

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Re: "gezieltes" Spinnen?

Beitrag von shorty » 28.07.2009, 19:21

Hier noch ein interessanter Link dazu:
http://www.abbysyarns.com/wordpress/?p=227

Liebe Grüße
Karin

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