Spulenbremse reagiert träge

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Moderator: Claudi

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Trollgumma
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Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Trollgumma » 05.08.2019, 18:16

Hi, ihr Lieben,

ich spinne seit rund 3 Monaten auf einem "no Name" Anfängerrad (Einfädig) und komme damit an sich auch gut zurecht, Anfängerin eben, da weiß man ja noch nicht, was ein gutes Rad können könnte :D .

Was mir nur nicht gelingen will ist das optimale Einstellen der Spulenbremse (Lederriemen). Zu meiner Rettung würde ich behaupten, dass der Riemen seine Lebenserwartung überschritten hat, denn insbesondere dort, wo er am Schraubenkopf befestigt ist, sieht die Öse doch recht ausgeleiert aus :eek: .

Mein Problem:
Wenn sich die Spule füllt lässt der Einzug nach - ok - Spulenbremse anziehen. Doch ich merke kaum einen Unterschied zu vorher, der verzwirnte Faden läuft vor dem Einzugsloch gerne mal in einen "Stau", hat keinerlei Spannung mehr.
Selbst wenn ich die Verstellschraube maximal anziehe sind die letzten Gramm/Meter eine echte Qual, begleitet mit den Worten: nun nimm doch endlich!

Interessanterweise passiert das nicht immer! Ich habe schon Spulen gefüllt ohne Probleme zu haben und ohne die Bremse auf Anschlag zu ziehen.

Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte? Lederriemchen auswechseln?

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Asherra » 05.08.2019, 18:27

Lederriemen als Spulenbremse ist... ungewöhlich.
Du kannst den Riemen ja erst mal weg hängen lassen und mit anderen Materialien probieren. Angelschnur, Paketschnur, Häkelgarn,... mit Spiralfedern oder Haargummis im Verlauf um den Einzug ein wenig zu glätten. Selbst wenn es dann auf ein Material hinausläuft, das nicht lange hält, Knäul Filethäkelgarn ist billig, dann wird's eben getauscht.
Daß manche Spulen sich besser benehmen kann an der Rille in der Spule liegen, wo der Bremsfaden aufliegt. Vielleicht sind die da gerade so perfekt rau, daß es zum Riemen paßt. Oder sie laufen freier auf der Flügelachse.

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von lisel » 05.08.2019, 21:24

Spulenbremsen habe ich meist mit Angelsehne ausgerüstet. Leder habe ich noch nie für diesen Einsatz gesehen. Einfach mal testen.

LG Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Morticia » 05.08.2019, 22:09

Hallo Trollgumma, bist du sicher, dass es eine Spulenbremse ist? Für mich klingt die Beschreibung nach Flügelbremse. Kannst du mal ein Bild machen und hier einstellen?
Mischief managed...

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Wurli » 06.08.2019, 07:23

Ich nehm verzwirntes Pferdehaar, geht finde ich besser als Nylon

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Venus von Willendorf » 06.08.2019, 09:44

Versuch es auch mit unterschiedlichen Tretgeschwindigkeiten. Bei meinem WooLee Winder habe ich einen besseren Einzug, wenn ich langsam trete. Der Versuch ist es wert!
Beste liebe Grüße
Michaela

Perfektionismus ist fad, nur das Unvorhergesehene ist interessant!

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Basteline » 06.08.2019, 10:09

Trollgumma hat geschrieben:Hi, ihr Lieben,

Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte? Lederriemchen auswechseln?
Auch von mir ein erstauntes Aufmerken ... Spulenbremse mit einem Lederriemchrn? Noch nie gesehen und erscheint mir absolut nicht logisch.
Bitte uns ein Bild zeigen, dann können wir mehr dazu sagen, bevor wir dir Tipps geben, die für dein Rad nicht zutreffen.
Lederbremse ist bei Flügelbremsen im Einsatz
Wie z. B. auf dem Bild zu sehen.

und für Spulenbremsen eignen sich sehr gut dünne Drachenschnur, Anglerschnur, und besonders gut in Kombination mit 1-2 Zugfedern.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Trollgumma » 11.08.2019, 10:35

Oh maaaaaaaaaaaaaan, ja, klar - natürlich FLÜGELBREMSE!!!!!
Basteline, dein Foto ttrifft es genau. Keine Ahnung, warum ich das im Wort verwechselt habe...
Ich muss nachschauen, ob ich ein Foto auf dem Handy habe, das Spinnrad steht gerade verlassen und alleine im Mobilheim.

Sorry....echt peinlich *rotwerdundwegguck*....

Das geschilderte Problem bleibt dennoch:
Ich würde mich oftmals gerne eine stärkere Bremswirkung wünschen, so dass das insbesondere verzwirnte Garn zügiger aufgewickelt wird und sich kein "Stau" vor dem Einzugsloch bildet - wie beschrieben. Und die Schwankungen des Einzugs irritieren mich ...
Wie beschrieben, das Problem wird immer deutlicher, je voller die Spule ist, das bereits nach ca. 30 - 40g.

Für den Fall, dass ich jemals ein Rad mit Spulenbremse erwerbe, habe ich ja schon Ideen und Vorschläge von euch.

Liebe Grüße,
Doris

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Tulipan » 11.08.2019, 16:21

Dreht sich die Spule frei auf der Flügelachse und hat sie auch etwas Spiel nach vorne und hinten? Evtl. klemmt da was. Vielleicht rutscht auch bei vollerer Spule der Antriebsriemen durch. Bei älteren Rädern kann man den Abstand zwischen Spinnkopf und Antriebsrad und damit die Riemenspannung verändern. Wenn nicht, müsstest du den Antriebsriemen etwas kürzen.

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Trollgumma » 11.08.2019, 21:43

Ja, Tulipan, die Spule bewegt sich frei, auch nach vorne und hinten. Die Riemenspannung kann ich nicht verändern aber es könnte eine gute Idee sein, darauf zu achten, weil ich den erneuern musste. Vielleicht ist er zu locker? hm..... Danke für die Gedankenanregung!

Liebe Grüße,
Doris

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von anjulele » 12.08.2019, 11:32

Bevor du deinen Riemen kürzt, kannst du z B ein etwas dickeres Baumwollgarn, evtl doppelt genommen, als Ersatz nehmen. Den richtigen Riemen nimmst du so runter, dass er nicht um Weg ist. So kannst du schon austesten, ob und wie es besser läuft. Mein altes Flügelgebremstes läuft nur mit solch einem Antriebsfaden. Ich hatte mir mal einen neuen PUR-Rahmen dafür bestellr, aber das Spinnen damit hat mir nicht gefallen. Jetzt ist die Schur wieder drauf.
Bei den alten Flügelgebremsten, die ich kenne, lässt sich kein einziges verstellen.

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Klara » 12.08.2019, 13:03

Trollgumma hat geschrieben:....
Wie beschrieben, das Problem wird immer deutlicher, je voller die Spule ist, das bereits nach ca. 30 - 40g.

....
Das ist grundsätzlich normal, je voller die Spule, desto geringer der Einzug (wenn man nicht die Bremse nachjustiert). Bei leerer Spule braucht ein flügelgebremstes Rad normalerweise gar keine Bremse - beim Henkys nehme ich den Bremsriemen sogar runter, um die Reibung noch mehr zu verringern.

Warum die Bremse bei dir nicht bremst, weiss ich natürlich auch nicht, aber so viele Fehlerquellen gibt's bei Spulenantrieb nicht, und die wurden auch schon genannt, aber hier noch mal zusammengefasst:

Entweder der Antriebsriemen hat zu wenig Reibung, oder der Bremsriemen hat zu wenig Reibung (der ist nicht etwa gefettet oder geölt?), oder die Spule hat zu viel Reibung auf der Achse (deren Lager darfst du schon ölen). Die Punkte würde ich mal systematisch überprüfen, ohne dabei Garn zu spinnen. Der Bremsriemen könnte vielleicht auch ausgeleiert sein, wenn du ihn mit Anziehen der Schraube nicht mehr weit genug verkürzen kannst. Viel Spass beim Basteln!

Die Geschichte beweist übrigens sehr schön, dass No-Name-Räder eben KEINE Anfängerräder sind...

Ciao, Klara

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Trollgumma » 12.08.2019, 21:12

Danke euch echt sehr, jaou - wird alles systematisch ausprobiert!

Stimmt, ich denke schon, dass ich gerade an diesem Rad viel lerne was das Verständnis des "wie kommt der Faden auf die Spule und warum?" betrifft. Das war und ist es mir wert, bis in 2 oder drei Monaten das Henkeys Einzug hält!

Liebe Grüße,
Doris

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von Trollgumma » 17.08.2019, 12:45

Dank eurer Hinweise habe ich mir mal genau angeschaut, wie frei sich die Spule auf der Spulenhalterung bewegt und was dadurch Einfluss auf den Einzug haben könnte. So ganz ist mir das noch nicht klar, aber es wird ...

Also, die Spule kann sich ja auch frei nach vorne und hinten bewegen. Dadurch verändert sich ziemlich deutlich die Spannung des Antriebsriemen des Schwungrades.
Mit dem gebrauchten Spinnrad wurden mir 3 Spulen mitgeliefert, wovon eine sich von den anderen beiden unterscheidet (sieht einfach älter aus und hat unterschiedliche Durchmesser für die Aufnahme des Antriebsfadens). Wenn ich diese Spule verwende scheint sie sich gerne auf mich zuzuwandern, denn der gesponnene Faden verteilt sich nicht nur an der gewünschten Stelle sondern entlang der ganzen Spule.
Hat mich bislang nur verwundert, jetzt ahne ich, warum.

Nehme ich diese Spule um das verzwirnte Garn aufzunehmen, habe ich die Probleme mit dem Einzug - mal geht es klasse, mal passiert kaum etwas.
Kann also nur daher kommen, dass sie sich eben vor- und zurück bewegt und die Spannung des Antriebsriemen variiert.

Habt ihr eine Idee, wie ich diese Vorwärts/Rückwärtsbewegung der Spule mindern könnte?
Spannung des Antriebsriemen verstärken, damit sie nicht mehr wandern kann?

Bei den beiden anderen Spulen habe ich keine Probleme. Es war Zufall, dass ich immer die ältere Spule fürs Verzwirnen genommen habe.

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Re: Spulenbremse reagiert träge

Beitrag von lisel » 17.08.2019, 14:59

Trollgumma hat geschrieben: Habt ihr eine Idee, wie ich diese Vorwärts/Rückwärtsbewegung der Spule mindern könnte?
Spannung des Antriebsriemen verstärken, damit sie nicht mehr wandern kann?
Bei den beiden anderen Spulen habe ich keine Probleme. Es war Zufall, dass ich immer die ältere Spule fürs Verzwirnen genommen habe.
Wodurch unterscheidet sich diese Problemspule von den anderen Spulen ?? Könnte ein Drechsler vielleicht diese Spule auf die Maße der richtig funktionierenden Spulen ändern??
Vielleicht dazu mal Fotos hier einstellen??
LG Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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