Electric Eel Wheel Nano

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Klara » 05.04.2019, 13:38

Drehzahl am Spinnrad: Übersetzung x Tritte/min = ungefähre Drehzahl Z. B. Übersetzung 15:1 x gemütliche 80 t/m = 1200 rpm, abzüglich Schlupf

600 - 800 rpm ist also extrem langsam

Aber trotzdem habe ich den Link gerade an jemanden weitergegeben, die von mir Tipps zum Bau eines E-Spinners wollte weil sie am Trittspinnrad Hände und Füsse nicht koordiniert kriegt. Sie wollte billig selbst bauen zum nur mal probieren (aber das Problem ist der Flügel) - und bei dem Preis des Nanos rentiert sich selber basteln ja wirklich nicht mehr. Ich seh' also durchaus auch Einsatzzwecke für das Teil...

Ciao, Klara

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Fiall » 05.04.2019, 14:17

Klara hat geschrieben:600 - 800 rpm ist also extrem langsam
Davon bin ich ausgegangen. Bei dem günstigen Preis bleibt nicht viel Luft für Material. Ich wunder mich, wie das Teil überhaupt zu dem Preis angeboten werden kann. Ein leiser bürstenloser DC-Motor kostet mit 2000 rpm im Leerlauf (ohne Last) bereits um die 40 Euro!

Kommt dann noch ne Steuerplatine dazu hat man mal eben zwischen 100 und 200 Euro extra. :eek:

Der billigste Motor den ich auf die Schnelle gefunden hab, lag bei 4 Euro. Vermute mal, dass ein derartiger Motor verbaut wird.

Zwar protzt der Günstige mit Leerlauf von 6000 rpm. Bei 0,35A kommt unter Last aber sicher nicht mehr viel von der Geschwindigkeit an. Der oben genannte bürstenlose Motor hat im Vergleich 25A.

Ich wunder mich von daher, wie lange so ein Motor unter Last wohl hält, weil ich nicht davon ausgehe, dass er für einen derartigen Einsatz gedacht ist. Andererseits lässt sich so ein Motor auch kostengünstig wieder tauschen.

Die nächste Frage, die sich mir stellt wär dann die Hitzeentwicklung, wo man das Teil unterwegs auf dem Schoss nutzen können soll. Wird so ein "unterdimensionierter" günstiger Motor nicht heiß?

Erinnert mich an die Zeiten, als ich mein erstes Notebook gekauft hab und die Verkäufer irritiert hab, weil ich wissen wollte, ob man die angenehm auf dem Schoss nutzen kann. Etliche wollte man mir nur ungern zum Testen anschalten und meine Güte, die wurden auch dermaßen schnell und extrem heiß untendrunter... Ich glaub das Sony Vaio war damals DER Spiegeleier-Kandidat. *g*
GLG,

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Spinnwinde » 05.04.2019, 15:26

XScars hat geschrieben: Naja, das ist ja auch ein bißchen Äpfel und Birnen verglichen, der Nano kostet ja viel weniger als die "großen" E-Spinner.
War von mir auch nicht als Vergleich in dem Sinne gemeint. Es ist mehr der Gedanke, ob es sich wirklich rentiert für ein Plastikteil mit solch kleinen Spulen und zu tiefer Drehzahl 100 Euronen zu investieren. ;)

Wie gesagt, ich habs angeschaut und mir auch überlegt, ob ich mitmachen soll. Aber es sind (für mich!) einfach zu viele Punkte, die dagegen sprechen. Irre finde ich persönlich, dass zwar derzeit alles gegen den immensen Plastikeinsatz redet, aber sobald es um 3D-Druck und/oder ein billiges Spinngerät geht, ist das kein Thema mehr. Für mich aber ist das mit ein Punkt, weshalb ich die Begeisterung für den Nano nicht teile. ;)

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Morticia » 06.04.2019, 18:19

Weil er so klein und leicht ist, würde ich ihn mit einem Gurt am Oberschenkel festmachen.

Also, meine historischen Ziegen haben auch so kleine Spulen, auf die nicht viel mehr draufgeht. Zum Zwirnen würde ich dann ein größeres Rad zu Hause nehmen, ich zwirne auch nicht mit den kleinen Ziegenspulen.

Generell bin ich beim Thema Plastik der Meinung, es geht da nicht um Gebrauchsgegenstände, sondern um unnötige Verpackungen, die man einsparen (oder eben umweltgerecht entsorgen) sollte. Aus Erdöl schöne Dinge aus Plastik machen find ich jedenfalls besser, als es zu verbrennen.
Ich bin zwar ein Fan von Holz, aber für den Preis kann man das wahrscheinlich nicht aus Holz herstellen.

Bin immer noch nicht ganz davon ab, es zu bestellen... :O
Mischief managed...

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Fiall » 06.04.2019, 18:55

Das mit dem Gurt ist ne witzige Idee!

Thema Plastik: Umweltgerecht entsorgt wird doch sowieso nicht. Außer man betrachtet es als umweltgerecht, dass wir unseren Müll beispielsweise nach China verschiffen. :P

Altpapier ist ein anderes Thema. DAS wird wiederverwertet und ist begehrte Ware. Kartons kann man von daher auch im Ganzen vor die Tür stellen. Da bleibt nix stehn!

Und beim Thema Holz sag ich mir andererseits: Wenn wir die Wälder abholzen, dann bleibt uns irgendwann die Luft weg...

Ich liebe Sachen aus Holz, aber umweltfreundlich find ich die Verwendung eigentlich nicht. Dafür verwenden wir es einfach viel zu viel oder lichten sich die Wälder bei euch nicht zunehmend? Ich erinner mich noch, dass wir viel mehr Wald hatten, als ich noch ein Kind war.
GLG,

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Arachnida » 06.05.2019, 08:21

Klara hat geschrieben:Drehzahl am Spinnrad: Übersetzung x Tritte/min = ungefähre Drehzahl Z. B. Übersetzung 15:1 x gemütliche 80 t/m = 1200 rpm, abzüglich Schlupf

600 - 800 rpm ist also extrem langsam

Ciao, Klara
Danke, genau die Formel hab ich gesucht :D
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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von wollwolff » 06.05.2019, 11:22

Leute, nachdenken!

Bei Elektrik hört der Spass auf. Auch bei 5-9-12-24 V DC Betriebsspannung.

Ihr zieht Überlegungen zum Thema "Lautstärke-Farbe/Holz-Füllvolumen-Drehzahl" heran, das ist ja auch gut. Nur bei
"Billig- Import...." fängt es an kritisch zu werden.

Automatisch wird ein Spinngerät (auch Haspel, Wickler usw.), welches mit Fremdenergie angetrieben wird, ein
selbstangetriebenes Gerät und somit eine Maschine.

Hier greift auch und gerade für den privaten Wohnbereich die Maschinenrichtlinie + die Niederspannungsrichtlinie. Das bedeutet,
es darf keine Maschine in D + EU in Betrieb genommen werden, welche nicht diesen Richtlinien entspricht und nicht EU Konformität
und ein CE- Zeichen besitzt.
Die beinhaltet auch UVV-mäßig Unterspannungsauslösung, zugelassene und metallgekapselte Regelelemente, Eingriffschutz usw..

Die Bundesnetzagentur als Regelbehörde von D ist dafür verantwortlich, um Funkstörungen, EMV Verträglichkeit, Flickerstörungen
zu eliminieren. Unter Strafandrohung von bis zu 10000,-Eu darf nur ein EU- gerechtes Gerät in den Verkehr gebracht werden.

Da ich Maschinen baue und auch einen entsprechend gearbeiteten E-Spinner OHNTRITT gebaut habe, habe ich das Prozedere
hinter mir. Es ist selbsterklärend, dass sich dieser Aufwand auch im Preis wiederfindet.
Selbst eine Powerbank als Antriebsenergie zu verwenden und mit dem OHNTRITT auszuliefern ist mir untersagt ( LiIo-Technik nebst Kennzeichnungspflicht usw..).

Nachdenkliche Grüße und achtet auf Eure und eurer Lieben Sicherheit, es hat schon seinen Grund mit der Verwalterei.

LG von Jürgen

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Arachnida » 08.05.2019, 13:30

Ich hab jetzt mal im Forum gefragt wie es mit der Geschwindigkeit des EEW nano aussieht und obs ne Möglichkeit einer schnelleren Version gibt. Mal sehen ob sich was ergibt.

Übrigens hab ich jetzt auch die ungefähre Größe in einem Thread gefunden:
The size of the EEW Nano is about 5.25 x 4 x 5 inches.
Also grob gerechnet 13 x 10 x x 12,7 cm.
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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Arachnida » 08.05.2019, 13:42

wollwolff hat geschrieben:Leute, nachdenken!

Bei Elektrik hört der Spass auf. Auch bei 5-9-12-24 V DC Betriebsspannung.

Ihr zieht Überlegungen zum Thema "Lautstärke-Farbe/Holz-Füllvolumen-Drehzahl" heran, das ist ja auch gut. Nur bei
"Billig- Import...." fängt es an kritisch zu werden.
Bitte wo schreibt jemand was von Billig-Import?

Ich kann deine Kritik insofern nachvollziehen da du gewerblich arbeitest und dadurch einen entsprechenden Aufwand hast, den hat ein privater Bastler natürlich nicht. Aber grundsätzlich kann ich zu Conrad etc. gehen, mir dort einen passenden Motor kaufen und den austauschen. Da gehe ich da auch davon aus dass der Motor geprüft ist und am europäischen Markt verkauft werden darf. Das würde ich mir mit etwas Hilfe von einem technisch versierten Bastler bzw. entsprechender Beratung sogar selbst zutrauen.

Und ehrlich: Versuch mal heute ein elektronisches Bauteil, eine Powerbank, etc. zu bekommen, das nicht in China zusammengeklempnert wurde.
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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Fiall » 08.05.2019, 15:02

In China zusammengeklempnert mag sein, aber die Ländervorgaben sind unterschiedlich. Wenn China für die EU klempnert, hat das andere Vorgaben, als wenn für die USA geklempnert wird.

Nehmen wir mal den Hansen Minispinner. Der wird explizit auch für die EU produziert. Wenn ich mir so ein Gerät kaufe, gehe ich davon aus, dass ich auch ein CE-Zeichen darauf finden werde.

Wie Jürgen erklärte, darf rein rechtlich ein Gerät ohne dieses Zeichen nicht betrieben werden. Für uns als Endkunden ist das erst mal schnurz (solange wir nicht beim Betrieb erwischt werden... 10.000 Euro ist kein Pappenstiel...) und sofern wir keine altbackene Hauselektrik haben die auftretende Probleme nicht abfängt.

Für jeden der versucht in unserem schönen Land sein Geld mit "Maschinen" zu verdienen, ist es aber logischerweise mehr als ärgerlich, dass wir Endkunden die Richtlinien umgehen und "Billig-Importe" erwerben, die hier gar nicht betrieben werden dürften.

Unsere heimischen Produzenten haben schließlich nicht die Wahl günstigere Komponenten zu verwenden, die nicht für den deutschen Markt zugelassen sind. Sie müssen sich an die hiesigen Gesetze halten und ihr Gerät entsprechend abnehmen lassen. Das schlägt sich eben im Preis nieder.

Ich gestehe, ich hab ebenfalls mal nen "Billig-Import" erworben. Mein E-Spinner kommt ebenfalls aus den Staaten. Seinerzeit gab es auf dem hiesigen Markt kein Gerät, dass die Geschwindigkeit hätte vorweisen können, die mir vorschwebte. Dazu war das Gerät aus den Staaten auch noch vieeel günstiger. ;-)

Damals hab ich stolz von meinem E-Spinner berichtet und war schwer irritiert, als mir fachlich versiertere Leute versuchten meinen E-Spinner "madig" zu machen. CE-Zeichen? Wen schert das? Dämliche Bürokratie.

Zwischenzeitlich verstehe ich die Einwände jedoch besser, wenn auch evtl. nicht komplett, da ich mich so gar nicht mit Elektrik auskenne.

Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, dass der Sicherheitsaspekt tatsächlich so bedenklich ist. Deutschland ist ein Bürokratieland. Ob das nötig ist, sei dahingestellt. Es wird auf alle Fälle eine Menge Geld damit verdient.

Nichtsdestotrotz schadet der Import von Geräten, die hier nur illegal betrieben werden können, den einheimischen Herstellern, die ohne eigenes Verschulden nicht ähnliche Preise bieten können.
GLG,

Veronika

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von XScars » 08.05.2019, 15:14

Also dem Begriff "Billig-Import" schwingt für mich was eher negatives mit. Darunter verstehe ich billig zusammengeschustertes qualitativ minderwertiges Material und schnell irgendwie produziertes.

Das Eelwheel Nano ist zwar ziemlich preiswert und wird auch in China produziert, aber es ist nicht das erste E-Rad das Maurice gebaut wird, es gibt auch eine große Version und eine Vorgängerversion. Wenn man die Newsletter und die Posts von Maurice auf Ravelry liest, dann bekommt man den Eindruck, dass das sehr wohl durchdacht und getestet ist.

Ich denke der Preis ist wegen der Stückzahl (durch den Kickstarter hat er ja schon eine große Anzahl verkauft und kann ganz anders kalkulieren, es sind keine Kleinserien), das Material (Kunststoff ist halt günstiger) und natürlich auch die Produktion in China. Da er das alles alleine macht, hat er natürlich auch keine großen Kosten, wie eine Firma, die selbst produziert.

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Fiall » 08.05.2019, 15:58

Nach deutschen Standards ist es auch qualitativ minderwertig. Es erfüllt nicht die Auflagen.

Damit das Gerät offiziell in Deutschland vertrieben werden dürfte, müsste es entsprechend zertifiziert werden.

Eine solche Zertifizierung ist teuer! Mein Mann hat für seine ehemalige Firma mal so was mit begleitet und war zig Mal für diverse Tests bei der DEKRA. Diese Tests sind preislich happig und wenn man durchfällt, darf man erst mal korrigieren und zum nächsten Test antreten.

Die Auflagen im Amerika scheinen wesentlich geringer zu sein, ergo kann dort auch günstiger produziert werden.

Und ob er das allein macht, oder eine Firma hat, wär in Deutschland ebenfalls schnurz. In Deutschland darf niemand ein derartiges Gerät "basteln" und unter die Leute bringen. Zertifizierung ist Pflicht.

Was mich wundert, bei all unserem "Zertifizierungswahn", ist, dass nicht zulässige Geräte im Zoll nicht einkassiert werden.

Macht die Regeln irgendwo sinnfrei, zumal einem klar sein muss, dass die Meisten keinen Schimmer haben, dass ihr Gerät nicht betrieben werden darf. Man kann es kaufen. Maurice schreibt schön, dass es mit nem Adapter überall betrieben werden kann. Da denkt man sich doch nix böses.

Erweckt für mich umso mehr den Eindruck, dass es bei den Zertifizierungen nur um Geldmacherei geht, denn sonst sollte man meinen, dass man versuchen würde den Import derart "gefährlicher" Geräte zu unterbinden.

Bringt natürlich den armen einheimischen Produzenten/Bastlern wenig.
GLG,

Veronika

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Asherra » 08.05.2019, 17:24

Es ist schwierig, irgendwo eine Grenze einzuziehen, was ist "gefährlich" und muß zertifiziert werden und was noch "unbedenklich".

Ok, bei Waffen haben sie es auch hin bekommen und kategorisieren die nach Mündungsgeschwindigkeit.
Vielleicht könnte man elektrische Geräte wie die E-Spinner auch nach ihrer kinetischen Komponente beurteilen. Ich bezweifle, daß man sich am EelWheel auch in vollem Betrieb mehr als einen kleinen blauen Fleck holen kann. Das kleine Ding mit seinem winzigen Motor, da schlägt der Flügel meines fußbetriebenen Rades aber sehr viel heftiger zu wenn die Hand im Weg ist.

Kleines Solarspielzeug, kein Problem. Meine Gartenpumpe hat auch nur ein kleines Solarpanel, aber da sie über einen Zeitraum Spannung "ansammelt" sollte man trotzdem besser die Finger aus der Pumpe lassen. Wahrscheinlich so eine Haftungssache. Wenn die Prüfbehörde sagt "Das ist harmlos und braucht nicht zertifiziert werden" und es passiert doch was, dann sind die schuld. Außerdem wird jede Firma irgendwie versuchen, knapp unter diesem Limit zu bleiben um Geld zu sparen. Also lieber alles alles erst mal testen (oder so tun als ob, keine Ahnung, ob die die ganzen Maschinen wirklich komplett durchchecken oder einfach nur die Abschirmung prüfen).

Ich hab mir auch mal so ein kleines Spinnerchen bestellt. Bin neugierig. Mich "sorgen" weniger die rpm, als die Bremse. Im Moment spinne ich Sockensingles auch "nur" mit 800rpm, aber Einzug wie Sau. Das Kleine paßt auch mal in eine Tasche für einen Wochenendtrip wo hin. Zug-Spinning. Oder wenn ich mal wieder kaum krabbeln kann, kommt es vielleicht mit ins Bett. Hey, es ist aus Plastik, abwasch- und desinfizierbar (wahrscheinlich), das könnte das perfekte Teil für Nischensituationen wie "Mit Blasenentzündung auf der Toilette fest sitzen" sein. ;)

Ich könnte mir gut vorstellen, es nicht statt Spinnrad zu verwenden, sondern statt Spindel. Auf eine Standspindel paßt auch nicht extrem viel drauf, und kein fettes Garn. Das Eelwheel ist zwar langsamer als eine ordentliche Standspindel, aber es wickelt von selbst, und es ist allemal schneller als so Gurken wie Spindolyn/Spinnmaxl/etc.

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Rolf_McGyver » 08.05.2019, 19:27

Fiall hat geschrieben:... Was mich wundert, bei all unserem "Zertifizierungswahn", ist, dass nicht zulässige Geräte im Zoll nicht einkassiert werden. ...
Der tut das, wenn er so ein Gerät bei den Stichproben entdeckt.

Wenn ihr so ein Teil importiert, werdet ihr als Importeur verantwortlich, nicht der Exporteur.

Die EU-Richtlinien (hier Maschinenrichtlinie, EMV-Richtlinie, Niederspannungsrichtlinie und evtl. je nach Auslegung die Spielzeugrichtlinie) sind für in der EU vertriebenen Geräte einzuhalten. Die dafür anzuwendenden Normen geben dann Auskunft, was als gefährlich anzusehen ist.

Ich würde keinem dazu raten, so einen E-Spinner in USA zu kaufen und hier weiterzuverkaufen... Für Privatleute sind die Regeln zwar nicht ganz so streng wie für Gewerbetreibende, die Grenze zum Gewerblichen ist aber nicht klar geregelt und damit Auslegungssache (Gerichte beschäftigen sich damit). Es hat jedenfalls nicht nur mit Gewerbeschein oder der Gewinnabsicht zu tun.
Spätestens wenn jemand geschädigt wird, kann es teuer werden...
Privat muss jeder wissen, was er für sich verantworten will.

Umgekehrt bedeutet die Einhaltung von Richtlinien und Normen nicht, dass ein Gerät unter allen Umständen sicher ist. Gerade im Haushaltsgerätebereich gibt es sehr gefährliche Geräte. Ich nenne da mal Toaster !!!, Elektroherd, Quirl, Mixstab, Nähmaschine.
Entschärft werden diese Geräte nicht durch Schutzabdeckungen (wie bei Maschinen), sondern durch viele Warnhinweise in der Bedienungsanleitung und durch die Begrenzung des Nutzerkreises.

Ist der Spinner nicht als Haushaltsgerät deklariert und dadurch Kinder und Eingeschränkte als Benutzer ausgenommen, kann eben ggf. die Spielzeugrichtlinie greifen. Das Gefahrenpotenzial steigt und man braucht gar nicht daran denken, einen stärkeren Antrieb anzubringen...

@Jürgen: Welche Richtlinien und Normen setzt Du an? Sind die Spinner für Dich Haushaltsgeräte (EN60335) oder Maschinen (EN60204) oder beides oder was ganz anderes?


Das alles ist für den engagierten Bastler zwar unerfreulich und bremst evt. seine Kreativität, aber vielen Dank an Jürgen, dass er auf die grundsätzlich Problematik aufmerksam gemacht hat.
Ich habe mich vor einiger Zeit mit diesem Thema (Einhaltung der EU-Richtlinien und Normen bei Änderungen) bei den Nähmaschinenbastlern (einschlägige Foren) unbeliebt gemacht. Was dort gepfuscht wird und damit Gefahren erzeugt werden, gerade bei mittelalten Maschinen, ist kaum zu beschreiben...

Ein seeehr weites Thema.

LG Rolf

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Re: Electric Eel Wheel Nano

Beitrag von Arachnida » 09.05.2019, 08:56

Asherra hat geschrieben:Ich könnte mir gut vorstellen, es nicht statt Spinnrad zu verwenden, sondern statt Spindel. Auf eine Standspindel paßt auch nicht extrem viel drauf, und kein fettes Garn. Das Eelwheel ist zwar langsamer als eine ordentliche Standspindel, aber es wickelt von selbst, und es ist allemal schneller als so Gurken wie Spindolyn/Spinnmaxl/etc.
Du hast recht, ich sehe es auch eher als Alternative zur Handspindel an, auch von der Menge die auf die Spulen passt. Es gibt Situationen wo ich mit der Handspindel einfach in Platznot komme, z.B. wenn ich im Zug unterwegs bin. Da nehme ich dann meist eine Supported, aber trotzdem brauche ich mehr Platz zum Ausziehen. Da wäre der kleine E-Spinner eine gute Alternative.
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