Spinnräder mit Doppeltritt

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Moderator: Claudi

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Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von ehemaliger User » 27.12.2008, 23:38

Hi,
ich hab mich schon durch so einiges durchgelesen, aber ich hab da doch
noch ne Frage:
Was sind die Vorteile oder auch Nachteile bei einem Spinnrad mit
Doppeltritt ?

LG Anke
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Masch
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Masch » 27.12.2008, 23:53

Hallo Fenja,

ich würde sagen es gibt keinen Vor oder Nachteil. Das kommt ganz auf deinen Geschmack oder deine Vorliebe an.

Ich habe mich z.B. von Anfang an für ein Doppeltrittrad entschieden, da ich der Meinung bin, das ich auf Dauer doch beide Beine gleichmäßig benutzen möchte und nicht nur immer das eine. So nach dem Motto: ich mache Venengymnastik. Und sollte mal der Fall eintreten, das ich einen Fuß gebrochen habe, dann kann ich ja noch mit dem anderen.
Gute Doppeltritträder lassen sich auch mit nur einen Tritt bedienen. Zwar nicht ganz so "laufrund" - aber es geht.

Es gibt aber auch genügend Leute, die mit einem Einzeltritt viel besser klar kommen oder aus gesundheitlichen Gründen nur einen Tritt bevorzugen.

Am besten wäre, du würdest es einmal aus probieren.
Liebe Grüße Martina

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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Aodhan » 27.12.2008, 23:53

Hallo Anke,
ich kann dir nur meine persönliche Meinung sagen, aber vielleicht ist das ja auch was wert.
Ich wollte unbedingt ein Spinnrad mit Einzeltritt, weil ich´s latent im Kreuz habe und eigentlich am liebsten im "Kutschersitz" sitze. Es ist mir einfach unbequem, die Füße so dicht beieinander zu halten wie es für Doppeltritt nötig ist. Bei einem Einzeltritt kann ich meine Sitzhaltung verändern, mal rechts, mal links treten, das Rad mal so, mal so rücken. Das Argument, das ich viel gehört habe, dass Doppeltritt gut wäre für Probleme mit Knie, Hüfte, Kreuz, sonstwas, weil man bequem zurückgelehnt sitzen kann (angeblich), greift für mich persönlich überhaupt nicht. Aber das mag Geschmackssache sein.
Wie gesagt, das ist nur mein persönliches Empfinden, ein anderer mag´s ganz anders sehen. Ich fürchte, du wirst nicht umhin kommen, dir deine eigene Meinung durch persönliches Ausprobieren zu bilden. Viel Spaß dabei! Bild
LG
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shorty
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von shorty » 28.12.2008, 00:40

Ich schließ mich dem bereits geschriebenen an.
Am besten ist selber ausprobieren. Vor bzw. Nachteile sind immer individueller Art.
Ich habe mit den Rädern Moswolt Einzeltritt und Lendrum Doppeltritt ja beides.
Ich spinne beide Varianten gerne, länger sitzen kann ich allerdings am Doppeltritt, da sind auch 10 Stunden showspinnen kein Problem.
Bei manchen Einzeltritt Rädern ist der Totpunkt ein bißchen deutlicher zu spüren, bei anderen wieder gar nicht.
Beim Doppeltritt Lendrum kann man ,wenn auch etwas unrund, nur mit einem Bein treten und auch dort muss man die Beine nicht eng parallel haben, da sind schon auch Varianten möglich. Ich kann mich tatsächlich sehr weit zurücklehnen beim spinnen, bin auch mit den Armen sehr weit vom Einzug weg. Aber wie gesagt, alles individuell, wie immer :-)))


Probier einfach aus, was Dir besser liegt.
Ich dachte nie dran ein DT zu kaufen und bin nun so glücklich damit.
Liebe Grüße
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Anna
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Anna » 28.12.2008, 02:47

Ich benutze auch sowohl Einzel- als auch Doppeltritt. Da ich Gleitwirbel habe, ist es für mich auch sehr sinnvoll, öfter die Sitzhaltung zu wechseln. Das geht aber auch am Doppeltrittrad, wenn man es einfach ein Stück wegschiebt oder heranzieht - so mache ich es jedenfalls.
Das Einzeltritt benutze ich zwar auch sehr gern, weil ich eine Hamplerin bin und gern mit dem freien Fuß herumzapple. Aber stundenlang spinnen kann ich damit nicht. Nicht so sehr wegen des Rückens, sondern weil das lange einseitige Treten heftig aufs Kniegelenk geht.
Das neue Doppeltrittrad, das ich jetzt habe, die Ella, kann ich übrigens auch mit einem Fuß allein betreiben. Vielleicht wäre das noch eine Option - etwa ein Rad mit sehr breitem Tritt, auf dem man ggf. beide Füße abstellen kann.

Gruß von Anna
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Greifenritter » 28.12.2008, 05:36

Pro Doppeltritt:
- Man sitzt gerader davor, daher meist gesündere Haltung
- gleichmäßige Belastung beider Beine
- leichteres Überwinden des "toten Punktes" (meist gibt es da keinen)

Pro Einzeltritt
- flexiblere Sitpositionen möglich
- bei Menschen mit Problemen mit einem Fuß/ Bein muß dieses nicht eingesetzt werden
- Rad ist meist leichter

Welche Vor- oder Nachteile für einen wichtiger sind kann nur jeder für sich entscheiden. Oft hängt es neben den persönlichen Vorlieben auch vom Rad ab. Ich mag z.B. keine Ziegen mit Doppeltritt, da ist mir ein Einzeltritt lieber, während ich den Doppeltritt bei meinem Sonata liebe.

Manche Doppeltritte sind euch mit einem Fup betreibbar (funktioniert z.B. bei meinem Sonata ganz gut) andere sind nur mit zwei Füßen zu treten (z.B. beim Majacraf Little Gem). Genauso ist Einzeltritt nicht gleich Einzeltritt. Hier sind z.B. die Position, die Achslage (evtl. Wipptritt) und natürlich auch die Breite ausschlaggebend.

CU
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Gitti » 28.12.2008, 11:39

.....hm, zum Thema Gewicht: Mein Delft, ein Einzeltritt, wiegt ca. doppelt so viel wie meine Rose!

Mir geht es wie Anna: Am Delft bekomme ich ziemlich schnell Schmerzen im Knie. Man kann zwar die Seiten wechseln, aber ich sitze da lange nicht so gut dran, wie an meiner Rose mit DT.

Aber grundsätzlich sitze ich immer auf einem Ballkissen, das tut dem Rücken schon mal gut. Und die Rose kann ruhig weiter weg stehen, das macht keinen Unterschied. Ich kann es mir also bequem machen, und mich auch zurücklehnen. Und außerdem lässt sich bei der Rose auch der obere Teil mit dem Spinnkopf seitlich verstellen. Also nach links, oder rechts, oder mittig. Dadurch passt es eigentlich immer Bild
LG

Gitti

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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von ehemaliger User » 28.12.2008, 14:40

aha, sehr interessant - eure Angaben. Bild
Es geht also beim Doppeltritt nur darum, dass es bequemer (je nach
Person) beim Spinnen ist.
Oder hat das auch Auswirkungen auf das Spinnen selber...?

Eine Bekannte von mir wollte das wissen, denn sie kennt kein Rad mit
DT.

Ich besitze ja seit Weihnachten ein Rad mit Einfachtritt (s. Thread "Spinn-
räder aus Ramshoh") u. bin damit sehr zufrieden Bild .

LG Anke
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Anna » 28.12.2008, 16:13

Grundsätzlich ist es für den Faden wahrscheinlich egal, ob er mit Single oder Doppeltritt gesponnen wurde - wichtiger ist wohl der Antrieb (ein- oder zweifädig).
Abgesehen davon wird der Faden natürlich um so schöner, je wohler sich die Spinnerin an ihrem Rad fühlt. Bild
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Beyenburgerin » 28.12.2008, 16:16

Hallo Fenja,

meine Doppeltritt-Spinnräder sind meine physiotherapeutische Trainingsgeräte. Seit ich mit Doppeltritt spinne, habe ich fast nie mehr Rückenschmerzen. Ich haben durch einen Knochenbruch ein ziemlich kaputtes linkes Fussgelenk, was durch den Doppeltritt das optimale Bewegungstraining hat, außerdem werden bei meiner Sitzhaltung die Muskeln um die Lendenwirbel herum optimal trainiert. Wenn ich mal zwei Wochen nicht ans spinnrad komme, fängt der Rücken an zu jammern. Ich MUSS also spinnen Bild An Einzeltritt-Spinnrädern kann ich nicht lange spinnen, es sein denn, sie sind super leitchläufig wie das Ashford Traveller, das ich hatte.
Spinnen kann man mit allen Rädern gleich gut, da kommt es einfach auf die persönlichen Fähigkeiten und den persönlichen Spinnstil an.
Seit ich ein zweifädiges Rad habe, das Ella, bin ich auch schon mal faul und ziehe die Spannung so an, dass das Spinnrad für mich das Ausziehen der Wolle übernimmt. Diese Wolle sieht aber nicht anders aus als andere.
Gruß aus dem Woll-Bergischen °°° Brigitte ||

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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Klara » 29.12.2008, 16:04

Ich möchte nur noch einen Punkt dazufügen (sonst wurde schon alles gesagt, glaube ich): Bei einer Ziege mit Doppeltritt und dem Flügel links vom Antriebsrad muss man mit der linken Hand näher am Einzugsloch spinnen, man hat also die linke Hand vor der rechten. Was eine gewaltige Umstellung ist, wenn man Spinnen mit der Handspindel gelernt hat, wo man den Faservorrat in der linken Hand hatte und den Faden in der rechten. Bei einem doppeltrittigen Bockrad ist die Handhaltung dagegen egal.

Ciao, Klara

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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Greifenritter » 29.12.2008, 16:16

Hauptpunkt ist die andere Haltung und die damit verbundene Bequemlichkeit und evtl. eine geradere und damit Rückenfreundlichere Sitzweise.

Nebenher ist das gleichmäßige antreiben des rades (vor allem bei langsamen geschwindigleiten) etwas leichter, da sich der Totpunkt besser überweinden läß.

Auf den Faden selbst hat es keinen EInfluß ob ein oder zwei Tritte.

.....hm, zum Thema Gewicht: Mein Delft, ein Einzeltritt, wiegt ca. doppelt so viel wie meine Rose!

Na ja, das ist hald Äpfel mit birnen vergleichen., Natürlich hängt das gewicht von Holzart und bauweise ab, aber ein rad mit einem ist in der regel leichter als ein sonst baugleiches mit zwei Tritten. Dazu kommt, daß dies platzsparender untergebracht werden kann und einige kleine Ausführungen dadurch nur mit EInzeltritt zu haben sind. Auch bei alten kleinen Ziegen ist es fast unmäglich da noch einen zweiten Tritt drunter zu bauen ohne daß sich die Füßrt gegenseitig behinden.

CU
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Sabine » 29.12.2008, 16:19

Aloha zusammen,

im Grunde ist ja schon alles gesagt. Ist größten Teils Geschmackssache. Ich mag den DT lieber weil ich da deutlich besser sitze und mir nix weh tut.

@ Klara, das hast Du schonmal geschrieben und ich weiß immer noch nicht warum eigentlich. Als ich das letzte Mal am Traditional DT gesessen habe, habe ich gesponne wie immer und hatte keine Probleme.
Alles liebe

Sabine

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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von shorty » 29.12.2008, 17:04

Hallo Sabine,
es ist schon so, wie Klara schreibt, dass bei der Kombination Doppeltritt und Spinnflügel links vom Schwungrad es ergonomisch geschickter ist, wenn die Auszugshand rechts und die Führhand links also die nähere am Einzugsloch ist.
Wobei das ja auch bei vielen Rechtshändern der Fall ist, da gibts ja keine vorgeschriebene Handhaltung, ich kenne Rechtshänder mit rechter Hand vorne so wie ich, aber genauso viele andersrum.
Rebecca schubst die Handspindel als Rechtshänder übrigens genau in die andre Richtung an, hält die Hände aber ansonsten wie ich. Ich hab an noch keinem Traditonal mit DT gesponnen, aber ich denke, für mich würde es keine Rolle spielen, ich bin soweit weg mit den Händen vom Einzugsloch.
Der Faden muss dann eben ein bißchen ums Eck. Egal
Liebe Grüße
karin
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Re: Spinnräder mit Doppeltritt

Beitrag von Greifenritter » 29.12.2008, 17:26

Kurz:

Jeder spinnt anders und jeder hat daher andere Anforderungen an Position des Einzuges und des/ der Tritte.

Da hilft nur: für sich selbst ausprobieren was einem am besten passt.

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