Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

sockolade
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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von sockolade » 09.02.2017, 19:28

Die Schäfchen auf dem Rad sind natürlich eine Sonderanfertigung! Das Treibrad ist ein Gussteil. Gussteile sind nie Sonderanfertigungen, sondern Massenteile. Wenn die Schäfchen vorgesehen gewesen wären, hätte man sie als Verzierung mitgegossen und nicht aufgeschraubt. Auf dem Gusstreibrad sind aber Schraublöcher mitgegossen, das heißt es sollte etwas angeschaubt werden, in der Regel Holz oder Blech. Jetzt sah das aber an einem Spinnrad nicht besonders gut aus und deshalb hat ein findiger Mensch da Schäfchen draufgeschraubt, weil das am besten zu einem Spinnrad passt. Woher der Macher jetzt diese schönen Schäfchen hatte, lässt sich wahrscheinlich nicht rekonstruieren. Sollte er weitere solche Räder gebaut haben, hat er sicher immer was auf diese dysfunktionalen Löcher draufgeschraubt, zumindest so lange, bis er Treibräder ohne Schraublöcher bestellen konnte.
Ich denke aber eher, dass der Schreiner ein Holzrad ersetzt hat, dafür spricht auch, dass das Grundbrett wegen des veränderten Durchmessers ausgeschnitten werden musste, damit der Treibriemen dran vorbeikommt. Es gibt schon gebuchtete Grundbretter, aber die sind dann meist ein Gestaltungselement.
Kannst du noch etwas zu den beiden Spannvorrichtungen sagen. Auf dem Foto sieht es nämlich so aus als ob die Gewindestange durch die Bodenplatte ginge, aber da ist doch das Holzgewinde drin? Wie reguliert man denn die Spannung?
Vielen Dank!

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von lavendelschaf » 10.02.2017, 14:16

Ich habe einfachkeitshalber ein Foto von der Mechanik gemacht. Das erklärt es dann:

Bild

Lg Heike

sockolade
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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von sockolade » 10.02.2017, 14:51

Liebe Heike,
danke für das Foto, das ist wahrlich eine ungewöhnliche Spannvorrichtung und spart das Schneckengewinde.

Tulipan
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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von Tulipan » 10.02.2017, 15:11

Das ist wirklich ein ganz besonderer Schatz! Weisst du, woher das Rad stammt?

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von aprilhexe » 10.02.2017, 16:10

So ein tolles Rädchen! Bin schwer begeistert! Ein echtes Unikat.
LG
aprilhexe

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von lavendelschaf » 10.02.2017, 16:51

Nein, ich weiß leider nicht, woher das Rad stammt. Das würde mich auch mal brennend interessieren. Ich glaube aber kaum, dass man das herausfinden kann. Ansonsten bin ich aber auch schwer begeistert - vor allem als Schaf-Fan!

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von Sina » 10.02.2017, 20:36

Ich finde das Rad auch toll. Bin auch begeistert.
Liebe Grüße, Sina

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von lisel » 11.02.2017, 13:03

Je mehr Details mit Fotos zu diesem Schätzlein in diesem Betrag gezeigt werden, um so erstaunter und sicher auch "neidischer" wird man wegen diesem Rad.
Also klare Ansage, großen Glückwunsch zum Finden, Erkennen und natürlich zur erfolgreichen Instandsetzung dieses sehr ungewöhnlichen Spinnrades.
Großen Dank fürs Zeigen des Rades und die Nachreichung von Detailfotos.

Mit freundlichen Grüßen
Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von lavendelschaf » 12.02.2017, 13:20

Vielen Dank für eure Hinweise! Das hat wirklich weitergeholfen.
Kurz an Sockolade: Ich glaube nicht, dass das Guss-Antriebsrad ersetzt wurde. Der Spinnflügel ist auch aus Guss und beide passen perfekt zusammen. Sicherlich war diese Kombination - Holz und Guss - von Anfang an so geplant.

Lg Heike

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von shorty » 12.02.2017, 14:02

Ich denke eigentlich auch , dass es von Anfang an so geplant gewesen ist.
Gerade Bauteile sind auch für nen halbwegs fähigen Allrounder gut zu schaffen aus Holz.
Das Schwungrad dagegen stellt immer ne Herausforderung dar.
Meines Erachtens hat man von Anfang an die Kombi Schwungrad und Flügel Guss gewählt, weil grade Gussräder auch aus anderne Bereichen gut zu beschaffen waren.
Ich glaube wie Du nicht an eine Ersatz, dazu ist die Kombi zu stimmig
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von spulenhalter » 02.03.2017, 22:01

Das Spinnrad lebt noch mindestens nochmal so lange. Nach heutigen Gesichtspunkten auf eine zu lange Lebensdauer konstruiert und wunderschön.
Gruß Mathias

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von lavendelschaf » 06.03.2017, 12:29

Na, dann werde ich es wohl noch an die Töchter oder Enkel vererben können.

Lg Heike

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von spulenhalter » 28.03.2017, 08:33

Glückwunsch zu dem schönen Spinnrad.

Die Spanneinrichtung für den Antriebsfaden ist interessant, wenn ich das richtig ist diese zweiteilig. Waagerechte Holzspindel und senkrechte Feinjustierung.

Etwas anderes sehe ich noch. Der Wirtel ist sehr groß gegenüber dem Antrieb der Spule. Bestimmt hast du viel Drall. Da ließe sich der Wirtel verkleinern uns so das Spinnrad schneller machen.

Tolles Rad.
Gruß Mathias

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Re: Mein kleines Schäfchen-Spinnrad aus dem 19. Jhdt.

Beitrag von mcgeitner » 29.03.2017, 11:24

Das ist ja mal ein Schmuckstück - Gratulation!

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