Kardiermaschine

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Madouc
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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Madouc » 09.11.2016, 22:51

Dann wurde die Kurbel gebaut. Ein Stück Flachstahl ausgesägt, gebohrt und das Gewinde geschnitten...
18.jpg
dann gebogen...
19.jpg
und eine Mutter und die Achse für den Griff angeschweißt.
21.jpg
Hier die große Walze mit den Wellen und die fast fertige Kurbel. Sie muss noch abgesägt werden und als Griff ein Feilenheft durchbohrt werden.
22.jpg
Um den Kardierbelag festzuklemmen und das Vlies abheben zu können wurde in zwei Alustücke eine Nut gesägt, die Löcher gebohrt und gesenkt.
24.jpg
Hier die fertige kleine Walze. Das Holz ist inzwischen geölt und der Belag festgetackert.
25.jpg
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Madouc
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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Madouc » 09.11.2016, 22:59

Der Korpus wurde aus Buchen-Leimholz hergestellt. Die Exzenter werden mit zwei Schrauben geklemmt, diese halten in Quermutterbolzen.
26.jpg
Fast fertiger Korpus...
27.jpg
Da noch Kardierbelag übrig war, wurden zwei Handkarden hergestellt. Diese werden in einer Halterung unter dem Zuführbrett untergebracht.
31.jpg
Zum Festklemmen der Maschine am Tisch wurden noch zwei Schraubzwingen umgebaut.
33.jpg
Damit in beiden Gängen dieselbe Riemenlänge funktioniert, wurde eine Zeichnung mit den Wirkdurchmessern der Scheiben gezeichnet. Die Umlenkrollen konnten im Durchmesser verändert werden, bis es passte. Probehalber erst auf einem Brett ausprobiert und dann die Löcher für die Achsen der Umlenkrollen in den Korpus gebohrt.
34.jpg
Den PU-Riemen am Bügeleisen verschweißt...
35.jpg
36.jpg
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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Madouc » 09.11.2016, 23:13

et voila:
40.jpg
38.jpg
39.jpg
66.jpg
Der Riemen ist auf diesen Bildern noch nicht stramm genug, er musste noch mal etwas gekürzt werden.
Was noch besser ginge, wäre den Abstand zwischen dem Zuführbrett und der kleinen Walze verstellbar zu bauen, er scheint etwas groß geraten, auch wenn ich der Meinung bin, dass er beim Original genauso ist... Funktioniert aber. Und hat Spaß gemacht. Und war deutlich billiger als eine gekaufte Maschine...
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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Klara » 10.11.2016, 12:36

Wahnsinn! Ich bin beeindruckt! Liegt allerdings weit über meinen Fähigkeiten - ich werd' auch meine nächste Kardiermaschine wieder kaufen (wenn ich noch mal eine brauchen sollte)...

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Madouc » 10.11.2016, 13:18

Klara hat geschrieben: Ich bin beeindruckt! Liegt allerdings weit über meinen Fähigkeiten
Über meinen auch :D , daher war ich auch sehr froh über das Angebot, sie gebaut zu bekommen (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an den Bastelverrückten, auch dafür dass er jetzt noch mal die Fotos rausgesucht hat)! Und was ich noch vergessen habe: Eine weitere tolle Grundlage für den Bau waren die Pläne eines Mitglieds hier, die sie mir genialerweise zugeschickt hat, danke noch mal dafür!

Leider hab ich nicht mehr auf den Cent genau parat, was der ganze Spaß am Ende gekostet hat, müssten aber so bummelig 110,- Euronen gewesen sein. Wobei ein Teil des Materials auch schon vorhanden war (Griff, Aluschienen und eigentlich auch fast alle anderen Metallteile...). Aber so habt ihr eine grobe Richtung.

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Hummelbrummel » 10.11.2016, 13:31

Wow!
das it eine tolle Arbeit und eingeniales Teil.
(wobei sich Deine Kostenagaben vermutlich auf die Materialkosten beziehen, Arbeitszeit ist da nicht mitgedacht. Aber wenn's einem Tüftler Spaß macht, muss man das ja auch nicht....)

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Klara » 10.11.2016, 16:03

Arbeitszeit darf der Privatmensch, der bastelt, baut oder handarbeitet nie rechnen. Mit 10 Euro Stundenlohn kosten auch unsere Strickpullis ein Vermögen - geschweige denn die Spitzentücher...

Was mir gerade einfällt: Die Handkarden sind unter der Kardiermaschine - wenn sie in Betrieb ist - nicht besonders gut aufgehoben. Da sammeln sich nämlich absolut unglaubliche Mengen Dreck an (ich hab' gerade meine abgebaut und den Tisch geputzt - und dabei stand sie da nur eine Woche oder so...), von denen man die Karde irgendwann mal wegheben muss, möglichst ohne dass er an ihr hängenbleibt...

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von shorty » 10.11.2016, 17:17

braucht halt nebst Material auch das geeignete Fachwissen und Werkzeug dazu...

Klasse Teil !!!

Mir gehts wie Klara, sollte ich nochmal eine brauchen wirds wieder ein Kaufgerät.
Männe könnte das evlt schon, aber so lange der berufstätig ist, ist die Zeit anders besser investiert :-)
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von lisel » 13.11.2016, 16:52

Hallo Madouc,

für solche aufwendige Bauten, benötige ich ja auch einen guten Freund oder mehrere. Schön wenn sicher einer dafür zum Bauen begeistern lässt.
Da gehört eine Menge Gehirnschmalz, Zeit und handwerkliches Geschick dazu. :gut:
Alles bei mir nicht ausreichend vorhanden. Da kann man sich nur tief verneigen!
Danke fürs Zeigen. So fand ich u.a. die Idee mit der Bohrmaschine und dem Bandschleifer zum Schleifen der Trommel total pfiffig!

Gott sei Dank ist unser Kardiermaschine nach langem Suchen bei xbax-KleinX als gebrauchtes Teil aufgetaucht.
Klar war was dran zu machen, aber dies ahnte ich wie immer bei Kaufabschluss.
Für neu hatte ich keine Zeit oder wie heißt noch die Handbewegung zwischen Damen- und Zeigefinger :O ?

Mit freundlichen Grüßen aus Dresden
Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Madouc » 18.11.2016, 08:11

Hummelbrummel hat geschrieben:(wobei sich Deine Kostenagaben vermutlich auf die Materialkosten beziehen, Arbeitszeit ist da nicht mitgedacht. Aber wenn's einem Tüftler Spaß macht, muss man das ja auch nicht....)

Ja, klar war das ohne Arbeitszeit. Aber der Herr hatte da wirklich Lust drauf, ich hab ihn nicht darum bitten müssen. Allerdings hat er im Nachhinein zugegeben, dass der Arbeitsaufwand erst verhältnismäßig wäre, wenn man eine Kleinserie oder so machen würde.

Liseltechnik, freut mich für dich, dass du eine erschwingliche gebrauchte gefunden hast, dass hab ich am Anfang auch versucht. Ich finde es auch immer die schönste Variante, wenn Maschinen, die es schon gibt, weiter arbeiten dürfen.
Klara hat geschrieben:Die Handkarden sind unter der Kardiermaschine - wenn sie in Betrieb ist - nicht besonders gut aufgehoben.
Danke für den Hinweis, die sind auch eigentlich nicht zum kardieren gedacht gewesen, sondern nur zum reinigen des Kardiertieres, bzw. zum reindrücken der Wolle. Es war nur gerade eben so viel Kardierbelag übrig, dass es für zwei gereicht hat. Ich werde mal schauen, ob sie auf Dauer einen anderen Platz bekommen können, wobei ich es schon praktisch finde, dass sie so immer da sind, wo ich sie brauche, ohne im Weg rumzuliegen.

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Klara » 18.11.2016, 19:19

Du kannst ja erst mal schauen, wie dreckig sie werden - vielleicht ist deine Wolle ja sauberer als meine...

Ciao, Klara

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von Spinnwinde » 18.11.2016, 21:16

Ein klasse Teil hat dir der Freund da gebaut. :gut: Bild
Mir würde nicht nur das nötige Equipement fehlen, ich wär auch handwerklich überfordert.
Madouc hat geschrieben:[.. wobei ich es schon praktisch finde, dass sie so immer da sind, wo ich sie brauche, ohne im Weg rumzuliegen.
Praktisch ist es nicht wirklich, denn sie sind ja unter der Kardiermaschine - wo übrigens der ganze Staub runterfällt - ergo musst du sie vor Gebrauch da rausnehmen und somit liegen sie wieder im Weg rum. ;) Für den Abnehmerstift bräuchtest aber auch noch ein Plätzchen. *duck*

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von shorty » 18.11.2016, 23:21

Mir gehts wie den anderen, ich bräuchte sie unten drinnen nicht, weil ich die Handkarden beim Kardieren mit der Trommelkarde überhaupt nicht brauche, weder zum einbürsten, ( mag ich nicht da mir das zu stark verdichtet ) noch zum saubermachen :-)

Aber so hat eben jeder seins :-)))
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Re: Kardiermaschine

Beitrag von borekd » 19.11.2016, 23:14

Das ist eine handwerklich erstklassige Arbeit!

Eine Frage zu der Verstellung mit den beiden Exzentern:
Wie wird denn sichergestellt, dass diese auf beiden Seiten synchron um den gleichen Betrag verdreht werden? Eine eingravierte Skala auf den Exzentern? Starre Verbindung (z.B. über eine quer verlaufende Stange - eine Standardlösung aus dem Maschinenbau)? "Einfach so" nach Augenmaß?

Die Grundregel "kein Holz auf Werkzeugmaschinen bearbeiten" ist auch mir bekannt. Allerdings, als ich mit den Spinnprojekten für meine Frau vor Jahren angefangen habe, bot sich die maschinelle Fertigung viel zu verlockend an. Die Lösung war, das meiste von der Maschine mit Lappen abzudecken, und beim Drehen/Fräsen wird konsequent mit dem Werkstattstaubsauger direkt an der Werkzeugschneide abgesaugt. So hält sich der Schaden durch den Holzstaub zumindest in Grenzen, wenn er denn nicht gänzlich vermieden werden kann.

Gruß
Borek

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Re: Kardiermaschine

Beitrag von XScars » 21.11.2016, 10:29

shorty hat geschrieben:braucht halt nebst Material auch das geeignete Fachwissen und Werkzeug dazu...

Klasse Teil !!!

Mir gehts wie Klara, sollte ich nochmal eine brauchen wirds wieder ein Kaufgerät.
Männe könnte das evlt schon, aber so lange der berufstätig ist, ist die Zeit anders besser investiert :-)
Bei der Ashford Kardiermaschine ist die Karde an der gleichen Stelle, schmutzig wird sie eigentlich nicht, sie ist ja unter dem Zuführbrett, der größte Teil des Drecks landet bei mir unter der großen Trommel nicht unter dem Zuführbrett.

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