Baumwolle

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Baumwolle

Beitrag von Arachnida » 22.08.2016, 11:15

Ich bin seit kurzem stolze Charkha-Besitzerin und war erstaunt, wie gut das Spinnen aus Punis auf dem Charkha funktioniert. Ich war ja am Anfang skeptisch da ich - wenn langer Auszug - mit der rechten Hand ausziehe, beim Charkha man aber die Linke als Auszugshand benutzt. Inzwischen habe ich schon meinen ersten Probestrang 3fach-verzwirntes Baumwollgarn fertig.

Jetzt meine Frage, ich finde da nicht wirklich etwas darüber, auch nicht in meinen Büchern: Muss ich die Baumwolle ebenfalls in ein Entspannungsbad geben bzw. habe ich irgendwo (fragt nicht wo) gelesen, man müsse sie kochen?
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Re: Baumwolle

Beitrag von Sephrenia » 22.08.2016, 11:50

Das Kochen wird bei farbig gewachsener Baumwolle gemacht, da es die Farben intensiviert. Dazu auf kleiner Flamme ca. 1/2 Std. mit einem Teelöffel "baking soda" (Natron) köcheln. Bei weißer Baumwolle reicht ein ganz normales "Entspannungsbad" wie bei anderen Garnen auch, damit der Drall sich setzt und etwaige Rückstände vom Kardieren ausgewaschen werden.

LG Kiki

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Re: Baumwolle

Beitrag von Arachnida » 22.08.2016, 11:56

Hall Sephrenia, vielen Dank, das hilft mir extrem weiter. Vielleicht kannst du mir bei meiner Webfrage auch helfen: Ich möchte in Zukunft auch Singles gleich verweben, ohne sie vorher zu baden sondern danach das ganze Webstück. Als Kettgarn möchte ich entweder dünnes Baumwoll-Häkelgarn oder Cottolin verwenden. Mein feinster Kamm ist ein 60/10, macht es da Sinn die Kettfäden doppelt zu schären?
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Re: Baumwolle

Beitrag von Fantasia » 22.08.2016, 11:58

Also, ich habe auch bei weißer Baumwolle die Stränge in Sodalösung 20-30 Minuten habe köcheln lassen, geschadet hat das nicht.
Ob das Auslösen/Auswaschen von Rückständen (Kämm-Öle oder vielleicht auch Pestiziden bei nicht Bio-BW etc.) besser über Kochen geht oder auch das Waschbecken-Bad reichen würde, keine Ahnung. Ich werde weiterhin alle Baumwolle nach dem Zwirnen kochen, habe gerade frisch ein Sampler-Päckchen aus den USA hier liegen, welches demnächst nach und nach auf's Rad soll... :-)

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Re: Baumwolle

Beitrag von Spinnwinde » 22.08.2016, 13:54

Ich hab das auskochen mit Soda einmal probiert und werde es bei industriellen Baumwollkammzügen nicht mehr tun. Auswaschen in sehr heissem Wasser mit wenig Feinwaschmittel hat mir den besseren Effekt erbracht, die Brühe war bedeutend dunkler, das Garn dafür schön weich, das Soda-ausgekochte fühlte sich knirschig-hart an.
Obs bei Baumwolle direkt aus der Kapsel anders wirkt, weiss ich nicht. Vermute aber, dass es da Sinn macht. Die industriellen Kammzüge hingegen sind ja schon gewaschen.

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Re: Baumwolle

Beitrag von Sephrenia » 22.08.2016, 16:13

Arachnida hat geschrieben:Hall Sephrenia, vielen Dank, das hilft mir extrem weiter. Vielleicht kannst du mir bei meiner Webfrage auch helfen: Ich möchte in Zukunft auch Singles gleich verweben, ohne sie vorher zu baden sondern danach das ganze Webstück. Als Kettgarn möchte ich entweder dünnes Baumwoll-Häkelgarn oder Cottolin verwenden. Mein feinster Kamm ist ein 60/10, macht es da Sinn die Kettfäden doppelt zu schären?
Hm, das kommt auf den Verwendungszweck des fertigen Gewebes und die Stärke des Schussgarnes an. Meine Standarddichte für Cottolin in Leinwandbindung (in Kette und Schuss) sind 8 F./cm. Cottolin kann man schon mit nur 6 F./cm verweben, das wird aber sehr luftig-locker - für einen Schal mit einem griffigen Schussgarn vielleicht gerade richtig. Baumwollhäkelgarn ist rutschiger und braucht daher tendenziell eine dichtere Einstellung, damit das Gewebe schiebefest wird. Wenn du doppelt einziehst, sollte der 40/10er Kamm reichen.

LG Kiki

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