Gewicht, LL und Nadelstärke

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von Ravena » 04.01.2016, 17:23

Hallo und ein frohes neues Jahr!

Heute habe ich einen 100gr BFL/ Gotland Wolle Kammzug fertiggesponnen. Etwa Nadelstärke 3,5 ( für mich schon seeeeehr dünn und ich hab beim Spinnen ganz stolz gedacht, das müssen mindestens 400m Single sein)
Nun hab ich verzwirnt und gehaspelt, Runden gezählt und komme beim fertigen Garn ( noch nicht gewaschen) auf etwas über 100m :eek:
Mein Polarfuchs in Nadelstärke 6 hatte auch ca 100m auf 100gramm... wie kann das sein? Ist die eine Faser schwerer als die Andere?
Oder wie kann man das erklären?

Lg
Eva

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von Asherra » 04.01.2016, 17:37

Das hängt davon ab, wie sehr du die Faser komprimiert hast.
Manche Fasern sind tatsächlich schwerer. Alpaka ist schwerer als Schafwolle. Seide bauscht sich so gut wie gar nicht und wird desswegen vergleichsweise schwer.
Weiche und glatte Wolle läßt sich leichter "plattmatschen" und ist desswegen sowohl im Kammzug als auch im Garn schnell dichter komprimiert als Wolle mit einem stabilen Crimp.
Industrieller Kammzug ist kompakter als selber gekämmter, und Kammzug ist kompakter als die kardierten Zubereitungsformen.
Im kurzen Auszug gesponnen macht ein kompakteres, glatteres Garn als im langen Auszug. Das dafür dann aber auch besser mit Belastung und Reibung klar kommt.
Die leichtesten Garne bekommst du aus Wolle mit starkem Crimp, zu fluffigen Rolags kardiert und quer zur Faser im langen Auszug gesponnen. Mit mehr Übung wird auch Kammgarn luftiger. Aus meinen ersten Merinogarnen könnte man Kettenhemden stricken ;)

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von Ravena » 04.01.2016, 17:42

hm... also habe ich zu viele Fasern auf eine zu kurze Distanz eingesponnen?
Ich wollte eigentlich aus dem Garn ein Tuch stricken, aber mit etwas über 100m komme ich leider wohl nicht weit...
Also nachspinnen ;)

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von Asherra » 04.01.2016, 17:55

Wenn du grade erst angefangen hast zu spinnen, dann verkrampfst du dich beim Spinnen wahrscheinlich noch und drückst die Fasern zu sehr. Dann ist viel Faser und wenig Luft im Garn, das macht einem schönen, schweren Fall, aber eben sehr wenig Lauflänge.
Die Hand die den Kammzug hält, hält ihn nur zart fest, als wär's ein Küken. Die Hand mit der du ausziehst sollte sich nicht anstrengen müssen, sondern nur kontrollieren, wieviele Fasern ins Garn rein fließen. Wenn das Ausziehen schwer ist, erst mal die Hände weiter auseinander halten und locker lassen, hilft meistens. Es kann auch daran liegen, daß der Kammzug angefilzt ist oder sehr zusammen gedrückt, Merino ist z.B. berüchtigt dafür, daß es pappt wie verrückt. Kammzug spinnt sich auch in eine Richtung oft leichter als in die andere, einfach mal beide Enden antesten.

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von shorty » 04.01.2016, 17:56

Asherra hats schon sehr gut erklärt, ist Faser und Spinntechnikabhängig.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von Ravena » 04.01.2016, 18:59

Danke für die Antworten :)
Der Kammzug war sehr glatt und schmal, ich habe den in ganz schmale Streifen geteilt und dann versponnen.
Würde es was bringen die einzelnen Teile um den Finger zu legen und nicht aus dem Kammzug gerade raus zu spinnen?

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von shorty » 04.01.2016, 19:13

Evtl wobei ich nicht glaube dass dadurch dann 100 Meter mehr raus kommen.
ich sags mal so, man verschätzt sich am Anfang wahnsinnig was die Dicke des straff aufgewickelten Singles betrifft.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Gewicht, LL und Nadelstärke

Beitrag von anjulele » 04.01.2016, 21:30

Ravena hat geschrieben:Danke für die Antworten :)
Der Kammzug war sehr glatt und schmal, ich habe den in ganz schmale Streifen geteilt und dann versponnen.
Würde es was bringen die einzelnen Teile um den Finger zu legen und nicht aus dem Kammzug gerade raus zu spinnen?
Die meisten, die ich kenne, die sich die Kammzüge in mehrere dünne Streifen vorgezogen haben, haben die dann fast komplett so versponnen. Oder eher verdreht. Beim Spinnen ziehst du ja eigenlich einzelne Fasern aus dem Kammzug und die verbinden sich zu dem Garn. Wie viele Fasern das dann sind, regulierst du. Ich lasse eigentlich immer etwas Drall in die Fasern in der Hand (Stichwort: Küken) und reguliere mit der anderen Hand, die eigentlich weiter vorne zum Einzugsloch den Drall abhält.

Mit etwas mehr Übung fängst du von ganz allein an mit den Fasern zu spielen und dann wirst du auch dünnes, dünneres und ganz dünnes Garn spinnen. Und irgendwann kannst du solch dickes Garn nur noch mit Mühe spinnen.

Versuche doch mal, vom ganzen Kammzug ein ca 20 - 25 cm langes Stück über die ganze Breite abzureissen. Das kannst du dann quer legen und aus der Mitte spinne. Oder von einem Ende zum anderen, von der einen Spitze im Kammzugverlauf hinunter zum anderen oder hin und her quer über die Breite des Kammzugs. Für solche Übungen ist es einfacher mit einfarbigen Fasern, weil viele versuchen einen bestimmten Farbverlauf zu bilden. Das kann dann irgendwann die nächste Übung werden.

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