Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuch?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

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Elianne
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein T

Beitrag von Elianne » 16.12.2015, 02:40

Lilahula hat geschrieben: -- Alpaca mit Seide in schwarz verzwirnt mit grauer Merino
oder
--graue Merino mit Seide verzwirnt mit Babyalpaka in schwarz
oder
--Shetland schwarz mit Seide verzwirnt mit Babyalpaka in hellgrau

Ich bin aber Spinnanfängerin und habe keine Ahnung, ob die verschiedenen Fasern zueinander passen, oder ob meine Farbauswahl zu unruhig sein könnte. Da bitte ich nochmal um eure Meinungen.

Und noch eine Frage: Ist teureres Merino besser als das preiswertere? Wo ist der Unterschied?

Der Reihe nach, denn Du wirkst ein wenig arg ambitioniert und imho solltest Du als Spinnanfängerin die Messlatte vielleicht nicht so hoch ansetzen. Eine meiner ersten Erfahrungen, Alpaka schrumpft wenig bis gar nicht, reines Alpaka für sich und reine Seide als Zwirnpartner könnte ein böses 'autsch' werden. Der Hinweis auf World of wool ist da hilfreich, denn die durchmischen je nach Auftrag zu einem homogenen Kammzug. Du hast keinen genauen Hinweis gegeben für welche Jahreszeit das Tuch werden soll, das macht es nicht leichter.

Ich biete erstmal die ultimative Billiglösung an, beschaff Dir Shetland-Seide, erfahrungsgemäß glänzt die Wollschafware dezent, aber hübsch und deckt in etwa Dein Farbspektrum ab, das Schwarz kommt naturfarben auch recht schwarz rüber. Ich rate Dir davon ab mit Babyalpaka, Yak, Angora und Hund zu experimentieren, Kamel lass für den Anfang lieber auch im Körbchen. Mit Pech wird es eben nur teure Paketschnur und diese Falle musst Du Dir nicht zwingend gönnen.

Teure Merino, schöne Frage, es gibt Händler die das Thema Mulesing angehen, andere blenden das aus und bieten den besten Preis. Australmerino ist als Marke anerkannt, no-name-Günstigware ist im Regelfall von Mulesing betroffen, ändert nichts an dem Umstand, dass es gut spinnbare Wolle zu einem begeisterndem Preis ist. Jedoch passt eine Mulesingdiskussion eher nicht hierhin, eine imho gute Ersatzspinndroge ist Chubut, das gibt's auch in atomflauschig ohne gekappten Pöppes.
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Fiall » 16.12.2015, 08:13

Ob es farblich passt ist irgendwo Geschmacksache. Für mich wäre die Farbzusammenstellung nix, aber ich mag auch lieber Braun als Schwarztöne.

Als Spinnanfänger würd ich jetzt nicht mit Seide oder einer Seidenmischung anfangen. Erstens wär mir die Edelfaser zu teuer, um daraus evtl. Regenwürmer herzustellen und zweitens steht zu befürchten, dass dir das Verarbeiten von Seide, insbesondere in einer Mischung noch recht schwer fallen dürfte.

Ich hab erst mal mit 100g von nem Spinnstarterpack angefangen. Damals noch mit ner Spindel, weil ich nicht sicher war, ob das was für mich ist und ich nicht gleich in ein Spinnrad investieren wollte. Glaub das war seinerzeit Eiderwolle.
GLG,

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Klara » 16.12.2015, 12:14

Kurze zum Wensleydale: Das, das ich habe stammt direkt von der Zuechterin und ist fuer ein Tuch locker weich genug (shearling ist ja praktisch Lamm). Im Wollladen gibt's sowas natuerlich nicht.

Ciao, Klara

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Elianne » 17.12.2015, 01:38

Ich rede leider nur allzugern über Anfängerfasern, angefangen hab auch ich testweise mit der üblich anstrengenden Anfängerspindel, dazu Eider, Merino und Coburger....das war nicht wirklich schön. Fiall, ich wollte auch gerne Humbugfasern ins Rennen bringen, die changieren von sich aus nett, aber braun ist leiderleider nicht gefragt.

Alternativ besteht aber immer die Möglichkeit die versponnene Wolle zu färben, oder auch das Tuch (wozu ich zu ängstlich wäre), das wären dann keine Naturfarben mehr, aber im gewünschten Farbspektrum.

Najo, die TE wird sich sicher melden :)
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Lilahula » 17.12.2015, 11:47

Vielen Dank für eure weiteren Anregungen. Besonders deine, liebe Elianne, haben mir weiter geholfen. Ich werde mich wohl für die Shetland Seide entscheiden.
Ich spinne erst seit diesem Sommer und denke daher, dass ich eine Anfängerin bin. Allerdings habe ich auch schon erfolgreich handgefärbte Kammzüge aus Merino/Babykamel, BFL/Seide und Kidmohair/Seide versponnen und z.T. verstrickt.
Da ich auch neu in diesem Forum bin, musste ich mich erst schlau machen, wer "TE" ist (kommt auch in meinem Autokennzeichen vor, konnte aber wohl nicht gemeint sein) . Ist doch klar, dass ich mich melden würde, bei so netten Beiträgen!!!
Herzliche Grüße
Karola

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Fiall » 17.12.2015, 12:12

Na sooo sehr Anfängerin biste dann ja doch nicht mehr. Hatte jetzt befürchtet, du willst mit diesen Fasern als Erstspinnprojekt loslegen. :)
GLG,

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von shorty » 17.12.2015, 12:24

Na wer Babykamel uw schafft, denke ich wie Fiall auch für den wäre alles andere auch kein Problem... ;-))
Alpaka und Seide als Einzelfäden und Zwirnpartner funzt übrigens super, nur mal so.... da sehr ähnliches Längverhalten, da gibts viel schwierige Kandidaten

ist denn das Shetland richtig schwarz ???30 Micron kann übrigens nicht jeder am Hals tragen....
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Morticia » 17.12.2015, 14:59

Ich hatte mal die Shetland/Seide-Mischung vom Wollschaf. Die Wolle war richtig schwarz, was mit der weißen Seide einen sehr hübschen Effekt gab. Besonders weich fand ich die Wolle aber nicht. Am Hals hätte ich das nicht haben wollen. Mein Sohn hat ein paar Handschuhe daraus bekommen, die er sehr geliebt hat, bis sie dann doch durch ständiges Tragen so verschlissen waren, dass Reparatur nicht mehr sinnvoll war.
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von shorty » 17.12.2015, 15:38

Ja so in der Art dachte ich das schon, dazu ist der Micronwert mit 30 und drüber einfach zu hoch.
mir selber machts nichts, aber den meisten die ich kenne wäre das zu kratzig..
Ich mag sheltand sehr...

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Lilahula » 17.12.2015, 16:25

Hm, ob mir 30 Micron und mehr zu kratzig sind, weiß ich nicht. Den Begriff "Micron" kenne ich erst, seitdem ich spinne. Vorher habe ich auch Sockenwolle zu Tüchern verarbeitet. Da ist Schurwolle angegeben, aber nicht von welchem Schaf.
Könnte man die Wolle weicher bekommen, wenn man die Shetland Seide mit einer weicheren Faser verzwirnt? Welche Faser und vor allem welche Farbe würde denn zu Shetland Seide in schwarz passen?
Herzliche Grüße
Karola

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von shorty » 17.12.2015, 16:37

Zum Zwirnpartner weicher, meiner Erfahrung nach wird man den kräftigeren Faden immer spüren, auch wenn der Zwirnpartner weicher ist.
Evlt abgeschwächt, aber ganz weich wird das nie...

Letztlich ist das einfach ganz viel Geschmacks und Ansichtssache.. ich mag wie gesagt Shetland sehr, für Oberbekleidung Jacken Pullis.. für Schals und Tücher wäre es absolut nicht meine erste Wahl...
aber das ist halt wie bei anderen Dingen auch, da fragste 10 Leute und jedem gefällt was anders gut :-))).
Da man für ein Tuch soferns nicht wirklich dick wird , keine Unmengen braucht, würde ich z.B. den Kostenfaktor völlig anders bewerten.
Ein Tuch das kratzt und billiger war hilft nicht viel.. da zahl ich lieber 10 Euro mehr und kanns tragen..
Aber wie gesagt das Kratzempfinden der Leute ist unterschiedlich.. Scokenwolle find ich selber nicht kratzig, ist aber im Normalfall nicht kratziger eher weicher als die 30 Micron...
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von anjulele » 17.12.2015, 23:46

Lilahula hat geschrieben:Hm, ob mir 30 Micron und mehr zu kratzig sind, weiß ich nicht. Den Begriff "Micron" kenne ich erst, seitdem ich spinne. Vorher habe ich auch Sockenwolle zu Tüchern verarbeitet. Da ist Schurwolle angegeben, aber nicht von welchem Schaf.
Könnte man die Wolle weicher bekommen, wenn man die Shetland Seide mit einer weicheren Faser verzwirnt? Welche Faser und vor allem welche Farbe würde denn zu Shetland Seide in schwarz passen?
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"Schurwolle" heisst, dass die Wolle vom lebenden Schaf geschoren wurde. Im Gegensatz zu "Wolle" oder "Schafwolle", die kann dann auch von toten Tieren geschoren worden sein.
Rassenangaben wirst du bei Wolle in "normalen" Geschäften wohl nur "Merino" finden. Nur in spezialisierten Läden findest du unterschiedliche Wollen (Rassen).

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Elianne » 18.12.2015, 01:58

Ick fühl mir gepauchpinselt, aber Shorty hat schon recht, Shetland ist kein Atomflausch, das muss man schon auf dem Schirm haben, dafür ist es eben auch kein Sensibelchen. Je nach Tuchformat kann man da aber auch nachfassen und den Alternativflausch in Halsnähe anbringen. Geht alles, man muss es sich nur gut überlegen.

Es ist ein leidiges Problem, so viel Sand und nur so wenige Förmchen :D
Für mich ist Shetland gerade noch in Ordnung, Wensleydale war schon arg grenzwertig, Island ginge gar nicht. Babycamel hab ich auch versponnen, ich hab es gehasst, es flust, lädt sich gern statisch auf und macht Niesattacken, aber schön isses 8)

Geh das Dingen an, beschaffe Dir Kammzüge/Batts im Beuteschema, spinn und ordne die Hitlist halsnah an, erschaffe es Dir so wie Du es magst, dann isses schon recht so.
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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Lilahula » 18.12.2015, 17:53

So mach ich das.

Nochmals vielen lieben Dank für all eure Beiträge.

Ich wünsche euch einen schönen 4. Advent

Karola

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Re: Welche graue und schwarze Fasern eignen sich für ein Tuc

Beitrag von Lilahula » 22.12.2016, 15:43

Vor ca. 1 Jahr habe ich diese Frage an euch gerichtet.
Jetzt habe ich verschiedene (damals gekaufte) graue Fasern und ein wenig mit Lac gefärbtes Merino kardiert und schon angesponnen. Allerdings soll kein Tuch daraus werden, sondern ein Pullover.
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