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von Klara » 15.09.2015, 13:30
Das wundert mich jetzt, weil ich eine Zeit lang die Knitters Review Garnbesprechungen gelesen habe, und da hat Clara Parks immer die Muster gewaschen und beschrieben, wie schön das Garn aufgeflufft ist. (Sagen die Triloom-Weber, die Lionheart Homespun - echtes Acryl, und natürlich maschinengesponnen in der Fabrik - verarbeiten auch immer). Woraus ich geschlossen habe, dass Industriegarne i. d. R. ungewaschen sind... War das falsch?
Gewebe werden in der profesionellen (englischsprachigen) Weberei erst beim "wet finishing" zu dem, was sie sein sollen - da gab's ein ganzes Buch, "Magic in the Water" (von Laura Fry). Weil beim abschliessenden Waschen das Garn aufflufft und Kette und Schuss sich erst richtig zu einem Gewebe verbinden. Klingt für mich logisch, weshalb ich eigentlich immer ungewaschenes Garn verwebe (normalerweise aber mit Muster...) Eine Freundin hat diese Logik aufs Stricken übertragen und ungewaschen zu stricken angefangen - Zweifel kamen ihr erst, als ihr jemand was vom Entspannungsbad erzählt hat. Da habe ich ihr empfohlen, einfach das Teil auf den Nadeln ins heisse Wasser zu tunken - wenn's Gestrick zu dicht wird, kann sie immer noch auftrennen und mit grösseren Nadeln neu anfangen.
Das schöne am Spinnen, Stricken und Weben ist, dass meistens mehrere Wege zum Ziel führen!
Ciao, Klara