Ramie, Hanf, Soja, Leinen/Flachs?

Allgemeines zum Thema Spinnen (Spinnfasertypen, geschichtliches, ...)

Moderator: Claudi

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von shorty » 10.03.2015, 22:13

aaalso das wird durchaus untersch. gehandhabt.. ich hab damals extra Helga Heubach gefragt, die meinte das sei kein Muss... wir haben meines Wissens alle ! rechts rum gesponnen im Kurs...
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Klara » 10.03.2015, 22:17

Das ist so wie mit der Wolle, die immer (?) rechts rum gesponnen werden muss...

Ciao, Klara

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von marie-claire » 10.03.2015, 22:32

Bild
Hier Detail einer Tasche gestrickt aus Hanf
Ich mag diese Materie, und hoffe meine Kleider nun daraus zu stricken, sowie auch aus Leinen
Leider kann ich nicht weben

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von anjulele » 10.03.2015, 22:41

Das mit dem links- und rechtsherum haben wir so in der Flachs-Gruppe im Museum gelernt. Die Fasern sollen eine leichte natürliche Drehung haben. Durch das "richtige" Spinnen soll es sich glatter verarbeiten lassen und auch beim Weben soll der Stoff später glatter sein.
Hier spinnen die alten Frauen, die das noch im Kindesalter gelernt haben, links herum und auch ein paar Frauen aus Sachsen-Anhalt, die bei uns im Museum zu Besuch waren, spinnen so herum.
Dann dreht sich das Rad (oder die Spindel) links herum, jo.
Übrigens sind alte Leinenfunde aus Norddeutschland (Elisenhof) so gut wie alle Garne linksherum gesponnen.

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von shorty » 10.03.2015, 23:30

wie gesagt Helga ist ja schon ne Flachsspezialistin, die hat das mit der Richtung nicht wirklich bestätigt... aber ich seh das wie Klara...

hab das allerdings auch schon zig fach gehört mit dem links rum... so ists nicht....
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von XScars » 11.03.2015, 06:17

Ich meine ich hätte das mit der Spinnrichtung auch irgendwo gelesen, dass es regional unterschiedlich war in welche Richtung.... wobei ich mich grad nicht mehr erinnern kann ob sich das auf Wolle bezog oder allgemein und wo das war... hm... vielleicht ein Artikel in der Ply... *grübel*

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Arachnida » 11.03.2015, 07:19

Ich hab das auch schon mal gehört, und zwar in einem englischen youtube-Video. Da wurde Flachsverarbeitung gezeigt und da wurde auch gesagt dass die Fasern einen Eigendrall haben und man daher links herum spinnen sollte.
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Tulipan » 11.03.2015, 16:26

anjulele hat geschrieben:Soja ist für mich ein "No Go". Ich kann mich nicht auf der einen Seite über den Raubbau aufregen - und dann am Ende damit etwas anstellen. :-(
Wenn Sojaseide wirklich bei der Tofuherstellung abfällt, sehe ich das unproblematisch. Das ist ein pflanzliches Nahrungsmittel, das Anbaufläche braucht, wie andere Nahrungspflanzen auch. Soja wird da zum Regenwaldkiller, wo es als Viehfutter angebaut wird Nicht der Sojaanbau an sich ist das Problem, sondern der große Flächenbedarf, der daraus resultiert, dass Soja in Form von Viehfutter zu Fleisch "veredelt" wird. Statt auf Sojaprodukte zu verzichten, macht es mehr Sinn, des Fleischkonsum zu reduzieren.

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Asherra » 11.03.2015, 17:22

Der Unterschied liegt im Heliotropismus. Manche Pflanzen drehen sich im Lauf das Tages immer zur Sonne, wie z.B. Sonnenblumen, und andere nicht. Die heliotropen Pflanzen produzieren deshalb leicht spiralförmige Fasern, die nicht-heliotropen glatte.
Spinnt man eine heliotrope Pflanze gegen den Uhrzeigersinn verhaken sich die Fasern besser miteinander und das Garn wird reißfester. Bei den anderen ist es egal. Und wenn man das Garn hinterher zwirnen will ist es auch ziemlich egal.
Altägyptisches Leinen ist alles gegen den Uhrzeigersinn gesponnen und üblicherweise Single. Aber wie oft weben wir schon handgesponnenes Leinen mit ner Kettdichte von über 600/10? Bei dickeren Garnen fällt der Unterschied in der Reißfestigkeit wahrscheinlich gar nicht auf.

Alte Spindeln haben je nach Material, für das sie verwendet wurden die Haltekerbe am Schaft mal nach links und mal nach rechts. Danach kann man abschätzen in welcher Region wann Wolle zusätzlich zum Leinen Einzug hielt, auch wenn man keine textilen Überreste findet. Plötzlich tauchen beide Spindelformen auf.

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von shorty » 11.03.2015, 18:00

ich glaube auch, dass das für feines Webleinen aus Single sich evlt anders verhält...
wie gesagt ich denke nicht dass das für heutige Maßstäbe noch die Rolle spielt sofern Zwirn.. und Strick....

hab mal im Flachs Hanf und Nessel Heft nachgelesen... bisher noch nicht komplett durch.. bisher nichts gefunden. sind auch alles alte Quellen...

also wenn ich das hier richtig deute funzt das aber anders mit dem Heliotropismus , jetzt kein spiraliges Wachstum sondern ein nur zeitlich begrenztes Neigen aufgrund verändertem Zelldruck...
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliotropismus

evlt interpretiere ich das auch falsch....

wie dem auch sei, ein spannendes Thema...
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Saara » 11.03.2015, 21:09

Habe auch noch mal recherchiert im "Handbuch Garne" steht, dass Flachs sich beim Trocknen in S-Richtung dreht und deshalb in derselben Richtung versponnen wird.
Nach einem kurzem Probieren auf zweiter Spule bin ich der Meinung, dass es so auch besser geht, also den Faden kriege ich noch dünner hin. Vieleicht liegt es nach ca. 20 Gramm auch schon an der "Erfahrung" :rolleyes: glaube ich nicht.

Der "Rechtsrumaden bleibt erst mal auf der ersten Spule, bis ich probiere den mit viel Drall nach links umzudrehen.

Viele Grüße Saara
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Asherra » 11.03.2015, 22:00

Es is beides. Die Pflanze dreht sich ja nicht nur, sondern wächst dabei auch gleichzeitig. Die festen Strukturen werden angelegt, in welche Richtung auch immer der Stängel grade zeigt. Wenn sich die Pflanze während des Wachstums noch wo anders hin als nur hoch bewegt, sei's jetzt, daß sie einmalig umgeknickt wurde, oder was im Weg war, oder sie sich jeden Tag mit der Sonne dreht, das zeigt sich auch in den Fasern.

Ich hatte noch nie Langflachs in der Hand, und für Werg macht es ganz sicher keinen Unterschied. Das Zeug ist so oder so ätzend :l

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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von aprilhexe » 12.03.2015, 13:38

shorty hat geschrieben:... ja wird auch Bambus nachgesagt... für mich selber glaub ich weder das eine noch das andere....
Also, mein Liebster trägt seit kurzem nur noch Bambussocken und ist total begeistert. Sind wohl doch ziemlich geruchsabsorbierend. Wobei er jetzt keine Schweißfüße hat, aber nach einem ganzen Tag in Arbeitsschuhen muss der Unterschied wohl schon frappierend sein.
LG
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von shorty » 12.03.2015, 16:45

... gut möglich.. ich sag mal so hätte man mit normalen Wollsocken vermutlich auch.. ich schwöre ja auf Wolle in dem Bereich..

Die Regeneratfasern sind halt so stark bearbeitet, auch wenn das Grundmaterial mal natürlich war, hat das für mich wenig mehr mit Pflanzenfaser zu tun...
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Re: Rami,Hanf,Soire,Leine ??

Beitrag von Spinnwinde » 12.03.2015, 16:51

Ich hab grad gestern im Fernsehen einen kurzen Bericht gesehen und einmal mehr bestätigt bekommen, dass die sogenannten Regeneratfasern etwas pflanzliches vortäuschen. Es wird schlichtweg einfach die Zellulose aus den Grundstoffen (Soja, Algen, Mais, Bambus und was es da sonst noch so gibt) extrahiert.
Da ist nix Natürliches dabei, die Zellulose ist dann die Basis für den chemischen Prozess zur Faserherstellung. Deshalb glaub ich diesen Versprechungen genauso wenig wie denen zu vollsyntheitschen Fasern.

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