Wozu ist das gut?

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

Benutzeravatar
Arachnida
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1511
Registriert: 08.01.2012, 09:32
Land: Oesterreich
Postleitzahl: 5020
Wohnort: SZG
Kontaktdaten:

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von Arachnida » 04.03.2015, 08:45

Bei mir war ja ein Majacraft Little Gem auch in Gedanken als ich mir die Walther-Anna bestellt habe. Ausschlaggebend für die Anna war letztendlich auch, dass Majacraft bis auf die fine/lace flyer alle mit Deltaeinzug macht. beim Wild Flyer geht mir der Keramikeinzug noch ein, Artyarn spinnt man eh sehr langsam und eher im stop-and-go Modus.
Mein neuer alter Blog: http://halessa.blogspot.com

spulenhalter
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1673
Registriert: 26.12.2011, 14:42
Land: Deutschland
Postleitzahl: 93339
Wohnort: 93339 Riedenburg

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von spulenhalter » 04.03.2015, 21:23

shorty hat geschrieben:.. irgendwie hab ich da nen Knoten im Hirn bei Deiner Schreibe.. gleich vorweg liegt sicher an mir..
auf welchen Typ beziehst Du Dich?

Also kleine Wirtel gibts durchaus auch für Version 1.. und ganz ohne Antriebsriemen abnehmen....

darin sehe ich keinen Vorteil für Version 2...
Speziell denke ich an die Crazy Ella im Gegensatz zum Tradi

Tradi - eine langsame Übersetzung und eine Antriebsscheibe vor dem Flügel, Antriebsscheibe, Flügel und Spule zwischen den Lagern, stabile Lagerung
Crazy Ella - große Übersetzungsvielfalt durch Stufenwirtel (es müßte sogar mehrere Wirtel geben, wenn ich mich recht erinnere), Lagerung ist in der Mitte - eine Seite ist der Wirtel, andere Seite sind Spule und Flügel, Spinnkopf kann zu Resonazschwingungen neigen, Spinnrad ist variabler einsetzbar für dünne und dicke Fäden - wenn es denn gefällt.
Gruß Mathias

---------------------------------------------------
Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von shorty » 05.03.2015, 08:10

Ok Danke für Deine Aufklärung.. allerdings gibts zum Tradi auch Miniwirtel die von der Geschwindigkeit hochgehen bis 40 zu 1.....

die Antriebsscheibe vor dem Flügel hat mit den Übersetzungen nichts zu tun, bzw. ist unabhängig davon... siehe auch Lendrum 5 zu 1 bis 44 zu 1
Die Stufenwirtel gibts auch bei dieser Bauform

Stabiler ist die Lagerung dieser Variante dennoch...
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

wollwolff
Dochtgarn
Dochtgarn
Beiträge: 798
Registriert: 19.04.2011, 10:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 32602
Wohnort: Vlotho
Kontaktdaten:

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von wollwolff » 05.03.2015, 14:38

Hallo Ihr Lieben,

ich baue meine Designräder ( Ferriere, Perugia und noch offene Entwürfe) alle ausschließlich hinten gelagert, wo die Riemenkräfte gut aufgenommen werden können.
Inspiriert dazu hat mich mein Ideengeber Leonardo da Vinci. Denn dieser hatte immer nur freifliegende Flügel eingesetzt. Die Öse vorn ( Delta, Maja, Art) ist nicht nachteilig, im Gegenteil! Wenn wir einmal einen Tread schaffen, wo es um Wollfaserquälerei geht, könnten wir uns da einmal mit vielen Beispielen vertiefen. Hier
ein schroffer Kick, hier ein Zerren usw., was nicht der Qualität beträgt.

Mein damals vorgestelltes " Ein Rad entsteht"- Rad brauchte den robusten Spinnkopf, den ich dazu noch als Kastenflügel ausgebildet habe. Schwingungen habe ich beim Spinnen nicht erlebt- alles eine Frage der Drehpräzision und Masse. Die Salzufler Gruppe hat das Metallrad Feriere miterleben dürfen und den Lauf bestätigen.
Hier wird der ganze Kopf sogar abgeklappt, um ein kompaktes geschütztes Tragepaket zu haben.

LG von Jürgen ^..^

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von shorty » 05.03.2015, 16:39

Das Michi läuft auch ganz präzise ohne Schwingungen, die Öse vorne finde ich dennoch hinderlich.... Männe hat mir nun geschlossene dazu gemacht..

Zu den Deltas gibts übrigens schon ne Diskussion.. Dejes Frau hat das getestet.. versch. Delta- Formen wirken sich mehr aus, andere weniger...

was meinst Du mit schroffen Kick, Zerren und Wollfaserquälerei ??

welche Vorteile bietet die Öse vorne? einfädeln mal abgesehen...

Wie gesagt ich finde die Bauform freitragend für Reiseräder sehr praktisch aufgrund Gewicht und Packmaß.. allerdings sind sie deutlich stoßanfälliger.. siehe Joy.. da hilft auch präzise gearbeitet wenig... das ist dann einfach ne Sache der Praxis im Gebrauch...
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

wollwolff
Dochtgarn
Dochtgarn
Beiträge: 798
Registriert: 19.04.2011, 10:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 32602
Wohnort: Vlotho
Kontaktdaten:

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von wollwolff » 05.03.2015, 19:15

Liebe shorty und alle:

1. Knick= Spinner führt "Vorgarn" zu und nach ersten Drehungen verschwindet es im Spinnmaul und reibt hier am Einlauf. Bei Stahlmündern sind auch oft schon Grate, bzw. die Kante ist nicht sorgfältig eingefast.
2. Knick= Das Garn wird durch einen Querlochabgang max. unter 90° umgerissen ( 1.Haken). Auch hier ist nicht immer im Querloch von innen ein Fase, bzw. es sind Verschleißgrate innen
3. Knick= Das Garn wird 90° umgelenkt um 2 mm Draht oder dünner ( 1.Haken zum nächsten Haken oder Schiebehaken.
4. Knick= Das Garn wird 90° umgelenkt um 2 mm Draht oder dünner ( letzter Haken vor der Spule) oder Schiebehaken.
5. Knick= Das Garn wird hier um den Spulenkern gelenkt mind.- Durchmesser = ca. 15mm, nach Füllung wird es sanfter.

Dies alles ist ja nich nur beim Spinnen. Beim Strangmachen gibt es Verfilzungen, beim Haspeln drücken zuweilen verdrallte Lagen das Garn verdichtend und letztlich bei Aufwickeln zum Knäuel geht es nochmals ( bei Antennen/ Sateliten Systemen) im Knick von 90 bis 30 ° weiter. Wie sich die Faser beim zu stramm gewickeltem Knäuel fühlt
und in jeder Masche beim Weiterverarbeiten, ist leicht nachzuempfinden.

Aufruf an alle: Lasst die Fasern schön weich beieinander und schurft sie nicht zu Staub und Filzkehricht.

Nach rettet die Wale ( greenpeace) nun auch rettet die Fasern ( wollpeace). ;0)


LG von Jürgen ^..^

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von shorty » 05.03.2015, 19:29

wollpeace.... schmunzel :-))))
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
Kattugla
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1550
Registriert: 20.06.2010, 12:59
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35510
Wohnort: im Taunus

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von Kattugla » 05.03.2015, 20:24

Auch vor 100 Jahren wurden schon "freifliegende" Spinnflügel konstruiert. Siehe hier: http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 29#p137629
Meine Adele ist ausgesprochen zum Flachsspinnen gedacht (winzig dünnes Einzugsröhrchen, was anderes geht gar nicht), hat 'ne hohe Übersetzung und läuft trotz ihrer 100 Jahre sehr ruhig.

Meine Gedanken dazu: der Spulenwechsel geht so tatsache sehr schnell, die Spulenbremse sitzt sehr nah an den Lagern und sorgt so vermutlich für die Laufruhe. Ohne Bremse würde Adeles Flügel auch flattern...
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

borekd
Vorgarn
Vorgarn
Beiträge: 431
Registriert: 12.12.2013, 08:20
Land: Deutschland
Postleitzahl: 42929
Wohnort: Wermelskirchen

Re: Wozu ist das gut?

Beitrag von borekd » 06.03.2015, 13:37

Liebe Damen, Mathias, Jürgen,

vielen Dank für Eure Beiträge und Erfahrungen.

Teilweise wurden damit meine laienhaften Vermutungen bestätigt, teilweise widerlegt. Auf jeden Fall steht für mich fest, dass ich die fliegend gelagerte Variante des Spinnflügels vorerst nicht verfolgen werde. Für den Spinnstil meiner Frau (dünn bis sehr dünn) würde das offensichtlich keinen Vorteil bringen, auch wenn sie sich bestimmt für ein Rad wie Kattuglas Adele (herzlichen Dank für den Link!) schon aus rein optischen Gründen sicherlich schnell begeistern könnte. Falls sich die Spinngewohnheiten bei uns irgendwann ändern oder erweitern sollten, kann fürs Erste der Sonata-Jumbo mit seinem 18mm-Durchlass herhalten.

Mathias, die Idee mit der Angelsehnenführung finde ich super, die muss ich mir unbedingt (auch für andere Anwendungen) merken.

Jürgen, Deine Ausführungen zur Notwendigkeit von angefasten bzw. verrundeten Kanten und glatt polierten Flächen am Einzug kann ich 100%-ig bestätigen.

Noch einmal vielen Dank Euch allen.

Gruß
Borek

Antworten

Zurück zu „Rund ums Spinnrad“