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von spulenhalter » 31.12.2014, 12:57
Die armen Techniker, was sollen diese dabei sagen oder machen???
Bei den Spinnrädern werden grundverschiedene Materialien verbaut:
- Holz, welches bei der Fertigung noch nicht ganz trocken ist
- Stahl für die Wellen und Achsen
- Kugellager, die möglichst auf 1/100 mm genau zueinander laufen müssen, dabei aber kein seitliches Spiel existieren soll
- PU-Antriebsschnur und Bremsfaden
Bei einem Spinnrad komplett aus Metall lassen sich die Lagerspiele sehr genau in der Fertigung einhalten. Im Holz ist dieses weitaus schwieriger, da im Laufe des Holzlebens beim trocknen und wieder feucht (Stube, Spinnen im Freien, warm und kalt) werden eine gewisse Bewegung zwischen Holz und Kugellager gegeben ist. Das Holz setzt sich. Bei permanemtem Zug in eine Richtung ( Der Knecht zieht meist etwas nach unten rechts ) entsteht ein Langloch im Holz.
Holz als natürlicher Werkstoff ist ebenfalls nicht einheitlich. Bei einem Holzstück laufen alle Fasern fast senkrecht zur Schnittebene, ein anderes hat in der Nähe einen Ast gehabt und die Holzfasern machen einen Bogen - Das Holz wird beim weiteren trocknen krumm ( 1/10 mm Bereich) -
Die unterschiedliche Schwere beim laufen eines (guten) Spinnrades bemerkt man nie bei langsamer Übersetzung.
Die Schwungräder drehen oft mit 80 - 120 Umdrehungen in der Minute.
Dann ergeben sich:
1:10 - 800 - 1200
1:15 - 1200 - 1800
1:20 - 1600 - 2400
1:25 - 2000 - 3000 Umdrehungen in der Minute am Flügel
Fast glaube ich, die meisten Haarföne laufen nicht so schnell. Elektromotoren laufen meist mit 1400 oder 2800 Umdrehungen in der Minute.
Der Flügel bewegt also eine Menge Luft, er wirkt als Ventilator, das erfordert Kraft. Der Flügel sollte also möglichst klein sein (Lace-Garn-Flügel) und eine Form haben die einen geringen Luftwiderstand hervorbringt (Tropfenform). Dabei muss er aber stabil und leicht sein.
Nächster Punkt:
Die Verbindung Schwungrad zur Spule durch den PU-Riemen.
Der PU-Riemen wird permanet hin und her gebogen. Auf den Riemenscheiben eine Kreisbahn, zwischen Spule und Schwungrad gerade. Nach längerem Spinnen wird er auch warm, da hat sich die Antriebskraft in Wärme umgewandelt.
Minimiert werden kann diese Kraft durch einen möglichst dünnen PU-Riemen. Er biegt sich leichter.
Laufen die Riemenschaiben nicht genau in der Flucht ( Holz schief getrocknet), so dass der PU-Riemen auf den Flanken reibt, verbraucht er zusätzlich Kraft. Das kann von einem Spinnrad zum nächsten variieren.
Das Garn wird verdreht, es wird Kraft benötigt.
Besonders gut ist es bei der Handspindel zu sehen. Spinnt man ein dünnes Garn, dreht sich die gleiche Spindel recht lange. Bei einem Dicken Garn auf der gleichen Spindel steht die Handspindel schneller.
Bei hohen Geschwindigkeien am Spinnrad werden meist die dünnen Garne versponnen. Es ist aber eine Menge Garn, die in kurzer Zeit ins Rad läuft und entsprechende Kraft benötigt.
Flügel oder Spule werden gebremst. Es kostet Kraft. Bei zweifädigen Spinnrädern läuft ein doppelter Antriebsriemen, der auch Kraft benötigt. Was ist günstiger??
Je höher die Geschwindigkeiten sind, umso mehr spielt jeder Faktor mit hinein. In der Formel 1 kosten die Autos Millionen in der Forschung. Unsere "normalen" Autos sind nicht dermaßen optimiert.
In dieser Richtung ist es mit den schnelllaufenden Spinnrädern auch. Meist werden nur geringe bis mittlere Geschwindigkeiten gefordert, da ist alles im grünen Bereich. Für die ganz schnellen Drehzahlen müssen die Hersteller wahrscheinlich noch einiges optimieren ( Tests im Luftkanal ).
Ein so optimiertes Einzelstück ist fast unbezahlbar.
Gruß Mathias
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Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder, die dauern etwas länger