Plattenwolle weben

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Moderator: Rolf_McGyver

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Plattenwolle weben

Beitrag von Sternchen » 20.11.2014, 15:35

Moin Moin in die Runde

hat einer von euch schon mal die
Plattenwolle von Islandwolle verwebt?
Ich wollte mir eine Wolldecke weben.

Vielleicht kann mir ja jemand einen Rat geben

Bis dann euer Sternchen

marled
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Re: Plattenwolle weben

Beitrag von marled » 20.11.2014, 17:35

Wenn du Plötulopi meinst, kann ich davon nur abraten. Plötulopi ist ja quasi Vorgarn, d.h. verfügt über fast keinen Twist, keine Drehung. Dadurch halten die Fasern nicht zusammen, wenn man sie auf einen Schützen spulen oder auf ein Schiffchen wickeln will und beim Eintragen alsSchuss reißt derselbe kontinuierlich. Da wirken ja ganz andere Kräfte als beim Stricken! Vielleicht könnte es 10 - 20 fädig funktionieren, wobei die Masse der Einzelfäden sich vielleicht gegenseitig stützt, aber das konnte ich mangels Masse nicht ausprobieren.
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Re: Plattenwolle weben

Beitrag von Asherra » 20.11.2014, 18:12

Nimm lieber zwei "Fäden" zusammen und jag sie über's Spinnrad, macht nicht nur die Arbeit mit dem Zeug leichter, sondern die Decke pillt dann hinterher auch nicht ganz so übel.

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Re: Plattenwolle weben

Beitrag von Sternchen » 21.11.2014, 06:55

Moin Moin

wen ich das so lese ist es keine gute Idee für eine schöne Wolldecke.
Schade :(
Ich hätte gerne so eine leichte Decke wie sie in den Läden
an der Nordsee für Turisten angeboten werden.
Oder sind die auf Dauer gar nicht so schöen und haltbar?

Danke für die In :( fos
und Gruß
von Sternchen

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Re: Plattenwolle weben

Beitrag von Asherra » 21.11.2014, 15:34

Weiche, wenig gedrehte Garne halten nicht gut gegen Abrieb weil die Fasern sinch so gut geschützt sind, und die Fasern arbeiten sich leichter aus dem Garn raus. Zusammen gibt das blank geriebene Stellen und Pilling.
Mehr Drall und mehrfädig ist zwar nicht ganz so fluffig und leicht, ist aber resistenter und die Fasern sind fester im Garn eingebunden.
Plötulopi wird selbst zum Stricken doppelt genommen weil es einzeln viel zu schnell auseinander fällt. Selbst meine Jacke aus gesponnenem Lopi fusselt wie ne Katze und pillt ganz ordentlich.

Bei dem Webstrukturen ist es ähnlich wie beim Garn. Leicht, offen, womöglich noch mit langen Flottierungen macht einfach nicht die selben Scherze mit wie ein fester Köper.
Für eine haltbare Decke würde ich für die Kette was anderes als Lopi nehmen (schon alleine zur Schonung deiner Nerven, wenn das Kettgarn auseinander driftet hast du keinen Spaß), vielleicht 6/2 Baumwolle, oder vielleicht sogar ne nicht zu elastische Sockenwolle. Für meine Wolldecke, die grade in der Mache ist (seit Monaten, und wahrscheinlich noch für Jahre...) hab ich 12/2 Baumwolle als Kette genommen.
Das viel dickere Wollgarn überdeckt auch bei nicht besonders starkem Anschlag komplett die Kette, die Kette gibt dem Ganzen aber trotzdem Stabilität.
Mit einem Gewebe mit vielen Bindungsstellen, und hinterher das Ganze ein wenig angewalkt sollte das schon was aushalten, muß aber desswegen nicht schwer oder steif sein.

Das Lopi sieht im fertigen Gewebe leicht verzwirnt wahrscheinlich genauso aus wie unverzwirnt. Man kann mit ungesponnener Wolle weben, hab ich auch schon gemacht für nen Bettvorleger aus Kammzugresten. Aber mit dem dünnen Lopi wird das nicht lustig.

Bei den Touristendecken wäre ich mißtrauisch. Die müssen ja nichts können, außer im Ladenregal hübsch aussehen und sich gut anfühlen. Wenn sie bei Gebrauch nach kurzer Zeit schäbig werden sind die Leute ja schon wieder zuhause. Wenn ich mir die Mühe mach, etwas selber zu machen, dann hätt ich gerne was, was mehr als eine Saison überlebt.

Was ja alles nicht bedeutet, daß du nicht wild experimentieren dürftest/solltest/könntest, das macht Spaß und es kommen mindestens gute Lernerfolge bei raus.

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Re: Plattenwolle weben

Beitrag von moniaqua » 21.11.2014, 16:51

Ich weiß nicht, was in den Nordseeläden angeboten wird. Aber als Idee für eine leichte Decke, wie wäre es mit weicher verzwirnter Wolle und Mohairgarn als Schuss?
Servus,
Monika

Meine Spinnereien ;o)

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