Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Moderator: Rolf_McGyver

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von Christine_Kiel » 19.11.2008, 11:17

Da sich die Kette beim Weben bekanntlich verkürzt, wird es mit der Zeit stramm, aber ich hab bei Berit gelernt, dass beim Aufbäumen die Kette an 2 Schlüsselringe mit Weberschlag angeknüpft wird. diese Schlüsselringe sind durch (bei mir zumindest) Wurstband oder Packschnur verbunden, so dass zu gegebener Zeit DA eine Stelle ist, wo die Verkürzung der Kette rein gegeben werden kann.

a) es zieht sich besser
b) man kann die Spannung gut nachregulieren
c) es schont das Webgerät (egal welches)

Ich würde ja ein Foto machen, aber die Verbindung auf meinem großen Brettchenstuhl ist gerade in der Mitte und erst in 6m (eher 7) wieder sichtbar. Uan auf meinem Inkle hab ich grad einen Kettrips drauf, für mein Kapuzenband. Wenn ich dran denke, dann mach ich beim nächsten Aufbäumen eins.

LG
Christine
Heute schon kardiert? ;)

barde
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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von barde » 19.11.2008, 15:45

Hiho :)

Dochtgarn hat schon einen wesentlcihen Punkt erwähnt; die stabilität ...
nach dem großteil an erfahrungsberichten (zumindest der bisherigen) zu urteilen, ist der Ashford sehr undankbar, solbal ddie spannung acuh nur ein wenig höher ist.
Ich weise vorsorglich mal darauf hin, dass ich diesem thread bisher extra NICHT meine eigenen rahmen beworben, sondern nru die fragen beantwortet und allgemeine ratschläge gegeben habe - aber da nun explizit danach gefragt wird ...

ich nehme mal in anspruch, dass meine im regelfall in dieser hinsicht mehr abkönnen; da ich schlicht größere Holzstärken verwende, das Nadelholz im gegensatz zur landläufigen meinung sogar besse geeignet ist (aufgrund seiner besseren feder-eigenschaften; langfaserig) und sich in den dickeren konstruktionshölzern die rundstäbe uach tiefer einzapfen lassen (beeinflußt die hebelwirkung des kettenzuges)
außerdem kann man bei meinem eine zusätzlche versteifung aufsetzen, die an den hauptangriffspunkten eine menge kraft aufnimmt und ableitet bzw. die bewegungsrichtung versperrt, in die der zug den rahmen biegen möchte.

soweit zur stabilität.

was die sonstigen Konstrultionsmerkmale angeht ist es natürlich die Frage, was man will - soll der rahmen sehr klein und handlich sein und beim weben auf dem Küchentisch stehen, ist man bei sachgerechter behandlung sicherlich mit der inklette besser bedient.
Ich habe ja extra ein Format gewählt das eher vor dem Sofa auf dem Boden stehen soll (der große zumindest) und die Kettlänge bei ca. 8,5m begrenzt zugunsten einer komfortablen rundstab-anordnung.

dazu ein kleiner Exkurs:
was Christine zum beeinflussen der Spannung beschreibt, ist zwar machbar, aber ziemlich umständlich schon im aufzug.
ein vernünftiger webrahmen (in meinen augen) hat eine eingebaute spannvorrichtung!
Dadurch ist dann auch möglcih, den sehr zeit- und nervensparenden endlosaufzug direkt am rahmen anzuwenden.
der endlosaufzug führt sich ja selber ad absurdum, wenn man die kette danach aufschneidet udn zwei endknoten macht - sinn der übung ist ja eigentlcih, zum einen nicht so viel garn zu verschwenden (die endknoten schlucken reichlich) und eine sehr gelcihmäßige spannungsverteilung auf alle fäden zu erreichen; von einem weitgehend gewurschtelfreien einfädeln ganz zu schweigen.

grob gesehen wird dies erreicht, indem man prinzipiell nur 4 fäden hat, die mehrmals um das gesamte webgestell laufen und bei jeder runde durch jeweils EIN Brettchen - die vier fäden werden zunächst duch den kompletten brettchenstapel gefädelt und dann läßt man bei jeder runde eines fallen; dadurch hat man auch bei 60 brettchen immer noch nur 4 fäden, nicht 240 ...
das ganze ergibt eine endlos geschlossene kette, in der sich die spannung sehr gelcihmäßig auf alle runden verteilt; bei einzelfäden wird's immer etwas ungleichmäßiger.
so etwas dann nachträglcih aufzuschneiden und die enden zu verknoten, um ein zusätzliches spannungsseil dazwischen zu bauen, macht die hälfte des effektes zunicht.

und damit sind wir an einem schwachpunkt der ashfords angelangt - bei den sehr eng stehenden rundstäben wird es ziemlich mühselig und unkomfortabel, den gesamten brettchenpack runde um runde an der kette entlang zu führen; da habe ich extra auf wesentlcih mehr platz geachtet :-)
auf wunsch kann ich natürlcih die stäbe enger setzen und so mehr kettlänge erreichen, aber das geht dann wieder zu lasten des bezugskomforts ...

ich will jetzt nicht verschweigen, dass auch der ashford eigentlich m.W. über eine rudimentäre spannvorrichtung verfügt, aber trotz aller erfahrungsberichte, die mir in diesem punkt widersprechen, habe ich jedesmal, wenn ich sie ansehe, das subjektive gefühl "das kann doch im leben nicht halten ..." - auch sowas kommt vor :)
ich hab's ihnen gesagt, aber auf mich hört ja keiner ...

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von barde » 19.11.2008, 15:46

unabhängig vom Rahmen noch ganz wichtig für alle:


Irgendwer hat mal gesagt, je mehr Spannung die Kette hat, je gleichmäßiger das Ergebnis.
vergeßt das ganz schnell!!!
das gegenteil ist der fall, wer das mal in die welt gesetzt hat, hatte als anfänger probleme und sich dann von der scheinbar ordentlichkeit einer straff gespannten kette täuschen lassen ...
das sieht auf dem rahmen erstmal nach sauberem, gleichmäßigem Rand aus; ABER ...

1)
man kann nicht wirklich fest und eng anschlagen; es cheint nur so - wenn das fertige band vom rahmen genommen wird, ist die spannung weg und kettfäden, die straff in einem sehr flachen winkel über dem schuß lagen, entspannen sich und legen sich in viel ausgeprägtere "wellen" - ergebnis ist eine menge luft um den schuß und damit ein recht labberiges band mit loser struktur.

2)
allmählicher effekt - abhängig von anschalghärte udn garnsorte geht die spannung auch nciht unbedingt plötzlich aus dem gewebe, sondern z.T. über jahre ...
ich selbst hatte mal eine dseidenbrote an einer Tunika; ärmal gut 35cm und Halsauschschnitt.
irgendwann war die tunika (ohne einlaufen) ein wunschönes Rüschenhemd und ich habe mir am halsausschitt beim anziehen immer haut von stirn und nase gestreift - also Borte abgetrennt und dann glatt wieder angelet; da haben an den Ärmeln gut 10cm gefehlt, am hals 15cm ...


mit weniger spannugn kann man beim anschalgen die kettfäden mit dem shwert viel besser und steiler nach oben und unten wegdrücken, das gibt eine viel dichtere stuktur; malt mal einfach den verlauf von der seitenansicht auf, wie er in beiden fällen wohl aussehen würde ...

es genügt vollkommen, wenn die brettchen aufrecht stehen bleiben ohne zu kippen; man muß auf der kette weder harfe spielen noch eier schneiden!
dazu wird glecihzeitig auch noch der widerstand beim drehen der brettchen geringer; es geht also leichter von der hand.

dadurch greift man automatisch lockerer, quetscht den pack udn die Fäden nciht merh so zusammen => noch leichter :-)

am besten geht das übrigens mit superglatten, steifen Qualitäts-Holzbrettchen, ich hätte da zufällig was im angebot *ggg*


8)
ich hab's ihnen gesagt, aber auf mich hört ja keiner ...

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von Samaha » 19.11.2008, 18:24

So,

die Entscheidung ist gefallen:

gegen Inkle Loom oder ähnlich gebaute Brettchenwebrahmen und

für einen Webrahmen, gefunden auf einer dänischen Webseite, eher ein Webbrett. Macht für mich mehr Sinn, da ich mir sowas doch noch eher im Mittelalter in Gebrauch vorstellen kann...


http://www.brikvaevning.dk/photo.htm

Wer mag, kann mal die Bilder aus Island anklicken und ein bisschen runterscrollen, zum "Brettchenweben auf dem Fuß" Bild oder vielleicht auch Bandweben....

Gruss
Sabine
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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von barde » 19.11.2008, 18:33

jepp; sowas ist für kurze sachen durchaus in ordnung; nur eben nicht für endlose ketten :-)

dafür ist sowas die einzige einigermaßen historisch belegbare konstrutktion, muß ich offen zugeben; was ich anbiete ist ja eher auf praktishe verwendung angelegt; nicht auf historische korrektheit....

so ein brett ist für puristen absolut brauchbar!
wir benutzen sowas in unverzierter einfachstform auch gelgentlich für kurze, offene Ketten.
Zuletzt geändert von barde am 19.11.2008, 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
ich hab's ihnen gesagt, aber auf mich hört ja keiner ...

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von noora » 19.11.2008, 19:11

Danke für den Link Sabine! Nun kann ich auch mal schauen, was es in DK so zum Thema Brettchenweben gibt. ;)
Leider ist es doch mit der Präsenz der dortigen Spinnerinnen im Internet nicht so weit her. ?(
Lieben Gruss
noora
Lieben Gruß
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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von Samaha » 19.11.2008, 21:14

@Barde:

Ähem,

hast Du Dir mal die Länge der Ketten angeschaut, die einige der Damen da in Häkelschlaufen auf dem Haltestab "liegen" haben? Ich sehe da nix von wegen kurzer Kette....

Gruss
Sabine
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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von shorty » 19.11.2008, 21:16

Hab ich mir auch schon gedacht, dass das wohl mehrere Meter "Häkelschlaufen" sind.
Da ich aber nicht so weberfahren bin, hab ich mich da zurückgehalten.
Ich finde das ne einfache zweckmäßige Konstruktion, so als Laie.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von barde » 19.11.2008, 21:50

jepp, war mißverständlich - natürlcih kann man acuh längere ketten verwenden, davon aber nru ein kurzes stück am gerät haben; sozusagen abschnittsweise :)

wie gesagt, als Basis ein brauchbares grundgerät;wer regelmäßig mit längeren keten hatiert, wüsncht sich halt irgendwann, die dauerhaft komplett unter gleichmäßiger spannung zu haben, ohen dauerndes umknoten.
aber wie gesagt, das ist auf ähnliche weise moderner bequemlichkeitsanspruch wie servolenkung, airbags, fernbedienung für's autoradio usw - es geht auch ohne; aber man weiß den komfort doch zu schätzen :)
ich hab's ihnen gesagt, aber auf mich hört ja keiner ...

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Re: Ashford Bandwebrahmen als Brettchenwebrahmen

Beitrag von Greifenritter » 19.11.2008, 23:13

Was die Spannung angeht kann ich auch nur von zu viel abraten. Besser geht es mit weniger Spannung und straffem Anschlagen, das wird gleichmäßiger - zumindest aus meiner Erfahrung raus.

Allerdings sollten wir von allgemeinen Diskusionen über Brettchenwebrahmen (da gibt es ja schon einen Thread dazu) zurück zum Thema kommen. Hier geht es um die Ashford-Rahmen.

CU
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