Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

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Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von Sirod » 02.06.2014, 14:27

Hallo zusammen!

Ich frage mich gerade, wie man bei einem zweifädigen Antrieb mehrere Übersetzungen erreichen kann. Den Wirtel könnte man ja mit mehreren Rillen ausstatten, aber wie ist das dann mit den Spulen?

Komm ich irgendwie nicht drauf!

Weiß das jemand?

rätselnde Grüße,
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von shorty » 02.06.2014, 14:37

es braucht nur die ( Nachtrag... = eine Sorte) Wirtel in kleiner.... meines Wissens
Zuletzt geändert von shorty am 02.06.2014, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von Sirod » 02.06.2014, 15:16

Aber wenn ich den Durchmesser des Wirtels kleiner wähle und den Spulenwirtel nicht entsprechend anpasse, dann habe ich doch keinen Einzug, oder?
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von shorty » 02.06.2014, 15:36

Nachtrag, weil die Schnur durchhängt ??? Du kannst doch die Fadenspannung bei zweifädig auch verstellen.... braucht man bei voller werdenden Spule auch manchmal....
einfach mal Bilder z.B. vom zweifädigen Ashford Tradi anschauen, da sieht mans gut...
hier z.B. schnellere Übersetzung :
http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... ts_id=1194
und hier langsamere
http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... ts_id=1256

man muss meines Erachtens nicht beide Wirtelgrößen zwingend verändern
evtl ists das was Dich stutzig macht...versuche zu ergründen wie Du s meintest......
kromski regelst scheints über die Antriebswirtel..
http://www.das-wollschaf.de/osshop/cata ... ts_id=1338
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von XScars » 02.06.2014, 16:00

Sirod hat geschrieben:Aber wenn ich den Durchmesser des Wirtels kleiner wähle und den Spulenwirtel nicht entsprechend anpasse, dann habe ich doch keinen Einzug, oder?
naja, du darfst halt nicht die gleiche Größe wählen... wenn du den kleineren Wirtel der beiden (also zB den der Spule) kleiner machst, ist er ja immer noch kleiner... dann hast du einen stärkene Einzug, den du durch die Fadenspannung (lockerer) wieder weniger machen kannst... ok, irgendwann hast du dann schon das Problem, dass der Faden zu locker ist... aber dann müßte man eben evtl. beide Wirtel verkleinern...

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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von aprilhexe » 02.06.2014, 16:05

Bei den Kromskis haben aber auch die Spulen auf jeder Seite eine andere Wirtelgröße, die dann wieder zu den unterschiedlichen Schraubwirteln passt. Funktioniert auch beim Jumboflyer so. Ich könnte mir vorstellen, dass so das optimale Verhältnis zwischen Drall und Einzugsgeschwindigkeit hergestellt wird. Wenn ich mit einem deutlich kleineren Spulenwirtel arbeite, muss ich den Einzug länger zurückhalten, bis ich den nötigen Drall habe. Mit dem größeren Spulenwirtel ist es halt komfortabler, weils zusammen passt. Denke ich so... Oder habe ich einen geistigen Hänger?
LG
aprilhexe

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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von XScars » 02.06.2014, 16:11

wenn die Wirtel kleiner sind, dann müßte es doch schneller gehen?

Ich hab für mein Leichtlen, einen "schnellen" = "kleinen" Wirtel plus Spulen mit kleinem Spulenwirtel und einen "langsamen" = "größeren" Wirktel plus Spulen mit großem Spulenwirtel.

mit schnell / langsam meine ich mehr bzw. wenig Drall bei gleicher Trittgeschwindigkeit pro Tritt ...

Es funktioniert aber auch die Spule mit dem großen Spulwirtel und den kleineren Wirtel, weil es immer noch einen Unterschied gibt... (macht nur nicht wirklich Sinn, war ein Versehen)

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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von shorty » 02.06.2014, 16:16

aprilhexe hat geschrieben:Bei den Kromskis haben aber auch die Spulen auf jeder Seite eine andere Wirtelgröße, die dann wieder zu den unterschiedlichen Schraubwirteln passt. Funktioniert auch beim Jumboflyer so. Ich könnte mir vorstellen, dass so das optimale Verhältnis zwischen Drall und Einzugsgeschwindigkeit hergestellt wird. Wenn ich mit einem deutlich kleineren Spulenwirtel arbeite, muss ich den Einzug länger zurückhalten, bis ich den nötigen Drall habe. Mit dem größeren Spulenwirtel ist es halt komfortabler, weils zusammen passt. Denke ich so... Oder habe ich einen geistigen Hänger?
Ich denke schon auch, dass es ne gewisse Komfortzone gibt , ein gesammt stimmigeres Verhältnis.. aber zwingend müssens nicht beide Wirtel sein.
Bei Ashford ist glaub ich nur eine Wirtelsorte....
nur gleich groß gibt meines Erachtens keinen Einzug weil sich der aus dem Unterschied bedingt

mir ist die Überlegung bisher gar nicht gekommen wenn ich ehrlich bin, denn jede Firma hat sich vermutlich mit ihren Modellen da schon was dabei gedacht und es gibt ja so gut wie zu allen aktuellen Zweifädigen auch versch. Übersetzungen...
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von aprilhexe » 02.06.2014, 16:20

Vielleicht kann man einen großen Unterschied zwischen den Wirteln auch geschickt nutzen? Für Singels mit wenig Drall (durch den schnelleren Einzug und deutlich langsamere Flügeldrehung). Habe ich noch nicht probiert, aber ein Versuch...
LG
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von Sirod » 02.06.2014, 16:25

Jetzt hab' ich's so langsam. Es dämmert. Hätte nicht gedacht, daß (in dem Beispiel von Ashford) ein so kleiner Spulenwirtel für alle Übersetzungen paßt. Danke für das Bild, das macht es deutlich! Ich dachte immer das dürften zwischen Wirtel und Spulenwirtel nur so 1cm sein, sonst wird der Einzug zu kräftig. Daß man mit der Spannung ja auch noch regulieren kann hatte ich gar nicht berücksichtigt. Wär ja unpraktisch, wenn man für jede Übersetzung auch noch entsprechende Spulen verwenden müßte.

Jetzt macht es Sinn! Danke! :)
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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von spulenhalter » 03.06.2014, 14:02

Sirod hat geschrieben:Jetzt hab' ich's so langsam. Es dämmert. Hätte nicht gedacht, daß (in dem Beispiel von Ashford) ein so kleiner Spulenwirtel für alle Übersetzungen paßt. Danke für das Bild, das macht es deutlich! Ich dachte immer das dürften zwischen Wirtel und Spulenwirtel nur so 1cm sein, sonst wird der Einzug zu kräftig. Daß man mit der Spannung ja auch noch regulieren kann hatte ich gar nicht berücksichtigt. Wär ja unpraktisch, wenn man für jede Übersetzung auch noch entsprechende Spulen verwenden müßte.

Jetzt macht es Sinn! Danke! :)
richtig so, Spule und Wirtel muss mindestens 1 cm Unterschied haben.
Wer größer oder kleiner ist, macht nicht unbedingt den Unterschied. Da ändert sich dann nur die Wickelrichtung auf der Spule.
In jedem Fall gibt aber die Größe des Wirtels die Leistung / Drehzahl der Spinneinheit und damit das Übersetzungsverhältnis.
Eine Komfortzone hat natürlich jedes Spinnrad. Die Übersetzungen lassen sich nicht belibig verändern, dann macht das Spinnen mit dem speziellen Spinnrad keinen Spass mehr.
Gruß Mathias

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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von borekd » 05.06.2014, 08:03

spulenhalter hat geschrieben:... Spule und Wirtel muss mindestens 1 cm Unterschied haben....
Wahrscheinlich komme ich viel zu spät, aber ich halte diese Formulierung nicht für ganz glücklich. An einem Rad von meiner Frau beträgt der Rillendurchmesser an einem der Wirtel knapp 100mm. Der Einzug wäre hier bei dem angegebenen Richtwert von 10mm im Grenzbereich bzw. knapp darunter.

Für besser (da allgemein gültig und unabhängig von der Größe) halte ich den erforderlichen Unterschied in Prozent anzugeben. Dem angehängten Dokument von Sigrid Vogt (und sie verweist hier diesbezüglich auf ein Buch aus den 1920-er Jahren) kann man entnehmen, dass der Durchmesser der Spulenrille muss mindestens um 12%, besser um 20% kleiner sein als der von der Wirtelrille. Das funktioniert (so unsere Erfahrungen) gut in der Praxis, und stimmt sogar in vielen Fällen mit der Angabe vom 10mm überein.

Übrigens, an den alten restaurierten Rädern, die bei uns wohnen, sind fast ausnahmslos Wirtel mit jeweils zwei Rillen dicht beieinander, vom Durchmesser her etwa um 5-10% unterschiedlich. Darin vermute ich die Absicht, eine Art Gangschaltung zu schaffen, und somit das Einsatzspektrum dieser Geräte zu erweitern. Das bereits Geschriebene zum Durchrutschen bzw. zur Vorspannung des Antriebsfadens (vom Prinzip her eine Art vom stufenlosen Getriebe) hat natürlich seine Gültigkeit, die zwei Rillen verhindern lediglich eine zu extreme Spannung bzw. ein extremes Lose. Damit wird auch der "Komfortbereich" erweitert bzw. auch bei unterschiedlichen Eigenschaften von Spinnfasern vorhanden.

Ich hoffe, es war nicht zu theoretisch.

Gruß
Borek

Ein Beitrag von Sigrid Vogt „Physik des Flügelspinnrades“
http://www.handspinn-forum.de/anleitung ... Physik.pdf

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Re: Mehrere Übersetzungen bei zweifädigem Antrieb

Beitrag von yetti » 05.06.2014, 14:04

Bei meinem zweifädigen Leichtlen Rad sind jeweils drei unterschiedliche Rillen pro Spinnkopf vorhanden. So kann z. B. mit dem kleinsten Durchmesser mit recht viel Drall und moderatem Einzug gearbeitet werden ,oder mit der grössten Rille mit kräftigem Einzug gezwirnt werden. Ich nehme die kleinste Rille auch bei kurzen Fasern die mehr Drall brauchen oder zum langen Auszug. Um ein nur wenig gedrehtes Einfachgarn zu spinnen bietet sich die Rille mit dem größten Durchmesser auch an.
lG Yetti

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