Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

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Moderator: Rolf_McGyver

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Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von Wenigerin » 18.01.2014, 17:42

Hallo!
Habe auf meinem 4schäftigen Tischwebstuhl für ein Scheindrehermuster eine Probekette mit 60 Fäden wie folgt aufgezogen.. 1,3,1,3,1,2,4,2,4,2 und wieder von vorne. (gemeint sind die Schäfte). Dann habe ich wie im Buch "AmWebstuhl mit 4 Schäften" angegeben zu weben. Also Schaftaushub wie folgt: 2u3,1u3,2u3,1u3,2u3,1u4,2u4,1u4,2u4,1u4 und wieder von vorne. Und ich denke, das ist doch richtig?!
Wie entsteht denn nun aber die "lose" Struktur? Es sieht doch aus, als wenn sich die Fäden irgendwie zusammengruppieren würden...Kommt das noch? Hab erst 2mal den Schaftaushub wiederholt. Das Muster ist gut zu erkennen (40/10er Blatt und ein strukturiertes Garn in ca. Sockenwollstärke mit Viskosefaden drin)
Grübel...grübel.....Kann mir jemand helfen??
Schönen Abend und bis neulich !!!
Heike

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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von versponnen » 18.01.2014, 19:35

liebe heike, wenn ich das richtig auf DB weave übertragen habe, webst du zu wenige Folgen bei den Trittfolgen.

Ich würde so weben..wie bild 1

du webst du bisher. bild 2
Mein tipp. benutze immer ein Webprogramm und übe damit Trittfolgen..theoretisch,
dann diese auf den ersten 20cm-40cm austesten..und dann siehst du was wie gut wird..
und die Musterprobe später abheften oder irgendwo nutzen..


liebe Webergrüße wiebke
i

marled
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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von marled » 19.01.2014, 10:30

Hallo!
Ich habe deine oben angegebene Einzugs- und Trittfolge auch mal in mein Webprogramm eingegeben.
Bild
Demnach müsste der Einzug und auch die Trittfolge stimmen. Es könnte höchstens sein, dass es am Garn liegt. Ich habe Gerstenkorn auch schon mit Seide gewebt, so richtig zusamengeschoben haben sich die Gerstenkörner erst nach dem Abnehmen und Waschen des Schals.
Bild
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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von Wenigerin » 19.01.2014, 12:47

Hallo zurück,
also ich habe ja einen Tischwebstuhl und arbeite da mit Hebeln. Es sind keine Tritte vorhanden.
Somit muss ich immer umdenken und da tu ich mich noch schwer.
In dem Buch von U. Kircher ist ein Bild mit dem fertigen Gewebe und da sieht es so aus, als wenn ein komplettes Gewebe aus dem Scheindreher besteht, quasi eine komplette "Netzstruktur". Sowohl die Kett- als auch die Schussfäden liegen in 5-er-Bündeln beienander, so dass waagerecht und senkrecht Lücken entstanden sind. Ich habe die Patrone als Excel-Datei mal angehängt. Nach den blauen Feldern betätige ich die Hebel. (Die schwarzen stehen für die Tritte und die Trittanbindung habe ich nicht übertragen, da sie für mich unerheblich ist)
Die Fäden liegen nun genauso, wie auf dem Foto im Buch, nur eben noch nicht "auf Lücke" und da bin ich eben unsicher, ob das dann alles nach dem Abnehmen vom Webstuhl ineinanderflutscht. Das Garn ist sehr rutschig und läuft prima aneinander vorbei, soll heißen es verhakt sich nicht oder bremst irgendwie.
Habt Ihr Erfahrung damit, dass alles wie durch ein Wunder dann am Ende wie gewünscht ausschaut?
Habe hier schon viele Threads durchgelesen und Gerstenkornmuster bewundert, aber die waren nicht "auf ganzer Linie", sondern immer so wunderschön in kleinen Abschnitten eingearbeitet. Als Gardine ist mir das nur leider zu "blickdicht".
Vielen Dank und einen schönen Sonntag....hier scheint endlich mal die Sonne!
Heike
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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von versponnen » 19.01.2014, 12:58

liebe Heike, schau mal genau. wenn es so gewebt ist, wie du es zeichnest, müsste ja immer mal über und unter 5 Fäden der Schussfaden abwechselnd sein..
und das ist schon sichtbar als Veränderung nach dem Waschen.

Und ich denke webe, genauso locker wie in der Kette geschnürt ist. und dann drauf los..
nach diesem Stück abnehmen und waschen bist du schlauer..

und das nächste mal vaiierst du Garn und Kettfadendichte..in die gewünschte Veränderung.
so übe ich auch immer und lerne weiter...
liebe Grüße wiebke

aber das mit Hebeln ist mir vertraut vom Viktoria -webstuhl
liebe Grüße wiebke

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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von Wenigerin » 20.01.2014, 10:05

Hallo am Tag danach!
Habe ca. 30 cm gewebt, abgenommen, gewaschen (Handwäsche im Waschbecken) und es tut sich nix.
Sieht zwar sehr schön aus, aber das Ziel ist nicht erreicht.
Die Kette war gut gespannt, der Schuß natürlich lockerer.....hätte ich da insgesamt strammer oder lockerer weben müssen?
Warum überhaupt hat das Gewebe die Tendenz sich zusammenzuziehen?
Oder hat evtl. jemand einen Vorschlag für eine andere Bindung, die eine lockere Gardine ergibt?
Ginge ja auch mit z.B: Kettfäden auslassen im Blatt und andere wieder doppelt nehmen.....und dann locker in Leinwand abweben?
Liebe Grüße !
Heike

Klara
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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von Klara » 20.01.2014, 10:46

Ich steh' gerade vor dem gleichen Problem (wie kriege ich ein möglichst löchriges, aber trotzdem stabiles Gewebe) und experimentiere mit Leno. Welches normalerweise von Hand verdreht wird, aber es gibt auch eine Methode mit Perlen (oder kleinen Ringen, Stückchen vom Strohhalm abgeschnitten) - Suchbegriff pearl leno - und eine mit Schlaufen auf zwei Extra-Schäften (doups leno) zum "automatisieren". Richtig am Ziel bin ich mit der Technik aber auch noch nicht.

Ciao, Klara

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Re: Scheindreher Schuss-Kettgerstenkorn

Beitrag von Sephrenia » 20.01.2014, 10:55

Bei Gerstenkornbindungen arbeitet man wohl oft mit einem ungleichmäßigen Blattstich um das zusammenrutschen der Kettfäden zu unterstützen, habe das aber selber noch nicht probiert. Kann es auch am Material liegen? Ein Garn das gut "füllt" wird die Lücken im Gewebe wahrscheinlich schließen. Mit Leinen, Baumwolle oder einem anderen glatten Material kommt das Durchbruchmuster bestimmt viel besser raus.

Im Vävmagasinet 3/13 war übrigens eine Anleitung für ganz tolle Flächenvorhänge.

LG Kiki

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