Wirrwar bei den Kettfäden

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Wenigerin » 22.12.2013, 22:29

Moin moin Ihr Lieben!
Ich habe heute eine Kette geschärt..Venne Bio Katoen Ne 16/2 LL ca 1350 m, 400 Fäden a 4,50 Meter.
Für mich mein erstes "grosses"Projekt. Ich habe brav alles einzeln geschärt, also nicht mehrere Fäden parallel. Dann die Kette gut abgebunden und abgenommen.
Beim Bäumen hätte ich fast heulen können. Die Kettfäden lagen nicht brav nebeneinander, sondern es sah teilweise aus wie Knoten. Also alles schön immer gleichmässig gekämmt/geordnet und gebäumt.
Nun liegen die Fäden aber nicht nebeneinander auf dem Baum (Ashford Tischwebstuhl), sondern kommen strubbelig daher...also nicht parallel. Durch die Litzen werden sie wohl ordentlich geführt (hoffentlich!!!!?), aber das Einfädeln nervt total. Was mache ich falsch? Oder ist das bei Euch auch so und man muss damit leben? Das kann ich mir nicht vorstellen, denn 400 Fäden sind ja durchaus noch Peanuts ....
Hab ich mich verständlich machen können?
Ziehe jetzt die Decke übern Kopf, denn an eine nächste Kette mag ich gar nicht denken....
Liebe Grüsse, gute Nacht und bald ist Weihnachten.........
Heike.....

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Sephrenia » 22.12.2013, 22:43

Hast du ein Fadenkreuz gemacht? Fadenkreuz und Kreuzleisten sollten deine Kettfäden schön in Reih und Glied halten. Der Reedekamm sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Kettfäden in der korrekten Breite auf dem Kettbaum. Und beim Einziehen in die Litzen hängst du dir dann deine Kreuzleisten kurz hinter die Schäfte, dann kannst du ganz sauber und stressfrei einen Kettfaden nach dem anderen in die Litzen ziehen.

LG Kiki

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Wenigerin » 22.12.2013, 22:55

Ja, genauso mache ich es. Beim Ashford Webstuhl ist ja eine Anleitung dabei...und auch Youtube hilft sehr. Habe 2 Fadenkreuze....eins in 8er Gruppen, so wie sie auf den Reedekamm kommen und eins, wo jeder Faden einzeln kreuzt, um hiermit den Einzug in die Litzen zu machen. Liegt es evtl. daran, dass beim Schären sich schon mal Fäden überlagern und auf den Zapfen nicht 100prozentig nacheinander liegen? Aber beim Abbinden und Aufnehmen werden die Fäden ja auch "gebündelt" und liegen nicht mehr parallel.
Ratlos in Rheinberg....und soooooo müde.....

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Sephrenia » 22.12.2013, 23:04

Hmm, das ist eigentlich lehrbuchmäßig... ich achte schon drauf, dass die Fäden auf den Zapfen nebeneinander liegen und sortiere die Fäden auf dem Peitschenstab auch nochmal schön. Aber eigentlich sollte die Spannung beim Bäumen zusammen mit den Kreuzleisten schon ausreichend für Ordnung sorgen. Chaos hatte ich bisher nur, als ich es geschafft habe, nacheinander beide Fadenkreuze zu verlieren...

Gute Nacht wünsche ich dir, ich hpoffe du träumst nicht von vertüddelten Kettfäden!

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von weberin » 23.12.2013, 11:02

Es gibt eine goldene Regel beim Weben, die da heißt, gut geschärt ist halb gewebt. Und ich fürchte, das ist das Problem. Wenn beim Schären die Fäden nicht in Reih und Glied liegen, muss man sie beim Aufbringen, auf den Peitschenstab sortieren, hat aber ein viel später auftretendes Problem immer noch nicht gelöst. (Dazu gleich mehr). Wenn man dann beim Bäumen das andere "strubelige" Ende kommen lässt, wird natürlich wieder alles durcheinander gewürfelt und hier gibt es kaum eine Chance außer viel Geduld. Da wirst Du durch müssen.

Aber ganz grundsätzlich solltest Du beim Schären äußerste Sorgfalt walten lassen, da sich durch das "strubelige" Schären auch die Längen der Kettfäden verändern und zu Spannungsunterschieden in der Kette führen. Das nervt dann beim Abweben gewaltig und führt zu viel Frust im Nachhinein.
Für dieses Mal brauchst Du also viel Geduld und fürs nächste mal viel Sorgfalt.
Halte durch, ich drück Dir die Daumen.

Viele Grüße und schöne Weihnachtstage,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
Jean Paul

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Eurasierwolle » 23.12.2013, 13:46

Ulli hat völlig recht, schon beim Schären der Kette kann man sich einige Stolperfallen einbauen, über die man noch tagelang fluchen kann :fear: !
Hilfreich finde ich immer die "Zählfäden" (die ich gerne im Rudel verwende): Alle 10 Kettfäden häkel ich mit den Fingern eine Luftmasche um dieses Kettfadenbündel, schäre die nächsten 10 Fäden und mache die nächste Schlaufe. So habe ich beim Schären immer die Kontrolle, wie viele Kettfäden ich schon habe und noch brauche (erst recht bei mehrfarbigen Ketten wichtig). Wenn man dann die Kette mit der eingebauten Luftmaschenkette auf den Peitschenstab hängt, sind alle 10er-Bündel wunderbar geordnet in der Luftmaschenkette "eingefangen"! Wenn man die Luftmaschen schön locker häkelt, passt es meistens auch schon mit der Breite des Webstücks.
Weil mir damit die Ketten so schön übersichtlich gelingen, mache ich solche "Zählfäden" gleich an mehreren Stellen der Kette, dann habe ich von vorne bis hinten Ordnung in den Kettfäden! Hilfreich ist es noch, den Anfang des Zählfadens mit einem dicken Knoten zu kennzeichnen, dann hat man immer die Gewissheit, dass die Kette beim Aufhäkeln zum grossen Kettzopf nicht verdreht, alle Anfangsknoten müssen auf der selben Seite liegen.
Das liest sich vielleicht mühsam, aber ist beim Bäumen ein echter Hochgenuss!! Mit ein paar Handgriffen bei der Vorbereitung kann man sich das Weben so viel leichter machen, und das Schären der Kette ist nun mal ein entscheidender Schritt in der Webvorbereitung. Das eigentlich Weben ist sozusagen die "Ernte" nach erfolgreicher Planung und Vorbereitung, wo sich zeigt, ob alle Überlegungen richtig waren.
Aus Fehlern lernt man, Deine nächste Kette wird dann schon viel streßfreier, ab der dritten Kette kommt langsam Routine in den Umgang mit den vielen Fäden.

LG Cornelia
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Meinen noch ganz kleiner Blog: http://eurasierwolle.blogspot.de/ - und auch bei Ravelry geister ich als "Eurasierwolle" herum!

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Hoedlgut » 23.12.2013, 13:54

Die gleichen Erfahrung mußte ich auch bei einer meiner ersten Webprojekte machen. Die erste fertige Kette vom Schärbaum ging voll in die Hose, das merkte ich aber erst als ich beim Bäumen der Kette war....ein Wurstl pur und die Kettfäden hatten fast alle eine unterschiedliche Länge daher gabs nie eine gleichmäßige Spannung. Mit dem Schärrahmen gabs das nie wieder, da achte ich immer sehr darauf dass die Fäden schön nebeneinander um den Zapfen liegen.

Aber um auch längere Ketten ohne großen Schär"stress" zu meistern hab ich mir jetzt einen Direktzettel-Kit zugelegt. :) Ich hoffe damit nun endgültig den Schärfallen zu entkommen. ;) Man wird sehen.....
Ideen sind wie Kaninchen. Man hat ein paar und lernt damit umzugehen, und kaum versieht man sichs hat man ein Dutzend. (John Steinbeck)

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Wenigerin » 23.12.2013, 22:49

Ach ja, heut sieht es schon etwas besser aus...dank Eurer Motivation.
Heut nacht um 4 Uhr, einer der Hunde musste mal, da wurde mir klar, dass wahrscheinlich die unterschiedliche Kettspannung zum Gewusel führt. Ob man will oder nicht, im Laufe der Kette wird die Spannung grösser, die Kettfäden kônnen durch die Kreuze aber nicht aneinander vorbei und auf gleiche Länge kommen (sind ja auch nicht mehr gleichlang). Dadurch zieht sich alles unterschiedlich stark zusammen und PENG Wurschtelei.
Bei dieser Kette werd ichs retten können, denn ich hab die Fadenkatastrophe bis zum Kettende "kämmen" können. Ab da nehm ich mir nun Bündel für Bündel vor, sortiere und fädel in die Litzen ein.
ABER hab noch keine Idee, wie ich die nächste Kette schären werd. Hab kein Schärbrett, sondern Klemmzwingen entlang der Küchenarbeitsplatte...eigentlich prima...wenn nur die Kettspannung nicht ständig steigen würde.
Wie locker muss denn der Kettfaden laufen? Ist wohl Übungs- und Erfahrungssache. Für Tipps immer dankbar!
WIE AUCH IMMER......AUFGEBEN GILT NICHT !!!!!!!
Noch einmal schlafen.........
DANKE !!!

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von versponnen » 24.12.2013, 10:23

sei gelassener...nimm das nächste mal weniger in einem Kettfadenzopf , immer nur 100-200fäden.., ich schäre immer bewusst wenig ich habe lieber mehrere Zöpfe. und einfach mal mit anderen Weberinnen gemeinsam arbeiten, zu einem Webkurs sich mal anmelden..
man lernt viel beim Zuschauen.
dann ist es ohne Probleme.liebe Grüße wiebke

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Arachne » 25.12.2013, 16:50

Wenigerin hat geschrieben:Dadurch zieht sich alles unterschiedlich stark zusammen und PENG Wurschtelei.
Hallo Wenigerin, handelt es sich um (unmerzerisierte) Baumwolle? Einmal dran gezogen und es gibt ;( Schlaufen und Knötchen, sobald die Spannung nachlässt X( . Für die erste Kette würde ich deshalb immer Wolle und nie Baumwolle empfehlen, Wolle ist elastischer. Oder mercerisierte Baumwolle, die ist bloss teuer.

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Wollminchen » 03.01.2014, 22:55

Für den Anfang ist es ganz hilfreich, wenn Du am Anfang der Kette
(dem Ende, was auf den Peitschenstock kommt) zwei Kreuze schärst.
Am anderen Ende der Kette brauchst Du das dann übrigens nicht mehr.

Dann kannst Du gleich dort Deine Kreuzlatten einlegen.

Beim Bäumen ziehst Du sie immer wieder ein kleines Stück vor;
so wie Du halt aufwickelst.

Sie werden Dir helfen, dass sich die Kettfäden untereinander nicht verheddern;
und sie werden Dir auch helfen, kleine Unregelmässigkeiten in der Kettspannung auszugleichen.
Liebe Grüsse
das Minchen

Noch ganz klein isser, aber mein
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Re: Wirrwar bei den Kettfäden

Beitrag von Klara » 04.01.2014, 13:37

Wenigerin hat geschrieben:A....
ABER hab noch keine Idee, wie ich die nächste Kette schären werd. Hab kein Schärbrett, sondern Klemmzwingen entlang der Küchenarbeitsplatte...eigentlich prima...wenn nur die Kettspannung nicht ständig steigen würde.
....
Ein Schärbrett ist relativ einfach und billig selbst gebaut. Bis du eines hast, würde ich mehrere kleine Ketten um die Klemmzwingen schären, damit die Spannung nicht so stark steigt. Von Anfang bis Ende leichmässige Kettspannung ist nun mal das A und O - sage ich aus leidvoller Erfahrung :(

Ciao, Klara

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