Verständnisfrage

Typen, Spinntechniken, Fragen rund ums Spinnrad-Spinnen

Moderator: Claudi

spulenhalter
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 30.12.2013, 21:49

Himmelblau hat geschrieben:...

Spulenhalter, womit wird das Lager denn gefettet?

Was du über die Spulenscheibe schreibst verstehe ich nicht ganz. Was ändert sich, wenn ich den Spulenrillendurchmesser vergrößere? Ich dachte das bringt weniger Einzug? (kann ich eher nicht gebrauchen, zumindest zur Zeit nicht. Und wenn ich nen kleineren Unterschied möchte, kann ich ja die Originalspule nehmen).
Laufen tut das Rad wie am Schnürchen, tritt sich auch leicht, soweit ich das beurteilen kann. Nur wenn die Spule schon recht voll ist wirds etwas mühsamer.
...
Zum schmieren nehme ich Kugellagerfett, Vaseline, Lederfett o.ä. Nur keine Butter, die wird ranzig.

Der Größenunterschied zwischen Wirtel und Spule ist so groß, dass du einen riesigen Einzug haben müßtest. Er ist nur zu klein, weil der Antriebsriemen auf der Spule zu leicht rutscht.
Spannst du den Antriebsriemen mehr, läuft das Rad schwerer.

Das Auffüllen der Spulenscheibe, vor allem das rauhe Pflaster als Abschluß, dient nur dem Zweck, dass der Antriebsriemen nicht so rutscht, mehr Gripp zwischen Spulenrille und Antriebfaden ist.
Man kann auch den Anriebsfaden mit Bienenwachs (kein anderer Wachs) einreiben. Bienenwachs klebt und erhöht die Reibung. Ober du probierst einen dickeren Antriebsfaden, bis 6 mm ist denkbar.

Dann hast du bei voller Spule, dann wird mehr Kraft gebraucht, auch einen besseren Einzug.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von sockolade » 30.12.2013, 22:17

Hallo Himmelblau,
meine 2fädigen haben einen Durchmesserunterschied zwischen Wirtel und Spule von ca. 1 cm. Im wesentlichen werden Einzug und Drall durch die Spannung des Treibfadens und den Gegenzug am Faden geregelt, die Durchmesser der runden Teile am Rad sind ja nicht variabel. Die Spule muss frei drehen können, wegen des geringeren Durchmessers schneller als der Flügel, dadurch wird ja eingezogen. Der Gegenzug bremst, es gibt also mehr Drall. Insgesamt gibt aber die Vorspannung des Treibfadens die Bandbreite vor. Zu locker = zu viel Schlupf- zu fest = kein Gegenzug mehr möglich.
Das ist nur so meine laienhafte Erfahrung und keine richtige Erklärung! Bitte korrigiert mich, wenn ich daneben liege!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 31.12.2013, 09:20

Danke dir, Spulenhalter!

Ja, der Flügel ist auf beiden Seiten gleichmäßig geschnitzt.
Auf mich als absoluter Laie wirken die vielen Hölzer und v.a. die verschieden Drechseldesigns als wär die Ziege schon mehrfach zusammengeschustert. Was bedeuten würde dass sie ausgiebig genutzt wurde.

Weißt du vielleicht, bis wann diese Art des Gewindes benutzt wurde, also wie alt das Spinnrad sein könnte (sofern der Flügel überhaupt original zum Rad gehört)?

Sehr gerne würde ich sie in Betrieb nehmen, bin aber finanziell sehr eingeschränkt.

Zu Wirtel und Spule beim Bock:
Ich glaube es jetzt verstanden zu haben :D . (Sicher bin ich nicht)
Ist ne gute Info für später, wenn ich es besser drauf habe nicht zuviel Drall in den Faden zu geben bzw. dünner zu spinnen.
Momentan kann ich relativ gut regeln, dass ich den Faden schnell einlaufen lassen kann, wenn ich ihn nicht festhalte, er mir aber trotzdem beim Festhalten nicht zwischen Hand und Flügel abgerissen wird. Das war mit kleinerem Unterschied zwischen Spule und Wirtel (mir) nicht möglich.
Ich guck mir das alles aber nochmal an, wenn ich mehr Übung und eindeutiger begriffen habe was das Rad so anstellt.

Sockolade, danke auch dir!
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Sirod » 31.12.2013, 10:16

Bei ebay werden manchmal komplette Flügel mit Wirtel und Spule(n) angeboten,
vielleicht wäre das noch eine Möglichkeit.

Bin schon gespannt auf dein fertiges Garn! :)
mehr von mir bei Ravelry:
http://www.ravelry.com/projects/SirodoriS

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 31.12.2013, 11:12

Himmelblau hat geschrieben:...

Weißt du vielleicht, bis wann diese Art des Gewindes benutzt wurde, also wie alt das Spinnrad sein könnte (sofern der Flügel überhaupt original zum Rad gehört)?

...
Die Gewinde / Flügelwellen wurden in der Dorfschmiede hergestellt. Solange der Schmied, ein Nachfolger oder auch die Schmiede existiert hat, kann das Gewinde dort wieder hergestellt werden.

Auf guten Drehmaschinen kann man es auch.

Ich geh davon aus dass die Herstellung der alten Spinnräder zwischen 1920 - 1940 eingestellt wurde. Genaueres weiß ich leider nicht
Himmelblau hat geschrieben:...

Sehr gerne würde ich sie in Betrieb nehmen, bin aber finanziell sehr eingeschränkt.

...
Die Ziege laß einfach im Moment, wie sie ist, mach sie schön sauber, wenn ich ein Möglichkeit gefunden habe, die Gewinde neu fertigen zu lassen, melde ich mich. Alles andere wäre für mich kein Problem.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von shorty » 31.12.2013, 11:26

Himmelblau hat geschrieben:Shorty, im Original ist der Unterschied viel geringer, aber mit der Spule von einem anderen Spinnrad, also der, die im Bild drauf ist (steht im Keller, das ging beim Umzug kaputt) gehts, zumindest für meine geringe Erfahrung. Was mit einem Spinnrad alles möglich ist oder sein sollte und was meins im Verhältnis dazu kann und was nicht kann ich noch überhaupt nicht beurteilen.
Es ging mir nicht nur um den Unterschied zwischen den beiden Wirteln.

Die Wirtel sind insgesamt im Vergleich zum kleinen Schwungrad riesig.Das ist irgendwie nicht stimmig für mich
Bei den Schwedenrädern ists eigentlich genau andersrum.
Sehr großes Schwungrad eher zierliche Wirtel.
Schau Dir mal gut erhaltene Bidler hier von zweifädigen an., dann verstehst Du evlt eher was ich meine

download/file.php?id=13115&t=1

Der Unterschied in der Größe der Wirtel ist wieder ne andere Geschichte.

Karin
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 31.12.2013, 12:42

spulenhalter hat geschrieben: wenn ich ein Möglichkeit gefunden habe, die Gewinde neu fertigen zu lassen, melde ich mich. Alles andere wäre für mich kein Problem.
:) :gut:


Shorty, jetzt verstehe ich. Ja, ich hab auch eine geringe Übersetzung dadurch, 1:4
Wenn ich die Mechanik richtig verstehe würde die höher werden mit kleinerem Wirtelrillendurchmesser, oder? Wäre interessant wenns an Lace geht oder Nähgarn.
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von shorty » 31.12.2013, 13:21

ja so ists :-)
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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 31.12.2013, 13:53

Hier noch Fotos von meinem zweiten Bock, auf den ich mich beim Umzug leider rückwärts draufgesetzt habe/draufgefallen bin. Klick macht groß.

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Bild

Die Achse ist gebrochen
Bild Bild
Diese hab ich nach dem Fotomachen an 4 Stellen mit Draht kräftig zusammengerödelt, hält gut :] .

Der Wirtel ist im Verhältnis zum Schwungrad deutlich kleiner als bei dem dunklen Bock, die Verarbeitung und Lauf schlechter; besonders das Gewinde zur Einstellung der Fadenspannung ist recht grottig (ich glaube nicht, dass es am Bruch liegt).
Ein Splint zum Festhalten der Metallachse fehlt, den hab ich durch ne Schraube ersetzt.

Antriebsriemen fehlt auch, aber der kann sicher improvisiert werden, oder muss das zwingend ein bestimmtes Material sein? Eine feste, nur wenig längselastische Schnur tuts doch sicher?

Übrigens, Shorty, hab gerade ausprobiert: Der Flügel vom hellen Bock passt von der Länge her auf die Ziege :D !

Ein paar Spulen zum Austausch zu haben wär toll *träum*
Eine einzige ist schon blöd irgendwie :rolleyes:
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Arachne » 12.01.2014, 17:57

Himmelblau hat geschrieben:@All
Wozu sind eigentlich diese Querstreben neben dem Schwungrad verstellbar?
Die Riemenspannung wird doch über den "Block" , der die Spule hält verstellt? Jedenfalls kann man den näher zum Schwungrad oder weiter weg einstellen.
:?:
Hallo Himmelblau, die sind genau dafür da, das Schwungrad in der Richtung zum Wirtel einrichten zu können, im gewissen Rahmen.

Gruß

Sigrid
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, Shaker Media Verlag, gebunde Ausgabe
http://spinnrad.jimdo.com/

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 13.01.2014, 07:40

Danke dir, Sigrid!
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 13.01.2014, 08:04

Himmelblau hat geschrieben:Hier noch Fotos von meinem zweiten Bock, auf den ich mich beim Umzug leider rückwärts draufgesetzt habe/draufgefallen bin. Klick macht groß.

Gesamtansicht
Bild

...
Da hast du eins von den Quelle-Deko-Spinnrädern.
Man bekommt sie zum spinnen, aber es gibt so viele davon, dass es nicht lohnt, den Schaden an deinem Rad zu reparieren.
Spulen sind natürlich machbar.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 13.01.2014, 08:09

Von Quelle? :lol:

Dieses ist leider nicht spinnbar. Spule und Rad stehen nicht in 1 Linie, sodass der Antriebsriemen immer abspringt.

Was heißt Spulen sind machbar? Kann ich mir die irgendwo nachmachen lassen?
Wenn ja wo und was kostet das etwa?
Himmelblaue Grüße!

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von spulenhalter » 13.01.2014, 08:25

Himmelblau hat geschrieben:Von Quelle? :lol:

Dieses ist leider nicht spinnbar. Spule und Rad stehen nicht in 1 Linie, sodass der Antriebsriemen immer abspringt.

...
Die Spinnräder wurden vor ca. 30 Jahren über den Quelle-Versandt gehandelt. Sie waren mehr als Deko als zum Spinnen gedacht.
Bei vielen Exemplaren sind z.B. Wirtel und Spule gleich groß. Diese gehen also, ohne Umbau, gar nicht zum spinnen.
Als Deko ist es auch egal, ob der Antriebsriemen bleibt, wo er soll, ist halt so.

Meine Beate hat, nach Umbau des Rades, aus so einem Spinnrad spinnen gelernt. Aber ich mußte das Spinnrad halt erst für das Spinnen fertig bauen.
Gruß Mathias

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Re: Verständnisfrage

Beitrag von Himmelblau » 13.01.2014, 08:31

Macht ja schon Spaß wenn man weiß, woher die Räder stammen, die man zuhause hat :D :gut: .

Dieses Rad umzubauen lohnt für mich allerdings nicht; ich hab ja einen im Grunde baugleichen Bock, auf dem ich zur Zeit spinne, und der ist von der Verarbeitung her eh deutlich besser.
Himmelblaue Grüße!

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